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Initiator-Signal, Kooperations-Signal, Start-Signal

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Initiator-Signal, Kooperations-Signal, Start-Signal
« am: 21. Januar 2012, 03:59:48 »
Das Initiator-Signal ist ein Hinweis, den das Pferd dem Trainer geben kann, wenn es für eine Übung bereit ist.
In der Regel  kontrolliert der Trainer die Übung und die Wahl der Kriterien.
Mithilfe des Initiator-Signals kann das Pferd dem Trainer kommunizieren, wann es sich mit einer Übung wohl fühlt und bereit ist für den nächsten Schritt.

Wenn man das Pferd beispielsweise mit angsteinflößenden Gegenständen konfrontiert, lässt man es erst ein Target berühren und präsentiert danach den Gegenstand. Durch sorgfältiges Observieren der  Target-Übung bekommt man ein gutes Feedback über den emotionalen Zustand des Tieres.
Wenn das Tier das Target berührt, wird der Gegenstand hinzugefügt. Wenn dieser Zyklus anhält, versteht das Pferd in weiterer Folge, dass das Berühren des Targets den Gegenstand erscheinen lässt, was wiederum eine Belohnung bewirkt.

Wenn das Pferd nicht bereit ist, das Target zu berühren, bringt man den Gegenstand nicht näher ran, sondern wartet, bis es sich wohl genug fühlt, das Target wieder zu berühren und somit sein "okay" gibt.

Anstelle des Targets kann man auch jedes andere Signal nehmen, das das Pferd wiederholt anbietet, bevor der Gegenstand wieder eingeführt wird.

Hier mal ein Filmchen: http://www.youtube.com/watch?v=ynPDdlnWFWw

« Letzte Änderung: 30. Mai 2018, 12:54:31 von noothe »
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Re:Initiator-Signal
« Antwort #1 am: 21. Januar 2012, 08:57:37 »
Wow, faszinierend. Das Pferd hat die Macht. Find ich super.  :dafuer:
Die Welt ein bisschen besser machen mit ecosia.de und schulengel.de.

"Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast."
Antoine de Saint-Exupéry (aus "Der kleine Prinz")
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Re:Initiator-Signal
« Antwort #2 am: 21. Januar 2012, 09:03:56 »
Cool, danke Alex.  das mach ich meist mit kopfsenken. Kira u Phönix hat es zb mit der aufsteigübung geholfen. Findet man auch im loopy Training von ak wieder.

Wow um 4 Uhr geschrieben? ??!!?!!!
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Re:Initiator-Signal
« Antwort #3 am: 05. Februar 2012, 21:38:56 »
Inspiriert von dem Link (Danke Alex) wollte ich das ganze Konzept für Marie testen - und musste erkennen dass mein schlaues Pferd das schon längst verwendet, nur ich zu **** war um es zu erkennen..  :rotw:

Ich beobachte bei der Übung Füße heben:
Marie hebt Fuß, C+B folgt. 2 Wiederholungen. Dann glotzt Marie nach rechts. Ich wundere mich was los ist und möchte eigentlich gerne weitermachen. Erinnere mich aber meiner Clickermanieren und warte höflich. Marie kehrt zu mir zurück, senkt den Kopf und hebt von selbst den Fuß um weiterzumachen. Nach 2 weiteren DIESER Wiederholungen habs dann auch ich kapiert und von dem Zeitpunkt an immer das KS abgwartet um weiterzuarbeiten.

Von diesem Moment an war die Arbeitseinheit vieeel entspannter und die doch immer wieder auftretenden Streßsignale deutlich weniger!  :dops:

Noch eine Frage dazu: Kann ich mir damit irgendwelche unerwünschten Verhaltensketten anzüchten? Also dass Marie vielleicht glaubt in Zukunft immer ein KS vor jede Übung setzen zu müssen?
Ich habe das KS in diesem Fall übrigens nicht geclickt sondern danach an der jeweiligen Übung weitergearbeitet wo wir gerade waren und da dann den Click gesetzt. Richtig?

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Re:Initiator-Signal
« Antwort #4 am: 05. Februar 2012, 22:43:37 »
Cool, dass du dazu berichtest, Marianne! :D :keks:
Muss ich auch mal drauf achten / ausprobieren.

Ich habe das KS in diesem Fall übrigens nicht geclickt sondern danach an der jeweiligen Übung weitergearbeitet wo wir gerade waren und da dann den Click gesetzt. Richtig?
Ich würde meinen, ja. :juck:
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Ehemaliges Mitglied 43
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Re:Initiator-Signal
« Antwort #5 am: 06. Februar 2012, 09:56:22 »
Huhu! Ja genau richtig.
Sie gibt dir das Zeichen dass sie soweit ist wenn sie den kopf senkt. Bereit für die neue Übung die dann belohnt wird. Kopfsenken wird durch die folgende Übung mit belohnt.
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Ehemaliges Mitglied 160
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Re:Initiator-Signal
« Antwort #6 am: 06. Februar 2012, 10:24:56 »
Noch mehr hat es uns beim satteln geholfen!  :nick:
Phönix hat überhaupt keine Probleme mehr mit dem Sattel.
Das war bei uns der Schlüssel.
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Ehemaliges Mitglied 189
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Re:Initiator-Signal
« Antwort #7 am: 06. Februar 2012, 16:42:33 »
Danke Franzi! Fein, dann hatte ich das eh richtig verstanden.  :cheer:

@Felix: Ich denke auch dass das jetzt ein ganz entscheidender Schritt für Marie ist/sein wird. Gerade für Pferde wie deinen Phönix oder eben mein Mädl ist dieses "eigene Entscheidung treffen" offenbar unendlich wichtig. Ich hab Marie ohne bösem Gesicht das Handtuch über den Rücken legen dürfen, das ist mir vorher noch NIE gelungen, und ich hab schon viel geübt..
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Ehemaliges Mitglied 160
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Re:Initiator-Signal
« Antwort #8 am: 07. Februar 2012, 09:32:49 »
Ja genau das meine ich.
Glaub, sie brauchen einfach die Sicherheit, die sie über das selber entscheiden bekommen.
Phönix ist seit dem jedenfalls schon Meilen weiter.  :)
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anouk
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Re:Initiator-Signal
« Antwort #9 am: 18. Februar 2012, 18:29:06 »
Uihh das Thema ist auch für uns interessant. Ich möcht meinen Sly ja auch wieder reiten & mir dazu quasi seine Zustimmung zu holen klingt gut. Ich frag aber lieber noch nach.

Ist es so das ich dem Pferd ein Target anbiete bei dessen Berührung ich eben nicht C+B sondern sofort nach dem Berühren Aktion & C+B? Also zb möchte ich die Erlaubnis zum Aufsteigen, biete Sly dann meine Hand als Target, er stubst & ich steige auf u. clicke sofort von oben (Rücken) u. belohne? Und beim Satteln? Zeig ich ihm da die Decke dann stubs an Hand dann Decke auf Rücken u.  :click: ? Wäre das vom Prinzip so richtig?

Kann ich mir da nicht doch auf Dauer das Handtarget vergiften? Denn prinzipiell müsste doch ein anstubsen dann immer auch fürs Pferd bedeuten "Ah sie könnte ja auch gleich aufspringen!" Oder hab ich da einen Denkfehler? Spannend wär jetzt noch für mich ist ein "Ja" zum aufsteigen dann auch ein "Ja" zum geritten werden? Eigentlich nicht, oder? Weiterführend müsste das Pferd also erneut ev die Chance bekommen "Stubsen, loslaufen C+B .... ah ok einverständnis zu laufen" Oder??

Hm ich denke das ist prinzipiell bestimmt eine gute Sache, aaaber fürs Reiten allgemein wahrscheinlich zu umständlich? Trotzdem möchte ich meinem Pferd auch da ein Mitspracherecht einräumen. Geht das? Wie?

Bin offen für alles  :cheese: & warte auf eure Meinungen!
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Ehemaliges Mitglied 43
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Re:Initiator-Signal
« Antwort #10 am: 18. Februar 2012, 22:21:48 »
hallo anouk,

Zitat
bei dessen Berührung ich eben nicht C+B sondern sofort nach dem Berühren Aktion & C+B?
--ja, prinzipell hast du das richtig verstanden.

aaaber  ;)
Zitat
möchte ich die Erlaubnis zum Aufsteigen, biete Sly dann meine Hand als Target, er stubst & ich steige auf u. clicke sofort von oben (Rücken) u. belohne?
das wäre aus clickersicht viiel zu schnell.
Wenn es dir darum geht, die "Erlaubnis" zu bekommen, dann sollte er ja auch wissen wofür... Das heißt, du solltest dein Vorgehen so kleinschrittig angehen, dass du dir eigentlich sicher sein kannst, dass er "ja" sagen wird.
Fürs Aufsteigen würde das für mich bedeuten:
Freistehend, so dass Pony weggehen kann->
Satteldecke annähern, berühren, auflegen erclickern
Sattel annähern, berühren, auflegen erclickern
Aufsteighocker stillstehen, draufklettern, Pferd berühren, auf Sattel stützen, draufsetzen erclickern...
Und davor ihm eben immer die Möglichkeit geben, dir über das Initiator Signal sein OK zu geben.

Vielleicht hilft es dir, wenn du dir das Initiator Signal (IS) als ersten Teil einer Verhalten-Belohnungs-kette vorstellst?
Das Berühren des Targets oder das Kopfsenken wird von dir belohnt, indem du dem Pferd eine neue Chance gibst sich einen Click+B zu verdienen.
Das bedeutet dann aber eben auch, dass dein Vorgehen/oder die Übung nach dem IS für das Pferd gut machbar sein muss und es schnell und sicher sein C/B bekommt.
Insgesamt finde ich Kopfsenken übrigens das bessere IS. Denn das PFerd kann es wirklich ganz ohne dich machen!
Das heißt, nicht du gibst den Anstoß für das IS, indem du die Hand ausstreckst, sondern das Pferd initiert wirklich von selbst das KS. Es kann damit so lange brauchen, wie es eben möchte und braucht und wird nicht durch dein Handsignal "unter Druck" gesetzt jetzt das Handtarget zu berühren...

Zitat
auf Dauer das Handtarget vergiften? Denn prinzipiell müsste doch ein anstubsen dann immer auch fürs Pferd bedeuten "Ah sie könnte ja auch gleich aufspringen!" Oder hab ich da einen Denkfehler?
Hmm, ja der Denkfehler ist eben die Geschwindigkeit... ;) Und dass die Folge nach dem IS bitte eben nichtes unangenehmes sein sollte, sondern nur ein weiteres spannendes Puzzelteilchen im Trainingserleben deines PFerdes. Und natürlich, dass das Verhalten was du als IS wählst, ja auch weiterhin mit CB als FOlge verwendet werden wird.

Zitat
Spannend wär jetzt noch für mich ist ein "Ja" zum aufsteigen dann auch ein "Ja" zum geritten werden?
jaaa 8) :cheese: ich glaub darüber hat sich hier wohl schon mancher den Kopf zerbrochen :nick:
..wenn ein pferd wirklich ct-erfahren ist und wenn traditionell erlernte Sachen, wie geritten werden, nochmal neu und kleinschrittig mit ct erarbeitet wurden, das pferd selbstständig zum auf dem AB stehenden Menschen kommt, dann sagt es sicherlich auch "ja" zum geritten werden.
Und bei der Reiterei kann man ja dann auch darauf achten - macht es gern mit oder hakt es irgendwo...?
Darauf einzugehen wie CT und Mitspracherecht ins Reiten ingetrierbar sind schaff ich jetzt im Moment zeitlich nimmer...
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Re:Initiator-Signal
« Antwort #11 am: 18. Februar 2012, 22:39:35 »
Zitat
Insgesamt finde ich Kopfsenken übrigens das bessere IS. Denn das PFerd kann es wirklich ganz ohne dich machen!
Das heißt, nicht du gibst den Anstoß für das IS, indem du die Hand ausstreckst, sondern das Pferd initiert wirklich von selbst das KS. Es kann damit so lange brauchen, wie es eben möchte und braucht und wird nicht durch dein Handsignal "unter Druck" gesetzt jetzt das Handtarget zu berühren...
:thup: danke franzi,
da hast du genau das in Worte gefasst, war mir auch durch den Kopf ging.

ich würde, wenn ich mit so einem Signal arbeiten würde, das Pferd dauernd fragen wollen. Also meine Initiative beginnen, innehalten, IS abwarten, bei Zustimmung und Entspannung weiter machen, sonst wieder zurückziehen.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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anouk
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Re:Initiator-Signal
« Antwort #12 am: 20. Februar 2012, 10:32:41 »
:thup: Vielen Dank Franzi!!! Das war eine ganz tolle Erklärung  :keks:  Hat wirklich geholfen.

Ich mach dann den typischen Anfängerfehler zu schnell zuviel zu wollen  :roll: *Mir selber "KLEINSCHRITTIGKEIT" ins Gehirn brenn* !!!

Das "Ja" zum reiten ist eben der Knackpunkt bei uns. Ich denke wenn wir es wirklich schaffen da gleichberechtigt zu werden wird sich unsere ganze Beziehung nochmal merklich bessern. Übrigens eben wegen seines "Neins" reite ich eben momentan auch nicht. Aber ich möchte mir das schon gerne wieder erarbeiten, denn ich reite schon gerne!  :cheer:

Freu mich wenn es zeitlich mal machbar ist auch über Gedanken zum Mitspracherecht & CT beim reiten! Und geh gleich mal schauen ob sowas hier schon als Thread existiert!

Nochmal vielen Dank für deine ausführliche Antwort
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Re:Initiator-Signal
« Antwort #13 am: 26. Juli 2012, 10:25:48 »
http://www.youtube.com/watch?v=vx17MwfBres

Velvet Diaries - Part 8
Velvet is learning how to accept fly spray in the eighth part of this training series. By touching the cone FIRST, before I proceed, she is learning she can be in control of the training pace.
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Tibrita
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Re:Initiator-Signal
« Antwort #14 am: 15. Oktober 2012, 11:43:30 »
Wenn ich das Initiator-Signal als O.K.-Signal meines Pferdes interpretiere, als sein O.K. für die Situation mit mir und mit der Aufgabe, kann ich dann nicht bereits das Ohrenspiel meines Pferdes als Initiator-Signal deuten? Ich habe so ein Ohren-Pferd: Ist ein Öhrchen bei mir und das andere entspannt, haben wir optimale Bedingungen, ist ein Öhrchen bei mir und eins angespannt oder 'woanders', ist es nicht optimal, aber o.k., ist kein Öhrchen bei mir, ist die Situation mit mir und/oder die Aufgabe fürs Pferd nicht in Ordnung.

Meine Frage geht in die Richtung, ob diese Ohren-Signale als Initiator ausreichen könnte, oder ob das in euren Augen zu 'wenig' Anzeige durch das Pferd ist, weil zu wenig 'bewusste' Pferd-Mensch-Sprache und zu sehr quasi 'normale' Pferdesprache?   :juck:

Bin gespannt auf eure Ideen und Hinweise.
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