Clickerforum

Clickertraining in der Theorie => Lerntheorie und Signalkontrolle => Thema gestartet von: Muriel am 14. Dezember 2009, 18:08:12

Titel: Der Click als Belohnung?
Beitrag von: Muriel am 14. Dezember 2009, 18:08:12
Erstellt von: Carmen

12 Apr 2009 11:04   Der Click als Belohnung?
Gestern war ich bei einem Eseltreffen und da gab es eine kurze Clickereinführung. War auch ganz nett. Die Dame, die das Seminar eigentlich geben sollte, fiel leider aus. Daher haben eine Freundin und ich etwas geholfen und zwei Eselchen angeclickt. Unglaublich, wie schnell die das verstanden haben. Jetzt hat eine der Ausbilderinnen dort auch bereits etwas geclickert und ein Clickerseminar besucht. Sie clickt nicht regelmäßig, nur bei bestimmten Dingen und auch nur mit ausgewählten Tieren (keine futtergierigen z.B.).

Aber sie sagte, dass man anfangs natürlich mit Massen an Futter arbeiten muss, aber später der Click allein als Belohnung genutzt wird. So hätte das die andere Clickertrainerin auf dem Kurs auch getan.

Das ist etwas, was mir überhaupt nicht in den Kopf will und völlig allem widerspricht, was ich vom Clickern dachte zu wissen. Ich habe es so verstanden, dass es nach jedem Click zwingend und immer(!!!) auch bei erfahrenen Tieren eine Belohnung gibt. Nur die Clickrate wird reduziert, wenn die Übung sitzt und am Ende werden nur noch ganz tolle Ausführungen geclickt.

Bin ich da jetzt falsch? Ich frage lieber mal nach, bevor ich alles in Frage stelle.   

Muriel

12 Apr 2009 11:34   Der Click als Belohnung?
Huhu,
diese Theorie kommt meines Wissens aus dem Hundelager.

Bei Hunden ist es wohl durch ihren grossen Eifer, vor allem in bewegten Übungen so, daß ihnen oft der Click als Bestätigung für " jawohl, super, genauso" tatsächlich ausreicht und sie selbst die Futtergabe ignorieren.

daraus hat sich dann das "Click" als Belohnung entwickelt.

aber bei Equiden wird das im Allgemeinen nicht gemacht. Also immer Click und Belohnung!!!

Esel sind toll. Das Tier, was das am schnellsten ever kapiert hat, ist ein Esel.
Aber da kann es dann schwierig werden, immer einen Schritt voraus zu bleiben, wenn man etwas planlos vorgeht  

lg Heike   

cinnamon

12 Apr 2009 11:37   Re: Der Click als Belohnung?
Zitat
Carmen hat folgendes geschrieben:
nur mit ausgewählten Tieren (keine futtergierigen z.B.).

warum? gerade verfressene viecher sind super zum clickern, da in der regel höchst motiviert. außerdem kann man da super an den futtermanieren arbeiten

das leerclicken ist in meinen augen absoluter unfug und wird leider noch viel zu häufig betrieben, vor allem in der hundeszene. der clicker ist ein sekundärer, konditionierter bestärker...wird er für längere zeit nicht mit einer primären bestärkung kombiniert, verliert er seine vorankündigende wirkung und wird wieder zum neutralen reiz.
ich würde den click aus diesen gründen ausnahmslos immer mit einer primären bestärkung verknüpfen.
du hast das völlig richtig verstanden, die clickertrainerin ist am holzweg.

edit: zu langsam
    
Carmen

12 Apr 2009 13:33   Der Click als Belohnung?
Ich danke euch!   Ihr sprecht genau das aus, was ich mir gedacht habe. Hätte ich etwas anderes gesagt, hätte ich dennoch weiter "mein Ding" gemacht.

Ich wollte mit der Trainerin nicht diskutieren und ihr auch nicht vor versammelter Mannschaft widersprechen. Ich habe nur kurz angemerkt, dass man die Futtermanieren mit Clicker gut in den Griff bekommen kann. Dazu hat sie auch nicht mehr gesagt.

Aber ich finde auch, dass der Clicker nichts ist, was man sonntags mal aus der Tasche zieht für irgend etwas bestimmtes, sondern eine "Sprache" zwischen Mensch und Pferd, die immer einsetzbar ist und auch eingesetzt werden sollte. Sonst ist es nichts Halbes und nichts Ganzes.

@Heike
Ich glaube nicht, dass die beiden Esel weiter geclickert werden. Die beiden Mädels, die die Tiere betreuten, waren jetzt nicht übermäßig begeistert, die Tierchen auch noch bespaßen zu müssen.  
   
cinnamon

12 Apr 2009 16:35   Der Click als Belohnung?
Zitat
Carmen hat folgendes geschrieben:
Aber ich finde auch, dass der Clicker nichts ist, was man sonntags mal aus der Tasche zieht für irgend etwas bestimmtes, sondern eine "Sprache" zwischen Mensch und Pferd, die immer einsetzbar ist und auch eingesetzt werden sollte. Sonst ist es nichts Halbes und nichts Ganzes.

genau  
wenn dann sollte man im training eine klare linie fahren, nicht ein bisserl clicken hier und ein wenig seilwacheln da.
viele nehmen den clicker halt nur für tricktraining, weil`s da mit konventionellen methoden anstehen bzw. nur mit füttern allein bettelprobleme kriegen.
oft entfaltet das ct dann nicht seine komplette wirkung, wenn man zuviel mixt und das pferd nicht genau weiß, wann es sich in einer stress- und korrekturfreien trainingssituation befindet, wo es selber durch das anbieten von verhalten bestärkungen erarbeiten kann und wann eigenständiges arbeiten nicht erwünscht ist und druck bzw. zwang dazu kommen und es keine belohnungen gibt.
da ist es für`s pferd manchmal sogar besser und stressfreier, wenn man komplett auf der konventionellen schiene bleibt und nicht mal so und mal so macht.
bzw. viele schaffen`s dann ja auch gar nicht, aus ihren alten mustern auszubrechen und verbinden korrektur + click, was natürlich auch oft gewaltig nach hinten los geht (siehe poisoned cue).   

strizi

12 Apr 2009 18:02   Der Click als Belohnung?
hmmmmmmm, also beim hund könnt ich mir das aber auch nicht vorstellen - das leerclicken........ also zumindest bei meinem monster würd das nicht hinhaun.

das mit dem trainingsmethoden mischen - da hab ich auch sehr viel gelernt die letzten monate. und wenn ich jetzt "bewußt" zum pferd geh, dann nur noch "bewaffnet" mit clicker und bauchladen...... egal, ob "nur" zum putzen oder sonstwas. obwohl ich sagen muß, dass die große auch schon sehr toll auf stimmlob reagiert.

wo ich mir noch nicht ganz sicher bin, ist, wie ich das sinnvoll ins reiten integrieren soll - denn irgendwie mag ich nimma mit "druck" und "zwang" arbeiten.....    

Umira

12 Apr 2009 19:05   Der Click als Belohnung?
Ich denke, bei den Hunden ist das auch ein Missverständnis. Meiner nimmt in manchen Situationen nach dem Click auch kein Leckerli. Aber das ist dann nicht leergeclickt. Er bevorzugt in dem Moment einfach einen anderen Primärverstärker. Jagdersatzspiele stehen bei ihm immer höher im Kurs als Futter. Ich denke, dass sich durch dieses Verhalten bei Hunden irgendwie ein Missverständnis in die Clickerwelt eingeschlichen hat.
Ist ja ein Riiiiiiiesenunterschied, ob ich mit den Primärverstärkern flexibel umgehe und auf die aktuellen Bedürfnisse des Tieres achte (gell Gin   ) oder ob ich gar keinen Primärverstärker folgen lasse.

Da es ja aber so ist, dass der Lernerfolg größer wird, je schneller der Primärverstärker auf den Click folgt (war doch so, oder Katja?), ergibt das Weglassen des Primärverstärkers - selbst wenn es nur gelegentlich ist - doch üüüüberhaupt keinen Sinn.   
november

12 Apr 2009 22:01   Der Click als Belohnung?
Die Diskussion gibt es gelegentlich auch auf der katzenclickerliste. man sagt dort, und das kann ich 100 % nachvollziehen, dass der Click im Prinzip ein versprechen ist. Wenn man das Versprechen zuverlässig hält (also jedem Click ein guts folgt), macht die Katze gerne mit, da sie sich drauf verlässt, dass es sich lohnt. Gerade bei Katzen habe ich oft den Eindruck, dass sie sehr genau abwägen, ob es sich lohnt etwas bestimmtes zu tun oder es sein zu lassen. Ich weiß auch nicht, ob ich arbeiten gehen würde, wenn ich nicht sicher wüßte, dass am Monatsende mein Gehalt auf dem Konto ist.

Lange Rede, kurzer Sinn, ich finde auch, dass zum C IMMER das B gehört.   

Arconowitsch

13 Apr 2009 18:29   Der Click als Belohnung?
ich finde auch, dass zum C IMMER das B gehört


GENAU! Das finde ich auch! Und klar ist es möglich das B (Belohnung) eben der Situation angepasst auszuwählen.

Bei Pferden scheint mir dabei halt in 90% der Fällen Futter das B der Wahl.

Bei Hunden kann es halt auch das sein, was sie grad wollen.
Wenn sie z.B. sich erst zum Menschen orientieren bevor sie zum Spielkamerad laufen und dafür geclickt werden ...
Oder auch das Lieblingsspieli oder aufs Sofa dürfen oder oder

Ich bin mir sicher, dass es für Tiere zu größerem Vertrauen und Verständnis führt, wenn sich Menschen wirklich berechenbar verhalten!!

Das heißt, wenn sie eben möglichst immer konsequent und verlässlich in ihrem Verhalten dem Tier gegenüber sind.

Deshalb hilft ja auch so vielen das Befolgen bestimmter Regeln (z.b. be strict) so sehr, auch hier sind es sicherlich oft nicht die bestimmten Regeln sondern die Tatsache, dass es endlich überhaupt Regeln gibt die immer befolgt werden...

Ich finde es auch nachvollziehbar.
Denn wie kann ich mich jemandem anvertrauen, dessen Verhalten für mich nicht berechenbar ist!

Und daher passt das fürs CT auch so perfekt für mich: Hier können sich die Tiere sicher sein, dass auf den Click eben immer ein primärere Verstärker kommt und das Verhalten, dass sie gerade gezeigt haben entsprechend 1. richtig/lohnend war und 2. beendet werden darf!

Der Click gibt daher für mich in vielerlei Hinsicht dem Tier auch Sicherheit.

Lieben Gruß
Franzi   

Carmen

17 Mai 2009 10:09   Der Click als Belohnung?
Ich hab noch etwas dazu gefunden.

Renate Jones
Aggressiver Hund – Was tun?
Schritt für Schritt zum braven Hund

S. 115

„Grundsätzlich soll bei jedem Click ein Futterbissen gegeben werden. Wenn dies nicht geschieht, schwächt das die Verknüpfung zwischen Geräusch und Belohnung und verringert die Wirkung des Clickers. Zugleich verursacht ein Click ohne folgende Belohnung aber auch eine Enttäuschung beim Hund. Das wiederum kann die Wirkung einer Strafe haben und das Verhalten, das man belohnen wollte, vermindern.“   
Verena

18 Mai 2009 22:30   Der Click als Belohnung?
Zitat
strizi hat folgendes geschrieben:

wo ich mir noch nicht ganz sicher bin, ist, wie ich das sinnvoll ins reiten integrieren soll - denn irgendwie mag ich nimma mit "druck" und "zwang" arbeiten.....


Hallo Ursula!
man kann das Clickern ganz wunderbar auch ins Reiten integrieren. Früher oder später, glaub ich, kommt man daran auch nicht vorbei. Man kann schöne Reaktionen punktgenau belohnen, so daß Druck (ganz ohne den geht es meines Erachtens nicht beim Reiten), nur mehr ganz minimal gegeben werden muß . Ich habe festgestellt, daß die Pferde viel motivierter sind, und viel schneller lernen, wenn man den Clicker zusätzlich einsetzt.
Liebe Grüße!
Verena   

cinnamon

19 Mai 2009 15:35   Der Click als Belohnung?
was mich ein bissel wundert: ich hab letztens eins von den pryor-videos gesehen (clicker magic - the art of ct), wo sie selber zt. das leer clicken praktiziert bzw. bei filmausschnitten, wo andere trainer das tun, nicht negativ dazu kommentiert    

tinkachico

19 Mai 2009 16:05   Der Click als Belohnung?
Huhu,

immer wieder wird dieses Gerücht in den Umlauf gebracht  

Vielleicht gibt es wirklich Leute die das machen, daber es entspricht dann nicht mehr dem ursprünglichen Prinzip. Der Click ist immer! ein Versprechen auf Belohnung. Bei manchen Hunden in gewissen Situationen (hoher Trieb) kann eben dann ein Bällchen oder Zerrspiel eine effektivere Belohnung nach dem Click sein.(weil sie in einer hohen Triebsituation dann kein Leckerle nehmen können und sie Spannung besser bei einem kurzen sprint auf ein Bällchen usw abbauen können)

Ich könnte mir auch vorstellen...hmmmm, also mit Tinka clicker ich ja auch Unterordnung zB Fuß-laufen. Wenn sie schaut und nahe am Bein ist und auf der richtigen Höhe, dann bekommt sie einen click. Nachdem ich geclickt habe läuft sie gleich noch motivierter mit (in der Erwartung genau jetzt gleich sofort ihr Leckerle zu bekommen) diese Situation könnte so mancher versuchen auszunutzen und "anclickern" ->Hund läuft noch motivierter mit (weil noch größere Erwartung) und dann nochmal clickern und dann Jackpot rein in den Hund....Wobei ich da die Gradwanderung ab wann der Hund den Click als nimmer so interessant erachtet usw schon sehr schmal empfinde...

Also bei mir ist jeder Click ein Versprechen auf Belohnung. Auch wenn ich mich mal "verclickert" hab dann gibts trotzdem eine Belohnung usw...   

Muriel

19 Mai 2009 16:21   Der Click als Belohnung?
A.Kurland schreibt das sehr schön in ihrem Reitbuch.

Sie sagt, ihrer Meinung nach erzeugt ein nicht gefütterter Click eine Erwartungshaltung gefolgt von Enttäuschung, also Frust.
Und macht somit exakt das Gegenteil von dem was es eigentlich bewirken kann.
Fand ich sehr logisch (ist ein längerer Absatz, ich glaub, "kurz" kann sie nicht   )
   
Carmen

19 Mai 2009 17:34   Der Click als Belohnung?
Irgendwo in "Don't shoot the dog" erklärt K. Pryor, warum es dazu kam, dass speziell für die Hundebesitzer die Regel "Ein Click, eine Belohnung" aufgestellt wurde. Ich finde die Stelle gerade nicht.   

cinnamon

19 Mai 2009 19:05   Der Click als Belohnung?
Zitat
Muriel hat folgendes geschrieben:
ihrer Meinung nach erzeugt ein nicht gefütterter Click eine Erwartungshaltung gefolgt von Enttäuschung, also Frust.
Und macht somit exakt das Gegenteil von dem was es eigentlich bewirken kann.

jepp, so empfinde ich das auch.
dann doch lieber keep going oder einfach "nur" EINEN gut getimten click.
meine ist ja auch so ein super streber, dass sie nach dem click manchmal noch weiter am verhalten arbeiten möchte (und zwar nicht, weil sie den click überhört, gestresst ist, usw...) bzw. das verhalten selber fast schon bestärkungscharakter erhält - deswegen würde ich trotzdem nie doppelclicken, sondern im nächstmöglichen moment bestärken.
ich kombiniere den click auch immer mit futter, auch wenn das pferd für sich zuerst einen anderen bestärker wählt (glotzen, lieblingsübung, etc...).

ich bilde mir auch ein, dass im pryorbuch stand, dass leerclicken für nix gut ist, umso mehr wundere ich mich über das video.   

Muriel

19 Mai 2009 20:51   Der Click als Belohnung?

welches Video meinst du denn?   
Schimmelchen

19 Mai 2009 21:47   Der Click als Belohnung?
ah heike hier ist der thread, hatte den heute gesucht und wollte das "falsche clickern" hier einfügen. würde doch passen oder?

naja auf jeden fall hab ich es gewagt einen thread zu eröffnen und zu erklären wie das clickern funktioniert. einige stunden päter und zwei seiten weiter nur vorwürfe und unschöne unterstellungen. eigentlich ein nettes forum mit menschen, die zuerst ans pferd denken und dann an den sport, viele gebisslosreiter etc.

und nun das:

warum denn clickern?
warum leckerlies? mein pferd folgt mir auch so?
was ist an druck ala parelli schlimm? das pferd entscheidet doch wann der druck weggeht usw.
ja wozu dann click, leckerlie reicht doch auch?

es ist echt frustrierend. cinnamon du bist doch auch in dem forum oder verwechsel ich dich jetzt?

mich macht es einfach nur traurig, dass leute immer was verurteilen müssen wovon sie keine ahnung haben. mir unterstellen ich würde mein pferd mit leckerlies vollstopfen und sonst würde es mir eh nicht folgen     

Muriel

19 Mai 2009 22:21   Der Click als Belohnung?
Hi Mel...

Missionseifer wird selten gut angenommen.. und viele fühlen sich auf den Schlips getreten und beziehen alles auf sich, das ist auch nichts Neues.

Bitte gib den Link auf Anfrage per PN weiter, ich hab ihn mal entfernt, da ich kein gegenseitiges Forenhickhack möchte.

Ich tue mich auch manchmal schwer die richtigen Worte zu finden und schreibe dann lieber manchmal gar nichts, weil ich weiss das es immer Leute gibt, die einen zu gerne missverstehen wollen. Und dafür ist mir meine Zeit zu schade, um mich hinterher für Sachen zu rechtfertigen, die ich nie geschrieben habe, die andere aber aus meinem Geschreibsel herauslesen.  

Menschen, die noch nie was vom Clickertraining gehört haben, in wenigen Sätzen die Theorie zu erklären, so daß sie sie auch als sinnvoll verstehen können, ist eine grosse Herausforderung.

(und "Clickergöttin"   ist vielleicht ein wenig übertrieben, oder?   )

lg Heike   

cinnamon

19 Mai 2009 22:24   Der Click als Belohnung?
Zitat
Muriel hat folgendes geschrieben:
welches Video meinst du denn?
das aus`m beitrag von 16:35  
clicker magic - the art of ct

ja, dieses verbreiten von falschen informationen ist ziemlich nervig...am besten dann noch gepaart mit so sinnvollen aussagen wie "ICH halte nichts von ct"  
hab da auch mal ne zeit lang aufklärungsarbeit geleistet bzw. tu das immer noch - aber nur in meinem stammforum.
allerdings nicht im sinne von missionieren, sondern nur um falschinformationen zu vermeiden. ich eröffne auch keine beiträge zum thema ct, sondern schreibe maximal, dass ich problem xy so oder so lösen würde.
http://ich-habe-ein-pferd.com/forums/thread/1653945.aspx ist zb. so ein typisches beispiel, aber da gab`s noch weitaus ärgere.

@ schimmelchen: nö, bin nicht in dem forum, aber ich denke mal, der benutzername kommt wohl häufiger vor.   

Schimmelchen

19 Mai 2009 22:33   Der Click als Belohnung?
hey heike, hatte auch erst überlegt den link nicht zu posten, ist also ok. will auch nicht, dass ihr da was mitschreibt. werde bald auch aufgeben  

und ja göttin trifft es doch gut, damit sie wissen mit wem sie es zu tun haben *g*

ups cinnamon, hab dich wohl verwechselt.   

Muriel

19 Mai 2009 23:25   Der Click als Belohnung?
will auch nicht, dass ihr da was mitschreibt


zu spät      ;)

Schimmelchen

20 Mai 2009 5:56   Der Click als Belohnung?
ja habs schon gesehen, aber ist ja ok, du kannst es eben besser rüberbringen und es sind ja gute leute dort. gestern sind wir uns einfach auf den schlips getreten.   

tinkachico

20 Mai 2009 8:48   Der Click als Belohnung?
Huhu!

Missionieren ist selten gut  
In meinem Hundestammforum hab ich ein Tagebuch für Chico im Pferdebereich. Dadurch, dass ich da öfter schreib was wir machen und auch Bilder einstelle von den Ergebnissen und mich da viele auch persönlich kennen bekomme ich eigendlich nur positive Resonanz. Aber das Forum ist allgemein sehr nett und auch in Hundedingen und Menschlich sehr auf "positiv" usw gestellt .Sehr sehr viele clickern auch mit ihren Hunden usw...

Da konnte ich schon den ein oder Anderen dazu animieren auch mit dem Hoppa zu clickern. (wenn sie nicht eh schonmal mit den Pferden geclickert haben)
Wobei es bei mir mitlerweile eine ganze Philosophie ist. Dh auch beim Reiten usw gehe ich nach dem Clicker-Prinzip vor...und nicht nur zum "Bespaßen" und "Tricks" üben.
Aber das muss jeder für sich entscheiden. Viele Wege führen nach Rom. Es muss nicht geclickert werden aber es kann manche Mensch-Pferd-Beziehung sehr bereichern   

cinnamon

20 Mai 2009 23:43   Der Click als Belohnung?
aus pos. bestärken, sanft erziehen: konditionierte bestärker sind außerordentlich stark. da allein schon die information "du machst das richtig" wertvoll ist, muss nicht immer eine primäre bestärkung folgen. ich habe gesehen, wie meeressäuger weit über ihren sättigungsgrad hinaus für kond. best. arbeiten. natürlich arbeitet der mensch endlos für geld, das schließl. auch nur ein kond. b. ist. dies gilt bes. für jene menschen, die bereits mehr geld verdient haben, als sie ausgeben können und die auf den kond. b. regelrecht süchtig sind.
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 208 am 10. Januar 2011, 14:38:38
Ich krame das hier mal hervor, ein Antwortbedürfnis ist beim Durchstöbern aufgekeimt.  :cheese:

Ich bin irritiert von der 'einen Schiene'...  :ft:

Kann es nicht einfach Dinge geben, die Gesetz sind? Die dann ggf. mit negativer Verstärkung 'bearbeitet' werden, bzw. wo es dann auch einfach mal scheppern darf und nicht einfach nur der Click ausbleibt?

Beispielsweise Führtraining.
Wenn mein Pferd drängelt, bekommt sie eine vor den Latz. (Was bei mir heißt, dass das lose Seilende leicht auf die Nase fällt, das reicht.)

Beim Hund ist es ähnlich. Ich möchte an einer stark befahrenen Straße nicht drauf warten, ob mein Hund, provokant gesagt, grade eben Lust hat, auszuprobieren, ob 'bei Fuß' das ist, was zur Belohnung führt.

Daher habe ich für mich einfach 'Themen', bei denen nicht diskutiert, also nicht geclickt wird.

Was nicht heißt, dass ich nicht auch mal ein manierliches Laufen clicken würde. Aber im Zweifelsfall gibt es bei 'Ungehorsam in lebensbedrohlichen Situationen' eben eins auf die Mütze.  :ft:

Oder lieg ich damit völlig daneben?
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: cännsi am 10. Januar 2011, 14:47:38
was mich von so einem vorgehen abhalten würde, ist die tatsache, dass man durch das vermischen von pos. und neg. bestärkung bei einer übung ein poisend cue erhalten kann, was im schlimmsten fall dazu führt, dass das gesamte verhalten zusammenbrechen kann.

http://www.hunde-leben.ch/artikellinks/uebersetzungen/dasvergiftetesignal.php

was anderes natürlich in ausnahmesituationen, wo es in dem moment keinen "kompromiss" geben kann. aber ich denke da handelt man eher reflexhaft im sinne der gesundheit oder so :nixweiss: allerdings würde mir persönlich halt daran liegen, das so gut es geht vorher zu trainieren, damit das verhalten/signal möglichst zuverlässig sitzt. 100 % garantie gibts eh nicht, aber zumindest eine annäherung :) wenn man bestimmte dinge so gut es geht verankert.

Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 208 am 10. Januar 2011, 15:00:22
Ich kann den Link leider nicht öffnen...  ???

Hm...
Ich bin halt nach wie vor nicht hundertprozent überzeugt, dass beispielsweise ein Hund (wo ich es persönlich schwieriger finde) IMMER für den Click entscheidet.
Und nicht für eine tolle Hündin auf der anderen Straßenseite, ein Lieblingskind aus der Nachbarschaft oder oder oder...

Meine Hündin beispielsweise ist wahnsinnig ängstlich (grundlos ;)). Wenn sie einen ihrer 'Anfälle' hat, ist sie nicht mehr wirklich für Futter empfänglich... Fraglich, ob der Clicker da noch was ausrichten könnte... :ft:
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: Kess am 10. Januar 2011, 15:06:37
, ist sie nicht mehr wirklich für Futter empfänglich... Fraglich, ob der Clicker da noch was ausrichten könnte... :ft:
Bitte vergeß dabei nicht, daß nach dem Click eine Belohnung kommen soll, die nicht unbedingt aus Futter bestehen muß. Die Belohnung muß für das Tier in diesem Moment auch eine Belohnung sein. Nimmt das Tier das Futter nicht, ist Futter in diesem Moment auch keine Belohnung.

LG
Kerstin
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: cinnamon am 10. Januar 2011, 15:06:43
man kann ein verhalten so oder so aufbauen. 
ct heißt ja nicht, dass ich solange warte, bis mein tier das gewünschte mal zufällig anbietet. dem geht  eine lange trainingshistorie vor, während derer ich verhalten zuverlässig absichere. ein positiv trainiertes kommando ist nicht weniger zuverlässig als ein konventionell trainiertes - eher zuverlässiger, wage ich jetzt mal zu behaupten ;-)

 
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: cinnamon am 10. Januar 2011, 15:08:31

Ich bin halt nach wie vor nicht hundertprozent überzeugt, dass beispielsweise ein Hund (wo ich es persönlich schwieriger finde) IMMER für den Click entscheidet.
Und nicht für eine tolle Hündin auf der anderen Straßenseite, ein Lieblingskind aus der Nachbarschaft oder oder oder...

was hindert dich daran, den hund angeleint zu lassen, wenn du dir nicht sicher bist, dass das verhalten zuverlässig abrufbar ist?  ???
in dem fall wirst auch mit einer bestrafung wenig ausrichten könnnen, weil der hund ohnehin dahin ist.
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 208 am 10. Januar 2011, 15:25:09
Naja, was heißt Bestrafung...

Geht es einem Hund schlecht, weil ich ihn, nachdem er Mist gebaut hat, 5x Hier-Platz-Hier-Platz machen lasse? :ft:
Körperliche Schmerzen sind ja was anderes.
Weder Pferd noch Hund werden verprügelt.

Aber meine Position mittels Dominanzverhalten verdeutlichen ist doch keine Bestrafung, oder?

Bisher hatte ich auch immer das Gefühl, dass die Tiere kapieren, was ich will.
Wann Kreativität gefragt ist und wann nicht.
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: cinnamon am 10. Januar 2011, 15:36:06

Geht es einem Hund schlecht, weil ich ihn, nachdem er Mist gebaut hat, 5x Hier-Platz-Hier-Platz machen lasse? :ft:

warum soll es ihm schlecht gehen? schlecht ging`s ihm nur, wenn du das hier oder platz durch druck oder strafe aufgebaut hättest.
bringen tut's halt nix.

Zitat
Aber meine Position mittels Dominanzverhalten verdeutlichen ist doch keine Bestrafung, oder?

was verstehst du unter dominanzverhalten?


Zitat
Wann Kreativität gefragt ist und wann nicht.

ich unterscheide da zwischen übunsgeinheiten, wo ich bewusst kreativität fördere und dinge frei forme und situationen, wo ich ein verhalten gezielt abfrage.
clickern bedeutet nicht, alles frei formen und auf nix einfluss haben.
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 32 am 10. Januar 2011, 15:42:43
Ich hab so einen Hund, der nur mit dem Clickertraining erzogen wurde. Von Welpen an, also seit wir sie mit 9 Wochen bekommen haben.

Tja, schau mal in ihr Tagebuch (Tagebuch von Lucy).
Wenn der Hund trotz Rufen ned kommt dann ist das ein Trainingsfehler.
Das ist ja auch grad unser aktuelles Thema. Sieht Lucy einen anderen Hund dann zerrt sie an der Leine, was in Hinblick auf meinen Rücken und das Glatteis draußen auch bei einem 20kg Hund nicht gerade nett ist. Obwohl ich die Situation nie trainiert habe, hat Lucy brav "Sitz" gemacht, als ich es von ihr verlangt hab  :dops:. Das sie das Leckerchen nach dem Click nicht genommen hat, zeigt nur, das ihr die Situation zu stressig war. Das heißt ich hätte es unter weniger Ablenkung üben sollen, damit die Anforderungen langsam steigen.

Beim Fuß gehen darf Lucy insofern kreativ sein, als sie mich zb anschauen darf/soll. Da musste sie auch erst mal draufkommen. Und wenn sie ein bissl herumhüpft neben mir dann ist mir das relativ egal, solang sie trotzdem ganz nah neben mir ist. Ich schau halt, das ihr ned zu fad wird indem ich mal schneller geh, mal ganz langsam und mal loslauf bzw andere Sachen dazwischen einbau. Lucy weiß ganz genau, das sie auf den befehl Fuß nur für Fuß gehen ein Leckerchen bekommt und nicht zb für Bellen.

Um Dominanz ging es bis jetzt nur in der Hundeschule und von der haben wir uns mittlerweile getrennt. Dort wurde mit dem ganzen Dominanztraining nur Lucys Unsicherheit verstärkt. Zu 99% war bei Problemen sowieso immer ich bzw das mangelnde Training Schuld an der Sache, was bringt es dann, wenn ich meinen Hund anschrei oder sonst was.
Und obwohl sie meistens vor uns aus der Haustüre geht (lt Hundeschule muss man das sofort unterbinden weil dann der Hund dominant ist) ist unser Hund sicher kein dominanter Hund, im Gegenteil.

Als Belohnung akzeptiert Lucy meist Futter, die Megaüberdrüberbelohnung ist ihr Ball. Jedes Kind kann ihr den Ball oder das Futter jederzeit wegnehmen, sogar unser Kater. (Alles schon getestet)

Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 189 am 10. Januar 2011, 15:46:02
man kann ein verhalten so oder so aufbauen. 
ct heißt ja nicht, dass ich solange warte, bis mein tier das gewünschte mal zufällig anbietet. dem geht  eine lange trainingshistorie vor, während derer ich verhalten zuverlässig absichere. ein positiv trainiertes kommando ist nicht weniger zuverlässig als ein konventionell trainiertes - eher zuverlässiger, wage ich jetzt mal zu behaupten ;-)

 

Bis vor kuzem war ich ebenfalls @MonaLisaPaulas Meinung, ich glaube vor allem aus Unsicherheit. Die ganze Domianzgeschichte ist in unser aller Ausbildung leider doch recht tief verankert und ich hab mir schwer getan bzw. tue mir schwer mich ganz davon zu lösen.  :watch:

Mein Pony hat mich allerdings eines Bessern belehrt so dass ich jetzt ganz deiner Meinung bin Alex! Ich habe bemerkt, dass pos. gelernte Verhalten öfter und besser klappen als die herkömmlich trainieren. Bzw. seit ich die alten Übungen mit dem Clicker aufgewertet habe.

Die einzige Ausnahme wie gesagt sind Extremsituationen. Sicher ziehe ich am Zügel/Strick bevor Pferd ins Auto hüpft, allerdings halte ich etwaige Bestrafungen danach für wenig sinnvoll sondern würde lieber daran arbeiten so eine Situation in Zukunft erfolgreich meistern zu können!
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: cännsi am 10. Januar 2011, 17:53:38
man kann ein verhalten so oder so aufbauen.  
ct heißt ja nicht, dass ich solange warte, bis mein tier das gewünschte mal zufällig anbietet. dem geht  eine lange trainingshistorie vor, während derer ich verhalten zuverlässig absichere. ein positiv trainiertes kommando ist nicht weniger zuverlässig als ein konventionell trainiertes - eher zuverlässiger, wage ich jetzt mal zu behaupten ;-)

 :nick: so sehe ich das auch. für mich liegt der unterschied, wie cinni es nennt, in der trainingshistorie. ich kann mich bemühen im alltag ein verhalten durch gezieltes training möglichst sicher zu verankern mit pos. verstärkung. wenns trotzdem mal in einer zb nicht ungefährlichen situation "nachdrücklicher" sein muss, dann soll das die ausnahme sein...

der Link scheint kaputt zu sein - hab mir aber schon vor monaten den text kopiert - keine ahnung, ob man den hier so einstellen darf, wenn die quelle dabei ist ??? :

Das vergiftete Signal: Positive und negative diskriminative Reize
Weshalb Clickern und Strafe nicht zusammen passen

 Verhaltensforscher bezeichnen einen erlernten Reiz, der ein operantes Verhalten auslöst, als einen “diskriminativen Reiz”. Behavioristen unterschieden nicht – so weit ich das weiss – zwischen einem diskriminativen Reiz, der durch positive Verstärkung trainiert wurde und einem der durch negative Verstärkung trainiert wurde.

In der Praxis jedoch gibt es da einen deutlichen Unterschied. Beim Clickertraining (operante Konditionierung mit einem Markersignal) wird zuerst das Verhalten entwickelt, als operantes Verhalten, welches in Erwartung einer positiven Verstärkung frei angeboten wurde. Der diskriminative Reiz wird dann mit dem operanten Verhalten verknüpft und funktioniert dann als Signal für eine Gelegenheit, eine Verstärkung zu verdienen. Jeder diskriminative Reiz signalisiert die Gelegenheit, für ein bestimmtes Verhalten oder für eine Sequenz von Verhalten, eine Verstärkung zu verdienen.

Dieser positiv trainierte diskriminative Reiz öffnet immer „die Türe” zu positiver Verstärkung. Wenn das Verhalten nicht auftritt, ist das einzige Ergebnis, dass keine Verstärkung kommt. Wenn das Verhalten auftritt, ist Verstärkung garantiert. (Wir Clicker Trainer nennen diese Art von Auslösereiz manchmal ein Signal, um dies vom traditionellen Ausdruck Kommando zu unterschieden).

Sobald ein Tier versteht, was ein gegebenes Signal bedeutet, wird das Signal, der positive diskriminative Reiz, selber zum konditionierten positiven Verstärker, so wie der Click. Deshalb kann ein Signal als Verstärker für die Verhaltensweisen verwendet werden, die stattfinden, während das Signal gegeben wird. Man kann zum Beispiel das gut etablierte Signal des einen Verhaltens verwenden, um ein anderes Verhalten zu formen oder um vorangehende Verhaltensweisen in einer Verhaltenskette zu verstärken. Das Signal kann auch als Markersignal verwendet werden, gerade so als wäre es ein Click, um speziell gute Aspekte eines anderen Verhaltens präzise zu markieren. Es scheint auch wahrscheinlich, dass die erwünschte emotionale Antwort, von der wir wissen, dass sie mit dem Click verknüpft ist, auch die Darbietung dieser positiv konditionierten Reize begleitet.

Verhalten, welches mit Korrektur trainiert wurde, kann auch mit diskriminativen Reizen verknüpft sein, die anzeigen, wann dieses spezifische Verhalten auftreten soll. Diese diskriminativen Reize oder Kommandos jedoch, können zu Verstärkung führen oder aber auch nicht. Wenn das Tier das Verhalten nicht zeigt oder es nicht richtig zeigt, kann der Reiz zu Strafe führen (üblicherweise “Korrektur” genannt). Der negative diskriminative Reiz, normalerweise Kommando genannt, ist nun ein konditionierter negativer Verstärker, der die Gelegenheit signalisiert, Strafe zu vermeiden.

Auch wenn das Verhalten komplett mit positiver Verstärkung trainiert wurde und man nun für korrektes Verhalten nach einem diskriminativen Reiz (ein Auslösereiz, ein Kommando, ein Zeichen) clickt, aber auch aversive Korrekturen (Leinenruck, eine verbale Zurechtweisung usw.) für inkorrekte Verhaltensweisen nach dem selben Reiz anwendet, verliert der Reiz augenblicklich seinen Wert als positiver Verstärker. Im besten Falle ist er zweideutig hinsichtlich der Verstärkung. Er ist kein Click. Er löst nicht mehr automatisch die positiven Emotionen aus, die mit einem konditionierten positiven Verstärker assoziiert sind. Er kann nicht mehr länger innerhalb einer Verhaltenskette verwendet werden, um vorangehendes Verhalten zu verstärken.

Auch wenn primäre Verstärker, wie Bestätigung, Spielzeuge und Leckerbissen im Überfluss angeboten werden während oder nach dem Training oder der Ausführung, die diskriminativen Reize selber – die Kommandos – sind nun sowohl Drohungen als auch Versprechungen. Verhalten neigt dazu zusammenzubrechen, interessanterweise sowohl vorangehend als auch nachfolgend auf diese ambivalenten Reize: vorangehend, weil das vorangehende Verhalten ausgelöscht werden kann aufgrund des Ausbleibens eines positiv konditionierten Verstärkers, der nun aus einem aversiven Reiz besteht und nachfolgend, weil Verhalten, dass bestraft werden könnte, eher vermieden wird. Der Wechsel wird in der Einstellung des Lernenden sichtbar, welche von aufmerksamem Eifer zu Widerwillen umkippt, häufig mit sichtbaren Stressäusserungen. Auch wenn auf eine richtige Antwort nach dem diskriminativen Reiz immer eine Belohnung folgt, ist das Signal zweideutig geworden, wenn bei einer falschen Antwort bestraft wird. Es hat seine Eindeutigkeit verloren hinsichtlich der Vorhersage der Folge. Es ist nicht mehr länger “sicher”. Du hast Dein Signal vergiftet.

Copyright 2005 Karen Pryor Clickertraining and Sunshine Books, Inc.
phone: 781-398-0754 – website: www.clickertraining.com

Originalversion in Englisch unter: The poisoned cue: Positive and negative discriminative stimuli

Übersetzung: Simone Fasel

Übersetzung erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Karen Pryor.


Quelle: http://www.hunde-leben.ch/artikellinks/uebersetzungen/dasvergiftetesignal.php
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: Malika am 10. Januar 2011, 19:42:58
Hm, ich habe MonaLisaPaula's Beitrag auch so verstanden, dass es mal ein Gewitter gibt, wenn das Pferd auf Krawall gebürstet ist?!  :juck:

Ich kenne diese Phasen zumindest von meinem Pony und kann das mittlerweile von "normalem" unnormalem Verhalten (Angst o.ä) unterscheiden. Da gibt es dann auch mal ein kurzes "Anklingeln", um sie an ihre Manieren zu erinnern und dann ist auch wieder gut und es regnet wieder C+B ;)
Muss aber dazu sagen, dass wir die meisten Situationen durch Sachen wie TaiChiWall->Kopfsenken o.ä. auflösen können.

Brenzlige Situationen sind da sowieso von ausgenommen, Sicherheit geht meiner Meinung nach vor  :nick:
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: eboja am 10. Januar 2011, 23:10:18
Hallo Johanna,


Ich bin halt nach wie vor nicht hundertprozent überzeugt, dass beispielsweise ein Hund (wo ich es persönlich schwieriger finde) IMMER für den Click entscheidet.
Und nicht für eine tolle Hündin auf der anderen Straßenseite, ein Lieblingskind aus der Nachbarschaft oder oder oder...
solche Situationen kannst Du aber doch gut über Management in den Griff bekommen. Meiner Meinung nach gehört JEDER Hund, egal wie gut er ausgebildet ist, an einer Strasse an die Leine (wobei ich jetzt von Strassen ausgehen, auf denen nicht nur einmal in der Stunde eventuell ein Auto fährt). Eben weil es Tiere sind, die immer unvorhersehbar reagieren können.

Zitat
Meine Hündin beispielsweise ist wahnsinnig ängstlich (grundlos ;)). Wenn sie einen ihrer 'Anfälle' hat, ist sie nicht mehr wirklich für Futter empfänglich... Fraglich, ob der Clicker da noch was ausrichten könnte... :ft:
Was machst Du denn in den Situationen, in denen sie so einen Anfall hat? Mit negativer Verstärkung kommst Du doch in der Situation genauso wenig weiter, oder sehe ich das falsch (vielleicht habe ich gerade einen andere Vorstellung von "Anfall", als Du das hast, deshalb das nachfragen)?

Geht es einem Hund schlecht, weil ich ihn, nachdem er Mist gebaut hat, 5x Hier-Platz-Hier-Platz machen lasse? :ft:
Wie Alex schon schrieb: wieso sollte es ihm dabei schlecht gehen? Es ändert aber auch nichts am Mist-Machen, meiner Meinung nach. Höchstens versaut es Dir den Platz- und den Hier-Befehl, weil Du die Kommandos in der Situation mit einer gewissen Verärgerung sagst und sie als Strafe zu verwenden versuchst. Insofern kann Deine Hündin die Befehle mit Deiner "schlechten Laune" verknüpfen und daher diese Kommandos weniger gern ausführen wollen.
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 208 am 11. Januar 2011, 10:18:16
Hm...

Also ich kenne das Hier-Platz-Hier-Spiel halt als 'Chefansage'.

Sprich, 'Platz' ist eine erniedrigende Übung (immer), die dem Hund grad in Situationen des Ungehorsams klar machen soll, dass ICH der Chef bin und ICH bestimme, was gemacht wird. :ft:

Und natürlich geht der Hund an der Leine, wenn ich an einer 'Autobahn' ;) spazieren geh, aber sowas haben wir hier zum Glück nicht. Autos fahren höchstens im 10 Minuten Takt...
Und wenn eins kommt, macht Kira inzwischen zuverlässig Sitz.

Ich arbeite bei ihr noch nicht wirklich mit Clicker, weil mir da noch der Plan fehlt. Beim Pferd beschränkt es sich noch auf die Bodenarbeit im weitesten Sinne, fernab vom Putzplatz oder Stall.
Ich arbeite aber natürlich (!) über Lob/Futter/pos. Verstärkung.
Nur schepperts eben auch mal, wenn Hundi meint, aufdrehen zu müssen. ;)

Haut sie mir ab, ist die Strategie, dass ich in die andere Richtung wegrenne und wenn sie kommt, wird sie wie der beste Hund der Welt behandelt. ;)
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: eboja am 11. Januar 2011, 11:20:54
Also ich kenne das Hier-Platz-Hier-Spiel halt als 'Chefansage'.

Sprich, 'Platz' ist eine erniedrigende Übung (immer), die dem Hund grad in Situationen des Ungehorsams klar machen soll, dass ICH der Chef bin und ICH bestimme, was gemacht wird. :ft:
Nur ganz kurz, weil eigentlich keine Zeit: das hängt einzig und allein davon ab, wie man es dem Hund beibringt (also das Platz). Die Rolle könnte man ja als noch erniedrigender ansehen, weil der Hund sich dabei zwischenzeitlich auf den Rücken dreht (oder das Totstellen), aber das wird wohl eher selten als "Chefansage" verwendet  :cheese:. Es liegt also nur daran, wie man die Sachen dem Hund beigebracht hat. Und ich wüsste nicht, wieso ich meinem Hund das Platz nicht genauso freundlich und spass-bringend beibringen sollte, wie das Fuss, die Rolle (die mein Hund garnicht kann  :o), High Five oder sonst irgendwas ;).
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 208 am 11. Januar 2011, 11:46:49
eboja, das stimmt natürlich.

Aber ich denke, egal wie spielerisch und freundlich man das beigebracht hat, wird es seinen Unterwürfigkeits-Charakter immer behalten...

Ich denke, das ist das gleiche Phänomen wie bei spanischem Gruß (selbstwertfördernd) oder Kompliment ('runterholend')...
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: Kess am 11. Januar 2011, 12:02:55
Ein Platz hat nicht automatisch Unterwürfigkeits-Charakter. Hunde legen sich aus unterschiedlichen Gründen ins Platz.

Du schreibst, daß du dem Hund zeigen möchtest, daß du der Chef bist. Meinst du damit, daß du eine Rangordnung herstellen willst? (Korrigier mich bitte, falls ich dich falsch verstanden habe)
Wie ich nun seit kurzem weiß (*zuNanolinorüberblinzel*), werden Rangordnungen nur innerhalb der selben Art etabliert. Eine Rangordnung Mensch-Hund oder Mensch-Pferd gibt es nicht. Das ist der aktuelle Stand der Wissenschaft.
Dennoch kann ich natürlich ein Tier trainieren, auf meine Signale zu hören. Es wird mir allerdings niemals nur deshalb 'gehorchen', weil ich der 'Chef' bin.

LG
Kerstin
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 32 am 11. Januar 2011, 12:35:25
Als Dominanzgeschichte hab ich Platz noch nie betrachtet und mein Hund mir gegenüber sicher auch ned. Im Gegenteil sie bettelt manchmal sogar um ein Leckerchen in dem sie Platz macht.
Und so wie sie sich ins Platz schmeißt wenn sie gut drauf ist bin ich mir sicher, das diese Übung für Lucy wirklich gar nichts mit Unterordnung zu tun hat.

Wenn mein Hund ungehorsam (blödes Wort finde ich) ist dann hab ich einfach einen Punkt mehr an dem ich noch arbeiten muss. Sie rennt ja zb ned draußen weg, weil sie mich ärgern will, sondern weil halt der Hase spannender ist als ich. Eboja hat mir mittlerweile sehr gut aufgezeigt, das sowas wirklich nur ein Trainingsfehler ist. Wenn ich dafür wen Strafen wollt dann müsst ich mich selbst strafen weil ich meinen Hund nicht gut genug trainere.
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: verena am 11. Januar 2011, 12:45:42
Ich sehe das genauso. Meine Hunde hauen sich voller Freude und blitzenden Augen ins Platz weil sie eben dann eine Belohnung erwartet. Sie machen Platz genauso motiviert wie Sitz, oder bei Fuß oder allerlei Kunststückchen. Wenn es immer eine 'erniedrigende' Übung wäre, dann müssten sie doch auch irgendwelche Zeichen von Beschwichtigung dabei zeigen?
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: Muriel am 11. Januar 2011, 14:22:48
Mirko bietet meist unmittelbar nach dem Steigen (böse Dominanzgeste  :cheese:) das Kompliment an und fragt dabei auch "darf ich?" - einfach weil ich es oft in der Reihenfolge abfrage.
Die Historie ist eben entscheidend.
Wobei ich die strafende Wirksamkeit von Übungen, die einem "Fehlverhalten" nachgeschaltet sind, sowieso völlig bezweifle. Das ist eher nur in unserem Kopf so gedacht.
Zitat
Geht es einem Hund schlecht, weil ich ihn, nachdem er Mist gebaut hat, 5x Hier-Platz-Hier-Platz machen lasse?
Das Tier wird dadurch weder Einsicht haben dass er "mist gebaut" hat, noch etwas dadurch lernen.
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: eboja am 11. Januar 2011, 15:52:46
Das Tier wird dadurch weder Einsicht haben dass er "mist gebaut" hat, noch etwas dadurch lernen.
Ein gutes hat diese "Übung" aber dennoch: der Hund macht schön Liegestütze und baut Muckis auf! ;)
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 208 am 11. Januar 2011, 16:47:26
Mirko bietet meist unmittelbar nach dem Steigen (böse Dominanzgeste  :cheese:) das Kompliment an und fragt dabei auch "darf ich?" - einfach weil ich es oft in der Reihenfolge abfrage.

*juck*
Ähm, aber wird hier nicht überall empfohlen, keinesfalls mit Dominanzgesten, wie eben span. Gruß/Schritt, Steigen, Podest usw. als zirzensische Lektionen zu beginnen, bevor nicht Übungen manifestiert sind, die ein evtl. gepushtes Pferd wieder runterholen, im wahrsten Sinne des Wortes? Also Kopfsenken, Ablegen, Kompliment usw.?

Ich unterstelle dir, Heike, auch, dass es einen Grund hat, warum du zuerst Steigen und anschließend Kompliment abfragst.   :grinwech:
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 189 am 11. Januar 2011, 16:50:50

Aber ich denke, egal wie spielerisch und freundlich man das beigebracht hat, wird es seinen Unterwürfigkeits-Charakter immer behalten...

Ich denke, das ist das gleiche Phänomen wie bei spanischem Gruß (selbstwertfördernd) oder Kompliment ('runterholend')...

Ich sehe im Kompliment eigentlich keine Dominanzgeste meinerseits.
Natürlich überlege ich manchmal je nach Situation welche Übung gerade angebracht ist (hab ich ein aufgeregtes, springendes Pony werde ich warscheinlich nicht Steigen abrufen sondern ehe ruhige Übungen machen wie Kopfsenken etc.).
Allerdings versuche ich damit den, ich weiß nicht wie ich sagen soll, Engergiefluss und die Stimmung zu beeinflussen und nicht als Herrscher bzw. Beherrschte aufzutreten.
Weil fange ich an mein ohnedies aufgeregtes Tier zu strafen hat das meiner Erfahrung nach weder einen beruhigenden noch sonst irgendeinen mir ersichtlichen pos. Effekt (und ich kann das sagen weil ich auf oft in der Situation war und rückblickend eben solche Fehler gemacht habe).
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: Muriel am 11. Januar 2011, 16:57:19
*juck*
Ähm, aber wird hier nicht überall empfohlen, keinesfalls mit Dominanzgesten, wie eben span. Gruß/Schritt, Steigen, Podest usw. als zirzensische Lektionen zu beginnen, bevor nicht Übungen manifestiert sind, die ein evtl. gepushtes Pferd wieder runterholen, im wahrsten Sinne des Wortes? Also Kopfsenken, Ablegen, Kompliment usw.?

Ich unterstelle dir, Heike, auch, dass es einen Grund hat, warum du zuerst Steigen und anschließend Kompliment abfragst.   :grinwech:
zu 1: ja klar, das saß bei Mirko auch alles bevor sich das Steigen ergeben hat - bewußt hab ich das nicht angefangen, aber dann eben beschlossen unter Signalkontrolle zu bringen.

zu 2: klar hat das seinen Grund  :cheese: wir hatten zu der Zeit gerade das Kompliment erfolgreich positiv belegt, als das Steigen äh ausbrach  :cheese: und das war die bestmögliche Art, es unter Kontrolle zu bringen, ohne ihn dauernd reglementieren zu müssen.
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 32 am 11. Januar 2011, 17:11:10
Das man vor Übungen wie Steigen oder Spanischer Schritt erst mal ruhigere Sachen machen sollt hat meiner Meinung nach hauptsächlich den Sinn, das bei Übungen wie Kopf senken beispielsweise relativ wenig schief gehen kann. Im schlimmsten Fall bestärkst du bei Kopf senken durch falsches Timing halt Kopf heben (wenn du zb zu langsam bist). Oder wenn die Signalkontrolle ned passt (so wie bei meiner Cani im Moment) dann bietet das Pferd halt das ungefragt sehr oft an. Das tut aber meist niemandem weh und ist auch ned gefährlich für Mensch und Pferd.

Mein Pony bietet zeitweise steigen ungefragt an, ned weil er böse ist sondern weil die Signalkontrolle echt schlampig ist bei mir. Aber: Mein Pony ist relativ klein und wir kennen uns schon einige Zeit, da ist sowas nicht super, aber grad noch okay. Ich hätt wohl besser mehr an einfachen Dingen geübt, die für alle Beteiligten ungefährlich sind und dann erst mit dem Steigen herumgespielt. Selber Schuld. Bei meiner Stute weiß ich es jetzt besser.
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: Anke am 11. Januar 2011, 17:46:41
Hi,

Verhalten, das belohnt wird, wird häufiger gezeigt.
Verhalten, das vor kurzem vermehrt belohnt wurde, wird wahrscheinlicher gezeigt als eines , das zwar identisch belohnt wurde, jedoch vor längerer Zeit. Manche Verhaltensweisen gehen mit besonderer Erregung einher.
Fallen erwartete Belohnungen aus kommt es zu Frust, der seinerseits die Erregung steigert.
Manche Verhaltensweisen sind nicht nur erregend, sondern latent gefährlich, weil das Tier einen verletzen könnte.

Deswegen übe ich derartige Verhaltensweisen erst, wen ich auch abregendes Kontrastprogramm schon sehr fest im Tier verankert habe. Ich kann kein erregtes, gar frustriertes 500kg Tier brauchen, das immer intensiver mit seinen Hufen gar auf meiner Kopfhöhe rumstrampelt.

Wäre ich der Meinung, dass derartiges Verhalten mein Tier dazu verleitet, mich generell in Frage zu stellen, dann käme ich nicht im Traum auf die Idee sowas auch nur ansatzweise zu trainieren. Der Meinung bin ich aber nicht. Ob mein Tier mich und meine Resourcen respektiert hat mit meinem Umgang mit ihm zu tun, wie gut ich führen kann, wie verlässlich und konsequent ich bin.

ciao
Anke

Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 208 am 11. Januar 2011, 20:48:11
Ich hab so viele wirre Gedankengänge im Kopf, die ich nicht aufschreiben kann.
Dennoch hab ich iiiirgendwie das Gefühl, dass ich teilweise nicht richtig verstanden werde... *g*

Ich glaub, ich lass es lieber....
Vermutlich meinen wir eh alle ziemlich dasselbe...  :cheese:
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: hyxc am 11. Januar 2011, 23:07:20
<ironiean>
Wenn mein Pony zuerst kniet und daraus steigt, ist das böse, weil das böse Dominanzverhalten die Unterordnungsübung aufhebt oder wie?   :confused:
</ironieaus>

Eigentlich hoffe allerdings, dass das noch nicht so gut abrufbare Knieen (muss meistens bisschen helfen) durch anschließende Lieblingsübung Steigen belohnt besser wird. Wir machen das allerdings nicht so oft, so dass die Wirkung noch ausbleibt.
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: Luke am 24. Juli 2012, 10:19:57
Ein Platz hat nicht automatisch Unterwürfigkeits-Charakter. Hunde legen sich aus unterschiedlichen Gründen ins Platz.

Du schreibst, daß du dem Hund zeigen möchtest, daß du der Chef bist. Meinst du damit, daß du eine Rangordnung herstellen willst? (Korrigier mich bitte, falls ich dich falsch verstanden habe)
Wie ich nun seit kurzem weiß (*zuNanolinorüberblinzel*), werden Rangordnungen nur innerhalb der selben Art etabliert. Eine Rangordnung Mensch-Hund oder Mensch-Pferd gibt es nicht. Das ist der aktuelle Stand der Wissenschaft.
Dennoch kann ich natürlich ein Tier trainieren, auf meine Signale zu hören. Es wird mir allerdings niemals nur deshalb 'gehorchen', weil ich der 'Chef' bin.

LG
Kerstin

Das glaube ich weniger. Ich denke es kommt mehr drauf an wie man rüberkommt, was der Hund vom Menschlichen verhalten gelernt hat und ob man sich zum Hund runterlässt also so weit es geht seine Sprache spricht ohne ungerecht zu werden.
Tiere lernen viel schneller die Menschliche Körpersprache, nehmen alles viel Schneller auf als wir und riechen ob wir es erst meinen oder nicht (z.B.) Angst, Unsicherheit.

Ich hatte immer mehr als 1 Hund. Damals hatten wir den Tristan für unsere Immaxim gekauft. Sie durfte ihn sich aussuchen, die Züchterin war da sehr nett. Wir waren mehrmals schauen und immer hat sie sich nur mit Tristan beschäftigt. Obwohl ich lieber eine weitere Hündin gehabt hätte, entschieden wir uns für Tristan.

Das meiste an Erziehung hatte Immaxim geleistet. Nur mit dem Sauberwerden hat es gehappert. Lange spaziergänge und sobald wir zuhause waren hat er sich hingehockt und gepiepert. Draußen war es einfach zu aufregend und er hatte da keine Zeit. Wir hatten eine Terrasse und er hätte auch einfach dort rausgehen können. Er wurde 1 Jahr alt und ich war total verzweifelt weil er immer nur halb raus ging, hinterteil war noch in der Wohnung und er lies laufen. Dann kam der Tag an dem es wahrscheinlich auch der Immaxim zu bunt wurde (sie wurde angepiepert) und von da ab passte sie auf, biss ihn in den Po wenn er noch halb in der Wohnung war. Meldete sich für ihn wenn er mußte und schickte ihn raus sobald man die Tür aufmachte. Sie ließ ihn erst wieder rein wenn er draußen gemacht hatte. Dann hat es bei ihm endlich klick gemacht.
Als Susanne zu uns kam habe ich Immaxims verhalten übernommen und mit Susanne gab es keine Probleme.
CB um ihr gewünschte verhaltensweisen beizubringen. Auf der anderen Seite mußte ich ihr auch sagen können das das was sie grade macht nicht geht. Sie wiegt so 40 kg ich selbst 50 kg. Also reagieren wie ein Hund das heißt nicht den Hund schlagen.

Erst leise knurren, steigerung mit Zähne zeigen meistens hat das schon gereicht.

Auch Pferde einer Herde würden sich nie ernsthaft verletzen, denn damit würden sie sich ja selbst in Gefahr bringen.

Aber ich möchte ihm trotdem sagen können: Stopp das geht jetzt gar nicht und meistens reicht wirklich ein drohen.  Pferde und auch Hunde sind bei gerechter sagen wir mal Rügung nicht nachtragend. Man muß nur schnell genug sein denn 1 min später weiß das Tier schon gar nicht mehr wofür es gerügt wurde.

Ich habe da eine  Geschichte. Auf einem unserer Reittouren müssen wir an einem Gelände mit 3 sehr großen Hunden vorbei. Die 3 kommen jedesmal an den Zaun geschossen und fletschen die Zähne. Luke hat jedesmal große Panik obwohl er ansonsten eher auf Hunde los gehen will. Dort bekommt er aber Angst.

Ich steige immer vorher ab damit ich vorgehen kann um ihn mehr Sicherheit bieten zu können.

Auf dem Weg liegen ein paar sehr große Steine.

Wir also mal wieder diese Tour gegangen und ich lief neben ihm her. AUf einmal kamen die Hunde angeschossen und erst auf unserer höhe legten sie los. Luke ist zur Seite gesprungen (zu meiner Seite) und hat mich dabei über einen der Steine geschmissen. Zum glück ist er sofort stehen geblieben und schaute mich total änglstlich an.  Hats die Alte auch noch von den Füßen gehauen. Die Situation hat er mit den Hunden in verbindung gebracht , nicht das er dran schuld währe.

Ich bin so schnell aufgestanden wie ich konnte. Habe Luke losgelassen und bin zu den Hunden an den Zaun ( bin also zum Angriff über gegangen )Ich habe geknurrt und Zähnegefletscht, die Hunde natürlich auch. Nach ein paar Sekunden ist der erste quikend abgehauen, etwas später die anderen beiden auch. Luke stand genau hinter mir und fand mich anscheinend toll.

Wenn wir jetzt dran vorbei kommen erinner ich ihn das dort Hunde sind und zeige auf den Zaun damit er weiß was passiert, aber die Hunde machen nicht mehr so einen großen Kravall davon, einer von ihnen bleibt sogar vom Zaun weg.

Auf der einen Seite kann ich die Hunde verstehen immerhin kommen wir an ihrer Reviergrenze vorbei.




Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: Luke am 24. Juli 2012, 10:25:09
Für mich ist der Click eigendlich nicht die Belohnung, höchstes ein Versprechen das gleich eine Belohnung kommt (Und die kommt immer, da kann er sich drauf verlassen ) Eher markier ich einen Zeitpunkt. Ein Wort ist zu lang . Mit dem Clicker kann man viel genauer  bestätigen das genau DAS gewünscht ist.

Wenn Pony was kann kann ich ihm das auch ohne Clicker sagen, die Belohnung gibt es  auch dann wenn es besonders gut war.
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: eboja am 24. Juli 2012, 10:31:02
Edit: Das hat sich jetzt mit Deinem letzten Post überschnitten, ich beziehe mich auf das Post davor ;).

Was Du schreibst, widerspricht sich aber doch nicht mit dem, was Kess schreibt. Du hast den Hunden gegenüber "unangenehmes" (für sie) Verhalten gezeigt und damit deutlich gemacht, dass Du das, was sie da gerade nicht machen, nicht gut findest. Deshalb können die Hunde aber nicht urplötzlich besser Platz oder Fuss. Gerade die drei fremden Hunden würden nicht deshalb plötzlich auf Deine Befehle hören, weil Du Dich als "ranghöher" herausgestellt hast, bzw. wenn, hätten sie das auch vorher schon gemacht.

Ich glaube, niemand bestreitet, dass man Hunden etwas aberziehen kann, was man ihnen unangenehm macht (und eben über positive Strafe arbeitet). Nur, dass das irgendwas mit einer Rangordnung zu tun haben soll, das ist fragwürdig, denke ich.
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: Luke am 24. Juli 2012, 10:51:54
anderes Beispiel Immaxim (die war immer furchtbar dreist)
Wenn sie auf dem Sofa lag  (und die lag grundsätzlich auf meinem Sofa) und ich ins Wohnzimmer kam und auf das Sofa zusteuerte sprang sie sofort runter. Ich habe ihr das nie beigebracht, sondern sie hat es einfach gemacht.
Sie hat halt gesehen sobald ich auftauchte sind auch Kind und Mann aufgestanden (auch die saßen grundsätzlich auf meinen Platz) Ich habe  ein leichtes Asperger syndrom und hasse veränderungen, alles muß immer gleich sein.

Nun dann kam die Situation wo Ich  halt aufstand um was aus der Küche zu holen. Immaxim lag auf dem anderen Sofa. In der zwischenzeit ist mein Mann ins WOhnzimmer und wollte sich auf Immaxims ausgesuchten Platz setzen und was macht der Hund: Er knurrt ihn an (vorher nie vorgekommen). ALs ich reinkam stand mein Mann immer noch und versuchte den knurrenden Hund vom Sofa zu bekommen. Ich kam also dazu schaute Immaxim nur böse an und sagte mit tiefer drohender Stimme ihren Namen. Schwupp war sie runter. Sie hatte sich in unserem Rudel über meinen Mann gestellt, der hatte ihr bis dato alles erlaubt  was für sie wiederum ein Zeichen dafür war das sie ihn rumkomandieren konnte. Hatte bis dahin ja auch immer geklappt.

Andere Situation mit Luke

Pony wurde von der Wiese auf sein Paddock geführt . Es war windig und Plastik bänder flatterten. Er hat sich erschreckt, sich losgerissen und weg war er. Ich dachte nur: Schöner Sch..... und wollte schon hinterher rennen. Da hat er anscheinend bemerkt das ich nicht mit weggerannt bin und obwohl die meisten der Pferde schon in ihren Paddockboxen standen und der weg zu denen kürzer gewesen währe ist er zurück galloppiert gekommen, wieder an den bösen  Plastikbändern vorbei und hat sich hinter mich gestellt.

Ich mag das Worte Dominanz und Rangordnung eigendlich auch nicht. Im Grunde habe ich ein Freundschaftliches verhältniss zu meinen Tieren, ich möchte das sie mir freiwillig folgen, mir vertrauen und Respektieren genauso wie ich bei ihnen. Ich lasse auch ziemlich viel durchgehen. Aber  sie müssen auch wissen das ich das letzte Wort habe ansonsten könnte es gefährlich werden, für mich und für die Tiere. In den Herden /Rudel läuft es genauso. 
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: Volker am 24. Juli 2012, 12:36:29
Ich finde die Begriffe "Dominanz" und "Respekt" immer sehr interessant. Gerade wenn man sich mit Clickertraining befasst, stolpert man ja permanent über diese Dinge bzw. wird darauf gestoßen ;)
Ich hab mir lange darüber den Kopf zerbrochen und habe jetzt für mich beschlossen, dass diese Konzepte für mein Training nicht sehr hilfreich sind. Erstens sind diese Begriffe sehr schwammig bis gar nicht definiert, bzw. existieren soviele Definitionen wie Trainer. Zweitens ist weder Dominanz noch Respekt mess-, vergleich- und quantifizierbar. Man bekommt auch selten erklärt, wie man konkret diese Konzepte einsetzen kann.

Interessant ist es vor allem, dass man sich zuerst "Dominanz erarbeiten" und "Respekt verdienen" muss. Es scheint also so als ob einem diese Dinge doch nicht in die Wiege gelegt werden, sondern man muss sie lernen, bzw. trainieren. Meist geschieht das mit neg. Verstärkung. Wenn mein Pferd auf mein Kommando folgt ohne Widerrede, dann bin ich dominant. Für mich heißt das übersetzt: ich habe das Verhalten unter Signalkontrolle. Das kann ich auch mit pos. Verstärkung erreichen.
Auch die Verhaltensweisen, die mit Respekt assoziiert werden, wie etwa Abstand wahren, weichen, Futtermanieren, etc. kann ich ganz einfach trainieren mittels operanter Konditionierung wie alles andere auch. Das kann ich auch mit 1m50 Körpergröße und gekrümmter Haltung. Da brauch ich nicht groß und stark sein, oder vorher ein Leadership-Seminar besucht haben.

Ich finde es daher sehr irreführend, wenn der Eindruck vermittelt wird, dass es bei diesen Begriffen um eine persönliche (vielleicht sogar angeborene) Eigenschaft geht, die einen Menschen wie eine mystische Aura umgibt. Oder dass es einem Menschen persönlich an etwas mangelt, wenn die selben Verhaltenweisen noch nicht funktionieren.
Natürlich fällt auch der gesamte Begriff "Leadership" in diese Kategorie. Für mich ist es immer ein schönes Experiment, in Sätzen wo "Leadership" vorkommt, es einfach durch "Training" zu ersetzen. Gleich wird das Ganze nüchtern und sachlich und ganz leicht durch angewandte Verhaltensforschung erklär- und erlernbar ;)
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: hyxc am 24. Juli 2012, 13:41:42
Volker: schöner Beitrag

Natürlich fällt auch der gesamte Begriff "Leadership" in diese Kategorie. Für mich ist es immer ein schönes Experiment, in Sätzen wo "Leadership" vorkommt, es einfach durch "Training" zu ersetzen. Gleich wird das Ganze nüchtern und sachlich und ganz leicht durch angewandte Verhaltensforschung erklär- und erlernbar ;)

Interessantes Experiment. Das behalte ich mal im Hinterkopf und werde es bei Gelegenheit mal anwenden.
Titel: Re:Der Click als Belohnung?
Beitrag von: eboja am 24. Juli 2012, 13:56:50
Volker: schöner Beitrag
:nick: Finde ich auch! :thup: