Und weil ich mir den Thread immer mal wieder gern durchlese (und inzwischen ein wenig über mich lächeln muss, weil ich erst jetzt langsam verstehe, welch wertvolle Informationen doch in den ersten Beiträgen waren
) auch mal wieder ein Update
Führen "am Strick" ist inzwischen eigentlich PillePalle, zumindest wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Wo ich am Anfang der Weide-Saison noch mit Sicherheitsweste, Ersatzhalfter, dicken Handschuhen und Gerte "bewaffnet" auf die ersten vorsichtigen Spaziergänge vom Hof runter gegangen bin, kann ich sie inzwischen einhändig (
) am lockeren Strick, entspannt quatschend von der Weide zum Stall und zurück führen. Einzige Bedingung ist, dass ein anderes Pferd dabei ist
Dazwischen gab es auch Tiefs, so hab ich das mit dem von der Weide holen im Sommer mal ziemlich übertrieben und bin zu sehr über das hinweg gegangen was für sie noch ok war, da hatten wir dann das Problem wieder dass sie mit dem Stresswälzen anfängt und sich dann sogar teilweise auf der Weide schon losgerissen hat
Daraufhin hab ich uns komplette Sommerpause verordnet und hole sie nurnoch für Hufschmied, Unterricht (1x im Monat) und halt Weidewechsel von der Weide, und das nur in Gesellschaft eines anderen Pferdes und (noch viel wichtiger) eines anderen Pferdebesitzers, der mich nicht unter Druck setzt
Bislang scheint das Konzept aufzugehen, so dass auch immer mal kleinere Spaziergänge in Sichtweite der Herde drin sind
Was sich noch geändert hat ist, dass Chance inzwischen tatsächlich viiiiiel besser mit Frust umgehen kann, so dass sie tatsächlich auch nach einem Anfall wieder so weit zurück zu mir findet, dass wir an dem Punkt weiter machen können wo wir vorher waren. Es gibt immernoch Ausraster(chen) mit Steigen, Anbuckeln, Kopfschlenkern - aber die Übersprungshandlungen Stresswälzen und seltsames Vorderbeine verknoten waren schon ewig nicht mehr dabei
Und ganz wichtig: ich kann drüber lachen wenns passiert (auch wenn innerlich der Puls immernoch bei 180 ist) und drüber hinwegführen und weiter machen, das wäre auch für mich letztes Jahr noch vollkommen unmöglich gewesen.
Zusammengefasst kann man also sagen: wir sind beide reifer geworden und lassen uns so schnell nicht mehr aus der Bahn werfen, das zusammen mit unermüdlicher Arbeit am Führen und vor allem am Schaffen der notwendigen Rahmenbedingungen für Lernatmosphäre mit Erfolgsaussichten (für sie UND für mich) zahlt sich inzwischen wirklich aus. Mal gucken wo der Weg noch hinführt