Liebe Prigal,
um dir da etwas raten zu können müsste man euch beide live sehen und euch gut kennen. Daher kann dir auch nur sagen, wie wir (Antares und ich) das so gemacht haben.
Ihn habe ich zweijährig bekommen und ein Jahr Bodenarbeit nach TTeam gemacht. Ab und an sind wir auch ne Runde am langen Führseil spazieren gegangen, mit und ohne Begleitung. Mit drei fing ich an ihn zu trainieren, also Muskulatur aufzubauen. Dazu haben wir gymnastizierende Übung auf dem Platz oder in der Halle gemacht, auch meist alleine oder mit Begleitung, so wie es sich halt ergab. Zusätzlich bin ich zwei Jahre lang mit ihm ins Gelände joggen, am langen Führseil gewesen, wieder oft alleine aber auch in Begleitung meiner Frau, die dann neben uns her geritten ist. Auf diese Weise haben wir unsere Ausflüge bis auf ca. 10 km ausgedehnt und dabei habe nicht nur ich mehr Muckies bekommen.
Erst mit fünf war er dann so weit, dass ich ihn anreiten konnte. Das habe ich unter fachkundiger Anleitung am Hof gemacht (Einzelstunden), zunächst wurde er dazu anlongiert obwohl mir das nicht so sehr zugesagt hat, aber unsere Trainerin zeigte mir das frei und nicht nur im Kreis laufende Longieren, also auch immer wieder ganze Bahn, Zirkel, Volten und so weiter. Selbiges wurde dann mit mir im Sattel wiederholt und auch in den Gangarten langsam gesteigert.
Als Antares nun alle drei Grundgangarten auch unter dem Sattel kannte mit mir als zusätzliche Belastung im Kreuz und einigermaßen sich auch ausbalancieren konnte (Geraderichtung auf gebogener Linie) und sich zuverlässig durchparieren lies, sind wir auch wieder raus ins Gelände gegangen, oft alleine, weil er sich da dann viel besser auf mich konzentriert hat und sich nicht durch andere Pferde ablenken lies. Allerdings war er da auch längst Geländesicher und es gab nicht mehr so viele Gespenster, die ihm Angst einflösten. Dennoch verhielt er sich noch oft so, als wären wir das erste mal draußen. Offenbar ist es noch mal ein riesengroßer Unterschied, ob ich neben ihm herlaufe oder mich von ihm tragen lasse. Ich hatte immer so das Gefühl, dass er beim Reiten meinte die volle Verantwortung für uns übernehmen zu müssen. Damit habe ich ihn streckenweise sicher sehr gefordert, wenn nicht sogar überfordert aber es ist immer gut gegangen.
Seine Vorwärtsdrang sollte ich auf jeden Fall erhalten, so der Rat unserer Trainerin. Insofern wollte ich ihn auch nicht ständig zurückhalten und so ergab es sich halt, dass wir in der Gruppe immer ganz vorne waren und Tete gegangen sind. Auch waren ihm die Gruppen stets viel zu lahm und wir mussten immer wieder kleine Pausen einlegen, bis die anderen aufgeschlossen haben. Auf meine Frau haben wir an jeder Kreuzung warten müssen oder sie ist getrabt, während Antares noch fleißigen Schritt ging. Zumindest hatte das den Vorteil, dass Antares nun auch an jeder Kreuzung erst einmal stoppt, selbst wenn wir alleine unterwegs sind.
Inzwischen, er wird jetzt acht, läuft er auch versammelt und dabei können wir dann das Tempo der anderen schon besser einhalten. Allerdings ist er dabei auch sehr viel schneller erschöpft und ich jogge den Rest des Ausrittes wieder neben ihm her. Das bekommt meiner Kondition auch ganz gut. aber ich muss mir dabei dann immer wieder so blöde Sprüche anhören, ob dem Pferd was fehlt, die Tiere seien zum Reiten da oder was lässt sich der Kerl von den Damen nur so durch die Gegend scheuchen, etc. Na wir haben eben unseren Spaß und den wünsche ich euch auch.
Liebe Grüße
Manfred