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Experiment wagen - ruhigen Trab ercklickern

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Ehemaliges Mitglied 1034
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Experiment wagen - ruhigen Trab ercklickern
« am: 28. April 2017, 09:16:13 »
Hallo ihr lieben ,
Ich hab da eine (verückte)Idee und möchte von euch wissen ob ihr sie vielleicht trotzdem für zielführend haltet .

Wie viele bereits wissen hab ich eine isistute die stress gerne mit rennen kompensiert. Zudem wurde sie vor mir typisch isländisch (ver) geritten.
Sie ist momentan in teilberitt und macht auch super Fortschritte . Ich arbeite weiterhin mit ihr über c+b. Im Schritt geht sie mittlerweile überwiegend entspannt und auch oft in dehnungshaltung. Sobald es aber Richtung Trab geht , ist Doppa ganz aufgeregt und schießt mit durchgedrückten im renntrab los , fällt manchmal sogar in den Gallop , ist aber wenn auch mit mal mehr und mal weniger Gezerre am Zügel zu parieren .
Ich hab mit ihr bereits vom Boden aus daran gearbeitet , da trabt die sehr schön langsam und dehnt sich . Deswegen denke ich , dass sich dieses Problem auch nur beim reiten lösen lässt . Wir sind übrigens nur im Gelände unterwegs . Bisherige Lösung meiner Trainerin : jegliches rennen direkt im Keim durch Gewicht und Zügel ersticken .  Also recht gehaltvoll wenn nötig durch zügeldruck anhalten . Wenn sie ruhig trabt alles locker und loben . Zusätzlich tiefe Hand um ihr den Weg in die Tiefe zu zeigen . Ich hab das Gefühl das bringt aber Garnichts , wenn nur ganz kurzfristig und behebt nicht den Kern des Problems. Doppa ist Immernoch bei der Erwartung auf Trab gestresst und es ist einfach nur ein Kampf .

So, jetzt meine Idee. Ich hätte gerne , dass sie selbst auf die Idee kommt, dass rennen doof und entspannt traben cool ist . Ich hab überlegt auf einem sehr langen Weg der am Ende bergauf führt sie ganz normal und sanft antraben zu lassen . Wenn sie dann rennt die ganz weich zu parieren und wenn das nichts hilft nicht zu kämpfen sondern sie einfach mal rennen zu lassen . Wenn sie dann von sich aus langsamer wird direkt c+b.
Meine Trainerin sagt ich würde mir damit nen durchgänger erziehen , ich seh das aber anders . Ich trau mir das auch zu , sie bockt nicht oder schlägt hacken und bisher wurde sie immer irgendwann langsamer . Gerade bergauf ist sie nicht so fit . Ihr macht das getrenne ja auch keinen Spaß.
Was sagt ihr dazu ? Total verrückt oder einen Versuch wert?
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Re: Experiment wagen - ruhigen Trab ercklickern
« Antwort #1 am: 28. April 2017, 09:28:44 »
:hm:  :cheese:

Es gibt immer mehrere Möglichkeiten wenn ein Pferd im Trab unter dem Reiter Stress hat und am Boden nicht.
- irgendwo sind Schmerzen durch nicht erkannte körperliche Probleme
- der Sattel drückt
- das Pferd ist unbalanciert und rennt deshalb weil sie Angst hat umzufallen
- der Reiter stört

Auf der Geraden ist das dann noch schwieriger zu korrigieren als auf einem großen Zirkel.
Ich würde mit so einem Pferd  - wenn die obigen Punkte abgeklärt und ausgeschlossen werden können - sehr viel Kopfsenken bestärken, sehr viel Antreten aus dem Rückwärts usw.
Pre-WWYLM und Reiten um Pylone mit vielen Clicks in der Wendung etc bringen auch sehr viel für die Balance.

Und dann würde ich das Kopfsenken etc ins Reiten übernehmen, antraben und auch hier Kopfsenken bestärken. Man bräuchte einen "Langsamen" Click, so dass das Pferd keine Vollbremsung macht sondern weich durchpariert.

Rennen durch Rennen und Hoffen zu "bearbeiten" wäre nicht mein Weg.
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Re: Experiment wagen - ruhigen Trab ercklickern
« Antwort #2 am: 28. April 2017, 09:56:21 »
Danke für diese tollen Tipps  :nick:
Körperlich kann ich wirklich zu 99 Prozent alles ausschließen . Sattel wurde kontrolliert , Physio und osteo waren da, Zähne sind gemacht und ich hab sogar ihren Rücken Röntgen lassen, einfach um Kissing spines oder ähnliches auszuschließen . Das mit der Balance könnte tatsächlich mit ein Problem sein . Ich tippe darauf , dass hauptsächlich das gerenne aus Angst vor zügeldruck bzw . Generell Druck zurückzuführen ist . Sie macht das laut Vorbesitzer seit sie zum eintölten weg war ....
Kopfsenken hab ich mit ihr vom Boden aus trainiert , das klappt im Schritt auch vom Sattel aus . Im Trab ist sie so erregt , dass sie sich da noch nicht auf mich einlassen bzw konzentrieren kann . Aber wenn ich aus dem kopfsenken im Schritt versuche sie langsam in den Trab zu ,,locken " könnte es vielleicht klappen ?

Ich geh mit ihr öfter joggen , da läuft sie mittlerweile im Trab schon langsam und in dehnungshaltung . Vielleicht wäre es auch ne Überlegung jemanden drauf zu setzen und ich mach das gewohnte joggingprogamm nur mit Reiter drauf ?
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Re: Experiment wagen - ruhigen Trab ercklickern
« Antwort #3 am: 28. April 2017, 10:02:28 »
Du schreibst ja, dass der Trab am Boden schon ganz gut klappt. Vielleicht kannst Du da zusätzlich noch das Kopfsenken installieren, dass sie, zumindest bei Bodenarbeit, schon ruhig und mit gesenktem Kopf trabt? Und dann würde ich (abgesehen von dem, was Heike schreibt), wenn Du wieder an den gerittenen Trab gehst, direkt den ersten Ansatz von Antraben clicken. Und das Antraben, wie Du schreibst, aus dem Schritt mit Kopfsenken "locken".

Wie trabst Du sie denn unter dem Reiter an? Per Körperhilfen oder per Stimme? Da würde ich vermutlich auch auf ein Stimmsignal setzen, was Du vorher am Boden geübt hast. Eventuell sogar ein neues Signal, was dann ausschließlich mit dem ruhigen Trab mit tiefem Kopf verknüpft wurde (am Boden).

Edit: das mit dem Joggen ist auch eine Idee, aber auch da würde ich vorher die Balance durch Heikes Tipps verbessern.
Viele Grüße,
Esther
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Re: Experiment wagen - ruhigen Trab ercklickern
« Antwort #4 am: 28. April 2017, 10:36:25 »
Zitat
Ich tippe darauf , dass hauptsächlich das gerenne aus Angst vor zügeldruck bzw . Generell Druck zurückzuführen ist . Sie macht das laut Vorbesitzer seit sie zum eintölten weg war ....

 :-[

wie lange ist das her? 
Es wird ja leider immer noch häufig so gemacht dass der Kopf hoch genommen wird um das Pferd "in den Tölt zu legen". Die Anspannung im Rücken verhindert dann taktklares Traben und schwups wir haben Tölt.  :P :P :P
das heisst das ist nicht nur Angst vor Zügeldruck, sondern massiv vor Balanceverlust und Rückenweh.

In dem Fall bleibt meiner Ansicht nach nur, wie Esther auch schreibt, es völlig neu aufzubauen mit völlig neuen Signalen, die ausschließlich positiv besetzt sind, damit sie die Angst davor überwinden kann und neue Erfahrungen machen kann.

Ich arbeite gerade mit einem Warmblüter, der zwei Monate im Profiberitt war. Der geht sofort sobald man mit einem Trensenzaum in der Hand kommt. Schon die Zügel ans Halfter zu machen führt zu großer zurückhaltung, und Zügel anfassen am Halfter war anfangs mit wildem Kopfschlagen verbunden. Ans Genick lässt er auch niemanden dran.
Hier arbeite ich eben auch ganz vorsichtig und mit unendlich vielen Clicks für Zügelanfassen etc, damit er lernt dass man mit Zügeln auch andere Erfahrung außer Schmerz verbinden kann.
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Re: Experiment wagen - ruhigen Trab ercklickern
« Antwort #5 am: 28. April 2017, 12:36:33 »
Hylling bekommt im Gelände öfters mal den Spitznamen Rennhexe oder Isländisches Vollblut... Ihr haben, obwohl sie keine solche Vorgeschichte hat wie Doppa, einfach lange, also sehr lange Trabstrecken im Gelände geholfen, wo sie einfach mal in gleichmäßigen von ihr gewähltem Tempo Kilometer machen konnte bzw. Das machen wir immer noch regelmäßig. Die Idee ist nicht(!) "müde laufen lassen", sondern für den Kopf aus dem aufputschenden Stop-and-go-Programm mit Schritt, hier mal 100 m Trab und dort mal 200 m Galopp, rauszukommen. Ok, ihr Problem waren auch noch andere Mitreitpferde, die ihrer Meinung nach anspornend waren, aber das ist jetzt auch schon um Längen besser (und schließlich wird man irgendwann auch etwas vernünftiger mit den Jahren...).
Ich glaub schon, dass dein Plan mit einer langen Strecke und CB helfen könnte.
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Ken Ramirez

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Re: Experiment wagen - ruhigen Trab ercklickern
« Antwort #6 am: 28. April 2017, 12:38:27 »
Das ist eine gute Idee. Wir arbeiten seit ca. 6 Wochen nach dem longenkurs . Da, und auch beim Joggen lässt sie bereits den Kopf fallen. Wie gesagt , vom Boden aus hat sie da kein großes Thema mit . Obwohl sie meiner Meinung ein Pferd ist , das generell schnell unter Spannung steht und auch eine recht hohe grundspannung im Körper hat .
Das eintölten ist zwar schon gut 2 Jahre her , dann hat sie aber 1 Fohlen  bekommen und wurde ganz Kurz in einer Reitschule mit unpassendem Sattel eingesetzt. Dort wurde sie aber ganz schnell wieder rausgenommen und beritten um sie (an mich ) zu verkaufen . Beim Beritt wurde sie mit festgehaltener Hand und total eingerollt geritten . Die Grundausbildung inklusive einreiten erfolgte bei einer nhs Trainerin die sie  überwiegend 3 gängig am langen Zügel über die Signalteitweise ritt. Da war der Trab zwar flott aber noch völlig unauffällig .
Soweit meine Rekonstruktion.

aktuell wird sie schon unruhig wenn ich nur an Trab denke . Antraben erfolgt momentan über an Trab denken und nicht zurückhalten  ....ehrlich gesagt denk ich beim antraben schon an parieren . Zulegen und abfangen geht gut im Schritt , also man kann sie generell schon treiben . Nur Trab ist halt schwierig. Ich werde wohl mit ihr ein stimmkommando für ruhiges antraben erarbeiten.... es gab vereinzelt Momente in denen sie ruhig trabte . Das waren Momente in denen sie im Schritt völlig entspannt war und wir nicht auf einer Strecke wahren auf der sie Trab erwartete . Leider konnte ich das nicht ausbauen , da das immer so Glückstreffer sind die ich nicht absichtlich herbeiführen kann .
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Re: Experiment wagen - ruhigen Trab ercklickern
« Antwort #7 am: 18. Mai 2017, 13:48:06 »
Ich habs schon im anderen Thread geschrieben , aber hier nochmal . Seitdem wir einen anderen Sattelgurt haben der nicht zwickt und scheuert und nicht den Sattel auf die Schulter zieht , hat sich das Trabproblem quasi in Luft aufgelöst .
Mit altem Gurt ist es wieder da.
Ich geh davon aus , dass Doppa durch den vorrutschenden sattel schmerzen und Gleichgewichtsprobleme hatte .
Die komplette Rittigkeit bzw. Kommunikation vom Sattel aus hat sich extrem verbessert-armes Mäusschen . Sieht man doch mal welche Auswirkungen solche ,,Kleinigleiten " haben können . Da der Sattel angepasst und regelmäßig kontrolliert wird hab ich daran nicht gedacht . Aber durch den Kugelbauch lag der Gurt ganz weit vorne und hat den Sattel mitgezogen .

ich bin auf jeden Fall mega happy obwohl es mich auch sehr nachdenklich stimmt . Wir bzw. Ich denke wohl doch noch viel zu oft in ,,sie will nicht " , dabei ging es eher um ein ,,sie kann nicht".
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Re: Experiment wagen - ruhigen Trab ercklickern
« Antwort #8 am: 18. Mai 2017, 14:14:48 »
Super!!!! :thup:

Zitat
Wir bzw. Ich denke wohl doch noch viel zu oft in ,,sie will nicht " , dabei ging es eher um ein ,,sie kann nicht".
:nick: das ist sehr viel öfters der Fall als man denkt.  :keks:
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Re: Experiment wagen - ruhigen Trab ercklickern
« Antwort #9 am: 18. Mai 2017, 14:21:12 »
Stelle ich bei Fauna auch ganz ganz oft fest. GsD will sie sooo oft, dass ich hellhörig werde, wenn sie mal nicht "will", oft können wir auch schnell herausfinden, warum sie in Wahrheit nicht kann; da sie sooo oft will, vertue ich mir auch nix, wenn das "ich kann nicht", auf das ich dann eingehe, dann doch mal ein "ich will nicht" ist  :confused:
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