Hallo,
nun muss ich doch mal schnell mein Entzücken kundtun. Leider mit unschönem Hintergrund, was aber auch zeigt, dass selbst erstmal unerfreuliche Ereignisse auch Gutes zur Folge haben können.
Ich war ja der festen Meinung, Cello wäre derjenige, der unsere Dreier-Laufrunden teilweise anstrengend macht. Während Onki eigentlich flott durchläuft, sobald er sein Pinkelzeremoniell erledigt hat, musste Cello immer mal wieder stehenbleiben (zum Glotzen, an Haufen jeglicher Art schnuppern, was fressen, gelegentlich auch mal wälzen), sich auf Onki stürzen oder nach mir oder dem Strick schnappen und an letzterem dann mit Karabiner im Maul auch stramm ziehen. Ist im Vergleich zum Anfang schon viiiel besser geworden, aber trotzdem manchmal noch anstrengend.
Nun hat sich Onki Ende letzter Woche seinen ersten Reheschub eingefangen und ist damit lauftechnisch erstmal aus dem Verkehr gezogen.
Also bin ich mit Cello allein los – soweit ich mich erinnere, das erste Mal in seinem Leben also ohne anderes Pferd … Und es läuft im wahrsten Sinne des Wortes so, wie ich mir das immer gewünscht habe (und was auch meine Anfangsfrage hier war). Er läuft wie bei der Freiarbeit neben mir, in toller Selbsthaltung am durchhängenden Strick, fast komplett ohne irgendwelches Geschnappe, Stehenbleiben oder zum Gras ziehen. Beim ersten Mal hat er noch 5,6 Mal vorsichtig gewiehert, als er merkte, dass wir nun wirklich an jeder „da treffen wir noch wen“-Stelle vorbei waren, ist ab und an stehengeblieben und hat sich suchend umgeschaut. Ab dem Punkt, wo er sicher war, dass wir nun auf dem Heimweg sind, war aber auch das vorbei.
Beim zweiten Mal gab´s 2 kurzer Quieker, ansonsten hatte ich ein souveränes, erwachsenes, sehr lauffreudiges Pony neben mir und wir sind die ca. 10 Kilometer bis auf Warmgehen und Schlussmeter fast durchgehend getrabt. C/B waren eigentlich noch nicht mal nötig! Ich habe zwar wie immer an Kreuzungen meine Prioriät-1-Übung „Vollbremsung auf Signal“ mit C/B durchgezogen, ihn an den Kreuzungen auch ein bischen rumgucken, 3,4 Mal kurz grasen und an Äppelhaufen, Müll- und Biotonnen schnuppern lassen (das sind echte Highlights!), aber weitere Belohnungen wurden nicht angefragt.
Das ist für mich jetzt wirklich eine echte Belohnung nach 2 Jahren Clickertraining. In der Freiarbeit ist er ja schon lange supermotiviert, aufmerksam, höflich und weitgehend schnappfrei.
Ich habe allerdings schon seit Wochen drauf geachtet, dass die Jungs vor dem Laufen mindestens 2 Stunden auf Weide waren, so dass auch Cello dann nicht akut vom Hungertod bedroht ist, aber ich hätte trotzdem nicht erwartet, dass Dickercken so lange und freudig traben mag.
Nur mit einem Pferd unterwegs zu sein, hat natürlich den Vorteil, dass das dann fast immer auf weichem Boden laufen kann, während bei zweien einer doch ab und an mit Schotter oder Asphalt Vorlieb nehmen muss. Mögen meine beide nicht, aber beide tolle Hufe habe und der "Murksanteil" an wegen sich in Grenzen hält, hab ich zu Hufschuhen nicht so recht Meinung. Für Onkis Hüflein was passendes zu finden, wäre wohl eh schwierig.
Cello hat derzeit ja also nun seinen Rangel-Kumpel, bei dem er sich schon ziemliche Frechheiten rausnimmt, nicht dabei und muss auch mindestens die halbe Verantwortung tragen – und tut das, wie gesagt, wirklich „erwachsen“.
Ich habe ja jetzt ein paar Wochen Zeit, das zu verfestigen, weil es ja doch dauern wird, bis Onki wieder längere Strecken traben darf und kann dann hoffentlich bei unseren zukünftigen 3-er-Läufen darauf aufbauen.
Um mit beiden Ponys einzeln zu laufen, hab ich weder die Zeit noch die orthopädischen Voraussetzungen (man wird ja nicht jünger…), aber hinsichtlich der Technik zu dritt sehe ich jetzt Optimierungsmöglichkeiten.
Ach ja, und heute kommt ein großes teures Paket von AS mit 2 neuen Fressbremsen (Queenie hat ja schon seit 3 Jahren eine) mit Kautschukeinlagen und allem Pipapo und Cello werde ich damit Pfingsten versauen (erstes Tragen hab ich doch lieber unter Aufsicht). Die XS-Ausgabe für Onki liegt dann auch parat, sogar mit der Diät-Kautschuk-Variante. Schon schade, aber Shettis sind halt wirklich für andere Futtergegebenheiten konstruiert … Da hat dann die Bewegung allein leider auch nicht gereicht. Hoffentlich kann ich dann wenigstens Cello vor der Erfahrung bewahren.
Gruß
Katja