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Wieviel Anlehnung braucht die korrekte Gymnastizierung?

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Mannimen
*

Re:Wieviel Anlehnung braucht die korrekte Gymnastizierung?
« Antwort #15 am: 05. April 2011, 20:25:08 »
@Ursula
Mit Verspannungen kann kein Pferd wirklich gut gehen, darin sind wir uns einig. :)

Ein schwingender Rücken zeugt von Losgelassenheit und Schwung. Er sagt jedoch noch nichts über Stellung und Biegung aus. Und ein gelöstes Genick erlaubt Durchlässigkeit. Um es zu lösen hilft Abkauen, da sind wir uns auch einig. ;)

Doch was soll denn durchgelassen werden, der Schwung im Rücken oder die Biegung? Und was bewirkt denn eine Stellung im Genick? Bleibt der Kopf dabei nicht im Lot, verwirft sich das Tier im Genick und genau dazu neigt es, wenn es dort klemmt. Das kann aber die Stellung nicht verhindern sondern nur ein Verschieben des Unterkiefers, sodass wieder genügend Ganaschenfreiheit an der Ohrspeicheldrüse gegeben ist und die Wirbelsäule die angefragte Rotation weiterleiten kann. Genau das sollte das Genick durchlassen! :nick:

Zu sehen ist dies an dem nach innen fallenden Mähnenkamm, die äußere Schulter wird freier und kann sich besser anheben, der Brustkorb rotiert nach innen und senkt sich deutlich beim Abfußen der inneren Hinterhand, was wiederum durch ein Absenken der inneren Hüfte erkennbar wird. so ist diese Rotation dann durch das ganze Pferd gegangen, Schulter und Hüfte stehen in einem gleichen Winkel spiegelbildlich zu einander und das Tier läuft gebogen geradeaus. Dabei fußt das innere Hinterbein auch vermehrt unter den Schwerpunkt usw. 8)

Wollten wir dies allein durch eine Stellung des Kopfes zum Genick erreichen, müssten wir im Maul eine durchgehende Stange (Kandare) verwenden. Damit hätten wir dann die Möglichkeit den Unterkiefer entsprechend zu verschieben. Auch davon spricht B.B., doch ich lehne es noch immer ab und bin der Meinung, dass es sich auch ohne Gebiss erreichen lässt. Dem widerspricht er auch nicht und empfiehlt dazu Bodenarbeit z. B. mit einem Halsring. Er setzt also damit weit hinter dem Genick an und leitet die Rotation über die Biegung bis hin zur Stellung ein. Das Tier stellt sich dann selbst und vollendet somit die geforderte Biegung. Auch das Formen im Stehen soll diesen Vorgang vorbereiten ohne dazu ein Gebiss zu verwenden.

Ähnlich ist meiner Ansicht nach auch die Vorgehensweise beim Führen in Stellung, wobei hier eben dann doch deutlich überstellt wird, um die Durchlässigkeit zur Biegung zu erreichen. Dabei darf man dann auch nicht vergessen, dass jede Biegung auf der Gegenseite ein Dehnung bewirkt und diese langsam aufgebaut werden muss. Antares hatte mir dies seiner Zeit sehr übel genommen, weil ich das übersehen hatte. Erst beim Formen im Stehen habe ich diese Grenzen wahrnehmen und langsam erweitern können. Mit einem verworfenen Genick fällt es ihm deutlich leichter seinen Kopf rum zu bewegen aber wenn dieser dabei im Lot bleiben soll ist er ganz schnell mit seinem Atlasflügel am Anschlag und ich muss ihm ganz sachte den Weg weisen. Mit Zügeln wäre mir dies überhaupt nicht möglich, weil ich ohne Kandare seinen Unterkiefer kaum verschieben könnte und eine Eisenstange sehr viel weniger Gefühl übertragen kann als ein Finger. Daher stehe ich dieser Stellung immer noch mit Vorbehalten gegenüber. Aber ich stimme mit Dir überein, dass sich durch vermehrtes Kauen hier auch etwas tun kann, denn dabei wird ja der Unterkiefer auch etwas verschoben. Hinzu kommt auch noch, dass der Speichelfluss aktiviert wird und sich somit die Ohrspeicheldrüse etwas entleert, was wiederum der Bewegungsfreiheit im Ganaschenbereich entgegen kommt und schon sind wir auch da wo wir hin wollten. :D

Liebe Grüße
Manfred
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