man bekommt, so empfinde ich das, die "bequemeren" Tiere - sofern sich nicht durch exzessives Strafen dann gefährliche Verhaltensweisen formen.
Ein Tier, das nichts von sich selbst aus anbietet, sondern nur tut, was ihm gesagt = Kommando wird, ist im täglichen Umgang deutlich bequemer. Wie sich diese Tiere selbst fühlen, Stichworte wären erlernte Hilflosigkeit, Depression bei Tieren, ist damit ja noch nicht abgedeckt. Ob sich körperliche Stressfolgen einstellen, auch nicht.
Es gibt noch zu wenige Langzeitstudien, die den Unterschied zwischen traditioneller Ausbildung und pos. verstärkter Ausbildung vergleichen. Mir fällt dazu jedoch u.a. die Erfahrung von Anne Eddie (?) - Panda's Frauchen - ein, die ja vor Panda mehrere BlindenführHUNDE hatte, die aber alle weit vor dem Erreichen ihres natürlichen Lebens aus dem Führdienst ausscheiden mussten/ausgeschieden sind, weil sie den Stress der Aufgabe - kombiniert mit traditionellem Training - nicht verkraftet haben. Panda arbeitet ja mittlerweile länger als manch ein Hund überhaupt lebt (13 Jahre), ohne auch nur ansatzweise Stress oder "Burnout" zu zeigen.
Wenn ich z.B. den Zusammenhang - bleiben wir mal bei Pferden - zwischen Koppen, Weben, Gurtzwang, Beissen und Treten im täglichen Umgang mit den Methoden, die beim Reiten zum Einsatz kommen, herstelle/herstellen will, dann habe ich in meinen Augen ein exzellent ausgebildetes Pferd, das z.B. M-Dressur oder -Springen gehen kann und dies auch ohne Mucken (augenscheinlich) tut, weil im Trainingsumfeld/kontext keinerlei Widersetzlichkeit zugelassen wird. Es hat dann eben ein paar "Unarten", die aber nichts mit dem Ausbildungsstand zu tun haben - weil das eben nicht in Zusammenhang gebracht wird. Oder die Problemverhalten unter dem Reiter werden mit "mangelhafter Rittigkeit" erklärt, mit fehlender Versammlung, fehlender Durchlässigkeit oder Leichtigkeit an der Hand. Aber es wird nie gesagt: "dies sind Stress-Symptome oder Zeichen von mangelhaftem Training" - man sucht im Gegensatz die Ursachen in nicht greifbaren, inneren Prozessen.
Bei Hunden erklärt man das ja so gerne mit "dominanten" Hunden. Es werden einzelne Bereiche des Trainings aus der Betrachtung ausgeklammert.
Pferd kann M-Dressur gehen, aber beim Hufe auskratzen nicht stehen. Kann Lektionen der Hohen Schule, aber ist nicht verladefromm oder webt. Manchmal sieht man "nur" die Falten über den Augen.
Hund geht Schutzdienst, muss aber im Zwinger gehalten werden, weil er unter Verlassensangst leidet und im Haus zerstört. Hund ist Agility-Crack und während des gesamten Parcours bellt er hektisch. Hund geht eine "göttliche" Dogdancing-Nummer aber hat dabei Stressgrinsen, Wal-Augen, etc.
Youtube ist voll mit solchen Tieren.
Was wir mit unseren Crossover-Pferden sehen, sind nicht die Schwächen des pos. verstärkten Trainings. Wenn überhaupt, kommen all die Löcher im vorher gegangenen Training nun endlich zum Vorschein. Die Verhalten, bei denen das Tier nicht verstanden hat, was es tun soll, sondern ausschliesslich auf offene und verdeckte Signale des Menschen reagiert und trotzdem den Eindruck erweckt, genau zu wissen, was von ihm verlangt wird.