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gebisslos gymnastizieren?

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Ehemaliges Mitglied 32
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gebisslos gymnastizieren?
« am: 19. September 2010, 17:41:28 »
Kann man gebisslos ordentlich Dressur reiten, also so das es einen gymnastischen Wert hat?

Angeblich soll das ja mit dem LG-Zaum (Glücksrad) möglich sein, meine Cani mag diese Zäumung allerdings gar nicht, von sinnvoller Dressurarbeit kann bei uns so keine Rede sein.

Am besten geht sie mit einem normalen Stallhalfter. Kann man mit Sidepull, Knotenhalfter oder ähnlichem sinnvoll Dressur reiten, also auch in Anlehnung reiten?
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Ehemaliges Mitglied 22
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Re:gebisslos gymnastizieren?
« Antwort #1 am: 19. September 2010, 19:52:58 »
Hallo Coco,

ich behaupte, ja man kann gebisslos Dressur reiten und das Pferd gut gymnastizieren. Ich verwende entweder ein hannoversches Reithalfter, das entsprechend etwas höher auf der Nase verschnallt wird. Die Zügel werden in die Trensenringe gehängt. Hilfen sind wie beim Reiten mit Gebiss. Außerdem reite ich auch mit dem Kappzaum. Ich habe den Sabro Light. Der Kappzaum ist ganz aus Leder und schön weich. Die Zügel hängen an den seitichen Ringen. Damit geht Mána auch sehr schön.

Auf dem Isländerhof, auf dem ich das gebisslose Reiten kennen gelernt habe, werden alle 14 Pferde gebisslos geritten.

Wichtig ist, dass die Hilfen gut beim Pferd ankommen, das Kopfzeug also fest sitzt und für das Pferd angenehm zu tragen ist.

Leichte Halfter ziehen sich  leicht ins Auge und Knotenhalfter wirken außerdem zu scharf wegen der Knoten. Ich würde schon ein Lederhalfter nehmen.


Grüße
Steffi
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penelope
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Re:gebisslos gymnastizieren?
« Antwort #2 am: 19. September 2010, 21:05:17 »
Das man das einfach "normale" Dressurreiten ab einem gewissen Niveau genau so mit gebisslosen Zäumungen machen kann, kann ich mir nicht vorstellen (und hab da auch noch kein wirklich überzeugendes Beispiel gesehen).

Allerdings ist das ja auch nicht die einzige Art und Weise, gut und gymnsatizierend mit seinem Pferd zu arbeiten. Stangentraining, Trailaufgaben, reiten in anspreuchvolem Gelände etcpp. sind bestimmt eine ebensogute Gymnastizierung für ein Freizeitpferd wie Dressur auf (realsitisch betrachtet) niedrigem Niveau. Und das geht ebensogut gebisslos.

Außerdem liegen ja zwischen gebisslos und gebisslos teilweise Welten. Ludger Beerbaum ist früher mit gebissloser Zäumung auf Weltklasse und Olympianiveau gestartet (ganz bestimmt nicht auf einem "steifen Gaul"), zig Westernpferde werden gut in den Einsteigerklassen auf Bosal geritten, Linda Tellington Jones ist alle Nase lang mit ihrem Sidepull unterwegs und bei den Pasos ist gebisslos die Tagesordnung. Und das alles sind komplett unterschiedlich wirkende Zäumungen.
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Re:gebisslos gymnastizieren?
« Antwort #3 am: 19. September 2010, 23:58:52 »
Hallo,
Ja, man kann gebisslos gymnastizieren..sehr gut sogar :).
Es heißt, dass das gebisslose gymnastizieren "echter" ist. Bekommst du dein Pferd gebisslos richtig gebogen - dann ist es auch richtig. Mit Gebiss kann man da anscheinend doch viel mehr Fehler kaschieren.
Es kommt aber natürlich darauf an, welche Zäumung du verwendest. Ein Knotenhalfter würd ich dir auf gar keinen Fall empfehlen - das ist viel zu scharf! Beim Stallhalfter denke ich, dass es zu ungenau in der Einwirkung ist! Kommt aber wie immer darauf an, was man erreichen möchte. Wenn ich einen Anfänger aufs Pferd setze, der die Zügel dann möglichst lang lässt, tuts ein Stallhalfter..wenn ich wirklich stellen, biegen und in Anlehnung reiten möchte, ist es schon zu ungenau.
Vom Sidepull weiß ich auch, dass man damit nicht in Anlehnung reiten sollte. Ich nutze das Sidepull nur fürs Gelände und habe die Zügel da immer durchhängen. Paraden sind i.O., ein dauerhafter Zügelkontakt würde das Pferd abstumpfen.

Da ich persönlich mit Gebiss gymnastiziere (nutze eine gebisslose Zäumung nur in Form eines Sidepulls fürs Gelände), kann ich dir jetzt nicht die verschiedenen gebisslosen Zäumungen vorstellen, mit denen man auch in Anlehnung reiten kann.
Ich weiß nur, dass man mit Kappzaum auch sehr gut gebisslos reiten kann. Habe das selbst auch schonmal ausprobiert..damit kannst du auch in Anlehnung reiten ;)
aber es gibt sicherlich noch andere gebisslose Zäumungen, die da vielleicht noch mehr auf deine Wünsche zutreffen
Liebe Grüße von Melli RB-Pony Hvatur und Hund Simba.
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strizi
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Re:gebisslos gymnastizieren?
« Antwort #4 am: 20. September 2010, 06:50:43 »
man kann sogar mit halsring gymnastizierend arbeiten!

WAS bitte, hat das gebiss auf die gymnastizierende arbeit für einen einfluss??????????

klar ist aber - das pferd MUSS einen gewissen ausbildungsstand haben! sprich: es muss sich aufn schenkel biegen und auf den sitz hin "versammeln" lassen - und nicht auf bein und kreuz einfach nur vorwärts laufen.

das ein knotenhalfter zu scharf sei - das liest man ja alle augenblick............... hat das mal wer ernsthaft hinterfragt? bzw. ist es da nicht genauso, wie mit gebissen? "ein gebiss ist immer nur so scharf, wie die hand des reiters" oder so ähnlich.

es gibt in der zwischenzeit wirklich schon so viele gebisslose varianten - vom bosal über alles sidepullartige, die ganzen div. kappzäume, das merothische reithalfter, glücksrad, bitlessbridle und und und.

man muss sich nur genau überlegen, WAS man mit welcher zäumung WIE reiten kann. an einem bosal/knotenhalfter/sidepull mit einem indirekten zügel arbeiten zu wollen ist höchst kontraproduktiv.
die lateralkontrolle ist beim bosal/knotenhalfter auch nicht wirklich fein gegeben (also, rein übern zügel)
die einwirkung vom bitless und meroth. reithalfter ist ebenfalls was völlig anderes, da die eigenlich mit seitemverkehrten druck arbeiten (und manche pferde lieben sowas heiß - andere hassen es wie die pest)

fazit: man muss einfach ausprobieren - sich gedanken machen um heraus zu finden, welche zäumung fürs jeweilige pferd sinnvoll und zielführend ist.
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Re:gebisslos gymnastizieren?
« Antwort #5 am: 20. September 2010, 08:18:44 »
Mal ganz ketzerisch gefragt:

klar ist aber - das pferd MUSS einen gewissen ausbildungsstand haben! sprich: es muss sich aufn schenkel biegen und auf den sitz hin "versammeln" lassen - und nicht auf bein und kreuz einfach nur vorwärts laufen.
Heisst das nicht, dass man gebisslos eben nur bedingt gymnastizieren kann, weil man bis zu diesem Stand eben doch ein Gebiss braucht? Oder meintest Du damit jetzt nur das Reiten auf Halsring?
Viele Grüße,
Esther
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Mannimen
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Re:gebisslos gymnastizieren?
« Antwort #6 am: 20. September 2010, 11:19:35 »
Hallo zusammen

Diese Frage hat mich auch immer beschäftigt und die Antworten, die ich darauf bekam waren nicht zufriedenstellend. :confused:

Im Grunde habe ich es so verstanden, dass das Gebiss nur eine Hilfe sein soll. Hilfe zur Begrenzung nach vorne, Hilfe zur Lösung durch abkauen und Hilfe bei der Stellung.

All dies lässt sich aber auch mit einer gebisslosen Zäumung erreichen, bis auf das Abkauen. Das wird dann schon etwas schwieriger. Aber die Einwirkung über ein Gebiss soll feiner, weil schärfer sein. Das Pferd gibt schneller nach.

Ich kann das jedoch nicht bestätigen, weil sich mein Pferd eher einrollt, dem also ausweicht. Insofern sehe ich das immer noch mit sehr gemischten Gefühlen. Doch unsere Trainer sehen das sogar als großen Vorteil an, weil man so besser zum Treiben von hinten nach vorn kommt und das Tier in die relative Aufrichtung bringen kann. Wieder ein Punkt mehr, der für ein Gebiss sprechen würde. :roll:

Dennoch mag ich nicht, wenn mein Pferd sich da einrollt und dem ausweicht.
Manfred
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strizi
*

Re:gebisslos gymnastizieren?
« Antwort #7 am: 20. September 2010, 11:28:48 »
Mal ganz ketzerisch gefragt:
Heisst das nicht, dass man gebisslos eben nur bedingt gymnastizieren kann, weil man bis zu diesem Stand eben doch ein Gebiss braucht? Oder meintest Du damit jetzt nur das Reiten auf Halsring?
da sprech ich nur vom halsring. weil da hast einfach keine seitliche/biegende/stellende einwirkung mehr (ähnlich der kandarre)

gebisslose zäumungen mit lateraler einwirkung gibts ja genug
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penelope
*

Re:gebisslos gymnastizieren?
« Antwort #8 am: 20. September 2010, 11:39:57 »
Manni, ein Pferd soll dem Gebiss nicht nachgeben, es soll herantreten.

Und wenn man bedenkt, was es für Marterinstrumente unter den gebisslosen Zäumungen gibt, kann man ganz sicher nicht verallgemeinerns, dass Gebisse immer schärfer wirken.
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Mannimen
*

Re:gebisslos gymnastizieren?
« Antwort #9 am: 20. September 2010, 12:11:27 »
Manni, ein Pferd soll dem Gebiss nicht nachgeben, es soll herantreten.

Und wenn man bedenkt, was es für Marterinstrumente unter den gebisslosen Zäumungen gibt, kann man ganz sicher nicht verallgemeinerns, dass Gebisse immer schärfer wirken.

Ja, das stimmt!

Ich finde all diese Dinge einfach schlimm, weil sie dem Tier weh tun. Und über Schmerzen möchte ich einfach nicht gymnastizieren.

An das Gebiss ran treten klingt toll, nur was bedeutet denn das? Das Tier soll sich dort anlehnen und eine weiche Verbindung zur Reiterhand aufnehmen! Klingt auch wieder toll aber wie weich kann denn Eisen auf den Knochen der Laden überhaupt sein? Und wenn dann noch die Hand des Reiters leichten Gegendruck aufbaut ist das sicher alles andere als angenehm! Nicht ohne Grund wehren sich die Tiere z. B. mit der Zunge dagegen. Allerdings finden sie sich auch schnell damit ab und lernen, dass es weniger weh tut, wenn sie sich nicht mehr dagegen zur Wehr setzen. Dann haben sie es angenommen! Genau das soll meiner Ansicht nach damit erreicht werden, wenn man die Tiere beim Longieren ausgebunden an das Gebiss herantreten lässt. Klar geht das auch noch anders aber im Grunde ist es immer das Selbe. Lass das Teil ruhig im Maul liegen, dann tut es auch nicht weh! Und wenn Du magst kannst Du auch noch etwas drauf rumkauen, das regt den Speichelfluss an, entleert etwas die Drüsen und gibt somit noch mehr Ganaschenfreiheit. Beste Voraussetzungen über das Genick weiter zu gymnastizeiren.

Das steckt für mich dahinter
Manfred
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penelope
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Re:gebisslos gymnastizieren?
« Antwort #10 am: 20. September 2010, 12:25:34 »
Manni, es gibt leider ganz viel schlimmes in der Reiterwelt und auch ich finde das absolut zum k***zen.

Aber aus Zucker sind die Pferde auch nicht. Gleich von Schmerzen zu sprechen, nur weil man ein Gebiss ins Maul legt, unabhängig von der Handhabung, halte ich für ganz weit übertrieben.

Wenn sich ein Pferd gegen das Gebiss wehrt und / oder nicht herantreten möchte, liegt das eventuell weder am Pferd noch am Gebiss, sondern an der "Bedinungseinheit" oben drauf  ;)
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cännsi
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Re:gebisslos gymnastizieren?
« Antwort #11 am: 20. September 2010, 12:28:41 »
dazu hatten sie bei wege-zum-pferd auch mal einen sehr konstruktiven thread.
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Mannimen
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Re:gebisslos gymnastizieren?
« Antwort #12 am: 20. September 2010, 14:18:43 »
Wenn sich ein Pferd gegen das Gebiss wehrt und / oder nicht herantreten möchte, liegt das eventuell weder am Pferd noch am Gebiss, sondern an der "Bedinungseinheit" oben drauf  ;)

Oder auch daneben!

Will sagen, wenn es dies ohne die Handeinwirkung des Menschen selber tut. Da reicht schon ein Begrenzen von vorne und ein Nachtreiben von hinten (siehe Foto).

Mir hat dieser schmerzhafte Gesichtsausdruck von Antares überhaupt nicht gefallen, weshalb ich das dann auch nicht weiter so verfolgt habe, sehr zum Leidwesen der Trainerin, die dieses Bild gemacht und es auch sehr gut fand, wie Antares sich damit angefreundet hat. Ich habe das jedoch ganz anders gesehen. Kann ja jeder selbst sich seine Meinung dazu bilden, wenn er das Bild vergrößert und sich die Mimik meines Pferdes dort anschaut.

Gruß Manfred

[gelöscht durch Administrator]

« Letzte Änderung: 20. September 2010, 14:21:58 von Mannimen »
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penelope
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Re:gebisslos gymnastizieren?
« Antwort #13 am: 20. September 2010, 14:34:33 »
Momentaufnahmen find ich immer super problematisch, da kann ein ganz ganz falscher Eindruck entstehen.

Dennoch finde ich, dass die Unterschrift "tritt an das Gebiss" hier so überhaupt nicht passt. Tritt nach hinten raus und pullt gegen das Gebiss, wäre es wohl eher  ;)
Unter an das Gebiss heran treten, stelle ich mir eher so was wie hier vor:
...edit: args sorry, der Link geht nicht.
Diesen nehmen: http://www.fair-zum-pferd.de/group/ausbildungdespferdes/forum/topics/ans-gebiss-herantreten
 und dann bei dem untersten Beitrag auf der ersten Seite, das erste Foto anklcken.

« Letzte Änderung: 20. September 2010, 14:36:36 von penelope »
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Re:gebisslos gymnastizieren?
« Antwort #14 am: 20. September 2010, 14:37:13 »
Ein Hilfszügel ist auch einfach weder nachgebend noch weich noch in irgendeiner Form sanft fürs Maul.

Soweit ich Coco verstanden hatte, ging es ihr aber ums Reiten. Und da befindet sich am anderen Ende des Zügels eine lebendige Hand.
lg Heike
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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