nadja: emotionale selbstkontrolle kann man immer mal im kleinen üben bzw. bindet man das ganze meist ohnehin von beginn an ins training ein (stichwort höflichkeitsübungen).
was ich gerne mache zum thema selbstkontrolle sind zum einen leave it-aufgaben. wenn man sich da ein bißchen mühe gibt mit dem aufbau und dem einsatz von verstärkern, kann man aus einer doofen pflichtübung ganz gut eine spaßige knobelaufgabe machen.
leave it baue ich kurz gesagt so auf, dass ich niederwertiges futter präsentiere, zeitgleich clicke und höherwertiges futter anbiete, sowie das futter, das das pferd nicht gefressen hat, ebenfalls zur belohnug frei gebe (= pferd gewinnt doppelt). danach zögere ich die zeitabstände raus, lege futter aus, mache die distanz zum futter kleiner, die zeitdauer größer (nicht beides zugleich!), variiere mit der futtermenge/futterwertigkeit, führe ein release signal ein, führe fake-releasesignale ein, die das pferd möglichst nicht befolgen sollte (auch hierzu wird anfangs zeitgleich geclickt und das falsche signal gegeben und wie oben weiter vorgegangen).
ebenso kann man das pferd schrittweise zum futter hindirigieren - entweder am strick, wobei es für ruhiges mitgehen/halten/rr die freigabe zum futter gibt (anfangs in kombination mit höherwertigerem futter aus der hand) oder inde man das pferd per verbales kommando oder handzeichen los schickt, anhält, erneut los schickt, usw... bis man schließlich das release zur futter schüssel gibt.
hilfreich ist auch ein umorientierungssignal (positive interrupter).
sind die basics erstmal trainiert, kann man beginnen, das ganze in den alltag zu integrieren - das pferd beim befüllen der heunetze warten zu lassen, gras erst nach aufforderung freizugeben, neben dem pferd einen apfel zu essen ;-) usw...
das ganze muss sich jetzt natürlich nicht nur auf futter beschränken, sondern das prinzip kann man auf ganz viele situationen anwenden.
wenn der angestrebte bestärker zb. laufen ist, kann man das pferd nach dem ableinen noch eine sekunde oder zwei stehen lassen, für ruhiges stehen belohnen (das man natürlich erstmal schrittweise in ruhiger umgebung aufbaut und langsam generalisiert) und dann die freigabe zum rennen geben.
wenn das pferd richtung matte, podest oder apportel zieht, lässt man es ebenfalls einen moment pausieren (und kann auch hier mit distanz, dauer, wertigkeit des angestrebten objekts - beispielsweise wippe größer podest oder matte - arbeiten) und belohnt mit futter und der freigabe des gegenstandes.