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Pferd mag mich auf der linken Seite nicht

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Berenike82
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Pferd mag mich auf der linken Seite nicht
« am: 03. August 2015, 12:31:03 »
Ich hoffe das Thema passt hierhin.

Der Luis ist extrem brav. Ich bin in allen möglichen Situationen wahnsinnig überrascht weil er alles so gelassen und willig mitmacht.
Ist etwas unangenehm nimmt er es trotzdem recht tapfer hin.

Aber: er hat ein Problem mit mir wenn ich auf der linken Seite arbeite.
Ich weiß natürlich dass jedes Pferd eine Händigkeit hat.
Bei der Delia äußert sich das aber erst wenns um Bewegung auf der schlechten Seite geht.
Wenn ich mit dem Luis spazieren gehe sehe ich es an seinen Augen. Er verspannt sich total wenn ich links gehe (bleibt aber trotzdem brav). Auch antraben (geradeaus) mag er nicht. Er wechselt immer sofort die Seite. Auch an die Aufsteigehilfe bekomme ich ihn links nicht ran (obwohl ich links noch nie Anstalten zum tatsächlich aufsteigen gemacht habe; es geht wirklich nur ums daneben stehenbleiben).

Andererseits: wenn ich ihn auf der Weide beobachte wechselt der ständig den Galopp, so eine eindeutige Händigkeit kann ich auch in der freien Bewegung nicht feststellen.

Als Fohlen hatte er links mal einen üblen Hufabszess. Ob das noch eine Rolle spielt?!

Wie soll ich das denn angehen? Im Moment clickere ich ihn also vorwiegend auf der rechten Hand, und frage auf der linken ganz leichte und kurze Sachen ab. Außer bei den Führübungen am Kappzaum. Da bemühe ich mich zumindest die gleiche Zeit auf beiden Händen zu arbeiten. Aber halt dann beide sehr kurz. Er ist ja noch sehr jung.
Wär das umgekehrt besser?
Ich denke mir halt, dass mit fortschreitender Ausbildung, und Förderung der Stärken auch die Schwächen nachlassen (das ist doch auch bei Kindern so, erinnere mich an eine Studie die ich gelesen habe.)

Nicht dass das jetzt sofort besser werden muss. Ich würde ihm bloß gern die schlechte Seite angenehmer machen. Irgendwann mal sollte ich das ja ausgleichen  :nixweiss:
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Ehemaliges Mitglied 160
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Re: Pferd mag mich auf der linken Seite nicht
« Antwort #1 am: 03. August 2015, 12:48:05 »
Mein Phönix hatte das auch ganz extrem....
Bei ihm lag es an seiner grausligen Vorgeschichte.
Auch wenn ich manchmal schon dachte, er sieht vielleicht auf der Seite nicht gut oder so....

Da ich mein Pferdchen nicht noch mehr verschrecken wollte, hab ich ihn gelassen.
Bin nur ganz kurz auf die "Schlechte" Seite, wenn es überhaupt möglich war, ohne dass er auf und davon ist....

Heute bin ich der Meinung (ist wirklich meine persönliche Meinung und sie ist vielleicht auch nicht ganz clickerkonform),
dass das ein Fehler war.
Lange Zeit, blieb die Seite so "belastet".....
Im Grunde, hab ich das ganze vielleicht sogar noch verstärkt, da ich irgendwann selber in der Situation angespannt war.

Aus dem Teufelskreis sind wir nur heraus gekommen, weil ich mein Verhalten dann doch ändern musste.
Also hab ich von der Seite solange gearbeitet, bis er wirklich ruhiger/entspannter wurde.
Belohnung war der Click und dass ich auf die andere Seite gegangen bin.
Wenn er sich heraus gedreht hatte, so dass er wieder auf der anderen Seite war (das kann er meisterhaft)
bin ich halt wieder rüber.... ob es ihm nun gefiel oder nicht.
Und immer bin ich erst wieder auf die andere Seite gegangen, wenn er wirklich ruhiger war.
Heute ist ihm völlig wumpe auf welcher Seite ich herum turne.  ;)
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Berenike82
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Re: Pferd mag mich auf der linken Seite nicht
« Antwort #2 am: 03. August 2015, 12:51:17 »
Danke für deine Antwort! War er richtig ängstlich oder auch bloß angespannt?
Und er hatte eine üble Erfahrung auf der schlechten Seite?
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Re: Pferd mag mich auf der linken Seite nicht
« Antwort #3 am: 03. August 2015, 12:59:58 »
Irgendwo hatten wir dazu schon einmal was ... ich hatte nämlich ein ähnliches Problem.  :juck: Ich gehe mal suchen.
“In the middle of difficulty lies opportunity”
― Albert Einstein
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Ehemaliges Mitglied 160
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Re: Pferd mag mich auf der linken Seite nicht
« Antwort #4 am: 03. August 2015, 13:01:09 »
Phönix ist ein arg ängstliches Pferd.
Er wurde bevor er zu den Leuten kam, von denen ich ihn gekauft habe, schwer misshandelt.
Was genau auf der Seite geschehen ist, kann ich natürlich nicht nachvollziehen... aber ich denke, er hatte einen wirklich guten Grund Angst zu haben.

Ich habe Phönix nun einige Jahre...
Und anfangs war er sehr extrem...
Erst haben wir gut Fortschritte gemacht.... das Vertrauen wurde immer ein bisschen besser.
Und dann irgendwann stagnierte das Ganze.
Ich habe ihm dann fast ein Jahr Pause gegönnt... also ihn bis auf bisschen Nase kraulen gänzlich in Ruhe gelassen.
Aber besser wurde dadurch nichts.
Ich hatte irgendwann den Zeitpunkt verpasst, wo aus meinem "armen Phönix" wieder ein belastbareres Pferdchen wurde. Das war dann ein Lernprozess, den ICH durchlaufen musste.
Kann ich gut an diesem Beispiel erklären:
Da ich nie wirklich auf der anderen Seite mit ihm gearbeitet habe, hat er auch nie wirklich gelernt, dass er nicht schlimm ist. Er hat zwar gelernt, dass er es eine Moment aushalten kann, weil ich schnell wieder weg bin, aber das war es auch schon.
Es hat lange gedauert, bis ich mich getraut hab, ihm mehr zuzumuten. Und ihm die Gelegenheit geben konnte zu lernen, dass ich ihn auch auf der anderen Seite nicht fresse. :)
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Re: Pferd mag mich auf der linken Seite nicht
« Antwort #5 am: 03. August 2015, 13:06:46 »
Hm, ich finde es gerade nicht.
Wir hatten das auch lange. Nur dass rechts die schwierige Seite war. Beim Arbeiten fiel es auf, aber auch wenn ich sie beim Spazieren von rechts führte, waren die Ohren hinten, die Laune schlecht, selbst wenn der Strick komplett durchhing ... mir selbst war das dann auch immer total unangenehm und ich habe es anfangs eher gemieden.  :rotw:

Durch meinen Thread hier im Forum bin ich dann aber einfach mal dabei geblieben und habe das schlicht ignoriert. Wenn die Ohren dann mal kurz vorne waren, aber auch bestärkt.

Tatsächlich verschwand das dann irgenwann von ganz alleine, jetzt ist es egal, ob ich von links oder rechts führe. Es war bei ihr in diesem Fall einfach Gewohnheit. Jedes Pferd hat da einfach auch eine psychische Stressseite, bedingt durch die körperliche Schiefe. Das eine mehr, das andere weniger. 

Wenn es aber wirklich um muskuläre Arbeit geht, dann würde ich auf der schwierigen Seite schon zunächst etwas weniger Arbeiten, um das Pferd bei Laune zu halten. Aber auch dafür ist es von großem Vorteil, wenn das Pferd schon einmal ganz banal das einfache Führen von beiden Seiten gleichermaßen akzeptiert.

« Letzte Änderung: 03. August 2015, 13:08:57 von Samtnase »
“In the middle of difficulty lies opportunity”
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Berenike82
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Re: Pferd mag mich auf der linken Seite nicht
« Antwort #6 am: 03. August 2015, 13:20:20 »
Danke! Ich bin eben ein bisschen verunsichert, aber dann werd ich die Abneigung auch mal einfach ignorieren. Hab mir eben auch Gedanken darüber gemacht, ob ich wenn ich die schlechte Seite meide, seine Anspannung nicht noch bestätige.....
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Berenike82
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Re: Pferd mag mich auf der linken Seite nicht
« Antwort #7 am: 03. August 2015, 13:22:28 »
Der arme Phönix. Schlimm wenn ein Pferd schon mit so einem gewaltigen Rucksack voller Sorgen ankommt!
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Re: Pferd mag mich auf der linken Seite nicht
« Antwort #8 am: 03. August 2015, 13:55:54 »
Wir haben/hatten das auch ganz ausgeprägt (Ellen, hatten wir im Krümelinen-Tagebuch geschrieben evtl.?) - ich schreib später ausführlicher.

Wir handhaben das aber auch so, akzeptieren, auf der Seite die Anforderungen niedrig halten, aber sie doch genauso wie die andere Seite mit trainieren. Nur halt mit anderem Schwerpunkt.
LG Tine
Krümel, Alkmene & Mucki

Ab und zu ist es gut, in unserem Streben nach Glück innezuhalten und einfach glücklich zu sein. ~ Guillaume Apollinaire
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