Ich glaube, um die Ausgangsfrage für sich individuell zu beantworten, ist auch nochmal wichtig, woher die "Nicht-Entspannung" im jeweiligen Fall kommt.
Was mir beim drüber Sinnieren passend dazu noch eingefallen ist, ist die Frage, was denn überhaupt das Ziel ist. Also, hier wurde schon einiges dazu geschrieben, was man "tun" kann, aber nicht, welches das Zielbild eines entspannten Pferdes ist.
Ich selbst hatte das Bild eines stehenden Pferdes im Kopf, das mit voller Körperspannung in die Ferne starrt und ggf. auch gar nicht mehr ansprechbar ist. So habe ich auch auf diesen Thread geantwortet. Da wäre für mich erstmal das Reduzieren der Muskelspannung das Zielbild. Kopfsenken hätte da einerseits körperliche Auswirkung, denn das geht nicht unter Maximalspannung und bei entsprechender Verstärkungshistorie auch eine mentale, da bereits die Bewegung des Kopfsenkens die Erwartung der Belohnung triggert, entsprechende Hormone ausgeschüttet werden etc. Außerdem gehört Kopfsenken & Fressen auch zu den natürlichen Stressbewältigungsmechanismen.
Einen ähnlichen Effekt hat vermutlich das Abrufen von Übungen, die eine hohe Verstärkungshistorie haben. Vorausgesetzt, sie wurden über positive Verstärkung trainiert. Zusätzlich baut Bewegung wiederum auch Adrenalin ab, was ebenfalls ein Stressbewältigungsmechanismus ist.
Was bedeutet für euch Entspannung? Also nur weil ein Pferd steht oder gleichmäßig läuft ist es sicher nicht automatisch entspannt, genausowenig wie ein Pferd mit hoher Muskelspannung automatisch aufgeregt ist
Die Krümeline ist ein Musterbeispiel von: "Steht nett rum, nimmt freundlich Kekse, kann auf alle Signale reagieren, sieht vollkommen gechillt aus, geht beim ersten Schritt komplett in die Luft". Der hilft Bewegung überhaupt nicht, runter zu kommen, sondern nur hochfrequent belohnte einfache Aufgaben im Stand wie Kopfsenken oder Handtarget. Auch der Halftergriff, der eine fast genauso hohe Verstärkerhistorie hat, hilft sehr gut, aber der wäre von oben jetzt nicht wirklich umsetzbar.
Ein "Einrahmen" mit den Hilfen könnte man aber unabhängig von Stress-Situationen auch mit positiver Verstärkung trainieren
Also im Stand eine gewisse Körperspannung aufbauen etc. und bei jeglicher Form von "Entspannung" sofort clicken. Da wäre dann auch wieder die Frage, was das Zielbild ist. Alle Hufe am Boden, Kopf auf Buggelenkshöhe geradeaus?
Idealerweise würde das Pferd die Haltung als Nullposition schon vom Boden kennen und es von selbst anbieten, wenn die Hilfen nix anderes vorschlagen.