Hallo Ihr Lieben,
ich liebe ja das Spazieren und tingele so gerne mit Pferden durch die Landschaft ...
Leider habe ich bei meiner Nelli aber immer das Gefühl, dass bei ihr genau das Gegenteil der Fall ist. Sie findet Spazierengehen irgendwie total doof. Und so langsam weiß ich nicht mehr, wie ich es ihr noch schmackhaft machen könnte.
Im Winter/ Frühjahr war es gar nicht möglich, mit ihr raus zu gehen. Da glich sie einer glimmenden Dynamit-Stange, hat sich auch einmal losgerissen, um mit wehenden Fahnen davon zu eilen.
Ihr Gemüt ist jetzt gemäßigter und sie ist weniger guckig.
Darum habe ich im späten Frühling mit kleinen Strecken wieder angefangen und im Grunde sind wir immernoch nicht weit gekommen. Unsere Spaziergänge sind mehr oder weniger 500 m in die eine oder andere Richtung. Immer mit dem positiven Endziel, dass sie dort eine Weile grasen darf. Unterwegs bestärke ich Mitlaufen auf meiner Höhe, mache Tempoübergänge (wenn überhaupt möglich) und lege immer wieder Pausen zum Kraulen ein, was sehr hoch im Kurs steht. Trotzdem findet sie es total doof - das Werkeln am Longenkurs macht ihr deutlich mehr Spaß ...
Wie sich das äußert? Sie wirkt überhaupt nicht gestresst, hat an sich auch kein Thema, wenn sie von der Herde weg soll. Im besten Fall schleicht sie vom Stall weg (und ich finde kaum was, was ich bestärken könnte, sie lässt sich extrem bitten), im schlechtesten Fall ist es ein Stop and Go. Es gelingt mir kaum, dass sie neben mir läuft. Auch Feed for Position bringt da irgendwie nichts. Sie lässt sich sofort wieder zurück fallen. Click und Belohnung gibt es draußen schon nur in Bewegung.
Manchmal ändert sich das dann plötzlich und sie wird nach 200 m eifriger. Manchmal geht das aber den ganzen Hinweg so. Zurück zum Stall ist es nie ein Problem. Wobei sie auch dann nicht nervös oder rennig wird. Nein, dann hat sie das optimale Maß an Eifrigkeit, dann passt alles super.
Es wurmt mich schon ziemlich, dass ich es nicht schaffe, ihr sowas wie Spaß und Freude dran zu vermitteln. Und ich weiß nicht so recht, wie ich das ändern kann.
Meint Ihr, ich sollte auf dem Hinweg extrem hochfrequent clickern, damit sie gar nicht erst ins schleichen kommt? Dann müsste ich schon auf dem Hof anfangen, denn sobald sie beim Verlassen des selben merkt, dass wir raus gehen, fährt sie direkt runter. Oder habe ich einfach nicht das passende Super-Leckerlie gefunden?
Ich bin mir übrigens auch nicht so sicher, ob sie es toll findet, mit anderen draußen unterwegs zu sein. Allerdings haben wir die Möglichkeit eh nur selten. Aber dann hängt sie sich als rangniedrigste Stute einfach an den Hintern eines Herdenkumpels, lässt den Kopf hängen und schaltet ab. Trottet ihm hinterher, guckt sich nicht groß die Umwelt an ... es ist eher ein "na, wenn es sein muss, dann laufe ich denen halt hinterher". Auch nicht besonders eifrig.
Leider ist unser Gelände in Stallnähe auch nicht sooo spannend. Um Fluß oder ähnliches zu erreichen, müsste ich eine längere Strecke bewältigen. Und so weit komme ich gar nicht. Bis dahin sind es Asphaltstraßen, Schotterwege und Felder ...
Es würde mich interessieren, ob jemand hier ein ähnliches Thema hat oder hatte und was da möglicherweise besser gefruchtet hat.