ich habe ja momentan eine Clickerschülerin. Ihr Pferd ist ein 1,5 jähriger Quarter-Schwarzwälder-Mix den ich von Geburt an kenne. Es läuft alles prima. Er macht super Fortschritte und hat SPaß daran. Nur hat sie ein Problem denn er geht nicht mehr in den Stall nach der Arbeit (er fühlt sich definitiv wohl in seiner Herde - er steht bei Loki im Offenstall). Sie hat es schon öfter erzählt und ich hab nur immer gesagt sie soll es übers Handtarget und warten probieren... Nun heute habe ich das Problem live erlebt. Das Pferd geht nicht in den Stall... Ich habe ihn dann ausgetrickst als T. dann wirklich am verzweifeln war (weil es halt wirklich IMMER so ist und wenn sie allein ist ist es eben noch schlimmer weil sie ja vorm EIngang dann auch noch die anderen Pferde drin halten muss... ich habe ihn dannheute rückwärts rein geführt - war ne Sache von 1 Minute (langer Weg) - ging aber eben nur weil sie im Eingang stand und die anderen Pferde zurück gehalten hat...

Sie soll ihr jetzt immer nach dem reingehen was ganz besonderes geben (nen ganzen Apfel, Banane oder so) aber sie muss ihn eben erstmal dort hin bekommen und ich weiß definitiv nicht wie - mein Latein war in dieser Situation am Ende weil ich ja kurz vorher ein Pferd gesehen habe das fleißig und selbständig antritt auf Handtarget und auch wenn sie ihm das Vorwärtssignal (Führposition, Schrittstellung, Energie nach vorn) gibt - es war nichts zu tun und da eben auch ein kleiner Schwarzwälder drin ist ist er trotz seines jungen Alters schon ein kleiner Brocken...   

Austricksen im Sinne von Beschäftigung habt ihr wahrscheinlich schon versucht? Also Handtarget, Spanischer Schritt, Rückwärts, seitwärts gehen oder was er eben so kann und ehe das Pferd sich´s versieht, steht es im Stall und kriegt dort den Jackpot.

Gut vorstellen könnte ich mir auch Mattenarbeit. Also erstmal natürlich Matten einführen und dann einen Pfad mit Matten im Abstand von einem Meter in den Stall legen. Nach und nach kann dann jede zweite Matte ausgeschlichen werden, bis irgendwann gar keine mehr da ist.
Oder ein Target im Stall anbringen, das vorher extrem positiv besetzt wird. Wobei das für den Anfang zu viel auf ein Mal wäre, da die Strecke und die Herausforderung (Überwindung des Pferdes) zu groß ist.
Die Matten würde ich noch viel höher bestärken, als man es normalerweise schon tut, also wirklich mit einem Apfelschnitz pro Click oder besonderes Schüsselessen usw.

Parallel dazu würde ich im Stall mit ihm clickern, damit er nicht lernt: Stall -> Spaß vorbei. Und wenn ihr ihn dann irgendwann in den Stall bekommt, dort noch ein paar Minuten Spaßzeugs clickern.
Klappt das beides gut, würde ich das Verlassen/Betreten des Stalls zum Spiel machen, also innen und außen Matten verteilen, immer hin und her gehen und zwischendurch anderen Spaßkram zeigen lassen, das ganze immer mit besonders gutem Futter.

Wenn das sitzt, könntet ihr auch ein Ritual einführen. Das Abschiedskompliment von Andrea&Sixtus finde ich eine tolle Idee, das lässt sich ja auch mit einer anderen Übung die das Pferd gerne zeigt, machen. Oder eine Extraportion Heu oder Schüsselessen geben, damit er gerne in den Stall geht, weil dort trotzdem noch weiter gespielt wird und es auch noch etwas besonders Leckeres zu fressen gibt.

Schwarzwälder eben. 
Ich hatte das mal im Sommer mit Nelli, sie wollte partout nicht auf die Weide zu den anderen und jeder Trick funktionierte nur einmal. 

Ganz ehrlich, bei uns half nur Warten. Treiben kam für mich nicht in Frage, und für Euch aktuell auch nicht, wie ich das lese. Ich habe es das Spiel "wer hat den größeren Dickkopf" genannt.  Irgendwann wird das Rumstehen halt langweilig. Aber das kann durchaus eine ganze Weile dauern. Dazu habe ich vorher schon jeden Schritt vorwärts bestärkt und das Leckerlie nur in der Bewegung gegeben, nicht bei Stillstand.


Und ich habe auf der Weide weitergeclickert, das ging in der Herde zum Glück. Und dennoch half nur Geduld.
Trotzdem würde ich mich doch fragen, warum das Pferd nicht zurück will. Bei Nelli war es immer nur bei einer bestimmten Wiese. Aber warum? Dahinter bin ich nicht gekommen.

Man muss nun natürlich bedenken dass es ein sehr junges Pferd ist das noch nicht lange geclickert wird

An Mattentraining habe ich auch schon gedacht allerdings dauert das ja nun auch seine Zeit und sie hat jedes Mal das gleiche Problem und er geht einfach nicht weiter. Ich habe wirklich alles probiert - er kassiert sich zwar Leckerlies durch ganz viel Spaß zwischendurch aber er bewegt sich nicht wirklich näher zum Stall... Im Stall clickern wäre quasi wie Selbstmord... Darin stehen 2 weitere Junghengste, Loki (das ist wohl das Schlimmste daran und 3 verfressene übergewichtige Ponys... Trotzdem haben wir von Anfang an ein Feierabend Signal (Feierabend sagen, Kraulen und ne ordentliche Portion aus dem Beutel + Spezialleckerlie wenn er im Stall ist) haben wir von ANfang an eingeführt...

Ich habe ihr jetzt mal geraten dass sie ihn nicht über den Vordereingang sondern übers Paddock reinbringen soll. Dafür soll sie machen als würde sie mit ihm spazieren gehen und nicht an den Stall denken und dann außen rum mit ihm rein gehen... Klar - inzwischen strahlt sie mit Sicherheit ne extrem negative Energie aus wenn sie ans reinbringen denkt, aber wie gesagt ich habe heute selbst alles probiert und ich habe daran gedacht ihn rein zu bringen (und es dann ja auch recht zügig über Plan B geschafft)...

Edit:
Ich denke wie gesagt nicht dass er sich in der Herde unwohl fühlt - ich kenne ihn von Geburt an und er ist der King im Stall 
Ich persönlich würde bei meinem Pferd auch warten - aber für einen Clickereinsteiger ist das natürlich schwer weil er wirklich mit Sicherheit minimum eine Stunde gar nichts machen würde...
Leckerlie nur in Bewegung und für Bewegung haben wir probiert... 

Fühlt er sich denn in der Herde wohl? Ist er gut integriert und hat Freunde?

Habs ja oben schon beantwortet: Er steht da zusammen mit seinem Kollegen mit dem er von Geburt an gestanden hat und versteht sich eigtl. mit allen. Ich denke er ist vom rang her auch der 2. höchste - wobei es bei uns im Stall eigtl. nur einen Boss gibt, 2 rangniedrige und die abys und Loki sind neutral... Er spielt eigtl. regelmäßig mit jedem mal (nicht nur mit demselben, ich seh ihn mittags eigtl. immer mit nem anderen Pony) und am Heuballen ist er auch an jeder Pferdeseite gern gesehen...

Hm, vielleicht ist ihm der Eingang selbst einfach zu eng (zumindest wenn die anderen alle davor stehen)? Ihr habt ja da die Heuraufe, ist das Problem evtl. zeitgleich aufgetreten?

Diese Stehrunden kenn ich sowohl von der Krümeline als auch von Monte damals, und ich kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass bei diesem Feststehen eigentlich immer Stress in irgendeiner Art und Weise mit im Spiel war. Auch wenn ich lange nicht immer heraus gefunden habe welcher.

Als Ansatz könnte man (wenn man die anderen Pferde abtrennen kann), mal eine Einheit "rein und raus gehen" machen, damit es tatsächlich nicht nur mit "jetzt ist Spiel, Spaß und Action und Kekse vorbei" verbindet - falls das überhaupt die Ursache ist.

Der Isländer einer Bekannten wollte urplötzlich nicht mehr durchs bekannte Paddocktor gehen, oder ist wenn mit einem großen Satz rein oder raus - mit dem haben wir auch einen Einheit Annäherung und Rückzug gemacht bei offenem Tor. Danach war es dann wieder deutlich besser.

Ich würde das einfach als Zeichen sehen, dass das wohl alles doch schon etwas viel für ein so junges Pferd war und den jetzt einfach nochmal einige Zeit komplett in Ruhe lassen...

Als Sixtus zu mir kam - er war schon 4 - war das unser allergrößtes Problem. Er war auf dem Platz der Superstreber, lerne fix, hatte Spaß - und ging nicht mehr durch´s Tor zurück. Egal, ob er auf dem Paddock oder auf der Weide stand
Ich brauchte immer Begleitung. Auch als er noch in seiner Jungpferdeherde stand, wo er wirklich zuhause war.
Leider kann ich dennoch nichts wirklich Hilfreiches beitragen, denn es hat einfach irgendwann von selbst aufgehört. Ich glaube, es kam durch den Stallwechsel, bin mir aber nicht ganz sicher. Irgendwann ist es mir plötzlich aufgefallen, dass es schon seeehr lange kein Theater mehr am Tor gab, und heute ist es kein Thema mehr.
Also vielleicht ein Trost...es verwächst sich womöglich...

Mit Momo hatte ich eine Zeit lang das gleiche
Sie wollte plötzlich nicht mehr mit auf den Paddock und blieb immer wieder stehen. Ich habe dann in ganz kleinen Schritten mit den Handtarget gearbeitet und ein letztes mal auf dem Paddock geclickt. Irgendwann wurde es dann besser, bis es ganz weg war. Aber Sixtus hat auch Recht. Könnte einfach eine Phase sein und es verwächst sich irgendwann

Ist es möglich, die anderen Pferde vom Tor wegzusperren? Oder noch besser - den anderen Pferde was Tolles Freßbares vorlegen, so daß die Motivation wieder gefunden wird, reinzugehen? Meinen würde ich vermutlich ein paar Möhren auf den Paddock werfen, das knuspert schön laut und "ruft" damit alle Kumpels herbei.

Beste Grüße,
Dörte.

vielen Dank für eure Tipps... Die anderen wegsperren oder wegfüttern ist nicht machbar.

Ich habe der Besitzerin nun zur Aufgabe gemacht, dass sie sich nur am Stall mit ihm aufhält... Nur Vorderfüße aus dem Stall raus - wieder zurück und dann click... Max. bis direkt vor die Stalltür - dort dann ein wenig Clickern oder auch Füße machen und putzen und dann direkt wieder rein und dort dann immer zum Ende was ganz Besonderes... Mal abwarten wie es weiter geht 
Nächstes Mal mehr

Klingt gut 

Meiner macht das auch, egal in welchem Stall wir bisher waren. Im Gelände ist er flott unterwegs und sobald's Richtung Heimat geht, hab ich das langsamste Pferd der Welt. Die letzten Meter vor der Weide ist dann oft Stillstand.
Ich leg jetzt vermehrt positive Verstärkung auf den Heimweg und inzwischen sind wir soweit, dass wir schon nach Hause traben und er auch von allein Trab anbietet auf diesen letzten Metern.

Ich kenn das leider seit kurzem auch.
Unsere Gina geht superbrav mit, macht bei Führübungen schön mit usw. Aber wehe man will sie zurück zu den anderen stellen dann steht sie wie ein Bock mitten im Tor. Ist natürlich voll doof weil dann die anderen gleich herkommen und raus laufen. Letztens musste dann mein Freund unseren Asterix von draußen holen weil er halt durchs geöffnete Tor geschlüpft ist.
Die Pferde gleich in der Koppel zu füttern wenn Gina rein gehen soll wäre bei uns mit etwas Management schon möglich. Das muss ich mal probieren.

Wir habens auch mit Handtarget, mit Futter in der Hand locken, seitlich vorsichtig mit dem Strick treiben usw. probiert. War alles sinnlos. Abwarten halte ich nervlich nicht aus. Nach 10 Minuten reichts mir und Gina weiß das ganz genau.

Woran es bei uns liegt kann ich nur vermuten. Die Pferde haben sich immer noch nicht so ganz zusammen gerauft, also es gibt durchaus noch manchmal Stress. Abgesehen davon ist Gina vermutlich langweilig in der Koppel weil dumm ist sie wirklich nicht.