Clickerforum

Clickertraining im Alltag => Medical Training, Pflege und Versorgung => Thema gestartet von: Ehemaliges Mitglied 32 am 02. November 2011, 14:24:59

Titel: Anbinden
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 32 am 02. November 2011, 14:24:59
Ich möchte mit Cani im Winter an einem alten Problem arbeiten:
Cani wird panisch und zerrt rückwärts, wenn man sie irgendwo anbindet.

Das erste mal gemerkt haben wir es gleich ein paar Wochen nach ihrem Kauf, als wir sie zum Hufe ausschneiden angebunden haben und sie das erste Halfter zerissen hat und panisch weggelaufen ist. Mit viel Geduld und gut zureden, viel Heu und Leckerchen hab ich es geschafft, sie an 2 Stellen innerhalb der Koppel anbinden zu können. Dann hatten wir ein Einstellpferd da und das ist genau in den Strick reingerannt, mit dem Cani an einem der beiden Plätze angebunden war. Seit dem kann ich sie überhaupt nicht mehr anbinden, sie rennt sofort rückwärts und kriegt Panik. Zu 50% kann ich sie mit "Hooo" beruhigen (unser Universalkommando für stehen bleiben beim Reiten und Longieren, stark positiv besetzt), wenn nicht ist halt wieder das Halfter hin.
Eine Zeit lang hab ich den Strick immer nur über den Koppelzaun gehängt, irgendwann hat Cani gemerkt, dass sie abhauen kann, der Strick hat sich verfangen und sie wurde wieder panisch.

Was der Ursprung für das Problem war wissen wir nicht, lt Osteo und Chiro hat sie eine alte Verletzung im Genick, genau dort wo das Halfter liegt.

Was meint ihr, soll ich am anbinden arbeiten oder ihr gleich freies Stehen lernen? Sie muss nie lange stehen, wir brauchen es auch nur sehr selten aber zum Hufe machen wärs halt schon praktisch weil wir nicht immer zu zweit sind. Sicherheitshalfter hab ich schon bestellt, das mit dem Klettverschluss von barefoot.
Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 19 am 02. November 2011, 14:27:52
hmmm.... kannst du nicht einfach mit dem Strick Druck auf das Halfter ausüben und das clickern, bis sie es aushalten kann? Oder hat sie dann keine Panik?

Manchmal ist Anbinden schon nötig. Wie machst du es denn, falls du mal Hänger fahren musst? Unangebunden lassen?

Ansonsten halt das freie Stehen so fest üben, dass es fast wie anbinden ist  :cheese: *leichtredenhab*  8)
Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 32 am 02. November 2011, 14:45:26
Im Hänger lassen wir den Strick so lang, dass sie problemlos rückwärts gehen kann. Da hatten wir nie Probleme.

Es geht aber zb nicht, Druck mit dem Halfter auszuüben, also zb wenn sie rückwärts will und ich dagegen halte, dann zuckt sie voll aus. Clickerempfänglich ist sie dann nicht mehr, da verdreht sie richtig die Augen.
Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 22 am 02. November 2011, 14:46:12
Hallo Coco,

wenn das freie Stehen gut funktioniert und auch in verschiedenen Umgebungen funktioniert würde ich das zuerst üben. Dann kannst Du darauf aufbauend auch clickern, wenn über einen Strrick leichter Druck am Halfter ausgeübt wird (ohne anzubinden). Wenn man aufs Anbinden verzichten kann, würde ich es akzeptieren, dass Cani es nicht mag. Wenn Du es nicht akzeptieren willst/kannst, Zeit und Nerven genug hast, daran zu arbeiten, gibt es sicherlich genügend Clicker-Übe-Möglichkeiten.
Meine Freundin hatte ein Pony, dass ähnliche Erfahrungen gemacht hatte, wie Cani. Der Wallach durfte nie angebunden werden und ist jahrzehntelang als Schulpferd gegangen. War kein Problem, das war halt seine Besonderheit.

Grüße
Steffi
Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 32 am 02. November 2011, 14:52:45
Das freie Stehen klappt 100% nur in der Koppel, wo ich es meist brauche zum Satteln usw.
Draußen klappt es zu 70%, aber daran arbeiten wir.
Ich richt mir halt vor dem Reiten wirklich alles her, dann muss ich ned 5 mal weggehen von ihr und sie muss kaum herumstehen.

Ich selbst bräuchte das anbinden nicht so wirklich, aber mein Freund meinte, sie sollte es lieber schon lernen, man weiß ja nie was kommt.
Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: Mannimen am 03. November 2011, 08:48:50
Hi Coco,

mit Antares habe ich genau das gleiche Problem schon seit Jahren. Das dumme ist halt, dass er bereits gelernt hat sich erfolgreich vom Anbinder zu befreien, weil das Halfter oder der Strick nachgeben, wenn er nur doll genug zerrt.

Mir wurde dann als Tip gegeben, ihn mit absolut reißfestem Material anzubinden, welches eben nicht mehr nachgibt. Nur so würde er dann lernen, dass das bereits erlernte eben nicht immer zutrifft und er sein Verhalten ändern muss. Mir war das damit verbundene Verletzungsrisiko jedoch viel zu groß und deshalb habe ich mich für das freie Stehen entschieden. Allerdings bedingt dies, dass ich ihn eben nicht alleine lassen kann, um noch mal etwas zu holen. Doch damit kann ich gut leben und muss halt vorher alle Sachen bei einander haben.

Als das freie Stehen dann problemlos ging, habe ich das Führseil lose über den Anbinder gelegt. Es hatte dort die gleiche Funktion, als würde es am Boden liegen. Er hätte also jederzeit weggehen können. Im nächsten Schritt, nahm ich mir dann das andere Ende und übte so über die Anbindestange wieder etwas Druck aus, den ich jedoch selbst steuern und bei Bedarf auch nachgeben konnte.

Mit dem CT besteht außerdem noch die Möglichkeit über das Mattentraining am Anbinder einen hoch bestärkten Ort einzurichten. Dies in Kombindation mit dem lose um den Anbinder gewickelten Strick, könnte ein weiterer Schritt in Richtung angebunden Stehen bleiben sein. Ich habe das nicht mehr üben müssen, weil schon die Schritte zuvor erfolgreich gewesen sind und er inzwischen auch wieder angebunden stehen kann. Aber ich lasse ihn immer noch nicht lange alleine und sehe zu, dass er schnell wieder davon los kommt, um keinen Rückfall zu riskieren.

Vielleicht ist ja da auch etwas für euch dabei
Manfred

PS. Ich verwende auch ein Knotenhalfter für den Fall eines Falles, wenn er rückfällig wird, dass er damit dann nicht gleich wieder Erfolg hat und der Strick wenigstens so lange hält, bis ich ihn selbst gelöst habe. Antares hat nämlich ein Technik entwickelt, bei der er schon ganz bewusst alles zerfetzen kann. Dazu gehet er leicht auf Vorspannung und ruckt einmal heftig mit dem Kopf dagegen. Das reicht bei normalen Halftern locker aus, um sie zu sprengen.
Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 19 am 03. November 2011, 09:22:15
Zitat
Ich verwende auch ein Knotenhalfter für den Fall eines Falles, wenn er rückfällig wird, dass er damit dann nicht gleich wieder Erfolg hat und der Strick wenigstens so lange hält, bis ich ihn selbst gelöst habe.

Hmmm... mit Knotenhalfter anbinden halte ich für recht gefährlich. Vor allem, wenn du dann den Knoten des Stricks nicht schnell lösen kannst.

du schreibst doch selber zu dem Tipp, dass du reissfestes MAterial zum Anbinden verwenden sollst

Zitat
Mir war das damit verbundene Verletzungsrisiko jedoch viel zu groß

Und jetzt machst du das doch? oder verstehe ich das falsch?

Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: Faboula am 03. November 2011, 09:25:28
 :neinnein: bitte nie nie nie am Knotenhalfter anbinden  :neinnein:  das ist total gefährlich  :oma:

lieber ein kaputtes Halfter als ein kaputtes Pferd....wenn ein Pferd richtig in Panik ist bekommt man in der Regel den Strick nicht mehr gelöst  :-[

Den Tipp mit dem reisfestem Material finde ich wirklich ganz ganz gefährlich  :o

Ich hatte das Problem auch:

http://www.clickerforum.info/index.php?topic=775.0



Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: Mannimen am 03. November 2011, 10:06:56
Ich finde das auch super gefährlich. Doch Rückwärtssaltos sind nicht weniger gefährlich. Mein Pferd hat sich mehrmals überschlagen wenn das Material zerrissen ist.  Daher lasse ich mein Pferd am Anbinder nur ungern unbeobachtet.

Und mein Tip war das Seil lose um den Anbinder zu wickeln wenn ich das Pferd dort anbinde. Das Knotenhalfter verhindert nur die Zerfetztechnick beim Rucken. Zerren ist so nicht möglich, weil das Seil sich dabei vom Anbinder dann abwickeln würde.

Man sollte den Strick auch nur einmal rumwickeln, denn sonst besteht die Gefahr, dass er sich festziehen und so eben nicht schnell wieder gelöst werden kann. Insofern würde ich auch den Panikknoten bevorzugen aber dann muss ich immer in der Nähe sein, um schnell eingreifen zu können.
Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: noothe am 03. November 2011, 10:31:58
Ich habe das Problem ja auch, und wir konnten uns gaaaaanz langsam herantasten, indem ich den Strick (extra lang) nur durch den Anbindering gezogen habe, und das Ende in der Hand behalten. So konnte ich selbst steuern bis wie weit ich gegenhalten kann und wann ich (wenn sie rückwärts läuft oder den Kopf hochnimmt) anfangen lassen kann, das Seil durchzugleiten. Dann brauchte ich es lange nicht, und jetzt im neuen Stall kann ich das Seil schon durch den Anbindering ziehen und hängen lassen (ich mache einen Knoten ans Ende, so dass der Strick nicht ganz durchrutschen kann). Zusätzlich hab ich vom Krämer noch dieses Ding (http://www.kraemer-pferdesport.de/websale7/?act=product&prod_index=450296&cat_index=255251&shopid=kraemer-pferdesport&subshopid=01-aa), damit im Not-Not-Notfall das dann auch noch aufgeht.

Wichtig ist immernoch, dass der Strick so lang ist, dass sie den Kopf hochreißen kann ohne Zug drauf zu bekommen. (Aber auch etwas gefährlich, weil so wieder die Gefahr des Drauftretens und selber fixieren besteht  :roll:)

Durch die Stricktechnik und das damit verbundene nachgeben auf leichtesten Strickkontakt kann ich jetzt ganz langsam anfangen, die Stricklänge zu verkürzen. Und mich auch mal ein kleines Stück entfernen. Sobald sie aber Grundanspannung mitbringt, löse ich alle Knoten wieder und gehe zurück zu Strickende in der Hand. Das alles hat in Summe ein Jahr gedauert... ich hoffe ich kann nächstes Jahr anfangen sie anzubinden  :cheese:
Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: Faboula am 03. November 2011, 10:55:50
Man sollte den Strick auch nur einmal rumwickeln, denn sonst besteht die Gefahr, dass er sich festziehen und so eben nicht schnell wieder gelöst werden kann. Insofern würde ich auch den Panikknoten bevorzugen aber dann muss ich immer in der Nähe sein, um schnell eingreifen zu können.

Ich konnte damals den Panikknoten nicht mehr lösen  :-\ :-[
Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: Mannimen am 03. November 2011, 11:39:30
Ich habe das Problem ja auch, und wir konnten uns gaaaaanz langsam herantasten, indem ich den Strick (extra lang) nur durch den Anbindering gezogen habe, und das Ende in der Hand behalten. So konnte ich selbst steuern bis wie weit ich gegenhalten kann und wann ich (wenn sie rückwärts läuft oder den Kopf hochnimmt) anfangen lassen kann, das Seil durchzugleiten.
Genau so habe ich es gemeint (nur dass wir eben keinen Ring sondern nur eine Stange haben). :five:

Übrigens sollte auch der Anbinder als solches sicher befestigt sein. Denn wie ich später dann erfahren habe, war das genau der Ursprung des Problems bei Antares gewesen. Ihm sollten als Fohlen die Hufe gekürzt werden und dazu wurde er an einen Anbindebock befestigt, den er beim Zerren dann komplett aus dem Boden gerissen und damit am Strick hängend dann die Flucht antrat. Zu blöd, dass das Teil an ihm hängen blieb und er es so über die ganze Weide mitschleppte, bis er seine Flucht endlich aufgab. :o :confused: :umfall:
Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: noothe am 03. November 2011, 12:07:55
Mit der Stange (zumindest nicht mit diesen beliebten Holz-Dingern) klappt das leider meiner Erfahrung nach nicht wirklich gut. Da rutscht der Strick nicht gut genug durch  :juck:
Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: Mannimen am 03. November 2011, 12:09:41
Mit der Stange (zumindest nicht mit diesen beliebten Holz-Dingern) klappt das leider meiner Erfahrung nach nicht wirklich gut. Da rutscht der Strick nicht gut genug durch  :juck:

Ja, das glaube ich auch. Unsere ist aus Stahl und fest einbetoniert. Da geht das ganz prima so.
Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: penelope am 03. November 2011, 22:39:22
Keine Ahnung, wie viele Halfter ich in meinem Leben schon gekauft hab - ich kann das Problem  :confused:

Meine Stute anfangs war kein klitzekleines Stück panisch, sondern wusste schlicht um ihre Kraft. Die hat sich in völliger Ruhe im bestimmten Winkel sich mit ihrem Gewicht ins Halfter gelehnt, bis dann irgendwass gerissen ist und trottet dann in völliger Ruhe dahin, wo sie eben hin wollte. Die ist aber auch nicht ganz normal - die hat auch mit dem Kopf ne Massive Tür aus den Angeln gedrückt, einfach weil sie rossig was und zum Hengst wollte  :confused:

Mein junger Wallach dagegen schien einfach ein risenproblem mit der Einengung zu haben. Sobald er gemerkt hat, dass da irgendwas im Genik drückte, gingen die Augen erst mal so  :o, man hat ihm auch genau angesehen, wie er kurz noch versucht, sich zusammen zu reißen und ihn dann doch die Panik überrollt hat.

Beide Pferde hab ich erst mal einfach NICHT angebunden.
Ich finde das einfach viel viel zu gefährlich - für Pferd UND Mensch. Ein Pferd kann sich ganz böse im Genick verletzen dabei und ich kenn mittlerweile zwei Leute, die Finger dabei verloren haben, als die bei einem zerrenden Pferd noch meinten, am Strick was machen zu müssen!

Beide Pferde stehen mittlerweile ruhig angebunden (Merlan allerdings vorerst nur in bekannter Umgebung). Bei beiden hat es nicht viel gebracht, direkt an dem Probelm zu arbeiten sondern ist mit der restlichen Arbeit quasi "von selbst" besser geworden. Witteke hat irgendwann mehr Gelassenheit gewonnen und kann es akzeptieren, dass mal nicht alles nach ihrer Nase geht und das ihr dabei kein Zacken aus der Krone bricht.

Merlan hat sich vom Exterieur her in den letzten Monaten noch mal recht viel verändert (meine alte RL meinte, dass Pferde mit bestimmten Exterieurmerkmalen grundsätzlich eher dazu neigen, sich in ihr Halfter zu schmeißen) und hat überhaupt mal das Gleichgewicht, stillstehen zu können (wenn er will  ;)). Auch ist es nicht mehr der Weltuntergang, wenn der kleine Möchtegern-Araber mal nicht den Horizont im Blick hat.
Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: cinnamon am 03. November 2011, 22:45:43

Beide Pferde hab ich erst mal einfach NICHT angebunden.
Ich finde das einfach viel viel zu gefährlich - für Pferd UND Mensch. Ein Pferd kann sich ganz böse im Genick verletzen dabei und ich kenn mittlerweile zwei Leute, die Finger dabei verloren haben, als die bei einem zerrenden Pferd noch meinten, am Strick was machen zu müssen!
jepp. ich hab einmal (und nie wieder) einen panikhaken aufgemacht, der unter spannung stand, der hat mir einen teil vom daumen weg geschnepft. das ist echt nicht ohne, was da für kräfte wirken.
Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: Mannimen am 03. November 2011, 22:47:16
Klar kann man auch Gras über die Sache wachsen lassen. Mit der Zeit kommen Ruhe und Gelassenheit von selbst, wenn die Tiere genau wissen, dass nichts Schlimmes passiert. Aber gelöscht ist das erlernte Verhalten dadurch nicht. Es hat sich in der Hirnrinde fest eingebrannt und kann immer mal wieder durchkommen, wenn die Umstände das begünstigen. Darauf sollte man dann auch gefasst sein, wenn man nicht weiter daran arbeiten möchte.
Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: Mannimen am 03. November 2011, 22:54:03
jepp. ich hab einmal (und nie wieder) einen panikhaken aufgemacht, der unter spannung stand, der hat mir einen teil vom daumen weg geschnepft. das ist echt nicht ohne, was da für kräfte wirken.

Ganz genau! Eine halbe Tonne dynamischer Kraftentwicklung kann man schon mit einem fahrenden Kleinwagen vergleichen. :confused:

Diese Panikhaken kann ich überhaupt nicht leiden, weil die immer dann aufgehen wenn sie nicht aufgehen sollten und im Ernstfall sogar Verletzungen hervorrufen können. Insofern bevorzuge ich Panikschlaufen am Seil. Doch das Seil darf auch nicht zu weich sein, weil es sich dann zusammen zieht. Und das Ende darf nicht durch die letzte Schlaufe gesteckt werden, weil man das im Panikfall auch nicht mehr raus bekommt. Es muss also so sein, dass ein Ruck am Seilende alles löst. Das sollte schon mal geübt werden. ;)
Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 189 am 03. November 2011, 23:29:46
Marie ist auch so eine nicht-anbinde-Kandidatin...

Wie Penelope geschrieben hat, bei Marie ist mit mehr Ruhe im ganzen Pferd auch das Anbinden irgendwann gegangen. Allerdings mit Einschränkungen - ich binde Marie nur an ihrem Putzplatz an, der ist mit vielen positiven Erfahrungen belegt und sie fühlt sich sicher. Sobald ich merke, dass sie sehr unruhig wird, oder bei viel Wind generell schon ist, gehe ich sofort wieder einen Schritt zurück und hänge den Strick nur lose durch den Metallring.
Geholfen hat auch das Üben zu zweit. Ich habe ganz normal an Marie herumgewerkelt während Erika den durch den Ring gefädelten Strick gehalten hat. Um bei Wiederstand nachgeben zu können, aber eben auch nicht die sofortige Befreiung zu ermöglichen. Jetzt ist es für Marie normal dass es mit Strick eben nur einen bestimmten Bewegungsradius gibt, das findet sie ok. War allerdings noch vor unseren Clickerzeiten, jetzt würde ich wahrscheinlich andere Wege gehen..

Ich bin allerdings ganz sicher, dass ich die Verbindung Druck im Genick mit *Hilfe, ich will weg* nie ganz weg bekommen werde. Ich würde Marie also niemals nicht irgendwo anhängen wo sie sich nicht 100%ig sicher fühlt - ergo nur am Putzplatz daheim.  :cheese:
Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: Mannimen am 04. November 2011, 07:31:18
 :thup:
Jep Marianne

Was könnte man nun tun, wenn man sich mit so einem Pferd auf einem Wanderritt befindet? Da gibt es die vertraute Umgebung nun einmal nicht und es gibt auch nicht an jeder Station einen Paddock auf den die Pferde entlassen werden können. Insofern wird es sicher auch mal erforderlich werden zusammen mit fremden Pferden irgendwo angebunden zu stehen und dort auch stehen zu bleiben, bis die Menschen z. B. was gegessen haben und es weiter gehen kann.

Ich habe da schon die gruseligsten Sachen gesehen, wo Westernreiter ihren Pferden an den Vorderbeinen Fußfesseln angelegt haben, damit die Tiere nicht auf die Idee kommen zu flüchten, weil sie sich sofort hinpacken würden (ohne diese böse Erfahrung wüssten sie es aber auch nicht). Das Groundteing alleine reicht da jedoch nicht mehr aus. Nun möchte ich mein Pferd auch nicht ständig wo anbinden und mich meines Lebens erfreuen. Aber für einen kurzen Moment der Abwesenheit wäre es schon schön, wenn er das täte ohne zu zerren. Insofern arbeiten wir halt weiter da dran.
Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 189 am 04. November 2011, 09:09:17
Was könnte man nun tun, wenn man sich mit so einem Pferd auf einem Wanderritt befindet? Da gibt es die vertraute Umgebung nun einmal nicht und es gibt auch nicht an jeder Station einen Paddock auf den die Pferde entlassen werden können.

Nicht auf einen Wanderritt gehen!  :cheese:
Nach einem Leonardiritt hab ich mir geschworen, dass uns das nie, nie, nie wieder passieren wird. Findet mein Pferd einfach nur furchtbar, das tue ich uns beiden nicht mehr an!
Sollte man das aber wollen, gebe ich dir recht, da ist es wichtig, dass das Pferd angebunden mal ein bißchen stehen kann.

@Coco:
Auf das Anbinden daheim möchte ich nicht mehr verzichten wollen, das hat mich sehr gestört, deshalb habe ich es mir auch mühsam erarbeitet.
Ich denke auch, dass es für Cani machbar sein müsste sich damit zumindest daheim anzufreunden.
Hast du schon herausgefunden WANN und WARUM genau sie sich ins Halfter schmeißt?

Bei Marie war es eindeutig Angst, sie hat ein Fürchti gehört oder gesehen, Kopf hoch gerissen, Druck gespürt, Panik bekommen und nach hinten weg.
Bevor ich also das Anbinden als solches zu üben begonnen habe, habe ich erstmal den Putzplatz zu einem für sie angenehmen Ort gemacht. Und hat sie was Gruseliges gesehen habe ich unterbrochen und wir sind es anschauen gegangen. Irgendwann war dann der Zeitpunkt da, wo sie eine ganze Putzeinheit entspannt gestanden ist und erst dann habe ich mit Strick durch den Ring hängen lassen begonnen.
Jetzt mit dem CT haben wir ja noch unendlich viel mehr Möglichkeiten einen Ort für das Pferd zu einem schönen und entspannten Ort zu machen!  :)

Weil du geschrieben hat, in 50% der Fälle kannst du sie mit einem "Hooo" aus der Situation nehmen... Ich denke dass solche Verhaltensweisen irgendwo ganz tief drinnen im Pferd verankert sind, leider, ich setze also alles daran die Paniksituation im Vorhinein so gut wie möglich auszuschließen, denn wenn sie Panik bekommt habe ich verloren, da kommt auf alle Fälle das alte Verhalten wieder hoch.
Mittlerweile kenne ich Marie aber schon so gut, dass ich das gut einschätzen kann.. im letzten halben Jahr hatten wir gerade mal 2 Tage an denen ich aus diesen Gründen aufs Anbinden verzichtet habe.  :cheer:

Was mir gerade noch einfällt.. ich fand es leichter das Anbinden über den Sommer zu üben, weniger Wind und raschelnde Blätter, und ein Pferd das hitzebedingt mehr ans Ruhen als ans Flüchten denkt.
Außerdem findet Marie es super nach einer ausgiebigen Putzsession noch ein bißchen gemütlich in der Sonne zu dösen.
Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: penelope am 04. November 2011, 11:42:27
Ich bin ja ansonsten wirklich keine Freundin von Vermeidungstatiken - beim festen Anbinden mach ich aber klar die Ausnahme.

Erstens da - wie oben beschrieben - es einfach echt gefährlich sein kann und zweitens: wenn ein Pferd sofort Angst bekommt, sobald es den Zug im Genik hat, ist geziehltes Lernen eh nicht mehr möglich.

Sich eben vor dem Reiten / Putzen seine Sachen zurecht zu legen ist zwar etwas nervig, aber machbar.

Auf den Wanderritten die ich bisher mit meiner alten Stute gemacht habe, hab ich übrigends das Pferd, obwohl sie mittlerweile steht wie ne eins, NIE irgendwo mit fremden Pferden angebunden und bin was essen gegangen.  :roll: Ich lass eh kein Pferd der Welt, auch wenns 25 ist, sich noch nie im Leben losgerissen hat und in vertrauter Umgebung steht und döst, unbeaufsichtigt angebunden stehen. Das absolute Maximum ist mal eben in die Sattelkammer huschen, aber definitiv in Hörweite bleiben.

Und wie gesagt: mit zunehmender Ruhe und Grunderziehung hat es sich bei beiden Pferden auch "rausgewachsen".
Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: Mannimen am 04. November 2011, 12:09:04
Das ehrt dich Penelope :keks:

Nur kann ich mir mein Umfeld nicht wirklich aussuchen und muss mich gewissermaßen anpassen, wenn ich da mitmachen möchte. Ich schieb ja so schon immer eine dicke extra Wurst vor mir her. :cheese:
Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 160 am 04. November 2011, 21:00:42
Ich arbeiten mit dreien von vieren auch ohne anbinden.
Nur bei Dakar ist das leider ein Ding der Unmöglichkeit.
Der ist so hibbelig.
Geht immer mal kurz weg, was schauen, und kommt dann wieder.
ist beim Putzen aber eher nervig.
Allerdings ist ihm das Anbinden auch egal.
Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 32 am 07. November 2011, 11:22:08
Wann oder warum Cani Panik bekommt weiß ich überhaupt nicht.
Manche Situationen sind klar, zb wenn ich grantig werd weil sie beim Hufe ausschneiden zum xten mal den Huf wegzieht. Da hab ich ihr im Grant ohne zu überlegen mal eine geschnalzen und gleichzeitig das Seil festgehalten, das hat es nicht gerade besser gemacht und sie hat es sich gemerkt. Aber es gibt total oft Situationen, wo sie anzieht ohne dass ich irgendwas seh. Auch wenn der Strick nur lose über der Stange hängt. Es reicht wirklich minimaler Widerstand, dass sie vollkommen auszuckt.
Sie hat auch wirklich Panik dabei. Das erste mal als sie das gemacht hat, haben wir dann recht lang gebraucht um sie wieder einzufangen. Das war nämlich außerhalb der Koppel und sie ist richtig geflüchtet, weg von der Herde und weg vom Stall. Das würde sie niemals machen, wenn sie noch ein bissl denken kann. Grad Cani hängt sehr an Asterix und dem Stall.

Das einzige, das ich sicher weiß, ist dass es immer schlimmer wird. Man kann sie jetzt fast gar nicht mehr anbinden, während es voriges Jahr noch in 50% der Fälle gut gegangen ist bzw. ist die Dauer, bis sie versucht sich loszureißen, immer kürzer. Wobei ich dazusagen muss, ich binde sie seit ca. einem Jahr auch nicht mehr an sondern leg nur den Strick über den Koppelzaun und halte ihn dann.

Beim putzen sind meine Pferde immer frei. Das ist nicht das Problem. Und satteln kann ich auch ohne Anbinden. Zum Hufe ausschneiden wär es hin und wieder schon praktisch, wenn ich den Strick nicht ständig halten müsste.

Knotenhalfter oder Kappzaum (hab ich auch schon gehört) würd ich nie verwenden zum anbinden, grad weil Cani eben schon eine alte Verletzung hat, die auf Anbindeprobleme hindeutet.

Mein Pflegi war auf Wanderritten auch mal eine Stunde komplett ohne Aufsicht angehängt, während ich gegessen hab. War nie ein Problem, würd ich aber mit dem heutigen Wissen auch nicht mehr machen. Auch Asterix war früher oft eine Stunde lang angebunden, wenn ich ein anderes Pferd gearbeitet hab. Mittlerweile kann ich ihn wegsperren, ist viel besser so.
Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 32 am 07. November 2011, 11:24:35
Übrigens, Panikhacken und Co vermeide ich. Hab zwar selbst ein paar daheim, mag sie aber nicht. Mein Pflegepferd hat regelmäßig sowas geöffnet. Leider das erste mal als sie im Hänger stand. Wir haben ganz schön gestaunt, als Larissa uns beim Öffnen der hinteren Rampe angeschaut hat. Ab da hat sie beim Spazieren gehen, wenn sie wo angebunden stehen musste, einfach immer mit einem gezielten Ruck die Panikhacken geöffnet, außer sie waren ganz neu.
Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 160 am 07. November 2011, 11:28:25
Übst Du denn mit Deinem Pferdl das Anbinden?
Oder hast es einfach akzeptiert?
Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 32 am 07. November 2011, 11:39:14
Ich habs eben mal geübt und werd jetzt auf jeden Fall mal damit anfangen, das freie Stehen sicherer zu machen.
Ob ich dann jemals wieder das anbinden übe oder es einfach akzeptier weiß ich nicht, kommt vermutlich auch drauf an wie es beim freien Stehen läuft.
Titel: Re:Anbinden
Beitrag von: noothe am 07. November 2011, 12:03:55
Du schreibst Cani hat eine alte Verletzung im Genick. Kann es nicht sein, dass dort irgendwie ein Nerv liegt, der immer bei Druck gereizt wird, was dann zu dieser Panikreaktion führt? Vor allem wenn es im Lauf der Zeit schlimmer geworden ist... und wie reagiert sie denn generell auf Druck vom Halfter aufs Genick, mal unabhängig von der Situation am Anbindeplatz?

Vielleicht könntest du ein stationäres Target einführen, wo sie lernt dran stehen zu bleiben (frei) und dann später, wenn das sicher klappt, nach und nach das Target an den Anbindeplatz verlegen und dann irgendwann auch wieder den Strick hinzufügen? Oder halt Mattentraining, und die Matte zum Anbindeplatz mitnehmen.