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Reiten umstellen - von "klassisch" zu "clicker"

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Re: Reiten umstellen - von "klassisch" zu "clicker"
« Antwort #15 am: 29. August 2018, 11:56:26 »
Ich senfe hier mal dazu, und lese nacher alles genau  :lol:
Ich hatte das Thema mit unserer Trainerin nämlich gerade.

Ich finde clickern super, keine Frage! Ich finde auch Keksloses gutes, stressfreies, kleinschrittiges Training super! Und ich finde Mischmasch, malkeksmalkeinkeks Training super!

Wichtig ist mir, dass das Pferd genau erklärt bekommt was verlangt wird, dass das dem Pferd körperlich und psychisch möglich ist, und das auch die Grenzen akzeptiert werden.

Klar könnte ich mit Abbey ALLES neu aufbauen, und bei null starten - hab ich immer wieder begonnen. Abbey ist aber nicht übertrieben klug, sie hat nie gelernt selbstständig zu arbeiten und ich bin keine gute Trainerin, und hab keine Clicker-reit-Trainerin zur Hand -> es würde also 100 Jahre dauern, bis Abbey am selben Stand ist wie jetzt, sofern sie das noch erlebt.
Deswegen verwende ich die Tools, die Abbey kennt: Trense, Zaumzeug, Gerte. (Einiges musste ich neu aufbauen, bzw entgiften - das ist aber großteils von allein passiert - nach 11 Jahren ist für Abbey klar, dass ich sie nicht verprügeln werde, dass ich Rücksicht nehme... das ist dann ja auch alles das Ergebnis von jahrelanger Vertrauens- und Beziehungsarbeit). Und bau mir mit den Tools in meinem Werkzeugkasten alles zusammen. Mega kleinschrittig, mega viel Lob (ob Kekse, oder Stimme ist Abbey relativ egal inzwischen), mega langsam.. So langsam, dass das Pferd garnicht mitbekommt, dass es was neues lernt - dass es vielleicht mal denkt "uuuh, das ist aber ganz schön schwer" und schwupps ist es geschafft, oder abgebrochen, weil es nicht geht.

An dem Punkt bin ich jetzt, meine Trainerin arbeitet immer mit Abbey, erklärt ihr die Sachen, dann übernehme ich, muss mich einfummeln und dann kringeln wir dahin - Abbey wird für alles gelobt, wir belohnen uns dadurch gegenseitig und ab und zu gibt es Kekse - die aber überhaupt keine Wirkung als Verstärker haben - es sind einfach Pausenkekse.

Und was mir noch einfällt, was auch bei mir so ist: Ich bin mir in allem so unsicher: Kann ich das? Kann Abbey das? Tut ihr da eh nix weh? Ist sie gestresst?.... und genau so packe ich sie auch an - unsicher, zaghaft.. Und das macht ein Coach oder Lehrer nicht... Wenn ich von wem was lernen will, der mich an meine Grenzen bringen soll, dann brauch ich wen der sagt: Komm, du kannst das!! Wir probieren das, und wenn es zu viel ist, brechen wir jederzeit ab - Aber ich glaube, du kannst das!--- das will ich Abbey vermitteln!
Und um das Bild vor Augen zu haben, und das auch Abbey zu vermitteln, brauch ich eben eine Trainerin, die genau das mir sagt!

Kann mir jemand folgen?  :lol:
Liebe Grüße!
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Re: Reiten umstellen - von "klassisch" zu "clicker"
« Antwort #16 am: 29. August 2018, 12:01:59 »
Sehr gut sogar :nick:

Zitat
Wichtig ist mir, dass das Pferd genau erklärt bekommt was verlangt wird, dass das dem Pferd körperlich und psychisch möglich ist, und das auch die Grenzen akzeptiert werden.

Ich finde das ist voll gut auf den Punkt gebracht. Weder Kekse noch Strafe helfen irgend etwas, wenn man nicht erklärt was man denn eigentlich will. Weil sonst ist man nicht berechenbar und Unsicherheit macht Stress.
LG Tine
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Ab und zu ist es gut, in unserem Streben nach Glück innezuhalten und einfach glücklich zu sein. ~ Guillaume Apollinaire
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Re: Reiten umstellen - von "klassisch" zu "clicker"
« Antwort #17 am: 29. August 2018, 12:31:59 »
Bei wem trainierst Du, Anna?
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Re: Reiten umstellen - von "klassisch" zu "clicker"
« Antwort #18 am: 29. August 2018, 12:38:54 »
Dieses "hier und da einen Keks eingeschoben, wenn ich fand, das es passte" praktiziere ich auch gerade im Gelände und habe dadurch ein Pony, das sehr verhalten vorwärts läuft, weil es jeden Schritt auf einen Keks spekuliert  :confused: Wenn es von Anfang an keine Kekse gibt, ist es völlig ok und wir wandern unserer Wege. Deswegen ja meine Knoten im Hirn  :rotw:

Ich habe dadurch mein eigentlich sehr artiges Pony dazu gebracht nur noch stehen zu bleiben und auf leichten Schenkeldruck rückwärts zu gehen bzw. ein bisschen zu steigen.
Das fand ich dann gar nicht mehr lustig und habe daraufhin irgendwann auch das alleine ausreiten ziemlich eingestellt. Mit einem anderen Pferd zusammen läuft sie eh von alleine.


Sady, Deine Aussage interpretiere ich so, dass man Reiten komplett neu aufbauen MUSS, um das bisher negativ erarbeitete mit positiver Bestärkung zu überlagern :juck: Korrigiere mich bitte, wenn ich da falsch abgebogen bin. Die Kleinschrittigkeit ist ja grundlegend für das Clickertraining an sich, daher auch für das Reiten mit dem Clicker. Wenn aber z.B. das Antraben konventionell super klappt (kein Stress), könnte man da nicht dann den Click hinzufügen, um das Ganze positiv zu verstärken? Wie Heike eben schon schreibt, nach z. B. einer halben Zirkelrunde oder eben direkt nach dem Antraben und dann nach und nach mit Verlaufslob die Dauer bestärken :juck: Wobei das in meinem Kopf viel komplizierter erscheint als die Erklärung von Heike  :confused:

So würde ich Sady auch interpretieren. Wenn du die konventionell erarbeitete Hilfe zum Antraben gibst, Pony trabt an und du clickst, ist es keine positive Verstärkung, weil man sich ja immer anschauen muss, warum das Pony nun antrabt. Und es trabt in diesem Fall an, weil es über negative Verstärkung gelernt hat, dass es besser schon auf leichten Druck antraben sollte, weil es sonst ungemütlich wird. So könnte es halt passieren, dass du diese "Motivation/Angst" durch den Click mit der Zeit abschwächst und das Pony nicht mehr antrabt oder du schwächst die Wirkung des Clicks ab, weil er eben mit dieser negativen Verstärkung in Verbindung gebracht wurde. Die Verstärker würde sich also gegenseitig abschwächen.
So wäre zumindest die Theorie. Zum Thema Mischen gibt es aber ja auch nochmal sehr unterschiedliche Ansichten.

Wir waren gestern auch ausreiten mit den hier niedergeschriebenen Gedanken im Kopf. Ich habe das Reiten nicht neu aufgebaut, weil es sich einfach nicht "lohnt" mit einem 25 jährigen Pony, wo man alle zwei Monate mal eine Runde durchs Gelände düst und wo auch noch andere Leute konventionell drauf reiten. Aber ich habe ein paar Sachen geändert: Vor und nach dem Satteln hole ich den Rücken mit den Händen hoch, beim Satteln gibt es Kekse, am Anfang und am Ende und steil bergab führe ich, beim Aufsteigen gibt es einen Keks, sie darf das Tempo größtenteils selbst bestimmen, wenn ich nach Trab frage, aber sie partout nicht will, dann traben wir auch nicht (sie wird schon ihre Gründe habe), wenn sie länger getrabt oder galoppiert ist, gibt es einen Keks, sie darf den Weg mitbestimmen, solange sie läuft, treibe ich überhaupt nicht.
Und dann haben wir z.B. das Anhalten auf Stimmsignal und das Kopfsenken im Schritt und Trab wirklich positiv erarbeitet. Wenn ich das abfrage, gibt es Click und Keks.
Ach und ich habe keine Gerte mehr dabei, damit ich gar nicht erst auf dumme Ideen komme.

So sind wir eigentlich beide ganz zufrieden  :)
LG Kim & Flöckchen & Miss Elly & Trixi

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Re: Reiten umstellen - von "klassisch" zu "clicker"
« Antwort #19 am: 29. August 2018, 13:34:26 »
Wenn du die konventionell erarbeitete Hilfe zum Antraben gibst, Pony trabt an und du clickst, ist es keine positive Verstärkung, weil man sich ja immer anschauen muss, warum das Pony nun antrabt. Und es trabt in diesem Fall an, weil es über negative Verstärkung gelernt hat, dass es besser schon auf leichten Druck antraben sollte, weil es sonst ungemütlich wird.
Das würde ich nur bedingt unterschreiben - nicht jedes Pferd ist so krass negativ konditioniert worden, zum Glück! Das Pferd hat einfach gelernt, dass Schenkeldruck "schneller" bedeutet. Es gibt ja durchaus auch die nette Arbeit mit negativer Verstärkung, ohne direkt den Holzhammer auszupacken :nixweiss:

Aber ich habe ein paar Sachen geändert: Vor und nach dem Satteln hole ich den Rücken mit den Händen hoch, beim Satteln gibt es Kekse, am Anfang und am Ende und steil bergab führe ich, beim Aufsteigen gibt es einen Keks, sie darf das Tempo größtenteils selbst bestimmen, wenn ich nach Trab frage, aber sie partout nicht will, dann traben wir auch nicht (sie wird schon ihre Gründe habe), wenn sie länger getrabt oder galoppiert ist, gibt es einen Keks, sie darf den Weg mitbestimmen, solange sie läuft, treibe ich überhaupt nicht.
Das klingt sehr nach uns  :nick:
Außer die Kekse, die gibt es nur nach dem Aufsteigen. Und einmal gab es einen Keks, als Lucca ganz mutig sich eine Holzlager angucken mochte :aufblas:
Liebe Grüße, Lena

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Re: Reiten umstellen - von "klassisch" zu "clicker"
« Antwort #20 am: 29. August 2018, 14:18:08 »
Danke, Tine  :cheese:

Bei wem trainierst Du, Anna?
Bei Milena - klappt wirklich wunderwunderbar  :dops:

Kim, das klingt doch nach einem tollen Weg!


Bei Abbey war das Reiten ja auch sehr negativ besetzt, Handarbeit kannte sie aber nicht und kann sich da jetzt sehr gut drauf einlassen, obwohl ich ganz konventionell arbeite. Ich glaube, dass die Handarbeit eine gute Basis schafft, und wenn man da gut und gründlich arbeitet, das auch zum Reiten mitnehmen kann. Ich finde vom Boden aus kann man einfach besser erklären. Vor allem, wenn man nicht sooo gut reitet, sich vielleicht nicht so koordinieren kann, selbst keine Balance hat (Das ist ja glaub ich auch oft problematisch.. Leute, die eh nicht wirklich weiterkommen wollen, einfach ein bisschen reiten, spaß haben mit dem pferd.. kaufen sich ein pferd, dass keine so tolle veranlagung hat, weil man will ja eh nicht viel und da passt doch so ein pony perfekt. Und dann hat man halt mehr probleme, als wenn ein guter reiter, der konstant trainiert, sich ein pferd mit guter veranlagung kauft :juck: )
Abbey werde ich aber vermutlich nicht mehr reiten, deswegen kann ich das nicht mehr rausfinden  :lol:
Liebe Grüße!
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Re: Reiten umstellen - von "klassisch" zu "clicker"
« Antwort #21 am: 29. August 2018, 14:24:35 »
Zitat
Die Umstellung von Western auf Englisch ist für uns beide eine Umstellung in der Hilfengebung. Für mich ist es logischer, dass ein Pferd dem Druck (= z.B. angelegter Zügel beim Neckreining) weicht, anstatt sich um den Schenkel zu biegen  :confused: Und mich stört im Englischen dieses ständige Treiben. Für mich ist es logischer, dem Pferd zu erklären, was ich möchte, und auf meine Anfrage hin tut es das im besten Fall, ohne dass ich ständig erneut bitten muss (bitte nicht verwechseln mit dem Kadavergehorsam!!!! :neinnein: , nur zur Unterscheidung der Reitweisen). Lucca kennt aber nur das Klassische, dementsprechend ist es für ihn auch neu und er muss es erst lernen. Also bauen wir quasi nicht das Reiten (=Tragen des Reiters) an sich neu auf, aber die Hilfengebung, also das "Wie"; und das könnte man (zumindest in meinem Kopf) sehr gut mit dem Clicker erarbeiten.

Hilfengebung ist ja nie etwas abstraktes, was sich jemand ausgedacht hat, sondern es hat immer einen Sinn und eine Historie.
Das Pferd wird in der originalen Westernausbildung erst auf Trense geritten, bis zum Zahnwechsel, dann geht es ins Bosal (weil sonst Zahnaua). Bis dahin hat es den direkten Zügel zum Abwenden ("ich zieh links, du gehst nach links") schon kennengelernt. Im Bosal kennt es das also "eigentlich" schon. Ein Bosal wird immer mit der Mecate geritten, die besteht aus Roßhaar und wird deshalb nur mit Handschuhen angefasst, weil es piekst.
Das Pferd lernt also, vom direkten Zug auf das äußere unangenehme Pieksen zu weichen, wobei es das Abwenden schon kennt.

Je nachdem wie die bisherige Ausbildung war, kann das "Abwenden auf äußere Hilfen" dann ein "wir fallen nach links" oder "wir haben gelernt uns zu biegen und gehen gebogen nach links", wobei auch der Westernreiter normalerweise durchaus den inneren Schenkel einsetzt, um das Pferd daran zu hindern, einfach nach links zu fallen.

Beim klassischen Reiten ist das eigentlich genauso, nur ohne Mecate  :cheese:  der innere Schenkel hält den Rumpf (vom inneren Schenkel zur äußeren Hand treiben), dann Stellungs- und Biegungsanfrage, wobei die Biegung in der Rippenregion begrenzt ist und sich das Pferd eh nur biegen kann, wenn es den Rücken aufwölbt, alles andere ist dann, ganz unabhängig von der "Reitweise" nur "falle nach links oder rechts, wenn ich es anweise".
Mal leicht überspitzt ausgedrückt.

Zitat
Für mich ist es logischer, dem Pferd zu erklären, was ich möchte, und auf meine Anfrage hin tut es das im besten Fall
Klar ist das logisch. Aber mit "ERklären" ist es eben nicht getan, denn da gehört noch körperliches Vermögen dazu. Wenn ich Dir jetzt genau erkläre, wie Du einen Salto springen sollst, mit Anlauf, von einem kleinen Sprungtrampolin, dann wirst Du das vermutlich nicht hinbekommen, auch wenn ich es noch so gut erkläre.
Körperliche Aufgaben wie das Tragen des Reiters, das sich-bewegen-mit-dem-Reiter, und das "sich gut bewegen mit dem Reiter" müssen eben auch körperlich langsam aufgebaut werden.
Und dieses "das Pferd läuft so lange in der Gangart, bis ich ein andere Anweise" ist auch etwas, das normalerweise ganz schlicht über positive Strafe aufgebaut wird (in dem Moment, wo das Pferd die Gangart verlässt, kommt starker Druck, damit es weiß, dass es auf jeden Fall solange damit weitermacht (egal wie), bis eine andere Anweisung kommt. Und auch das muss, wenn es "schön" sein soll, eben körperlich aufgebaut werden, weil "ein runder Zirkel im Trab in schöner Haltung UND die Dauer steigern eben zwei ganz unterschiedliche Kriterien sind.

Natürlich klingt das für den Reiter einfacher, weil er anscheinend weniger "tun" muss. Aber das "funktioniert" eben nur bei einem körperlich ausgebildeten und geförderten Pferd.

Das Schöne ist, es gibt auch was dazwischen  :cheese: und gerade das Neckreining lässt sich sehr gut vom Boden aus aufbauen, auch die Dauer der Gangart, indem man es schrittweise verlängert und immer später clickt.
Aber das Treiben hat ja auch seinen Sinn (Aktivierung der Bauchmuskulatur = aktiver Rücken), insofern ist "nur draufsitzen und gelegentlich eine "Hilfe" einwerfen eigentlich nie pferdegerecht, außer, wie gesagt, das Pferd ist muskulär schon weit gefördert und kann es wirklich alleine.

Interessanterweise war das übrigens genau die Rückmeldung, die ich von meiner ehemaligen RL bekam, nachdem sie Mirko ein Jahr nach der Umstellung auf Reiten mit CT bekam. Sie war gewohnt, Pferde bestmöglich zu unterstützen. Und er "machte alles alleine". Das fand sie nicht nur ungewohnt, sondern auch befremdlich und nicht wünschenswert. Fakt war aber, dass sich in dem Jahr seine Balance so zum Guten verändert hatte, dass er alle ihre vorherige Unterstützung einfach wirklich nicht mehr brauchte. Unsere Wege haben sich dann aber endgültig getrennt, weil sie das absolut nicht verstehen konnte/wollte.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Re: Reiten umstellen - von "klassisch" zu "clicker"
« Antwort #22 am: 29. August 2018, 15:10:00 »
So wie Du es erklärst, verstehe sogar ich das  :cheese:
Sicher hat das alles einen Sinn, sonst hätte sich das nicht durchgesetzt bis heute  :nick: Und trotzdem liegt es mir eben mehr, das Pferd soweit zu bekommen, dass es körperlich in der Lage ist, meine Anfragen weitgehend alleine zu machen. Was nicht heißt, dass ich faul draufhock und das Pferd die ganze Arbeit machen soll :juck: Selbstverständlich habe ich als Reiter die Pflicht, das Pferd zu unterstützen, wenn es das eben braucht, sonst bin ich falsch im Sattel.

Und dieses "das Pferd läuft so lange in der Gangart, bis ich ein andere Anweise" ist auch etwas, das normalerweise ganz schlicht über positive Strafe aufgebaut wird (in dem Moment, wo das Pferd die Gangart verlässt, kommt starker Druck, damit es weiß, dass es auf jeden Fall solange damit weitermacht (egal wie), bis eine andere Anweisung kommt.
Dass so etwas bei uns (ich verallgemeinere jetzt mal hier) nicht vorkommt, dürfte klar sein. Auch dieses Mecate-Dingsi nicht :neinnein: Die klassischen Cowboys brauchten vermutlich schnell gut arbeitende Pferde, die leicht zu händeln waren, daher diese Methoden und das heutige NHS (mit Pieksen in die Ohrspeicheldrüse und so :borps: ). Funktioniert sicher mehr oder minder gut, weil das Pferd dem Schmerz ausweichen möchte :nixweiss:
Ich bin aber überzeugt davon, dass man durchaus in der Lage ist, ein Pferd genauso willig und körperlich dazu in der Lage auszubilden, wenn man positiv verstärkt; es dauert nur um einiges länger. Wenn ich aber keine Turnierziele habe, keinen Zeitdruck oder sonstiges, warum sollte ich meinem Pferd die Zeit nicht geben?

Der Vergleich mit dem Salto ist super - und ich würde auch keinen springen wollen, wenn ich dafür Kekse bekäme :kicher: Aber ich verstehe, was Du meinst: die Kleinschrittigkeit ist - mal wieder - das Zauberwort und damit gelingt auch die körperliche Vorbereitung zu großen Aufgaben. Klar kann ich nicht heute erwarten, dass ein Pferd, das nichtmal drei runde Galoppsprünge durchhält, fünf Minuten physiologisch korrekt auf dem Zirkel galoppiert und sich freut, bis ich was anderes sage. Wenn ich mit starkem Druck arbeite ("Galoppiere sonst gibt's Popohaue"), wird es vielleicht galoppieren, aber sicher nicht rund und nicht physiologisch korrekt.

Sehr interessant, dass sich Mirko durch das Clickern so super stabilisiert hat  :dops: Das ist mein Ziel bei Lucca, aber mal schauen, ob ich dazu gut genug bin :tuete: Ohne gescheiten Trainer wird das eh nichts, das ist mir bewusst. Da jemanden zu finden, der das Clickern zumindest nicht ablehnt, ist aber gar nicht so einfach...

Kennt jemand Claudia Weingand? Die interessiert mich als Osteopathin, aber sie gibt ja auch Reitunterricht... Wenn das reitweisenunabhängig ist, hatte ich das mal überlegt :juck:
Liebe Grüße, Lena

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Re: Reiten umstellen - von "klassisch" zu "clicker"
« Antwort #23 am: 29. August 2018, 17:53:30 »
Lena, das ist ja lustig. Ich war kürzlich bei einem Kurs von Claudia Weingands Ausbilderin (K. Möller) zuschauen bei dem Claudia mitgeritten ist und habe sie auch gerade angefragt wg. Longenstunden (da bin ich nicht besonders erfahren und würde das mit meinem Jungspund gerne "unter Aufsicht" ausbauen). Der Reitunterricht war sehr fein und ruhig, aber definitiv über neg. Verstärkung. Gelobt wurde halt über Zügel lang und Pause, Leckerchen gab's nur am Ende. Ein paar Mal musste ich schon schlucken. Aber gut, so ist das halt dann, wenn das Pferd zu etwas aufgefordert wird (in dem Fall übertreten) und es nicht mitmacht, dann wird der Druck aufrecht erhalten bis das Pferd nachgibt. Katharina war da sehr konsequent aber auch sehr ruhig. Das Pferd hat in dem Moment zwar Ansätze gemacht zu steigen, danach war es aber sehr schnell wieder sehr ruhig und konzentriert.

Ich glaube mir wäre es was das Reiten angeht zu weit weg von dem was ich aktuell gewohnt bin (Légèreté), aber fürs Longieren könnte es passen, denk ich. Der Berber ist eh schon anlongiert, so dass ich da gerne drauf aufbauen würde - die Trainerin, die die Pferde bei der Züchterin bewegt macht das sehr nett und ruhig, d.h. das scheint mir auch wenig negativ vorbelastet oder so.

Ansonsten: Nina Obermüller (Taubenhof) gibt guten Western-Unterricht (angelehnt an klassische Vorbilder, sie ist Schülerin von Marc de Brossia), da müsstest du aber zu ihr fahren - na ja, und Clickerunterricht ists natürlich auch nicht. Meine Freundin steht ja am Hof bei euch nebenan, aber sie gibt nach P. Karl Unterricht. Die hätte halt bisschen Clickererfahrung (ich hatte ihr Unterricht gegeben und sie hat sich auch etwas eingelesen und ist entsprechend offen - wir tüfteln gerade auch dran, wie man die Légèreté clickerkonformer hinbekommt ;-))
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Re: Reiten umstellen - von "klassisch" zu "clicker"
« Antwort #24 am: 29. August 2018, 22:34:09 »

 
Bei Milena - klappt wirklich wunderwunderbar  :dops:
 

dann seid`s eh in guten händen ;-)
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Re: Reiten umstellen - von "klassisch" zu "clicker"
« Antwort #25 am: 30. August 2018, 08:43:39 »
Lena, das ist ja lustig. Ich war kürzlich bei einem Kurs von Claudia Weingands Ausbilderin (K. Möller) zuschauen bei dem Claudia mitgeritten ist und habe sie auch gerade angefragt wg. Longenstunden (da bin ich nicht besonders erfahren und würde das mit meinem Jungspund gerne "unter Aufsicht" ausbauen). Der Reitunterricht war sehr fein und ruhig, aber definitiv über neg. Verstärkung. Gelobt wurde halt über Zügel lang und Pause, Leckerchen gab's nur am Ende. Ein paar Mal musste ich schon schlucken. Aber gut, so ist das halt dann, wenn das Pferd zu etwas aufgefordert wird (in dem Fall übertreten) und es nicht mitmacht, dann wird der Druck aufrecht erhalten bis das Pferd nachgibt. Katharina war da sehr konsequent aber auch sehr ruhig. Das Pferd hat in dem Moment zwar Ansätze gemacht zu steigen, danach war es aber sehr schnell wieder sehr ruhig und konzentriert.

Ich glaube mir wäre es was das Reiten angeht zu weit weg von dem was ich aktuell gewohnt bin (Légèreté), aber fürs Longieren könnte es passen, denk ich. Der Berber ist eh schon anlongiert, so dass ich da gerne drauf aufbauen würde - die Trainerin, die die Pferde bei der Züchterin bewegt macht das sehr nett und ruhig, d.h. das scheint mir auch wenig negativ vorbelastet oder so.

Ansonsten: Nina Obermüller (Taubenhof) gibt guten Western-Unterricht (angelehnt an klassische Vorbilder, sie ist Schülerin von Marc de Brossia), da müsstest du aber zu ihr fahren - na ja, und Clickerunterricht ists natürlich auch nicht. Meine Freundin steht ja am Hof bei euch nebenan, aber sie gibt nach P. Karl Unterricht. Die hätte halt bisschen Clickererfahrung (ich hatte ihr Unterricht gegeben und sie hat sich auch etwas eingelesen und ist entsprechend offen - wir tüfteln gerade auch dran, wie man die Légèreté clickerkonformer hinbekommt ;-))
Danke Jana, das hilft mir schon sehr viel und bestätigt mein Bauchgefühl - das ging eher in Richtung Longenunterricht. Vielleicht kann man ja die Tage für den Unterricht dann absprechen? :juck: Falls das von Claudias Tour her passt, dann wären die Fahrtkosten nicht so hoch für alle  :cheese:
Nina Obermüller fällt raus, weil ich Lucca noch nicht zuverlässig verladen/fahren kann, leider. Aber da zwinge ich ihn zu nichts, da hat er alle Zeit der Welt  :nick:
Es wird sich schon der richtige Kontakt finden zu gegebener Zeit :bittebitte:
Liebe Grüße, Lena

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Re: Reiten umstellen - von "klassisch" zu "clicker"
« Antwort #26 am: 30. August 2018, 08:51:06 »
Zum Clickertraining selbst gibt es ja viele Bücher, aber gibt es auch welche die für die Ausbildung zum Reitpferd sind?
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Re: Reiten umstellen - von "klassisch" zu "clicker"
« Antwort #27 am: 30. August 2018, 09:16:41 »
nicht mehr so top aktuell ist "Riding with the clicker" von Alexandra Kurland. Ansonsten wird das Thema mittlerweile eher über Videos/DVD's vermittelt.

Ansonsten gilt: sich überlegen, wie das Endverhalten aussehen soll. Welche Trainingsschritte sind dazu notwendig, dies zu vermitteln. Dann hinsetzen und anfangen, Trainingspläne zu schreiben. Trainingspläne sind im Endeffekt nichts anderes als brainstorming, Gedanken sortieren.

z.B.

Wenn ich Aufsitzen erclickern will, was gehört alles zu diesem Verhalten:

- ruhiges, balanciertes Stehen
- Sattel akzeptieren
- Last auf dem Rücken akzeptieren/ausbalancieren können
- Fuss im Steigbügel
- Bein über Rücken
- Last an Rumpfseite

usw.

Dann zu jedem dieser Unterpunkte sich ein Konzept überlegen, wie ich das meinem Pferd vermittle bzw. schauen, wo noch Trainingslücken aufgefüllt werden müssen.
Sabine
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4 Highlandponies, 4 Zughunde und 5 Packziegen auf Tour

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Re: Reiten umstellen - von "klassisch" zu "clicker"
« Antwort #28 am: 30. August 2018, 10:53:28 »
"Pferde gymnastizieren mit dem Clicker" würd mir spontan einfallen.

@Lena: Claudia Weingand ist praktischerweise eh nur paar Kilometer von mir weg 😊 Ich habe nun was für Ende nächsten Monat mit ihr ausgemacht. Ich kann dir ja dann berichten, wenn du magst und nicht vorher schon was mit ihr ausmachst.

Guten Westernunterricht (sofern ich das als Laie einschätzen kann) gibt auch Mary Bürkle von der Ziegelei in Waiblingen (die Reitschule hat sie zwar m. W. abgegeben, aber vielleicht gibt sie mobil noch Unterricht).

P.S.: Und falls du das Hängerthema dann doch mal konkret und mit Trainingsplan und so angehen willst und Unterstützung braucht, dann melde dich gerne für Unterricht. 😉
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Re: Reiten umstellen - von "klassisch" zu "clicker"
« Antwort #29 am: 30. August 2018, 11:14:43 »
@Lena: Claudia Weingand ist praktischerweise eh nur paar Kilometer von mir weg 😊 Ich habe nun was für Ende nächsten Monat mit ihr ausgemacht. Ich kann dir ja dann berichten, wenn du magst und nicht vorher schon was mit ihr ausmachst.

Guten Westernunterricht (sofern ich das als Laie einschätzen kann) gibt auch Mary Bürkle von der Ziegelei in Waiblingen (die Reitschule hat sie zwar m. W. abgegeben, aber vielleicht gibt sie mobil noch Unterricht).

P.S.: Und falls du das Hängerthema dann doch mal konkret und mit Trainingsplan und so angehen willst und Unterstützung braucht, dann melde dich gerne für Unterricht. 😉
Claudia kommt doch aus Kirchberg/Murr? Das sind rund 40 km nach Urbach :umfall: Und nach Breitenfürst doch noch mehr :juck: Aber berichte mir sehr gerne  :nick:
Sobald ich mit Inga über das Osteo-Thema sprechen konnte kann ich sagen, ob und wenn ja wann Claudia zu uns kommt. Denn ohne Osteo-Behandlung brauche ich mit Unterricht gar nicht anfangen.
Vielen lieben Dank für das Unterrichts-Angebot :hug: Sobald sich unsere hauskaufgeplagte Finanzsituation etwas entspannt hat, hätte ich Dich eh noch gefragt :shy: Weil ohne Trainer wird das bei uns nur so halbgar, dessen bin ich mir sicher. Und gerade das Hängerthema möchte ich nicht alleine angehen :neinnein:
Schiele schon immer zu Euch rüber, wenn ich durch Breitenfürst fahre  :cheese: Muss doch mal anhalten und Euren Stall samt Bewohnern bewundern  :dops:
Liebe Grüße, Lena

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