Vielleicht habt Ihr Ideen für mich. Ich bin momentan ziemlich ratlos.

Mira, meine Haflingerstute, mag den Putzplatz nicht. Sie spult sich da total auf, wandert von links nach rechts und wieder zurück und äppelt mindestens 3-4x, wenn sie dort steht. Der Hof ist rundum geschlossen, nebenan führt eine Straße entlang, wo aber nur selten Fahrzeuge entlang kommen. Mira zappelt, wenn sie allein am Putzplatz steht. Sie zappelt auch, wenn andere Pferde auf dem Hof sind. Als ich Rocio neben ihr angebunden hatte, zappelte sie nicht.

Ich habe zwar die eine oder andere Idee, um Stillstehen zu üben. Aber das ganz große Problem dabei ist, dass mich Mira so nervös macht, dass ich selbst ungeduldig werde und dazu neige, mit ihr zu schimpfen. Dann steht sie zwar kurz und guckt mich entsetzt an, aber ruhiger wird sie dadurch natürlich nicht. Was kann ich also tun?

Meine eigenen Ideen waren bislang, das Stillstehen selbst zu clicken. Problem ist, dass sie eigentlich nie still steht. Selbst wenn ich nur winzige Ansätze clicke, steigert sich da nichts. Sie nimmt den Keks und zappelt weiter. Auf der Matte stehen würde mir noch einfallen oder ein anderes Target, das sie mit der Nase berühren soll. Aber auch hier: Das dauert alles. Am liebsten hätte ich ja, dass sie gleich steht.  Wenn ich anfange, mit Target zu arbeiten, dann ist es ziemlich blöd, wenn mir zwischendurch wieder die Geduld verloren geht. Ich kann doch auch nicht ständig ein anderes Pferd daneben stellen. Oder kann ich doch?  Lernt sie dann, dass nichts passiert? Oder besser Kopfsenken am Putzplatz üben?

Mir schwirrt der Kopf, aber allmählich muss ich da wirklich was tun. Es ist immer ein sehr schlechter Start für alles weitere, was ich mit der Maus machen möchte.

Matschi ist auch ein ordentlicher Zappelphilipp, das kann schon sehr entnervend sein...

Kopfsenken am Putzplatz ist doch eine gute Idee, zumindest bei uns hilft das sehr, Ruhe rein zu bringen! Jedenfalls so lange ich in der Nähe bin 

Zappelt sie nur direkt am Putzplatz, oder auch in der Nähe? wann fängt das Zappeln an?

Ich hab ein ähnliches Problem: keine Konzentration für die "dazwischen"-Zeiten. Also nur mal wohin gehen, aus dem Paddock holen usw.
Es ist auch wichtig, sich für diese Zeiten wirklich Ruhe zu nehmen und, wenn ein Problem besteht, sie als Arbeits (=mögliche Clicker)-zeit zu betrachten.

Ich würde also erstmal Dich selbst beobachten: ist da Putzen für Dich Zeit, um danach etwas zu tun, oder Zeit mit dem Pferd? Und dann könntest Du um den Putzplatz herum Zeit verbringen mit ihr, unangebunden, Kopfsenken üben, andere nette Sachen üben, bis für sie der Bereich an sich positiv belegt ist und sie sich dort entspannen kann.
Sieht sie dort die anderen? Vielleicht kannst du Rocio auch in der Nähe platzieren, nicht direkt nebenan. So ist sie nicht alleine, lernt aber am Putzplatz auch gelassener zu sein.

Jack hat zu Beginn auch viel herumgehampelt. Ich hab ihn bewusst oft sehr lange angebunden (beim Misten, oder wenn ich mit Mirko was gemacht habe), hab zb Mirko nebendran massiert und dann, wenn Jack ruhig stand, gelobt oder C+B, was auch immer. Mittlerweile kann er ganz ordentlich und ohne Hektik stehen.
Und nun übe ich mit ihm auch bewusst diese andere Zwischensachen, also gehen von A nach B, rausholen ohne Gras essen, stehenbleiben usw. Alles das, was zu kurz kommt, wenn man zwei Pferde gleichzeitig hantiert oder eben unkonzentriert manövriert.

Im Grunde fängt es an, wenn ich sie von der Weide hole. Sie hat eine Freundin gefunden, und die ruft meist ein- oder zweimal nach ihr. Mira geht dann erst zögerlich mit, kommt dann aber am Ende gut mit. Sie sieht die anderen am Putzplatz nicht. Aber wie gesagt, wenn Pferde aus ihrer Herde ebenfalls auf dem Hof stehen (meist gegenüber angebunden) zappelt sie genauso.

Je nachdem wieviel Zeit ich habe, genieße ich Putzen als Zeit mit dem Pferd oder es ist einfach Mittel zum Zweck. Allerdings putze ich Mira in letzter Zeit kaum oder kaum mehr als nötig, wegen dieses Zappelns und weil es mir die Stimmung versaut.

Was verstehst du unter "Dazwischen"-Zeiten? Die Zeit zwischen Holen und "Arbeit"?

Spazierengehen ist mit ihr kein Problem. Ich könnte sie ab und an frei auf dem Hof laufen und grasen lassen. Mit Rocio und Carmen zusammen ist das kein Problem. Alleine hab ich es noch nicht probiert. Neben dem Anbinder können wir ziemlich problemlos ein paar Spielereien machen. Kopfsenken geht auch. Sobald sie angebunden steht, geht das Zappeln los. Stehe ich neben ihr, zappelt sie zwar weniger, aber schubst mich auch teilweise mit ihrem Hintern zur Seite, wenn ich nicht aufpasse. Von daher ist Putzen anstrengend.

Zwischenzeitlich verlangt sich aber - zwischen zwei Zappelattacken - Euterkraulen von mir. Das genießt sie dann. Aber eben auch nicht immer. Manchmal will sie nicht gekrault werden. Gestern hab ich Mira angebunden stehen gelassen in der Hoffnung, sie merkt, dass nichts passiert. Sie hat permanent gewiehert und ist umher gewandert. Sie wurde nicht einen Moment ruhiger.

Ich werde vielleicht mal verschiedene Strategien ausprobieren. Zunächst einen der anderen bei ihr stehen lassen. Sie auf dem Hof grasen lassen. Kopfsenken am Anbinder üben.

Hmm...
Wie viel Geduld kannst Du denn aufbringen?
Mein Felix konnte (altersgemäß) auch nie stillstehen.
Ich habe das einfach ignoriert....
Irgendwann hat er mal ruhig gestanden, das habe ich dann 
Heute steht er wie eine eins.

Ich hatte mit Faboula auch das Problem mit dem ruhigen stehen gehabt... ich habe wieder aufgehört am Putzplatz zu clicken, da sie dann eher noch unruhiger wurde, da sie insgesamt ja ziemlilch arbeitseifrig ist und dann immer alles zeigen wollte, was sie schon kann...

Wir machen wirklich am Putzplatz nur Wellness und ich habe die Putz-Einheiten wirklich nur sehr langsam gesteigert...immer nur so lange wie sie es aushalten konnte ruhig zu stehen. Es gibt ein paar Stellen, an denen sie wirklich gerne gekrault wird und das baue ich beim putzen immer mal ein und erzähle ihr was für ein tolles Pferd sie ist...Mittlerweile kann sie das Ganze schon gut genießen - und ich auch   Ich putze nämlich wahnsinnig gerne Pferde - hat was meditatives für mich  

Ich putze auch gerne.

Ein bisschen vermute ich ja, dass Miras Zappeleien so etwas wie "Verlassensängste" sind. Sie hat sich unheimlich gut in der Herde eingelebt, fühlt sich pudelwohl und hat eine gute Freundin gefunden. Andererseits ist sie schon sehr arbeitseifrig und möchte immer gefallen und mir alles recht machen.

Mit meiner Geduld ist das so eine Sache. Aber wie gesagt, gestern hab ich sie lange stehen lassen, aber sie bleibt einfach nicht ruhig. Abwarten bringt da wohl relativ wenig. Dabei zu clicken, scheint es auch nicht zu bringen, weil sie da gar nicht recht aufnahmefähig ist. Ich hab es anfangs versucht. Zum einen bekam ich von ihrer Vorbesitzerin (Wie heißt du hier doch gleich? Mira? Umira?) den Tip, lieber nicht am Putzplatz zu clicken, weil sie dann alles anbietet. Ist bisher nicht passiert, weil sie gar keine Konzentration dafür aufbringen kann.

Anfangs dachte ich auch noch, es liegt daran, dass sie neu ist und sich erst eingewöhnen muss. Aber nun ist sie schon ein halbes Jahr da. Da könnte man schon erwarten, dass sie den Hof nicht mehr so schrecklich findet. Die letzten Wochen habe ich es uns beiden erspart, überhaupt auf den Hof zu gehen. Wir haben in Herdennähe geputzt, wo sie deutlich ruhiger war. Aber da putzt es sich blöd. Auf dem Hof ist es an sich wesentlich bequemer und schöner. Findet nur das Miri nicht.

Bei einem Jungpferd würde ich da auch kein Problem sehen. Das würde ich dann gar nicht lange stehen lassen, sondern etwas putzen (solange es halt ruhig steht) und gut. Aber Mira ist zehn. An sich kann sie stillstehen. Bei ihrer Vorbesitzerin gab es nie solche Probleme am Putzplatz, auch wenn keine anderen Pferde in Sicht waren.

Ich habe mal einen Plan für heute entwickelt.
Ich binde Mira am Putzplatz an und stelle Rocio daneben. Mira bleibt da stehen, solange ich Rocio putze. Sie darf dann auf dem Hof grasen gehen, während ich mit Rocio etwas herumspiele. Danach lasse ich Rocio in Sichtweite grasen und übe mit Mira Kopfsenken und Stillstehen (ohne Anbinden). Ich könnte auch versuchen frei zu formen, dass sie sich an ihren Putzplatz stellt.
Könnte natürlich sein, der Plan scheitert an einem Eifersuchtsanfall von Rocio. 

und wenn du sie da mal nicht putzt, sondern lustige dinge mit ihr clickerst, dann nach und nach ne bürste holst? (vieleicht erstmal nur auf der koppel putzt?).

im letzten Stall hat Mirko ein Jahr gebraucht, um wirklich angekommen zu sein. Und am schlimmsten war es für ihn in einem stall, wo eine große Herde war. Da hat er drei Monate lang immer gerufen und gerufen, sobald wir vom Hof wegwaren.
Insofern würde ich sagen, dass es ein Zeitproblem ist, was die Sache aber nicht einfacher macht - kann das mit den Nerven gerade extrem gut nachvollziehen. 

Hallo Carmen,

Du kannst auch versuchen, das Putzen zuerst extrem positiv zu verstärken, bevor Du zum Putzplatz gehst. Also putzen neben der Weide in Sichtweite der Herde. Dann mit geputzem Pferd zum Putzplatz und nur etwas Kopf senken oder ähnliches üben. Anbinden scheint generell als unangenehm empfunden zu werden, wenn die Herde oder Freundin nicht in Sicht ist. Also kannst Du vielleicht auch das Anbinden erst am Koppeleingang üben. Hohe Verstärkungsrate und dann variabel die Anbindeorte verstärken. Mal am Reitplatz etc. So daß schon das Abholen und Anbinden an sich sehr angenehm werden.
Viel Glück!

Grüße
Steffi

Hat sie den generell ein "klebe" Problem?
Vielleicht hat Heike ja Recht und sie ist noch nicht richtig "angekommen"... dann würde das Problem vielleicht auch von allein verschwinden...

Also erstmal berichte ich, wie es heute lief. Wir kamen auf den Hof (sie ging problemlos von der Herde weg) und sie zappelte wieder. Dann kam eine Miteinstellerin mit zwei Ponies und wie durch ein Wunder stand Miri still. Weil es aber eng wurde, sind wir an den anderen Anbindeplatz quer über den Hof gewechselt. Die Ponies konnte sie zwar noch sehen, aber Miri zappelte. Die Miteinstellerin blieb bei Mira, während ich Rocio holte. Mit Rocio an ihrer Seite stand Mira völlig problemlos.

@Melle
Das Putzen ist nicht das Problem. Wenn ich an ihr herumfummle, steht sie ruhiger (aber immer noch hibbelig genug). An sich findet sie Putzen schon nicht schlecht.

@Steffi
Wir haben keine festen Tore an den Koppeln. Nichts anbindegeeignetes. Als ich sie an der Koppel geputzt habe, hab ich den Strick einfach über einen (extrem wackeligen) alten Anbindepfosten gelegt. Da stand sie quasi frei. Nur ab und an konnte sie der Versuchung des Grases nicht widerstehen.

@Faboula
Sie schielt schon nach den anderen und zögert manchmal etwas, wenn ich sie von ihnen weghole. Einmal ist sie mir beim Freilaufen über den Reitplatzzaun gesprungen, um zu den anderen zu gelangen. Aber dennoch hat sie kein Klebeproblem. Ich kann sie problemlos wegführen. Ich kann sie wegreiten. Ich kann mit ihr frei herumlaufen und sie folgt mir (meistens  ) wie ein Hund. Auf dem Platz hat sie Spaß (je nach meiner eigenen Einstellung und ob ich es schaffe, meinen Ehrgeiz auszuklammern) und macht gerne mit, auch wenn kein anderes Pferd in unmittelbarer Nähe ist.

Ich habe gerade eine Idee. Vielleicht habe ich in die falsche Richtung gedacht. Ich hab sie ja länger angebunden stehen lassen. Möglicherweise funktioniert es aber eher, wenn ich sie nur ganz kurz am Putzplatz stehen lasse und sie sofort dort weglasse, sobald sie nur ansatzweise ruhig steht. Ich glaube, das probiere ich morgen mal.

Meine Vermutung: sie ist unsicher (Herdentier) und wird daher nur ruhiger und sicherer wenn unmittelbar bei ihr ein anderes Pferd ist. Das mehrmalige äppeln spricht ja schon auch für Stress den sie hat.

Wie ich da rangehen würde, weiß ich nicht bzw. denke ich dass es da wie bei allem auch mehrere Wege gibt.
Zum einen würde ich ihr versuchen das Mitkommen schmackhafter zu machen, also z. B. über Clickern. So dass sie es ebenfalls toll findet oder kurzzeitig vielleicht sogar toller, dass sie mit Dir mit kann.

Dann denke ich dass ich versuchen würde am Verhältnis zu ihr zu feilen, so dass sie sich in meiner Gegenwart auch wohler und beschützter fühlt. Ich würde versuchen Rituale zu schaffen und alles immer gleich und in Ruhe zu machen umd auch die Ruhe und Alltäglichkeit auszustrahlen. Wer ruhig bleibt, strahlt Sicherheit aus.
Also z. B. anbinden. Ihr eine Kleinigkeit zu fressen geben (Mash, Heucobs, Möhren...oder wenn es vor dem Bewegen ist einfach etwas gutes Heu anbieten). Und dann z. B. immer vorne links am Hals anfangen mit langen ruhigen Strichen zu striegeln, immer in der gleichen Reihenfolge. Wenn sie zappelt, würde ich sie zappeln lassen, aber weiterputzen, immer gleich und immer gleich ruhig, jeden Tag.

Andere Idee wie ich da rangehen würde:
ein anderes Pferd nebenhin stellen. Dann ebenfalls wieder ganz bewußt und täglich gleich putzen, ruhig bleiben. Nach und nach das Pferd 1 m weiter weg stellen. Wieder putzen wie gehabt. Dann wieder weiter wegstellen etc. Und das Stück für Stück steigern...

Glaub so würde ich das versuchen anzugehen.