Ich möchte mich hier auch einmal mit einer Frage anschließen zum Thema Spazierengehen, im weitesten Rahmen.
Es ist nämlich seit ein paar Wochen wieder so weit, mein Wallach mag so gut wie gar nicht mehr rausgehen. Manchmal nichtmal von der Weide auf's Paddock, manchmal nicht vom Paddock auf den Vorplatz, manchmal schon auf den Vorplatz aber nicht in bestimmte Ecken, und manchmal nicht oder nur sehr zögerlich den Weg ins Gelände. Wenn er den Weg ins Gelände bis zur Straße mitkommt, ist das schon echt gut im Moment. An eine ganze, kleine Runde alleine zu zweit ist aber seit einigen Wochen nicht (stressfrei) zu denken
Wenn ich sein Verhalten richtig deute, ist es ihm zu gruselig. Wir sind umgeben von Baumschulen. Da ist nun alles gut zugewachsen und man hört wohl viel und sieht wenig, gerade bei Wind, von dem wir ja genug haben. Das scheint ihm gar nicht gut zu gefallen.
Haben wir es bis zur Straße geschafft, ist das Blickfeld eigentlich freier...trotzdem kann er dann nicht weit mitkommen, er zieht zum Stall zurück. Nicht "schlimm" oder so, aber er zeigt ganz deutlich, er will zurück. Umdrehen, scharren, sowas eben. So drückt er sich aus.
Ich gehe echt gerne spazieren, daher ist das gerade ein Punkt, an dem ich schon gerne mit ihm arbeiten würde, aber ich weiß nicht so recht, wie und ob meine Ideen wirklich gut sind. Und wie kleinschrittig das "Kleinschrittig" in der Praxis aussehen muss...das ist ja eh eine meiner Schwachpunkte
Was wir bisher probiert haben:
- Pferdekumpel mitnehmen: Hilft meist, aber nicht immer
- Gruselige Ecken und Wege mit Matte meistern: Hat ganz gut geklappt, angespannt war er trotzdem, musste manchmal prustend auf Abstand gehen kam dann aber wieder, vllt war ich nicht kleinschrittig genug? Wie kleinschrittig ist "kleinschrittig genug"?
- Gruselige Ecken mit Kinntarget als Fokus meistern: Haben wir an einem relativ entspannten Tag gemacht, lief daher ganz gut, vielleicht dies auch mal weiter draußen im Gelände probieren?
Generell lasse ich ihn immer auf Spaziergängen auch grasen. Teilweise darf er sogar die ganze Zeit grasen. Und möchte dann trotzdem lieber umdrehen und zurück nach Hause gehen.
Was sagen die, die auch ein Pferd haben, das sehr reaktiv mit seiner Umwelt ist und bei dem "aus heiterem Himmel" Dinge, die vorher augenscheinlich kein Problem waren, dann phasenweise gar nicht mehr gehen? Weiter üben, vielleicht zentimeterweise weiter vor tasten mithilfe der oben genannten Ideen? Oder: Ihn da gar nicht stressen, das Thema aussitzen und warten, bis diese Phase (hoffentlich) vorbei ist? Denn es GAB ja auch Monate, da ging er total motiviert stundenlang mit mir ins Gelände...wohl gemerkt war das hauptsächlich in einem Stall, in dem ihm schlicht und ergreifend Platz zum Bewegen fehlte...
Und: Wie kleinschrittig ist kleinschrittig? Wo und wann soll ich mit ihm umdrehen? So lange er noch keinerlei Stressanzeichen zeigt, sprich an manchen Tagen nichtmal einen Meter von der Herde weggehen? Selbst wenn er eigentlich etwas machen will, aber sich aus Gruselgründen nicht von den anderen entfernen kann? Oder wenn ich merke, dass das Stresslevel langsam kontinuierlich steigt? Oder tatsächlich so lange gehen, bis er klar und deutlich (wie oben beschrieben) zeigt, es geht nicht mehr?
Ich wäre sehr dankbar für ein paar Ideen, Inspiration, eigene Erfahrungen, und so weiter...
Es fällt mir so schwer zu verstehen, warum er das so gar nicht mehr machen möchte/kann, obwohl ich vom Kopf her doch sehr wohl zumindest den Gruselgrund erkenne...vielleicht ist es auch einfach nur, weil ich selber so gerne mit ihm spazieren gehen möchte, sprich mein Egoismus
Es könnte halt so vieles sein, aber ich kann den Finger nicht eindeutig drauf legen...gruselig, er will nicht von den Kumpels weg aus Herdengründen, er befürchtet, wenn er mit mir geht zieht er wieder um und er möchte nicht weg von dem Stall und der Herde...