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Versammlung und nun?

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Ehemaliges Mitglied 22
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Versammlung und nun?
« am: 10. Mai 2010, 21:37:47 »
Hallo Ihr,

ich bräuchte mal Euren Rat, bzw. Tipps. Meine Islandstute hatte letztes Jahr Hufrehe und wird seit Sommer 2009 wieder schonend geritten. Im Winter war witterungsbedingt wieder Reitpause. Jetzt trainiere ich sie wieder etwa seit 8 Wochen mehrmals wöchentlich.

Meine klassisch orientierte RL gab mir letztes Jahr viele Tipps zur Gymnastizierung im Schritt, um die Hinterhand zu vermehrtem Arbeiten zu aktivieren. Dazu habe ich mit dem Longenkurs gearbeitet. Muskelaufbau steht auch oben auf meiner "To Do"-Liste. Nach Rücksprache mit Horst Becker auf der Hansepferd, viel Schritt Arbeit und immer wieder Rückwärtsgehen, Schaukel, Angaloppieren üben.

Diese ganzen Maßnahmen haben dazu geführt, dass Mána wirklich gerade im Schritt unheimlich schön geht. Die Hinterhand wird aktiver, sie rollt sich nicht mehr ein, geht immer wieder fein am Zügel- allerbest. Sie lässt sich schön biegen und seitlich verschieben. Da kann ich gar nicht meckern.


Insgesamt macht sie Anstalten, sich im Schritt stärker als früher zu versammeln. Das ist ja auch etwas sehr schönes, nur habe ich jetzt Probleme in den anderen Gangarten, die mich etwas verunsichern. Konkret läuft Mána mir im Trab eher unterm Hintern weg, was ich auf mangelnde Kraft und mangelnde Balance zurückführe. Angaloppieren mag sie gleich gar nicht mehr. Das ist gerade in der letzten Woche kontnuierlich schlechter geworden.

Ich gehe jetzt mal davon aus, dass sie KEINE Scmerzen in den Füßen hat, das würde sie viel deutlicher zeigen (Mána bleibt bei Unwohlsein konsequent stehen). Der Sattel passt vielleicht nicht 100%, aber so gut , dass sie sich gut biegen kann und nichts rutscht. (Bei nicht passendem Sattel bleibt Mána auch konsequent stehen) Also suche ich die Gründe woanders.

 Ich hatte die Idee, dass Màna vielleicht durch die stärkere Versammlung im Schritt quasi nicht mehr die nötige Kraft aus der Hinterhand holen kann, weil diese eben schon durch die veränderte Körperhaltung verbraucht wird. Außerdem fühlt sich sicherlich ihr Körper inzwischen völlig anders an als früher. Da ist sie mit tiefem Kopf und langem Zügel locker davon galoppiert. Aber das war ja auch lange nicht so anstrengend wie heute.

Meint Ihr, dass das so sein könnte? Habt Ihr da Erfahrungen? Vor allem würde mich interessieren, was Ihr jetzt priorisieren würdet.  Überfordere ich die Mána?

Von ihrer Stimmung her ist sie wie immer hoch motiviert und entspannt dazu. So ganz falsch kann es nicht sein, was sich da in ihr abspielt. Um Eurer vielleicht gestellten Frage nach Reitunterricht zuvor zu kommen. Meine RL ist quasi unabkömmlich, seit Monaten laufe ich ihr hinterher.

Bin gespannt, was Euch so alles einfällt!

Grüße und Danke
Steffi
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Re:Versammlung und nun?
« Antwort #1 am: 10. Mai 2010, 23:15:47 »
Huhu,
als erstes fällt mir ein, dass das sehr schwer zu beurteilen ist, ohne das im Film zu sehen.
Denn was sich für Dich als Versammlung anfühlt, kann ja auch "nur"  langsam und balanciert sein. Was ja auch toll ist.
Diese Balance ist aber dann schwer im Trab zu halten, weil da eben andere Muskeln benutzt werden.

Mit Mirko habe ich zb am gezählten Schritt gearbeitet (also ultralangsamen Schritt sozusagen heraustropfen lassen) - das nimmt die Brustmuskulatur in Arbeit, die normalerweise nur im Halten zum Arbeiten kommt und den Brustkorb hebt.
Wenn Mana das im Schritt schon schön kann, wird sie es dennoch nicht in den Trab mitnehmen können, einfach weil diese Muskulatur dann nicht trainiert ist. Das kann man wiederum kleinschrittig machen - also, ultralangsamen Schritt im Gleichgewicht, draus antraben, 1 Trabtritt, Click und  :keks: und das ganz langsam steigern.
Idealerweise mit Rückwärts nach dem Anhalten, bzw dann Rückwärts, Antraben, C+B, Schritt, Halt, Rückwärts, Antraben usw

(nachgelesen: machst Du ja schon)  :D

Also so weitermachen, und eben kleinstschrittig die anderen Gangarten dazu nehmen. Ich habe mit Mirko sehr gute Erfahrungen gemacht, wenn er die Balance verliert, zum Schritt bzw Halten zu gehen, statt ihn weiter nach vorne weg fallen zu lassen. Und dann wieder sortieren, und wieder antraben, bzw angaloppieren.
Probieren kannst du auch, ob Biegung (Volten) das Problem eher verschlimmern oder verbessern. Wenn sie es verschlimmern (Balanceverlust, schneller werden) hast Du eher ein Schulterproblem, Vorhandlastiges Laufen. Wenn sie es verbessern, hast Du eher ein Längsbiegungsproblem und Mana ist nicht gleichmäßig in der Längsdehnung rechts/links.

Und da gibt es sicher noch hundertausend andere Möglichkeiten....  ;)
Wie gesagt, ohne es zu sehen, kann man nur herumspekulieren.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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strizi
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Re:Versammlung und nun?
« Antwort #2 am: 11. Mai 2010, 06:31:30 »
ich behaupte mal, dass ein pferd in 8 wochen kaum soviel kraft und muskeln aufbauen kann, um versammlung wirklich über längeren zeitraum halten zu können. das dauert - je nach körperlicher veranlagung schon ein schönes weilchen länger.

nach 8 wochen merkt man grade mal die ersten veränderungen................

wenn das wirklich so läuft, wie du beschreibst, dann würd ich einfach mal so weiter arbeiten. allerdings, was mich interessieren würde. was ist, wenn du gleich mal zu beginn, zum aufwärmen also, trabst und galoppierst? rennt sie dir dann auch unterm hintern davon? wenn ja, würd ich mal sagen, ihr habt ein echtes problem. wenn nein, dann stimmt vermutlich deine überlegung.
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Mannimen
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Re:Versammlung und nun?
« Antwort #3 am: 11. Mai 2010, 09:04:42 »
Hi Steffi

Mit Antares bin ich ja zur Zeit auch am Basteln mit der Versammlung. Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass er immer langsamer wurde, je mehr er sich versammeln konnte, wobei das auch noch keine echte Versammlung mit gebeugten Hanken und abgesenkter Kruppe ist. Vielmehr habe ich das Gefühl, dass ein Teil der Schubkraft einfach zum vermehrten Tragen verwendet wird. Im Trab geht das sogar soweit, dass er fast auf der Stelle trabt bzw. piaffiert (wenn Hanken etwas gebeugt werden). Insofern muss ich ihn vorne einfach mehr Freiheit geben und vorwärts laufen lassen, doch dabei fällt er mir gerne wieder auf die Vorhand. Das ist echt nicht leicht und ich kann dich gut verstehen, wenn Du da verunsichert bist. Das Tier muss seine Balance neu finden, mit Schwäche hat das wohl weniger zu tun. Und der Muskelaufbau dauert bei regelmäßiger Arbeit (mind. dreimal pro Woche) schon 6 Monate, aber es wird ständig dazu gewonnen und nicht etwa was verloren. Anfangs habe ich das auch nur an der Hand trainiert, damit ich die Sache mit meinem Körper nicht zusätzlich erschwere und ich empfand es als sehr imposant, wenn neben mir sich die ganze Kraft meines Pferdes in eine Bewegung übertrug. Manchmal wusste er auch nicht wohin damit und ist neben mir gestiegen obwohl ich ihn dazu nicht ermuntert hatte. Daraus habe ich dann eine kleine Levade gemacht und das geklickt, wenn er dabei die Vorderbeine eben nicht so hochgerissen sondern schön angewinkelt hatte.

Das Weglaufen von Manà könnte also auch ein Balanceverlust sein, den sie sich über den Schub nach vorne wieder zurückholt. Das ist schon sehr schwer hier einen goldenen Mittelweg zu finden, doch ich denke dass sie sehr schnell lernt. Sie ist ja ein ganz schlaues Mädchen. Da musst Du dir bestimm keine Sorgen machen und kannst mit ihr einfach so weiter trainieren. Ich würde das Vorpreschen ignorieren und sofort wieder zur versammelten Arbeit zurückkommen, also nicht so weiter rennen lassen. Wird sie zu langsam, brauchst Du allerdings wieder mehr Schub. Ich hätte mir auch nicht träumen lassen, dass mein so gehfreudiges Pferd urplötzlich so langsam wird und das vor allem im Trab. Im Schritt ist er zum Glück noch sehr fleißig. Ich weiß inzwischen wie sau schwer es ist ein Pferd vernünftig und gut auszubilden. Das war mir viele Jahre nicht einmal annähernd so bewusst wie jetzt bei dieser Arbeit.

Wünsche euch alles Gute
Manfred

« Letzte Änderung: 11. Mai 2010, 09:08:55 von Mannimen »
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verena
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Re:Versammlung und nun?
« Antwort #4 am: 11. Mai 2010, 11:10:36 »
Hallo Steffi!
Noch eine ganz andere Idee: kann es sein, daß Du die Schrittarbeit vornehmlich geclickt hast und Mana jetzt davon begeistert ist und diese vor allem anbieten möchte und deshalb von Trab und Galopp nicht so begeistert ist? Die Idee kam mir daher, weil ich ja mit meiner Gloa auch sehr viel im Schritt, Biegung, vermehrtes Untertreten zum Schwerpunkt mit der HH hin etc erarbeitet habe (mit C/T) unter dem Sattel. Sie entspannte sich wunderbar, sie ist hochmotiviert, liebt diese Arbeit, wurde aber mit der Dauer dieser Arbeit immer ruhiger. Früher eher gerannter Trab, aber dieses endlos, auch Galopp kein Problem (Heike erinnert sich sicher noch, wie wir überhaupt ruhigen Schritt erarbeiteten). Nun kann ich sie kaum motivieren zu Traben, geschweige denn zu galoppieren ('nein, will ich nicht, biete lieber Biege-schrittarbeit an, da kommen die vielen Clicks... :P ). Meine Reitlehererin machte mich darauf aufmerksam, daß ich dies ein wenig übertrieben habe und einfach das frische Vorwärts vernachlässigt habe und nun wird Gloa einfach auch für gerade frisch vorwärts im Schritt und flottes Traben belohnt, die Biegesschrittarbeit ein klein wenig wieder zurückgenommen, so daß alles im Gleichgewicht bleibt.
Liebe Grüße!
Verena
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Ehemaliges Mitglied 22
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Re:Versammlung und nun?
« Antwort #5 am: 11. Mai 2010, 14:00:58 »
Hallo Ihr,

habt Dank für die vielen klugen Anmerkungen und Hinweise, das hilft mir sehr weiter!!! Ist tatsächlich so eine Art Online-Unterricht und das finde ich ganz hervorragend.

Die Idee, das Vorwärts mindestens genauso stark zu clicken wie die Schrittarbeit werde ich stärker beherzigen. Allerdings komme ich da an Grenzen, da Mána auch aus vollem Tempo massiv bremst nach dem Click. Da sie eine Hufbeinsenkung vorne hat, muss ich da sehr aufpassen. Das muss im Grunde die Ausnahme bleiben. Beim Angaloppieren clicke ich sie schon nach wenigen Galoppsprüngen, dann ist auch das Bremsen sanfter. Das werde ich auch beibehalten, aber generell muss ich einfach bei schnelleren Tempi die Clicks wohl dosieren, so leid es mir tut.

Ich glaube, dass Mána eher Probleme mit der Längsbiegung hat, weniger mit der Schulter, da Volten unproblematisch sind. Im Gegenteil, Volten verbessern ihre Haltung.
Die Überlegung, stärker an der Längsbiegsamkeit zu arbeiten, werde ich weiter verfolgen. Auch deine Ideen, Heike, mit dem Rückwärts mehr zu arbeiten werde ich beherzigen.

Hallo Stritzi,

Mána war zwar durch die Winterpause nicht besonders üppig bemuskelt, aber eine grundsätzliche Bemuskelung war schon gegeben. Die Veränderungen, die ich jetzt feststelle waren auch im letzten Jahr über zu sehen. Also, es ist schon eine Veränderung in Richtung Versammlung sichtbar (im Rahmen dessen, was eine kleine kurzhalsige, überbaute Islandstute da so leisten kann). Mána läuft beim Traben zu Beginn des Trainings nicht unbedingt weg, das wird eher stärker nach der Schrittarbeit. Insofern glaube ich eher an die Theorie, dass sie die veränderte Körperspannung  nicht im Trab/Galopp einsetzen kann, da dort eben bisher die Kraft fehlt.

Ich denke, mit den Anregungen kann ich jetzt erstmal weitermachen und berichte dann.  Video wäre toll, weiß aber nicht, wann das mal klappt. Ich bin alleine auf weiter Flur.

Grüße
Steffi
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Re:Versammlung und nun?
« Antwort #6 am: 11. Mai 2010, 16:39:57 »
Hallo Steffi,

Die Idee, das Vorwärts mindestens genauso stark zu clicken wie die Schrittarbeit werde ich stärker beherzigen. Allerdings komme ich da an Grenzen, da Mána auch aus vollem Tempo massiv bremst nach dem Click. Da sie eine Hufbeinsenkung vorne hat, muss ich da sehr aufpassen. Das muss im Grunde die Ausnahme bleiben. Beim Angaloppieren clicke ich sie schon nach wenigen Galoppsprüngen, dann ist auch das Bremsen sanfter. Das werde ich auch beibehalten, aber generell muss ich einfach bei schnelleren Tempi die Clicks wohl dosieren, so leid es mir tut.
vielleicht kannst Du Dir in dem Fall ja die Bildung von Verhaltensketten zunutze machen? Ist nur eine Idee, die Du gut überdenken solltest, bevor Du sie in die Tat umsetzt: Wenn Du bei clickbaren Momenten statt zu clicken durchparierst (was dann ja ein sanfteres Bremsen ist) und direkt danach clickst und belohnst (oder auch nur belohnst, ohne Click?), vielleicht verknüpft sie das mit der Zeit dann auch mit dem eigentlich clickbaren Moment?

Ich bin mir nicht sicher, ob das funktionieren kann, oder ob das nur dazu führt, dass sie dann öfters aus dem Trab/Galopp eigenständig durchpariert in der Hoffnung auf eine Belohnung...  ??? Aber eventuell wäre es einen Versuch wert, wobei eben nur Du die "Kosten/Nutzen-Rechnung" dafür erstellen kannst.
Viele Grüße,
Esther
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Ehemaliges Mitglied 22
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Re:Versammlung und nun?
« Antwort #7 am: 11. Mai 2010, 20:31:16 »
Hallo Esther,

bei Mána wäre es klar, dass ich das Anhalten nach dem Durchparieren clicke. Das Vorwärts muss ich tatsächlich auch während des Vorganges selbst clickern. Wie gesagt, ich werde verstärkt das Angaloppieren und Antraben clicken. Dann wird das Tempo sehr gesittet sein und das Losrennen wird so im Trab auch verhindert.

Verhaltensketten wären eine gangbare Idee, wenn ich z.b. Tempoübergänge üben würde. Also Schritt-Galopp-Schritt-Trab, dann Click zum Schluss. Das würde vielleicht nach einger Zeit die Idee festigen, dass schnelles Reagieren auf Übergänge belohnt wird. Damit werde ich mal experimentieren...Danke für Deine Idee!!!

Grüße
Steffi
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