Willkommen Gast. Bitte einloggen oder registrieren.

Benutzername: Passwort:

Bewegung bekommen

  • 33 Antworten
  • 10399 Gelesen

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Ehemaliges Mitglied 639
*

Bewegung bekommen
« am: 05. Januar 2015, 23:51:59 »
Ich muss euch mal was fragen und glaub, dass das hier vielleicht die beste Plattform dafür ist. Ich hoffe, ich bekomme ausgedrückt, was ich genau sagen will....  :confused:

Bei uns am Stall gibt es immer wieder Leute, die sich mit ihren Pferden auf den Reitplatz stellen und die frei laufen lassen. Dabei stehen sie selbst mehr oder weniger nur in der Mitte, bewegen sich nicht viel, aber jagen die Pferde halt mit der Gerte/Peitsche rum. Ich hab mich mal erkundigt, wozu das gut sein soll und bekam als Antwort: Bewegung.

Grundsätzlich ist das nicht unbedingt meine Art der Arbeit mit meinem Pferd. Jetzt war´s aber so, dass mein Pferd Bronchitis hatte und ich ihn wegen des Schleimlösers bewegen sollte. Auf Grund der Schneemassen und diverser anderer Gründe war das gar nicht so leicht umzusetzen. Reiten wollte ich nicht, weil er ziemlich gehustet hat und ich da kein gutes Gefühl dabei hatte, wenn er sich eh schon so plagt beim husten, dass ich dann noch drauf sitze.
Also hab ich versucht, das ausnahmsweise mal so umzusetzen, wie die Leute bei uns am Stall. Heute war dann der TA da und stellte fest, dass in Ruhe die Lunge wieder frei ist und wollte dann hören, wie das nach Bewegung, wenn Pferd schwer atmet, klingt. Tja, dazu hätte ich mein Pferd mal zum schwer atmen bringen müssen und das war schlicht unmöglich :P . Auch davor hab ich es eigentlich nie geschafft, ihn dazu zu bringen, mal so rum zu toben, wie die anderen Pferde. Er trabt an der Longe und auch frei sehr brav an, er trabt auch durch, aber ich kann ihn nie so richtig auspowern. Er trabt halt dann nett ein paar Runden, aber so richtig viel Energie setzt er da nicht rein.

Heute war ich hinterher komplett durchgeschwitzt. Mein Pferd ist ca. 5-10 Minuten durchgetrabt, aber war weder erhitzt, noch hat er schwer geatmet :confused: . Will damit sagen: ich hab unglaublich viel Energie aufgewendet bis ich selber total fertig war, aber aus meinem Pferd ist einfach nicht mehr an Bewegung raus zu bekommen :nix: .
Der TA hat mich dann etwas angemeckert, von wegen, er wär respektlos der Gerte gegenüber, aber das stimmt eigentlich überhaupt nicht. Er weicht völlig problemlos mit Hilfe der Gerte in alle Richtungen. Er trabt, wie bereits gesagt, auch sehr brav an :-n . Trotzdem lässt er sich mit der Gerte nicht so richtig aufputschen, wenn ihr wißt, was ich meine!? Ich meine, da kommt bestimmt die Kaltblutmentalität durch, die bei Stress die Pferde eher stehen bleiben lässt als davon zu stürmen. Und bei Druck geht Pferd sowieso eher dagegen, als dass er sich nach vorne davon scheuchen lässt. So gesehen haben wir eh schon viel erreicht: er läuft wenigstens und geht nicht auf mich los :cheese:

Pferd ist durchaus auch recht energiegeladen. Gut, derzeit eher weniger. Er bekommt grad Cortison (wegen der Bronchitis) und ich vermute, dass ihn das sehr müde macht. Aber normalerweise hat er sehr viel Energie! Trotzdem war es schon immer so, dass ich ihn eigentlcih nie "scheuchen" konnte. Jetzt frag ich mich, woran liegt das? Und kann man das irgendwie trainieren? Und wenn ja, wie? Ich will nicht, dass er Angst vor der Gerte bekommt. Ich hab ihn von klein auf und hab immer daran gearbeitet, dass er frei bei mir bleibt und ihn mit der Gerte überall berühren kann. Dann haben wir langsam daran gearbeitet, dass er die Gerte kennen lernt und dass er lernt, vor der Gerte zu weichen. Wie gesagt macht er das ja auch alles ganz brav und total unkompliziert, aber rum scheuchen lässt er sich halt trotzdem nicht  :nixweiss: . Liegt das daran, dass ich das von klein auf so ganz anders erarbeitet hab als meine Stallkollegen? Gibt es das, dass Pferde sich einfach nicht scheuchen lassen?

Der Punkt ist halt, dass ich in den letzten Wochen mit der Bronchitis festgestellt hab, dass es schon ganz praktisch wär, wenn das wenigstens hin und wieder mal funktionieren würde. Ich will mein Pferd nun nicht grundsätzlich durch die Gegend jagen, aber grad bei so was wie wir jetzt hatten würde es nicht schaden, wenn das klappt.

Mh, vielleicht ist das eine komische Frage. Ich glaub, die meisten Pferde sind da unkompliziert wahrscheinlcih. Ich hoffe, ich konnte deutlich machen, worum es geht!?
  • Gespeichert

  • Think positive!
  • *****
  • Administrator
  • 29192 Beiträge
    • Click for Balance
Re: Bewegung bekommen
« Antwort #1 am: 06. Januar 2015, 00:07:12 »
:hug:

ich hab jetzt vier Jahre daran gearbeitet, mein Fjordi mit der Pitsch ein wenig aufbrezeln zu können, und das positiv zu gestalten. Also dass "mehr Bewegung" raus kommt, wenn ich wedele, aber nicht "mehr Stress".

Ich verstehe vollständig was Du meinst.  :cheese:  vor allem weil wir im letzten Winter auch monatelang mit Husten zu kämpfen hatten und er bewegt werden musste.
Und es ist eine permanente Gradwanderung. Man muss ein wenig über seine eigene Grenzen gehen, ein wenig über die des Pferdes, aber nur gerade so daß es im "lustigen" Bereich bleibt, ohne wirklich stressig zu sein. Dann bekommt man das irgendwann, das das Pferd das auch als lustige Anmache empfindet und mehr draus macht, und nicht völlig gestresst umherpest.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
  • Gespeichert

Ehemaliges Mitglied 878
*

Re: Bewegung bekommen
« Antwort #2 am: 06. Januar 2015, 00:25:27 »
Bekommst du ihn denn in den Galopp? Habt ihr mal einen anderen Ort ausprobiert, vielleicht einen, wo er nicht so oft ist?

Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass Pferde sich erst so richtig austoben oder eben mehr Bewegung schaffen, wenn sie vorher schon galoppiert sind und gemerkt haben, dass das so richtig Spaß macht ohne Reiter oder dabei im Kreis laufen zu müssen/etwas am Kopf zu haben und Zug zu merken. Allgemein habe ich früher meine RB auch mal auf dem Platz laufen lassen, nicht als einfache Bewegung, sondern, weil es ihm Spaß zu machen schien und für Fotos - habe ihn dafür aber nie gejagt. Einfach etwas warm gemacht, ein paar Runden traben lassen und dann in den Galopp geschickt, der Rest (hier und da mal auf's Gas drücken, Spielen) kam meistens von selbst. Ich musste teilweise einfach nur dastehen und zugucken, zwischendurch mal zur Pause auffordern oder Pferd komplett wieder runterfahren, damit es sich nicht zu sehr reinsteigert. Und da man nicht hinterherjagt, sondern das Pferd selbst entscheidet, ist es auch nicht mit Stress verbunden.

Auch toben sich die Pferde bei uns immer so richtig aus, wenn sie irgendwo "abgestellt" werden, wo sie sonst nie sind, z.B. auf einer kleineren abgesteckten Weide. Da scheinen sie sich so richtig wohl und frei zu fühlen und verbinden das auch nicht mit Arbeit, wie sie es vom Platz her kennen.

Was ihn vielleicht noch motivieren könnte wäre ein weiteres Pferd. Einmal etwas angetrieben fangen sie oft von selbst an zu spielen und sich gegenseitig anzustacheln :)

Scheuchen würde ich an deiner Stelle auch nicht wollen, damit kann man vor allem schnell Vertrauen kaputt machen. Dein Pferd kennt von dir sicher Ruhe, dann würde es sich stark wundern, wenn es plötzlich gescheucht werden würde..
  • Gespeichert

  • Krümel-Mama
  • *****
  • Administrator
  • 21525 Beiträge
    • ClickerTiere.de
Re: Bewegung bekommen
« Antwort #3 am: 06. Januar 2015, 08:26:05 »
Wir können das auch nicht, auf dolleres Gerte wedeln reagiert die Krümeline mit rückwärts und treten. Die wurde früher so "animiert", von mir auch, und sie sagt mit allem was sie hat, dass sie das ganz doof findet. Es gibt also noch mehr Pferde, bei denen es nicht einfach so geht.
Einen Tipp hab ich grad nicht, aber ich hätte das selbe "Problem".
LG Tine
Krümel, Alkmene & Mucki

Ab und zu ist es gut, in unserem Streben nach Glück innezuhalten und einfach glücklich zu sein. ~ Guillaume Apollinaire
  • Gespeichert

  • ***
  • Mitglied
  • 319 Beiträge
Re: Bewegung bekommen
« Antwort #4 am: 06. Januar 2015, 08:40:02 »
Ich schließe mich auch an, hab das gleiche "Problem". Kann neben dem Pferd auf und ab springen und sonstwas veranstalten, er steht, da gibt's so ziemlich keine Reaktion. Ich vermute, das liegt daran, dass es mir selbst unangenehm ist, ihn zur Bewegung zu zwingen, zu scheuchen o.ä. und er spürt, dass ich das eigentlich gar nicht so meine. Bei anderen Leuten macht er's (wurde mir berichtet, nach Erlaubnis wurde ich allerdings nicht gefragt  :grmpf:).
Wir üben jetzt verstärkt daran, jedes Traben auf dem Platz stark positiv zu besetzen und machen dabei auch Fortschritte. Aber soweit, dass Pferd länger am Stück von sich aus trabt, sind wir auch noch lange nicht.
  • Gespeichert

  • Think positive!
  • *****
  • Administrator
  • 29192 Beiträge
    • Click for Balance
Re: Bewegung bekommen
« Antwort #5 am: 06. Januar 2015, 08:42:28 »
ich würde da ansetzen das Gertenheben als Signal für "schneller" zu erarbeiten. Das kann man ganz fein in Ruhe anfangen, vom Halt in den Schritt und von da aus langsam verstärken und weiter ausbauen. Dann mehr Entfernung dazunehmen, von Gerte auf Peitsche wechseln. Gerne mit mehr eigenem körperlichen Enthusiasmus (Rumpelstilzchenlike herumhüpfen und Begeisterung versprühen) und wirklich jedes bisschen schnellerwerden bestärken. Ruhig auch jedes Kopfschütteln etc. also alles was in Richtung "lustig" geht.

Bei uns ist auch "vorwärts" ein in allen Varianten bestärktes "mach schneller" Wortsignal.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
  • Gespeichert

Ehemaliges Mitglied 639
*

Re: Bewegung bekommen
« Antwort #6 am: 06. Januar 2015, 08:46:04 »
:hug:

ich hab jetzt vier Jahre daran gearbeitet, mein Fjordi mit der Pitsch ein wenig aufbrezeln zu können, und das positiv zu gestalten. Also dass "mehr Bewegung" raus kommt, wenn ich wedele, aber nicht "mehr Stress".

Ich verstehe vollständig was Du meinst.  :cheese:  vor allem weil wir im letzten Winter auch monatelang mit Husten zu kämpfen hatten und er bewegt werden musste.
Und es ist eine permanente Gradwanderung. Man muss ein wenig über seine eigene Grenzen gehen, ein wenig über die des Pferdes, aber nur gerade so daß es im "lustigen" Bereich bleibt, ohne wirklich stressig zu sein. Dann bekommt man das irgendwann, das das Pferd das auch als lustige Anmache empfindet und mehr draus macht, und nicht völlig gestresst umherpest.
Hab mir gleich gedacht, dass du mich verstehst  :cheese:
Also gestern hab ich das wegen dem TA ja mal ein bisschen schärfer provoziert als ich das normalerweise machen würde (ich hab erst einen TA wegen Dominanz-Diskussion vom Hof geschickt, ich kann das nicht schon wieder - mir gehen die Tierärzte aus :roll: ). Und da hatte mein Bär auch eindeutig Stress: total verkniffener Nüsternbereich, durchgedrückter Rücken und ständige Schlauchgeräusche! Aber es ist eben nicht wie bei anderen Pferden, die diesen Stress dann eher in Bewegung umsetzen  :nixweiss:
Wie hast du das gemacht? Bist einfach hartnäckig dran geblieben, hast es immer wieder gefordert und wenn es dann da war, hoch bestärkt?




@Sissi:
Naja, Galopp ist definitiv nicht seine Gangart, war´s nie und wird es wohl auch nie werden. Er ist das verspielteste Pferd, das ich kenne, hat selbst die Junghengstherden mit seiner Spielerei aufgemischt, aber selbst da waren es immer eher Rauf-Spiele, ganz selten nur Renn-Spiele. Ich denke, das ist einfach rassebedingt (Friese x Tinker).
Mit Druck bringe ich ihn nicht in den Galopp. Mit Druck meine ich jetzt nicht negativ besetzten Druck, sondern einfach die Aufforderung an sich - das ist meinem Pferd tatsächlich schon zu viel Druck.
Spielerisch geht das, wenn wir zB Ball spielen. Oder hin und wieder, wenn er echt gut drauf war, hat er an der Longe auch schon Galopp von sich aus angeboten (wobei er das kaum länger als 2-3 Sprünge durchhält). Ich hab das bisher eher so gehalten, dass ich es hoch bestärkt habe, wenn er es von sich aus angeboten hab, aber ich fordere ihn nicht dazu auf, weil das nur in stressiges Gerenne ausartet, aber Galopp wird das keiner.
Was du beschreibst von deiner früheren Reitbeteiligung kenn ich von anderen Pferden auch, aber ist bei meinem eben so überhaupt nicht umsetzbar.
Deine anderen Tipps sind bestimmt richtig, aber gerade in so einer Situation wie mit dem Tierarzt gestern halt auch nicht machbar. Ich kann schlecht schnell ein Stück neue Weide abzäunen oder mir irgendein Pferd aus der Herde holen. Bin ja nur Einstellerin mit einem Pferd ;) . Aber grundsätzlich hast du bestimmt recht :nick: das sind Situationen, in denen auch mein Pferd dann rum galoppiert.




Wir können das auch nicht, auf dolleres Gerte wedeln reagiert die Krümeline mit rückwärts und treten. Die wurde früher so "animiert", von mir auch, und sie sagt mit allem was sie hat, dass sie das ganz doof findet. Es gibt also noch mehr Pferde, bei denen es nicht einfach so geht.
Einen Tipp hab ich grad nicht, aber ich hätte das selbe "Problem".
Das ist zumindest beruhigend ;)
Mir sagt halt jeder (TA, Trainerin, Physio), Pferd braucht Bewegung, Bewegung, Bewegung. Und ich glaub auch, dass die alle recht haben :nick: . Ich hab nur keine Ahnung, wie ich das umsetzen soll  :nixweiss: . (Am Klügsten wär natürlich ausreiten gehen, aber er ist draußen einfach nicht sicher genug. Wir schaffen gerade mal halbstündige Spaziergänge und selbst da weiß man nie, ob Pferd nicht ohne mich heim kommt :roll: - aber gut, das ist wieder ein anderes Thema...).
Es wär halt eine gute Methode, um wenigstens 5 Minuten täglich die Lunge mal richtig auszulüften, was ich eigentlich tatsächlich recht wichtig finden würde....
  • Gespeichert

Ehemaliges Mitglied 639
*

Re: Bewegung bekommen
« Antwort #7 am: 06. Januar 2015, 08:52:46 »
So, das hat sich jetzt etwas überschnitten...

Ich schließe mich auch an, hab das gleiche "Problem". Kann neben dem Pferd auf und ab springen und sonstwas veranstalten, er steht, da gibt's so ziemlich keine Reaktion. Ich vermute, das liegt daran, dass es mir selbst unangenehm ist, ihn zur Bewegung zu zwingen, zu scheuchen o.ä. und er spürt, dass ich das eigentlich gar nicht so meine. Bei anderen Leuten macht er's (wurde mir berichtet, nach Erlaubnis wurde ich allerdings nicht gefragt  :grmpf:).
Wir üben jetzt verstärkt daran, jedes Traben auf dem Platz stark positiv zu besetzen und machen dabei auch Fortschritte. Aber soweit, dass Pferd länger am Stück von sich aus trabt, sind wir auch noch lange nicht.
Hui, bei mir wären da die "anderen Leute" aber einen ganzen Kopf kürzer :P
Ich vermute tatsächlich auch, dass meiner das bei anderen machen würde. Ist mir aber zu gefährlich, um es auszuprobieren. Er ist grundsätzclih Fremden gegenüber nicht immer so positiv eingestellt, deshalb denke ich, dass ihn die einfach recht schnell so stressen könnten, dass er dann tatsächlich zu rennen beginnt, aber das wär dann Angst und das will ich nun ganz und gar nicht!

Am Durchtraben üben wir auhc mal immer wieder. Mittlerweile geht das an der Longe schon recht gut, hat aber auch recht lange gedauert.



ich würde da ansetzen das Gertenheben als Signal für "schneller" zu erarbeiten. Das kann man ganz fein in Ruhe anfangen, vom Halt in den Schritt und von da aus langsam verstärken und weiter ausbauen. Dann mehr Entfernung dazunehmen, von Gerte auf Peitsche wechseln. Gerne mit mehr eigenem körperlichen Enthusiasmus (Rumpelstilzchenlike herumhüpfen und Begeisterung versprühen) und wirklich jedes bisschen schnellerwerden bestärken. Ruhig auch jedes Kopfschütteln etc. also alles was in Richtung "lustig" geht.

Bei uns ist auch "vorwärts" ein in allen Varianten bestärktes "mach schneller" Wortsignal.
Ok, damit hast du meine Frage, wie du das gemacht hast, eigentlich beantwortet :cheese:´
Danke!
  • Gespeichert

  • Think positive!
  • *****
  • Administrator
  • 29192 Beiträge
    • Click for Balance
Re: Bewegung bekommen
« Antwort #8 am: 06. Januar 2015, 09:00:16 »
Wir haben auch, nachdem wir uns ein Jahr immer wieder mit dem Longieren herumgestresst haben, es komplett neu aufgebaut. Ich hab mich da lang gegen gewehrt innerlich, weil es ja "irgendwie" funktioniert hat und ich wenig Lust hatte wieder von Null anzufangen, aber letzten Endes war es das einzig Sinnvolle.

Da hab ich begonnen, mit einem kleinen Pylonenkreis (1 Meter) und einer Matte das Prinzip "Mensch innen, Pferd außen" zu üben, nach und nach (über Wochen und Monate) den Kreis immer größer werden lassen, nach und nach die Gerte entgiftet (das kam bei uns halt als Problem dazu).
Dazu die anderen Komponenten (Stellung an der Longe, Schulterbalance) langsam aufgebaut.
Seit ca 2 Monaten kann ich nun sagen dass er sich stressfrei longieren lässt.
Aber das muss ja nicht so lange dauern, wenn nicht so viele grundlegende Problematiken da sind.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
  • Gespeichert

Ehemaliges Mitglied 639
*

Re: Bewegung bekommen
« Antwort #9 am: 06. Januar 2015, 09:06:22 »
Longieren klappt auf Abstand mittlerweile eigentlich recht gut :nick: .
Mit Dualgassen geht´s besser, aber selbst ohne kann ich ihn ganz gut im Schritt und Trab auf etwa 4 Meter Abstand halten.
Aber auspowern in dem Sinn tut ihn das halt nicht  :nixweiss:
  • Gespeichert

penelope
*

Re: Bewegung bekommen
« Antwort #10 am: 06. Januar 2015, 09:14:51 »
Rumscheuchen auf dem Reitplatz ist eh eine furchtbare Unsitte  :confused:

Mit einem vernüpftigen Freilauf hat das herzlich wenig zu tun. Auch wenn ich selbst zumindest Merlan nicht Freilaufen lasse, da dass einfach nicht zum Rest unserer Ausbildung passt, kann Freilaufen aber durchaus, je nach Ausbildungssystem, wertvoll sein.

Nur braucht es dazu halt eine wirklich abgesicherte Bahn, Pylonen in den Ecken und mindestens zwei, eigentlich besser drei, Leute mit Longierpeitschen auf der Mittellinie. Das Pferd muss dafür halt Stimmhilfen kennen und einen Peitschenstiel, der in etwa auf Sprunggelenkhöhe zeigt, als treibende Hilfe verstehen - auch dann noch, wenn es außerhalb der Reichweite ist. Dann kann ein Freilauf im gleichmäßigen (!) Tempo durch den Wechsel zwischen Ecken und geraden Linien durchaus Logelassenheit und Balance fördern.
Aber: das erfordert halt einen gewissen Aufwand und Ausbildung und hat mit dem elenden Rumscheuchen, weil man keine Lust zum Reiten hat, nichts zu tun.

Ein vernüpftiges Treiben hat mit Scheuchen absolut nichts zu tun und ich finde letzteres auch absolut nicht erstrebenswert. Ein Pferd muss natürlich auf treibende Hilfen reagieren, sollte aber nicht aus Angst vor ihnen davon laufen - das ist auch nicht das Gleiche.

Wie treibst du denn dein Pferd beim Longieren? Ich werfe halt den Schlag der Peitsche beim Abhufen an das innere Hinterbein (ist reine Übungssache, das zu treffen). Da meine Pferde das gut kennen, reagieren sie auf die Bewegung auch dann noch (zumindestens in Grobform), wenn der Kreis so groß ist, dass ich mit dem Schlag nicht an Bein komme. Dafür ist es aber gerade wichtig, dass Sie KEINE Angst davon haben und vor der Peitsche einfach abdüsen, sondern auch locker bleiben, wenn die Schnur ans Bein kommt und darauf eben entsprechend wie auf ein leichtes Touchieren mit der kurzen Gerte reagieren.

Und zum Galopp: Meine Friesenstute hat so mit guten 18 Jahren nochmal den Galopp für sich entdeckt - also niemals nie sagen  ;)
  • Gespeichert

Ehemaliges Mitglied 639
*

Re: Bewegung bekommen
« Antwort #11 am: 06. Januar 2015, 09:28:07 »
Ja, da stimm ich dir zu :cheese:
Deshalb hab ich das auch nie gemacht und immer innerlich die Augen etwas verdreht über meine Stallkollegen :tuete: . Und mein Pferd war wohl auch etwas fassungslos, als ich jetzt damit anfing.
Ich hab aber halt in den letzten Wochen gemerkt, dass es eben durchaus auch mal ganz praktisch oder sogar notwendig sein kann, wenn das klappt.
Gymnastizierenden Wert hat das ganze natürlich nicht, aber zum Lunge durchpusten reicht es schon.

Aber ich sehe den Unterschied, den du meinst :nick: . Das, was du beschreibst, ist natürlich was ganz anderes, als das, wie es meistens gehandhabt wird.

Beim Antraben beim longieren brauch ich nicht unbedingt eine Gerte. Da reicht Körperspannung oder auch mal ein scharfes Ausatmen oder die Stimme. Ist er mal sehr träge und ich brauch wirklich eine Gerte, dann fällt die Gerte/Peitsche eher in Richtung Gurtlage. Meistens brauch ich die Gerte eher an der Schulter, weil er gerne auf die innere Schulter knallt.

Ja, da magst du recht haben, vielleicht kommt der Galopp noch ;) .
  • Gespeichert

  • Think positive!
  • *****
  • Administrator
  • 29192 Beiträge
    • Click for Balance
Re: Bewegung bekommen
« Antwort #12 am: 06. Januar 2015, 09:41:00 »
Er ist doch noch jung. Mirko hat erst mit 12 überhaupt annähernd gelernt zu galoppieren (also was man schöneren Galopp nennen kann).

Zitat
Gymnastizierenden Wert hat das ganze natürlich nicht
doch, das kann man auch gymnastizierend formen. Bei Mirko hab ich alles bestärkt, was "Schulter aufrichten und Kopf tief" war. So konnte er dann auch mit mehr Power immer noch schön laufen.

[EXTERNER BILDLINK ⤤
https://dl.dropboxusercontent.com/u/3770591/Mirko/Mirko%20Freilauf2009/trab1.jpg


[EXTERNER BILDLINK ⤤
https://dl.dropboxusercontent.com/u/3770591/Mirko/Mirko%20Freilauf2009/trab2.jpg


[EXTERNER BILDLINK ⤤
https://dl.dropboxusercontent.com/u/3770591/Mirko/Mirko%20Freilauf2009/trab3.jpg


[EXTERNER BILDLINK ⤤
https://dl.dropboxusercontent.com/u/3770591/Mirko/Mirko%20Freilauf2009/galopp2.jpg
Alles kommt zu dem, der warten kann.
  • Gespeichert

penelope
*

Re: Bewegung bekommen
« Antwort #13 am: 06. Januar 2015, 09:42:53 »
Ja, dass ist schon der Nachteil an Longenkurs Arbeit, dass man das Pferd dabei halt einfach nicht komplett vor den treibenden Hilfen hat. Wenn du das so beibehalten willst, kannst du ja vielleicht gucken, ob du ihn auf Stimme und Körpersapnnung dann eben so sensibel bekommst, dass das auch auf weitere Entfernung und ggfls. auch ohne Longe noch funktioniert.
  • Gespeichert

Franzi
*

Re: Bewegung bekommen
« Antwort #14 am: 06. Januar 2015, 09:49:50 »
Also vorweg: ein Pferd was von sich aus schön vorwärts tobt ist auch nicht unbedingt wünschenswert. Dieser Meinung bin ich wenigstens seit wir einen Hafi bei uns im Stall haben, der sich bei so einer Aktion die Sehne zerstört hat ...


Ansonsten schließe ich mich an mit dem Problem. Ich finde es jedoch sehr interessant, was es da für verschiedene Ausrichtungen gibt. Ich merke selbst bei meinen beiden da schon einen großen Unterschied wie sie auf die Forderung nach Bewegung reagieren.
Die Kleine geht dem Wunsch mit Freude nach, hat ihren Körper aber dann leider oft nicht mehr im Griff.

Viel Interessanter für das Thema hier ist allerdings der Große. Der hat schon immer gesagt Bewegung ist nicht seins. In meiner "vor-dem-Clicker" Zeit war es allerdings immer so, dass das garnicht in Frage kam und ich ein Vorwärts halt dann eingefordert habe. Das Ergebnis ist jetzt ein Pony, das bei jedem Ansatz von mehr Tempo wollen am ganzen Körper verspannt aber "brav" das Tempo über eine Takterhöhung anhebt.
Es hat lang gedauert, bis ich (bzw. vllt auch eher andere  :roll:) das gesehen und für wichtig erachtet habe und jetzt bin ich schon ewig daran das wieder zu ändern. Ich wäre also froh, wenn ich deinen Weg gegangen wäre aber Fehler sind ja bekanntlich zum lernen da.

Vielleicht hilft es euch wenig, aber mir hat es sehr viel gebracht meine Erwartung bzw. Forderung erstmal sehr weit runter zu schrauben. Dann habe ich ganz langsam im Schritt versucht die Schrittlänge zu vergrößern, ohne Blick aufs Tempo. Und zwar über gezieltes abstreichen bzw. leichtes touchieren im Takt in Kombination mit Click für jedes bisschen Reaktion auf meine Hilfe.
Das hat zwar lang gedauert aber dafür hat es dann im Trab auch direkt geklappt (zumindest vom Boden aus).


Für Übergänge habe ich angefangen ein festes Ritual an Vorbereitung zu treffen. Also z.B. zum Antraben vorher zweimal den Bauch touchieren, dann gemeinsam mit Stimmhilfe "Achtung" die Hinterhand mit der Gerte abstreifen und dann Signal zum antraben (2 mal schnalzen). Das habe ich dann im Trab auch einfach gemacht wenn ich Galopp möchte und so weiß er jetzt auf jeden Fall sicher was ich möchte und hat Zeit sich darauf einzustellen, wenn es ihm gerade möglich ist galoppiert er auch an. Das ist immer eine gute Überprüfung wie locker er ist. Dafür sagt er beim Antraben inzwischen gerne, dass er garnicht so lang braucht und Trabt gleich an  :cheese:
  • Gespeichert