Snöflingan:
„Was aber, wenn das Pferd eben doch anders ist, sobald man aufsteigt, WEIL man aufsteigt?“
Wenn mein Signal eines ist, was das Pony nicht erkennen kann , wenn ich reite (zB meine Körperhaltung, ein Handzeichen), suche ich eines, was es erkennen kann, also verbal in dem Fall. Dabei ist es wichtig, selbiges am Boden aus verschiedenen Positionen heraus geübt zu haben.
Ich sag jetzt mal: das Zurückgehen.
Wenn ich das immer nur übe, wenn ich (schräg) vor dem Pferd stehe, nützt es mir beim Reiten nix. Also übe ich es auch hinter dem Pferd stehend oder seitlich, auch mit dem Rücken zum Pony. Die einzige Hilfe ist also das gesprochene Wort. Und dann sollte das auch beim Reiten klappen.
Das Aufsteigen clickere ich so, daß ich das Belasten des Rückens clickere, nicht das Wegnehmen des Gewichtes. Hoffe mein timing stimmt…
„Ich bin allein und habe keine Unterstützung von unten.“ Yo, kenn ich…
Also, vielleicht kann ich mein Ziel SO klarer formulieren: Eine Grenze zu setzen heißt ja für den Betroffenen, etwas NICHT zu dürfen. Mein Weg wäre, dem ein alternatives Angebot entgegenzusetzen.
Also nicht nur sagen: Lass das, sondern: Tu doch lieber DAS!
Okkie krieg ich inzwischen gut am Gras vorbei, indem ich ihn mit kleinen Aufgaben beschäftige, und da ich weiß, daß er das Gras gerne! hätte, belohne ich ihn genau damit. Aus meiner Futtertasche. Und zwischendurch als Jackpot heißt es: Picknick, und er darf mal selber grasen. Zum Weitergehen fordere ich ihn dann auf, wenn ihm das Gras an beiden Seiten aus dem Maul hängt und er eh rad kurz den Kopf hebt. – Okkie ist m Übrigen sehrsehr verfressen…
Ich bin Erzieherin und weiß, wie schwer es sogar Kindern fällt, mit etwas Störendem oder Gefährlichen aufzuhören, weil sie grad eben auch etwas tun wollen. Statt sie zu Passivität zu zwingen, habe ich ihnen lieber ein alternatives Aktivitätsangebot gemacht. Klappt nach meiner Erfahrung meistens sehr gut. NUR aufhören kann ich erst verlangen, wenn die kids einsichtsfähig sind. – Ich fürchte, auf DEN Augenblick kann ich beim Pony lange warten…
Snöflingan, kennt es dein Pony, ohne deine Begleitung von einer Pylone zur nächsten zu laufen? So etwas könntest du dann von seinem Rücken aus auch anregen.
Zusätzlich kannst du das in-Bewegung–setzen clickern. Hast du dafür ein Wort, und klappt es gut, kannst du das Signal mehrmals hintereinander geben, DANN clicken und belohnen.
Mein erstes Pony (inzwischen 32 Jahre alt) habe ich damals sicherlich nicht so ausgebildet, wie ich es heute tun würde; trotzdem kam sie immer von ziemlich großen Koppeln aus großen Herdenverbänden angerannt, wenn sie mich sah, denn sie wusste, daß wir dann lange ins Gelände gehen. Daher gehe ich davon aus, daß das Unterwegssein durchaus selbstbelohnend sein kann, und ich denke, das wird auch für Okkie gelten.
„Mich interessieren andere Herangehensweisen, wie das Problem gelöst wird, wenn das Pferd starke eigene Ideen entwickelt, auf die man im Moment nicht eingehen kann.“
Wie gesagt, im NOTFALL muss gelten: Sicherheit zuerst, aber alle anderen Situationen, die passieren und die ich vorher nicht geübt hab, weil ich einfach nicht daran gedacht oder nicht damit gerechnet habe, erlaube ich mir, EINmal anders zu lösen. Dann muss ich mir zuhause eine Alternative ausdenken.
Natürlich habe ich anfangs Okkie´s Kopf aus dem leckeren Gras am Halfter wieder rausgezogen, damit ich endlich weitergehen kann. Aber inzwischen hab ich es anders gelöst, sodaß wir beide zufrieden sein können.
„Du clickerst quasi dein Pferd dermassen kleinschrittig, dass es sozusagen gar nie eigene Vorstellungen entwickelt, habe ich das dem Prinzip nach richtig verstanden?“
Ja, wenn nötig, clickere ich sehr kleinschrittig. Allerdings nicht, damit Okkie keine eigenen Ideen entwickelt, sondern so, daß er das Gefühl hat, er ist so schlau, daß er mich um viele Leckereien erleichtern kann.
So hat er das Gefühl, die Situation zu kontrollieren.
Und ich auch, hihi!
Wie gesagt, das ist meine Grundeinstellung und mein Bestreben. Und es klappt immer häufiger.