... wir sind dazu über gegangen, wirklich alles "Komische" anzugucken.
Wenn es nicht zusammen geht, dass stelle ich Mogli so hin, dass er mich und das "Objekt" sehen kann. Ich gehe dann hin, fasse es an, setze mich rein oder drauf (grüne Kinderschaukel) hebe es auf (liegende Fahhräder sind maximal gefährlich), stupse es an, rede damit
und vergewissere mich mehrfach mit Blickkontakt, dass Mogli "es" und mich sieht.
Danach zurück zu ihm, ausatmen, bewusst entspannte Körperhaltung und ... weiter.
Wenn es zusammen geht: hingehen (oder holen), anschauen, ich fasse es an, Mogli stupst es an ... C+B ... mehrfach, ich lobe stark verbal dabei, dann "Ende + Ausatmen" entspannte Körperhaltung... weiter.
Ich habe es schon länger so gemacht, nach der Sharon-Wilsie-Lektüre weiß ich, dass es nicht meine Idee war, aber eine nachvollziehbare und gut anzuwendende Strategie ist.
Sämtliche kleinen Störfaktoren (neu aufgehängte Schaukel, ein Spielzeug-Segelgleiter, Kind mit Schirm, Fußball landet im RP, ...) lassen sich nun ganz gut und weitgehend entspannt "bearbeiten". Ebenso Veränderungen in den Nachbargärten - bisher maximal beunruhigend!
Klar sind wir momentan in unserer Hofblase und damit die Herausforderungen überschaubar - aber für mich ist es eine wichtige Erfahrung zu sehen, dass, wenn ich wirklich und "echt" entspannt bin, Mogli es auch ist und dass es nicht reicht, dass ICH sehe, dass "es" ungefährlich ist ... Herr Mogli muss dies auch "erkennen durch erfahren" ... will heißen, ich muss es ihm begreiflich machen.
Für mich ziemlich neu: diese gegenseitige Vergewisserung. Ich gucke nach ihm, er guckt nach mir, richtig mit Augenkontakt und Bestärkung .Ich nicke, wenns okay ist - beinahe habe ich den Eindruck, dass er auch nickt, wenns für ihn dann in Ordnung geht.
Für uns steht die Bestärkung in Form von erneuter Erweiterung des Radius ja noch an. Aber auf diese Weise haben wir zumindest erreicht, dass bei "bösen?" Objekten im gewohnten Umfeld das Pferd erst mal bleibt, angestrengt zwar, aber guckend und keksfressend. Immerhin auch so, dass nicht dann bei MIR der Impuls entsteht, mich nun aus dem Staub (... will heißen mich aus dem körpernahen Kontakt mit Mogli) zu machen. Hinter dem Zaun ist es zwar sicherer - aber das ist ja keine Option, wenn wir doch einmal wieder unterwegs sein wollen.
Die Idee, das Erblicken von Gruselobjekten zu bestärken und dann zu loben, finde ich eine sehr süße (und easy zu handhabende) Idee, das probieren wir gleich mal aus bei Gelegenheit
.
Und ja, Gegenkonditionierung ist tatsächlich ja auch ein Weg. Allerdings denke ich, dass man DAS genau durchdenken muss. Die allseits bekannten "Desensibilisierungs"-Übungen sind wohl häufig so aufgebaut, dass
sie eher zur Abstumpfung, nicht aber zur wirklichen "Verarbeitung" von schreckerzeugenden Aussenreizen führen ... habe ich den Eindruck.
Schöne Ostern wünschen Hr. Mogli und ich