Clickerforum

Clickertraining im Alltag => Bodenarbeit, Longieren und Gymnastizierung => Thema gestartet von: Ehemaliges Mitglied 639 am 05. Januar 2015, 23:51:59

Titel: Bewegung bekommen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 639 am 05. Januar 2015, 23:51:59
Ich muss euch mal was fragen und glaub, dass das hier vielleicht die beste Plattform dafür ist. Ich hoffe, ich bekomme ausgedrückt, was ich genau sagen will....  :confused:

Bei uns am Stall gibt es immer wieder Leute, die sich mit ihren Pferden auf den Reitplatz stellen und die frei laufen lassen. Dabei stehen sie selbst mehr oder weniger nur in der Mitte, bewegen sich nicht viel, aber jagen die Pferde halt mit der Gerte/Peitsche rum. Ich hab mich mal erkundigt, wozu das gut sein soll und bekam als Antwort: Bewegung.

Grundsätzlich ist das nicht unbedingt meine Art der Arbeit mit meinem Pferd. Jetzt war´s aber so, dass mein Pferd Bronchitis hatte und ich ihn wegen des Schleimlösers bewegen sollte. Auf Grund der Schneemassen und diverser anderer Gründe war das gar nicht so leicht umzusetzen. Reiten wollte ich nicht, weil er ziemlich gehustet hat und ich da kein gutes Gefühl dabei hatte, wenn er sich eh schon so plagt beim husten, dass ich dann noch drauf sitze.
Also hab ich versucht, das ausnahmsweise mal so umzusetzen, wie die Leute bei uns am Stall. Heute war dann der TA da und stellte fest, dass in Ruhe die Lunge wieder frei ist und wollte dann hören, wie das nach Bewegung, wenn Pferd schwer atmet, klingt. Tja, dazu hätte ich mein Pferd mal zum schwer atmen bringen müssen und das war schlicht unmöglich :P . Auch davor hab ich es eigentlich nie geschafft, ihn dazu zu bringen, mal so rum zu toben, wie die anderen Pferde. Er trabt an der Longe und auch frei sehr brav an, er trabt auch durch, aber ich kann ihn nie so richtig auspowern. Er trabt halt dann nett ein paar Runden, aber so richtig viel Energie setzt er da nicht rein.

Heute war ich hinterher komplett durchgeschwitzt. Mein Pferd ist ca. 5-10 Minuten durchgetrabt, aber war weder erhitzt, noch hat er schwer geatmet :confused: . Will damit sagen: ich hab unglaublich viel Energie aufgewendet bis ich selber total fertig war, aber aus meinem Pferd ist einfach nicht mehr an Bewegung raus zu bekommen :nix: .
Der TA hat mich dann etwas angemeckert, von wegen, er wär respektlos der Gerte gegenüber, aber das stimmt eigentlich überhaupt nicht. Er weicht völlig problemlos mit Hilfe der Gerte in alle Richtungen. Er trabt, wie bereits gesagt, auch sehr brav an :-n . Trotzdem lässt er sich mit der Gerte nicht so richtig aufputschen, wenn ihr wißt, was ich meine!? Ich meine, da kommt bestimmt die Kaltblutmentalität durch, die bei Stress die Pferde eher stehen bleiben lässt als davon zu stürmen. Und bei Druck geht Pferd sowieso eher dagegen, als dass er sich nach vorne davon scheuchen lässt. So gesehen haben wir eh schon viel erreicht: er läuft wenigstens und geht nicht auf mich los :cheese:

Pferd ist durchaus auch recht energiegeladen. Gut, derzeit eher weniger. Er bekommt grad Cortison (wegen der Bronchitis) und ich vermute, dass ihn das sehr müde macht. Aber normalerweise hat er sehr viel Energie! Trotzdem war es schon immer so, dass ich ihn eigentlcih nie "scheuchen" konnte. Jetzt frag ich mich, woran liegt das? Und kann man das irgendwie trainieren? Und wenn ja, wie? Ich will nicht, dass er Angst vor der Gerte bekommt. Ich hab ihn von klein auf und hab immer daran gearbeitet, dass er frei bei mir bleibt und ihn mit der Gerte überall berühren kann. Dann haben wir langsam daran gearbeitet, dass er die Gerte kennen lernt und dass er lernt, vor der Gerte zu weichen. Wie gesagt macht er das ja auch alles ganz brav und total unkompliziert, aber rum scheuchen lässt er sich halt trotzdem nicht  :nixweiss: . Liegt das daran, dass ich das von klein auf so ganz anders erarbeitet hab als meine Stallkollegen? Gibt es das, dass Pferde sich einfach nicht scheuchen lassen?

Der Punkt ist halt, dass ich in den letzten Wochen mit der Bronchitis festgestellt hab, dass es schon ganz praktisch wär, wenn das wenigstens hin und wieder mal funktionieren würde. Ich will mein Pferd nun nicht grundsätzlich durch die Gegend jagen, aber grad bei so was wie wir jetzt hatten würde es nicht schaden, wenn das klappt.

Mh, vielleicht ist das eine komische Frage. Ich glaub, die meisten Pferde sind da unkompliziert wahrscheinlcih. Ich hoffe, ich konnte deutlich machen, worum es geht!?
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: Muriel am 06. Januar 2015, 00:07:12
:hug:

ich hab jetzt vier Jahre daran gearbeitet, mein Fjordi mit der Pitsch ein wenig aufbrezeln zu können, und das positiv zu gestalten. Also dass "mehr Bewegung" raus kommt, wenn ich wedele, aber nicht "mehr Stress".

Ich verstehe vollständig was Du meinst.  :cheese:  vor allem weil wir im letzten Winter auch monatelang mit Husten zu kämpfen hatten und er bewegt werden musste.
Und es ist eine permanente Gradwanderung. Man muss ein wenig über seine eigene Grenzen gehen, ein wenig über die des Pferdes, aber nur gerade so daß es im "lustigen" Bereich bleibt, ohne wirklich stressig zu sein. Dann bekommt man das irgendwann, das das Pferd das auch als lustige Anmache empfindet und mehr draus macht, und nicht völlig gestresst umherpest.
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 878 am 06. Januar 2015, 00:25:27
Bekommst du ihn denn in den Galopp? Habt ihr mal einen anderen Ort ausprobiert, vielleicht einen, wo er nicht so oft ist?

Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass Pferde sich erst so richtig austoben oder eben mehr Bewegung schaffen, wenn sie vorher schon galoppiert sind und gemerkt haben, dass das so richtig Spaß macht ohne Reiter oder dabei im Kreis laufen zu müssen/etwas am Kopf zu haben und Zug zu merken. Allgemein habe ich früher meine RB auch mal auf dem Platz laufen lassen, nicht als einfache Bewegung, sondern, weil es ihm Spaß zu machen schien und für Fotos - habe ihn dafür aber nie gejagt. Einfach etwas warm gemacht, ein paar Runden traben lassen und dann in den Galopp geschickt, der Rest (hier und da mal auf's Gas drücken, Spielen) kam meistens von selbst. Ich musste teilweise einfach nur dastehen und zugucken, zwischendurch mal zur Pause auffordern oder Pferd komplett wieder runterfahren, damit es sich nicht zu sehr reinsteigert. Und da man nicht hinterherjagt, sondern das Pferd selbst entscheidet, ist es auch nicht mit Stress verbunden.

Auch toben sich die Pferde bei uns immer so richtig aus, wenn sie irgendwo "abgestellt" werden, wo sie sonst nie sind, z.B. auf einer kleineren abgesteckten Weide. Da scheinen sie sich so richtig wohl und frei zu fühlen und verbinden das auch nicht mit Arbeit, wie sie es vom Platz her kennen.

Was ihn vielleicht noch motivieren könnte wäre ein weiteres Pferd. Einmal etwas angetrieben fangen sie oft von selbst an zu spielen und sich gegenseitig anzustacheln :)

Scheuchen würde ich an deiner Stelle auch nicht wollen, damit kann man vor allem schnell Vertrauen kaputt machen. Dein Pferd kennt von dir sicher Ruhe, dann würde es sich stark wundern, wenn es plötzlich gescheucht werden würde..
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: noothe am 06. Januar 2015, 08:26:05
Wir können das auch nicht, auf dolleres Gerte wedeln reagiert die Krümeline mit rückwärts und treten. Die wurde früher so "animiert", von mir auch, und sie sagt mit allem was sie hat, dass sie das ganz doof findet. Es gibt also noch mehr Pferde, bei denen es nicht einfach so geht.
Einen Tipp hab ich grad nicht, aber ich hätte das selbe "Problem".
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: addie am 06. Januar 2015, 08:40:02
Ich schließe mich auch an, hab das gleiche "Problem". Kann neben dem Pferd auf und ab springen und sonstwas veranstalten, er steht, da gibt's so ziemlich keine Reaktion. Ich vermute, das liegt daran, dass es mir selbst unangenehm ist, ihn zur Bewegung zu zwingen, zu scheuchen o.ä. und er spürt, dass ich das eigentlich gar nicht so meine. Bei anderen Leuten macht er's (wurde mir berichtet, nach Erlaubnis wurde ich allerdings nicht gefragt  :grmpf:).
Wir üben jetzt verstärkt daran, jedes Traben auf dem Platz stark positiv zu besetzen und machen dabei auch Fortschritte. Aber soweit, dass Pferd länger am Stück von sich aus trabt, sind wir auch noch lange nicht.
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: Muriel am 06. Januar 2015, 08:42:28
ich würde da ansetzen das Gertenheben als Signal für "schneller" zu erarbeiten. Das kann man ganz fein in Ruhe anfangen, vom Halt in den Schritt und von da aus langsam verstärken und weiter ausbauen. Dann mehr Entfernung dazunehmen, von Gerte auf Peitsche wechseln. Gerne mit mehr eigenem körperlichen Enthusiasmus (Rumpelstilzchenlike herumhüpfen und Begeisterung versprühen) und wirklich jedes bisschen schnellerwerden bestärken. Ruhig auch jedes Kopfschütteln etc. also alles was in Richtung "lustig" geht.

Bei uns ist auch "vorwärts" ein in allen Varianten bestärktes "mach schneller" Wortsignal.
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 639 am 06. Januar 2015, 08:46:04
:hug:

ich hab jetzt vier Jahre daran gearbeitet, mein Fjordi mit der Pitsch ein wenig aufbrezeln zu können, und das positiv zu gestalten. Also dass "mehr Bewegung" raus kommt, wenn ich wedele, aber nicht "mehr Stress".

Ich verstehe vollständig was Du meinst.  :cheese:  vor allem weil wir im letzten Winter auch monatelang mit Husten zu kämpfen hatten und er bewegt werden musste.
Und es ist eine permanente Gradwanderung. Man muss ein wenig über seine eigene Grenzen gehen, ein wenig über die des Pferdes, aber nur gerade so daß es im "lustigen" Bereich bleibt, ohne wirklich stressig zu sein. Dann bekommt man das irgendwann, das das Pferd das auch als lustige Anmache empfindet und mehr draus macht, und nicht völlig gestresst umherpest.
Hab mir gleich gedacht, dass du mich verstehst  :cheese:
Also gestern hab ich das wegen dem TA ja mal ein bisschen schärfer provoziert als ich das normalerweise machen würde (ich hab erst einen TA wegen Dominanz-Diskussion vom Hof geschickt, ich kann das nicht schon wieder - mir gehen die Tierärzte aus :roll: ). Und da hatte mein Bär auch eindeutig Stress: total verkniffener Nüsternbereich, durchgedrückter Rücken und ständige Schlauchgeräusche! Aber es ist eben nicht wie bei anderen Pferden, die diesen Stress dann eher in Bewegung umsetzen  :nixweiss:
Wie hast du das gemacht? Bist einfach hartnäckig dran geblieben, hast es immer wieder gefordert und wenn es dann da war, hoch bestärkt?




@Sissi:
Naja, Galopp ist definitiv nicht seine Gangart, war´s nie und wird es wohl auch nie werden. Er ist das verspielteste Pferd, das ich kenne, hat selbst die Junghengstherden mit seiner Spielerei aufgemischt, aber selbst da waren es immer eher Rauf-Spiele, ganz selten nur Renn-Spiele. Ich denke, das ist einfach rassebedingt (Friese x Tinker).
Mit Druck bringe ich ihn nicht in den Galopp. Mit Druck meine ich jetzt nicht negativ besetzten Druck, sondern einfach die Aufforderung an sich - das ist meinem Pferd tatsächlich schon zu viel Druck.
Spielerisch geht das, wenn wir zB Ball spielen. Oder hin und wieder, wenn er echt gut drauf war, hat er an der Longe auch schon Galopp von sich aus angeboten (wobei er das kaum länger als 2-3 Sprünge durchhält). Ich hab das bisher eher so gehalten, dass ich es hoch bestärkt habe, wenn er es von sich aus angeboten hab, aber ich fordere ihn nicht dazu auf, weil das nur in stressiges Gerenne ausartet, aber Galopp wird das keiner.
Was du beschreibst von deiner früheren Reitbeteiligung kenn ich von anderen Pferden auch, aber ist bei meinem eben so überhaupt nicht umsetzbar.
Deine anderen Tipps sind bestimmt richtig, aber gerade in so einer Situation wie mit dem Tierarzt gestern halt auch nicht machbar. Ich kann schlecht schnell ein Stück neue Weide abzäunen oder mir irgendein Pferd aus der Herde holen. Bin ja nur Einstellerin mit einem Pferd ;) . Aber grundsätzlich hast du bestimmt recht :nick: das sind Situationen, in denen auch mein Pferd dann rum galoppiert.




Wir können das auch nicht, auf dolleres Gerte wedeln reagiert die Krümeline mit rückwärts und treten. Die wurde früher so "animiert", von mir auch, und sie sagt mit allem was sie hat, dass sie das ganz doof findet. Es gibt also noch mehr Pferde, bei denen es nicht einfach so geht.
Einen Tipp hab ich grad nicht, aber ich hätte das selbe "Problem".
Das ist zumindest beruhigend ;)
Mir sagt halt jeder (TA, Trainerin, Physio), Pferd braucht Bewegung, Bewegung, Bewegung. Und ich glaub auch, dass die alle recht haben :nick: . Ich hab nur keine Ahnung, wie ich das umsetzen soll  :nixweiss: . (Am Klügsten wär natürlich ausreiten gehen, aber er ist draußen einfach nicht sicher genug. Wir schaffen gerade mal halbstündige Spaziergänge und selbst da weiß man nie, ob Pferd nicht ohne mich heim kommt :roll: - aber gut, das ist wieder ein anderes Thema...).
Es wär halt eine gute Methode, um wenigstens 5 Minuten täglich die Lunge mal richtig auszulüften, was ich eigentlich tatsächlich recht wichtig finden würde....
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 639 am 06. Januar 2015, 08:52:46
So, das hat sich jetzt etwas überschnitten...

Ich schließe mich auch an, hab das gleiche "Problem". Kann neben dem Pferd auf und ab springen und sonstwas veranstalten, er steht, da gibt's so ziemlich keine Reaktion. Ich vermute, das liegt daran, dass es mir selbst unangenehm ist, ihn zur Bewegung zu zwingen, zu scheuchen o.ä. und er spürt, dass ich das eigentlich gar nicht so meine. Bei anderen Leuten macht er's (wurde mir berichtet, nach Erlaubnis wurde ich allerdings nicht gefragt  :grmpf:).
Wir üben jetzt verstärkt daran, jedes Traben auf dem Platz stark positiv zu besetzen und machen dabei auch Fortschritte. Aber soweit, dass Pferd länger am Stück von sich aus trabt, sind wir auch noch lange nicht.
Hui, bei mir wären da die "anderen Leute" aber einen ganzen Kopf kürzer :P
Ich vermute tatsächlich auch, dass meiner das bei anderen machen würde. Ist mir aber zu gefährlich, um es auszuprobieren. Er ist grundsätzclih Fremden gegenüber nicht immer so positiv eingestellt, deshalb denke ich, dass ihn die einfach recht schnell so stressen könnten, dass er dann tatsächlich zu rennen beginnt, aber das wär dann Angst und das will ich nun ganz und gar nicht!

Am Durchtraben üben wir auhc mal immer wieder. Mittlerweile geht das an der Longe schon recht gut, hat aber auch recht lange gedauert.



ich würde da ansetzen das Gertenheben als Signal für "schneller" zu erarbeiten. Das kann man ganz fein in Ruhe anfangen, vom Halt in den Schritt und von da aus langsam verstärken und weiter ausbauen. Dann mehr Entfernung dazunehmen, von Gerte auf Peitsche wechseln. Gerne mit mehr eigenem körperlichen Enthusiasmus (Rumpelstilzchenlike herumhüpfen und Begeisterung versprühen) und wirklich jedes bisschen schnellerwerden bestärken. Ruhig auch jedes Kopfschütteln etc. also alles was in Richtung "lustig" geht.

Bei uns ist auch "vorwärts" ein in allen Varianten bestärktes "mach schneller" Wortsignal.
Ok, damit hast du meine Frage, wie du das gemacht hast, eigentlich beantwortet :cheese:´
Danke!
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: Muriel am 06. Januar 2015, 09:00:16
Wir haben auch, nachdem wir uns ein Jahr immer wieder mit dem Longieren herumgestresst haben, es komplett neu aufgebaut. Ich hab mich da lang gegen gewehrt innerlich, weil es ja "irgendwie" funktioniert hat und ich wenig Lust hatte wieder von Null anzufangen, aber letzten Endes war es das einzig Sinnvolle.

Da hab ich begonnen, mit einem kleinen Pylonenkreis (1 Meter) und einer Matte das Prinzip "Mensch innen, Pferd außen" zu üben, nach und nach (über Wochen und Monate) den Kreis immer größer werden lassen, nach und nach die Gerte entgiftet (das kam bei uns halt als Problem dazu).
Dazu die anderen Komponenten (Stellung an der Longe, Schulterbalance) langsam aufgebaut.
Seit ca 2 Monaten kann ich nun sagen dass er sich stressfrei longieren lässt.
Aber das muss ja nicht so lange dauern, wenn nicht so viele grundlegende Problematiken da sind.
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 639 am 06. Januar 2015, 09:06:22
Longieren klappt auf Abstand mittlerweile eigentlich recht gut :nick: .
Mit Dualgassen geht´s besser, aber selbst ohne kann ich ihn ganz gut im Schritt und Trab auf etwa 4 Meter Abstand halten.
Aber auspowern in dem Sinn tut ihn das halt nicht  :nixweiss:
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: penelope am 06. Januar 2015, 09:14:51
Rumscheuchen auf dem Reitplatz ist eh eine furchtbare Unsitte  :confused:

Mit einem vernüpftigen Freilauf hat das herzlich wenig zu tun. Auch wenn ich selbst zumindest Merlan nicht Freilaufen lasse, da dass einfach nicht zum Rest unserer Ausbildung passt, kann Freilaufen aber durchaus, je nach Ausbildungssystem, wertvoll sein.

Nur braucht es dazu halt eine wirklich abgesicherte Bahn, Pylonen in den Ecken und mindestens zwei, eigentlich besser drei, Leute mit Longierpeitschen auf der Mittellinie. Das Pferd muss dafür halt Stimmhilfen kennen und einen Peitschenstiel, der in etwa auf Sprunggelenkhöhe zeigt, als treibende Hilfe verstehen - auch dann noch, wenn es außerhalb der Reichweite ist. Dann kann ein Freilauf im gleichmäßigen (!) Tempo durch den Wechsel zwischen Ecken und geraden Linien durchaus Logelassenheit und Balance fördern.
Aber: das erfordert halt einen gewissen Aufwand und Ausbildung und hat mit dem elenden Rumscheuchen, weil man keine Lust zum Reiten hat, nichts zu tun.

Ein vernüpftiges Treiben hat mit Scheuchen absolut nichts zu tun und ich finde letzteres auch absolut nicht erstrebenswert. Ein Pferd muss natürlich auf treibende Hilfen reagieren, sollte aber nicht aus Angst vor ihnen davon laufen - das ist auch nicht das Gleiche.

Wie treibst du denn dein Pferd beim Longieren? Ich werfe halt den Schlag der Peitsche beim Abhufen an das innere Hinterbein (ist reine Übungssache, das zu treffen). Da meine Pferde das gut kennen, reagieren sie auf die Bewegung auch dann noch (zumindestens in Grobform), wenn der Kreis so groß ist, dass ich mit dem Schlag nicht an Bein komme. Dafür ist es aber gerade wichtig, dass Sie KEINE Angst davon haben und vor der Peitsche einfach abdüsen, sondern auch locker bleiben, wenn die Schnur ans Bein kommt und darauf eben entsprechend wie auf ein leichtes Touchieren mit der kurzen Gerte reagieren.

Und zum Galopp: Meine Friesenstute hat so mit guten 18 Jahren nochmal den Galopp für sich entdeckt - also niemals nie sagen  ;)
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 639 am 06. Januar 2015, 09:28:07
Ja, da stimm ich dir zu :cheese:
Deshalb hab ich das auch nie gemacht und immer innerlich die Augen etwas verdreht über meine Stallkollegen :tuete: . Und mein Pferd war wohl auch etwas fassungslos, als ich jetzt damit anfing.
Ich hab aber halt in den letzten Wochen gemerkt, dass es eben durchaus auch mal ganz praktisch oder sogar notwendig sein kann, wenn das klappt.
Gymnastizierenden Wert hat das ganze natürlich nicht, aber zum Lunge durchpusten reicht es schon.

Aber ich sehe den Unterschied, den du meinst :nick: . Das, was du beschreibst, ist natürlich was ganz anderes, als das, wie es meistens gehandhabt wird.

Beim Antraben beim longieren brauch ich nicht unbedingt eine Gerte. Da reicht Körperspannung oder auch mal ein scharfes Ausatmen oder die Stimme. Ist er mal sehr träge und ich brauch wirklich eine Gerte, dann fällt die Gerte/Peitsche eher in Richtung Gurtlage. Meistens brauch ich die Gerte eher an der Schulter, weil er gerne auf die innere Schulter knallt.

Ja, da magst du recht haben, vielleicht kommt der Galopp noch ;) .
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: Muriel am 06. Januar 2015, 09:41:00
Er ist doch noch jung. Mirko hat erst mit 12 überhaupt annähernd gelernt zu galoppieren (also was man schöneren Galopp nennen kann).

Zitat
Gymnastizierenden Wert hat das ganze natürlich nicht
doch, das kann man auch gymnastizierend formen. Bei Mirko hab ich alles bestärkt, was "Schulter aufrichten und Kopf tief" war. So konnte er dann auch mit mehr Power immer noch schön laufen.

(https://dl.dropboxusercontent.com/u/3770591/Mirko/Mirko%20Freilauf2009/trab1.jpg)

(https://dl.dropboxusercontent.com/u/3770591/Mirko/Mirko%20Freilauf2009/trab2.jpg)

(https://dl.dropboxusercontent.com/u/3770591/Mirko/Mirko%20Freilauf2009/trab3.jpg)

(https://dl.dropboxusercontent.com/u/3770591/Mirko/Mirko%20Freilauf2009/galopp2.jpg)
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: penelope am 06. Januar 2015, 09:42:53
Ja, dass ist schon der Nachteil an Longenkurs Arbeit, dass man das Pferd dabei halt einfach nicht komplett vor den treibenden Hilfen hat. Wenn du das so beibehalten willst, kannst du ja vielleicht gucken, ob du ihn auf Stimme und Körpersapnnung dann eben so sensibel bekommst, dass das auch auf weitere Entfernung und ggfls. auch ohne Longe noch funktioniert.
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: Franzi am 06. Januar 2015, 09:49:50
Also vorweg: ein Pferd was von sich aus schön vorwärts tobt ist auch nicht unbedingt wünschenswert. Dieser Meinung bin ich wenigstens seit wir einen Hafi bei uns im Stall haben, der sich bei so einer Aktion die Sehne zerstört hat ...


Ansonsten schließe ich mich an mit dem Problem. Ich finde es jedoch sehr interessant, was es da für verschiedene Ausrichtungen gibt. Ich merke selbst bei meinen beiden da schon einen großen Unterschied wie sie auf die Forderung nach Bewegung reagieren.
Die Kleine geht dem Wunsch mit Freude nach, hat ihren Körper aber dann leider oft nicht mehr im Griff.

Viel Interessanter für das Thema hier ist allerdings der Große. Der hat schon immer gesagt Bewegung ist nicht seins. In meiner "vor-dem-Clicker" Zeit war es allerdings immer so, dass das garnicht in Frage kam und ich ein Vorwärts halt dann eingefordert habe. Das Ergebnis ist jetzt ein Pony, das bei jedem Ansatz von mehr Tempo wollen am ganzen Körper verspannt aber "brav" das Tempo über eine Takterhöhung anhebt.
Es hat lang gedauert, bis ich (bzw. vllt auch eher andere  :roll:) das gesehen und für wichtig erachtet habe und jetzt bin ich schon ewig daran das wieder zu ändern. Ich wäre also froh, wenn ich deinen Weg gegangen wäre aber Fehler sind ja bekanntlich zum lernen da.

Vielleicht hilft es euch wenig, aber mir hat es sehr viel gebracht meine Erwartung bzw. Forderung erstmal sehr weit runter zu schrauben. Dann habe ich ganz langsam im Schritt versucht die Schrittlänge zu vergrößern, ohne Blick aufs Tempo. Und zwar über gezieltes abstreichen bzw. leichtes touchieren im Takt in Kombination mit Click für jedes bisschen Reaktion auf meine Hilfe.
Das hat zwar lang gedauert aber dafür hat es dann im Trab auch direkt geklappt (zumindest vom Boden aus).


Für Übergänge habe ich angefangen ein festes Ritual an Vorbereitung zu treffen. Also z.B. zum Antraben vorher zweimal den Bauch touchieren, dann gemeinsam mit Stimmhilfe "Achtung" die Hinterhand mit der Gerte abstreifen und dann Signal zum antraben (2 mal schnalzen). Das habe ich dann im Trab auch einfach gemacht wenn ich Galopp möchte und so weiß er jetzt auf jeden Fall sicher was ich möchte und hat Zeit sich darauf einzustellen, wenn es ihm gerade möglich ist galoppiert er auch an. Das ist immer eine gute Überprüfung wie locker er ist. Dafür sagt er beim Antraben inzwischen gerne, dass er garnicht so lang braucht und Trabt gleich an  :cheese:
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 639 am 06. Januar 2015, 09:54:09
Sieht gut aus, Heile :nick:

So mach ich das im Prinzip auch, wenn ich denn mal einen Galopp bekomme. Aber das passiert nicht allzu oft, deshalb gibt´s auch nicht oft was zu bestärken ;) . Hab ich im Trab genauso gemacht, weswegen wir einen ganz schönen freien Trab haben.
Der Kommentar bezog sich eher auf meine Stallkollegen. Die legen da keinen Wert auf Gymnastizierung, sondern einfach darauf, DASS das Pferd sich bewegt. WIE das dann ausschaut ist da zweitrangig. Und obwohl ich, wie gesagt, kein Freund von der Rumscheucherei bin, hab ich in den letzten Wochen erkannt, dass es durchaus auch sein Gutes haben kann.


Ja, dass ist schon der Nachteil an Longenkurs Arbeit, dass man das Pferd dabei halt einfach nicht komplett vor den treibenden Hilfen hat. Wenn du das so beibehalten willst, kannst du ja vielleicht gucken, ob du ihn auf Stimme und Körpersapnnung dann eben so sensibel bekommst, dass das auch auf weitere Entfernung und ggfls. auch ohne Longe noch funktioniert.
oh, das geht  :nick:
Er trabt an, aber halt eher gemütlich, wobei er eigentlich frei ganz nett läuft (nicht immer, aber oft). Tritt schön unter, Rücken schwingt ganz nett und ist schön im v/a. Das hat er wirklich ganz gut gelernt mittlerweile :nick:
Mit auspowern hat das aber nicht viel zu tun und darum ging´s ja eigentlich ;).
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 639 am 06. Januar 2015, 10:04:48
@Franzi:
Ja, das ist wohl wahr. Ich kenn auhc ein Pferd, das sich bei dieser Art des Freilaufs gerne lang legt :confused:
Das passiert meinem Großen tatsächlich nie ( *auf Holz klopf, dass das so bleibt* ) und er kann ja durchaus total wild rum toben.
Naja, mein Weg... ich bin nicht immer sicher, ob man das, was ich da tue, als Weg bezeichnen kann. Und ich bin bei weitem nicht immer sicher, dass es richtig ist, was ich da tue :confused:
Und ich hab schon festgestellt, dass eine gewisse Forderung meinerseits nötig ist, sonst kommen wir nie über einen Punkt hinaus. Wie Heike sagte, muss man auch manchmal etwas über die Grenzen gehen vom Pferd und das geht bei meinem nihct, ohne auch mal etwas nachdrücklicher zu fordern.
Ich neige eher dazu die "ach, armes Baby, ich will dich nicht anstrengen"-Brille zu tragen und hab festgestellt, dass die nicht sehr förderlich ist. Ich hab tatsächlich derart wenig Erwartung und Forderung an mein Pferd gestellt, dass es eher ZU wenig war.
Das versuche ich aber schon das ganze Jahr über zu verändern und das ist gar nicht so leicht :umfall:
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: Franzi am 06. Januar 2015, 10:53:50
Hehe jaja es ist halt auch nicht nur jedes Pferd sonder auch die Menschen dazu sehr verschieden.
Hast du denn jemanden vor Ort, der dich da Unterstützen könnte? Also jemand der dein Pferdchen mal ein wenig "kitzeln" bzw. aufdrehen könnte? Der könnte dir dann hier und da ein paar Tipps geben und vorallem vielleicht ist dir schon geholfen, wenn dein Pferd dann mal in der richtigen Laune ist.
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: Luke am 06. Januar 2015, 11:18:49
Oder hast du am Stall vieleicht  ein zweit Pferd mit dem du deinen laufen lassen kannst. Meiner tobt auch nicht alleine rum . Fußball geht noch da rennt er auch mal hinter her und buckelt rum aber ich muß dann genauso viel laufen um den Ball immer wieder zu kicken damit er den jagen kann.
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: Kati+Sunny am 06. Januar 2015, 18:20:28
Ich würde mir ein Pferd wünschen, was etwas weniger Power hat. Sunny ist ja eher derjenige der gern gleich in die Luft geht und rennt wie bescheuert. Ich hab ihn lange nicht freilaufen lassen. Mittlerweile können wir das wieder, aber kontrolliert und meiner Meinung nach schon sehr koordiniert.

Du schreibst ja, dass du ihn an der Longe schon gut im Schritt und Trab longieren kannst. Warum denkst du, dass ihr das nicht auslastet? Wenn du dort Tempiwechsel einbaust, Stangen zum Drübertraben hinzunimmst und auf ganz großem Kreis evt so gar den ein oder anderen Galopp einzubauen versuchst, sollte er auch hier gut ausgelastet werden. Klar geht das nicht so schnell wie "unkontrolliertes" Rumgerenne im Freilauf, aber es bringt durchaus was.

Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: Sanhestar am 06. Januar 2015, 18:44:15
Du schreibst ja, dass du ihn an der Longe schon gut im Schritt und Trab longieren kannst. Warum denkst du, dass ihr das nicht auslastet?

ich denke, aktuell geht es darum, dass er aufgrund der Bronchitis sich so viel bewegen soll, dass er bis in die Lungenspitzen atmet. Das ist mit Schritt überhaupt nicht zu schaffen, mit Trab sehr schwer und am effektivsten wirklich im Galopp.

@Fionnlagh: wenn Du dazu tendierst, Dein Pferd in Watte packen zu wollen, hilft Dir vielleicht folgender Ansatz:  wenn Du jetzt nicht dafür sorgst, dass die Lunge durchgeatmet wird, ist eine Möglichkeit vorhanden, dass die Lunge Deines Pferdes nicht vollständig ausheilt. Hier ist also für sein langfristiges Wohlbefinden etwas mehr zu fordern und dies auch durchzuhalten, von Vorteil.
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: Muriel am 06. Januar 2015, 19:05:02
Sanhestar :thup: genau so habe ich das im letzten Winter auch gesehen. Chronischer Lungenschaden ist weit schlimmer als mal ein bisschen Druck zu machen. Ich finde dass man das alles verhältnismäßig sehen muss, und wenn das Pferd wegen Husten bewegt werden muss, dann bringe ich ihn in Bewegung und schaue nur dass alles drumherum soweit stimmt.
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 639 am 06. Januar 2015, 20:25:24
Hehe jaja es ist halt auch nicht nur jedes Pferd sonder auch die Menschen dazu sehr verschieden.
Hast du denn jemanden vor Ort, der dich da Unterstützen könnte? Also jemand der dein Pferdchen mal ein wenig "kitzeln" bzw. aufdrehen könnte? Der könnte dir dann hier und da ein paar Tipps geben und vorallem vielleicht ist dir schon geholfen, wenn dein Pferd dann mal in der richtigen Laune ist.
Mh, ne, ich wüsste nicht, wie mir da wer anderer helfen könnte  ???


Oder hast du am Stall vieleicht  ein zweit Pferd mit dem du deinen laufen lassen kannst. Meiner tobt auch nicht alleine rum . Fußball geht noch da rennt er auch mal hinter her und buckelt rum aber ich muß dann genauso viel laufen um den Ball immer wieder zu kicken damit er den jagen kann.
Naja, er steht eh im Offenstall und tobt da rum. Das tut er ja sowieso. Ich kann mir aber nicht so einfach ein Pferd "ausborgen" und die zwei dann am Reitplatz rum hetzen...


Ich würde mir ein Pferd wünschen, was etwas weniger Power hat. Sunny ist ja eher derjenige der gern gleich in die Luft geht und rennt wie bescheuert. Ich hab ihn lange nicht freilaufen lassen. Mittlerweile können wir das wieder, aber kontrolliert und meiner Meinung nach schon sehr koordiniert.

Du schreibst ja, dass du ihn an der Longe schon gut im Schritt und Trab longieren kannst. Warum denkst du, dass ihr das nicht auslastet? Wenn du dort Tempiwechsel einbaust, Stangen zum Drübertraben hinzunimmst und auf ganz großem Kreis evt so gar den ein oder anderen Galopp einzubauen versuchst, sollte er auch hier gut ausgelastet werden. Klar geht das nicht so schnell wie "unkontrolliertes" Rumgerenne im Freilauf, aber es bringt durchaus was.


Power hat er genug ;) . Es äußert sich nur nicht so sehr in´s Vorwärts, sondern eher in´s "nach oben". Er buckelt, steigt und schlägt mit dem Kopf.
Ich denke, das ist wie bei Menschen: der eine ist Kraftsportler, der andere Leichtathlet. Ein Leichtathlet wird nie ein Kraftsportler werden und umgekehrt. Das ist einfach im Körper verankert und kann nur versucht werden, auszugleichen, aber einer mit dem Körper eines Kraftsportlers wird nie die Ausdauer eines Leichtathlets erreichen und ein Leichtathlet wird nie die Kraft eines Kraftsportlers erreichen. Der Bär ist definitiv von der Veranlagung her eher Kraftsportler ;)



@Fionnlagh: wenn Du dazu tendierst, Dein Pferd in Watte packen zu wollen, hilft Dir vielleicht folgender Ansatz:  wenn Du jetzt nicht dafür sorgst, dass die Lunge durchgeatmet wird, ist eine Möglichkeit vorhanden, dass die Lunge Deines Pferdes nicht vollständig ausheilt. Hier ist also für sein langfristiges Wohlbefinden etwas mehr zu fordern und dies auch durchzuhalten, von Vorteil.
:panik: :panik: :panik:
Ich HABE dazu tendiert, tue das jetzt aber nicht mehr. Und ich bin mir der Problematik total bewusst. Es nutzt nur nix - ich krieg ihn trotzdem nicht in den Galopp  :nixweiss:
Derzeit klappt das leider nicht mal, wie normalerweise, mit Ball spielen, weil er für seine Verhältnisse sehr träge ist :roll:
Das Ganze ist sowieso ein ziemlicher Mist. Gestern war der TA da und fand die Lunge wieder unauffällig. Heute hustet und rotzt er wieder :heul: . Keine Ahnung, was ich jetzt mache. Momentan kriegt er noch Cortison, wobei das halt auch sehr träge macht...


Sanhestar :thup: genau so habe ich das im letzten Winter auch gesehen. Chronischer Lungenschaden ist weit schlimmer als mal ein bisschen Druck zu machen. Ich finde dass man das alles verhältnismäßig sehen muss, und wenn das Pferd wegen Husten bewegt werden muss, dann bringe ich ihn in Bewegung und schaue nur dass alles drumherum soweit stimmt.
Ich muss da halt schon etwas mehr als bisschen Druck machen... Ok, Trab geht jetzt, aber Galopp... keine Ahnung, ich hab ihn noch nie auf Kommando in Galopp gebracht. Das lief immer nur über Spiel ab. So viel Druck kann ich gar nicht machen. Da müsste ich ihn regelrecht prügeln.
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: Muriel am 06. Januar 2015, 20:32:54
nöööö Prügeln ist dann doch eher blöde  ;)  Wenn man nicht galoppieren kann, ist wirklich zügiges Schrittgehen mit Kopftief auch ein guter Kompromiss. Das habe ich zb in Zeiten gemacht, wo er nicht geschwitzt bleiben sollte.
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 639 am 06. Januar 2015, 21:16:46
Es würde vermutlich auch gar nicht klappen. Ich hab´s zwar nie ausprobiert :P aber je mehr Druck ich mache, umso weniger läuft er  ;)

Schön, zügig spazieren waren wir eh viel in den vergangenen 2 Wochen. Und eigentlich kam da immer mehr raus als beim Trab. Auch beim Schritt reiten heute hat er gehustet und Schleim raus gepustet - beim Trab kam dann gar nix. Ich denke/hoffe/bete, dass das, was ich tue also reicht....
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: Sanhestar am 07. Januar 2015, 06:20:18
machen wir mal ein bisschen Ursachenforschung....

- Pferd tendiert zum buckeln: war schon mal ein Osteopath da und hat ihn sich angesehen? Aus eigener Erfahrung im letzten Jahr.... mal ein Blutbild machen lassen. Excessives Bocken kann auch mit Magnesiummangel zu tun haben

- wiederkehrendes Rotzen: was wird gefüttert? Wie ist die Qualität vom Heu, staubt das oder riecht das ganz leicht muffig?

- Trägheit: kann am Cortison liegen aber warum bekommt er überhaupt Cortison bei einer akuten Bronchitis? Vermutet der TA da schon eine allergische Komponente? Trägheit kann auch an mangelndem "Luft bekommen" liegen

- will nicht galoppieren: das kann man ganz nett spielerisch erarbeiten, indem man es den Pferden vormacht: Trabarbeit und aus der letzten Ecke der kurzen Seite heraus zum angaloppieren auffordern, indem Du selbst ein paar Galopp"sprünge" machst. Dieses Hüpfen, mit dem man Kind ein galoppierendes Pferd imitiert hat. Das übertrieben machen, mit ganz deutlichem Energiefluss von hinten/unten nach oben und vorne, ggfs. noch eine entsprechende Armbewegung oder einen von unten nach oben gerichteten Impuls mit einer Fahrpeitsche (Longierpeitsche ist mir da zu lang und träge) in Richtung Hinterhand plus ein aufforderndes Stimmsignal. Das ganze möglichst nahe am Pferd, Energie in Richtung Hinterhand gerichtet, aufpassen, dass man nicht nach vorne blockiert.

Wenn Pferd nicht reagiert, weiter traben lassen und an der nächsten kurzen Seite wieder abfragen. Galoppsprung sofort clicken. Ggfs. nur die langen Seiten galoppieren lassen.
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 639 am 07. Januar 2015, 08:30:34
machen wir mal ein bisschen Ursachenforschung....
Na schön. Das geht zwar etwas am Thema vorbei, aber egal ;)

- Pferd tendiert zum buckeln: war schon mal ein Osteopath da und hat ihn sich angesehen? Aus eigener Erfahrung im letzten Jahr.... mal ein Blutbild machen lassen. Excessives Bocken kann auch mit Magnesiummangel zu tun haben
Ähm, ist es so ungewöhnlich, dass ein Pferd gerne buckelt?  ??? Von exzessiv war keine Rede!!! Ich hab ihn zB selber angeritten und er hat mich noch nie runter gebuckelt. Aber wenn er übermütig ist und spielt, dann buckelt und bockt er eben eher, als nach vorne weg zu starten. Ansonsten ja, wir haben regelmäßig wen da. Gerade vor 3 Wochen erst war eine Physiotherapeutin da ;)

- wiederkehrendes Rotzen: was wird gefüttert? Wie ist die Qualität vom Heu, staubt das oder riecht das ganz leicht muffig?
Heu ist mit Abstand das staubfreiste Heu, das ich je hatte. Daran und auch an der Einstreu liegt es ganz sicher nicht. Laut TA hat sich Pferd einfach verkühlt. Dafür gibt´s natürlich schon eine Ursache, zumindest vermute ich, dass es daran liegt. Wir haben den ersten Sommer in diesem Stall verbracht und Pferd verträgt wohl leider die Weide nicht. Wir hatten von Beginn der Weidesaison bis zu ihrem Ende, also etwa 7 Monate lang, mit Dauerdurchfall und Kotwasser zu kämpfen (und nein, leider ist die SB in dem Punkt nicht kompromissbereit, weswegen wir auch im Frühling Stall wechseln müssen). Ich vermute, dass das Immunsystem dadurch so durcheinander ist, dass er sich eben verkühlt hat.

- Trägheit: kann am Cortison liegen aber warum bekommt er überhaupt Cortison bei einer akuten Bronchitis? Vermutet der TA da schon eine allergische Komponente? Trägheit kann auch an mangelndem "Luft bekommen" liegen
Cortison ist, laut tierärztlicher Auskunft, das einzige Präparat am Markt, das bei Pferden bei Entzündungen an der Lunge (und das ist eine Bronchitis nun mal) wirkt. Gegenfrage: was würdest DU denn bei einer Bronchitis geben?
Die Trägheit liegt vermutlich an beidem: der Bronchitis und dem Cortison.

- will nicht galoppieren: das kann man ganz nett spielerisch erarbeiten, indem man es den Pferden vormacht: Trabarbeit und aus der letzten Ecke der kurzen Seite heraus zum angaloppieren auffordern, indem Du selbst ein paar Galopp"sprünge" machst. Dieses Hüpfen, mit dem man Kind ein galoppierendes Pferd imitiert hat. Das übertrieben machen, mit ganz deutlichem Energiefluss von hinten/unten nach oben und vorne, ggfs. noch eine entsprechende Armbewegung oder einen von unten nach oben gerichteten Impuls mit einer Fahrpeitsche (Longierpeitsche ist mir da zu lang und träge) in Richtung Hinterhand plus ein aufforderndes Stimmsignal. Das ganze möglichst nahe am Pferd, Energie in Richtung Hinterhand gerichtet, aufpassen, dass man nicht nach vorne blockiert.

Wenn Pferd nicht reagiert, weiter traben lassen und an der nächsten kurzen Seite wieder abfragen. Galoppsprung sofort clicken. Ggfs. nur die langen Seiten galoppieren lassen.
Spielerisch ist das Angaloppieren durchaus möglich. Genau SO haben wir in den letzten Monaten vor der Bronchitis damit angefangen. Als die Bronchitis begann, war das nicht mehr möglich, weil er -wie gesagt- sehr schlapp ist seither. Und wir sind nicht so weit gekommen, dass man aus diesem spielerischen Angaloppieren ein auf Kommando abrufbaren Galopp hätten machen können.
Er KANN übrigens galoppieren ;) . Er galoppiert ja auch, aber es ist einfach nicht seine bevorzugte Gangart. 


lg!
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: Buschpony am 07. Januar 2015, 09:20:08
Direkt zum Angaloppieren kann ich nix hinzufügen. Aber ich denke, daß Du durch viel Schrittbewegung ebenfalls die Lunge gut durcharbeiten kannst, wenn sie denn einigermaßen flott und lange genug ist. Dabei ist Gleichmäßigkeit gut, aber gelegentliche Mehranstrengung durch Bergaufgehen oder Steigen über Stangen hilft dann zusätzlich.

Zur Lauflust: bei meinen eher trägen Kollegen mache ich mittlerweile sehr sehr häufige Tempiwechsel (Schritt - Trab - Schritt -  Trab - Schritt - Halt - Trab - Halt - Schritt...) im Abstand von vielleicht 10-20m. Das macht wach und bringt deutlich mehr Energie rein, ohne Angst zu erzeugen oder sinnlose Aufregung. Gute Übergänge werden geklickert, das erhöht den Spaßfaktor noch.

Dieses Rumscheuchen in der Reitbahn finde ich übrigens nicht wirklich lungenförderlich. Dabei rennen die Pferde doch aus Streß (Angst vor der Peitsche oder sonstiger Streßabbau). Im Streß wird die Lunge nicht zwangsläufig komplett "bedient" - die Anspannung kann dafür sorgen, daß ein Teil festgehalten wird. Dann kommt noch Schwitzen dazu (mehr Streß - mehr Schweiß), und prompt hat man die nächste Verkühlung.
Da mach mal lieber weiter wie bisher...

Beste Grüße,
Dörte.
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: elli_dimi am 07. Januar 2015, 09:34:25
Also meine THP und mein Tierarzt haben mir unabhängig voneinander gesagt, dass Galopp nicht so wichtig ist. Besser ist viel fleissiger Trab und danach ein flotter Schritt. Wir sollten mindestens 20 Minuten traben, Galopp nur wenig (wäre sonst wieder nicht gut gewesen aufgrund der Medikamente) und danach noch relativ lange zügigen Schritt.

Ansonsten zum Thema direkt kann ich nur sagen, die Große läuft frei genauso wie an der Longe - ich denke es geht eher in Richtung Freiarbeit als laufen lassen was wir mittlerweile machen, alles andere ist einfach nur frustrierend für uns  :P Ausser sie hat eh einen Clown gefrühstückt und möchte mal rumspringen. Das kommt aber nur 1-2x im Jahr vor  :lol:
Michel lasse ich nur hin und wieder laufen, dann aber auch wirklich zum austoben (vorher warmgeführt) und nicht als Arbeit. Da scheuche ich aber dann auch nicht, sondern gebe höchstens mal Richtungswechsel vor.
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: AbbeyWood am 07. Januar 2015, 10:00:03
Also unsere Dunja konnte keinen Schritt galoppieren. Die wollte auch garnicht. Sie liebt trab, man kann stundenlang mit ihr dahin traben, das macht ihr spaß. Aber galopp ging am Platz garnicht, und beim ausreiten nur, wenn vorne eine Pferd so schnell war, dass sie nimmer schneller traben konnte.
Wir habens dann mit einem RL versucht, das ging indem ich vorne halte, sporen rein und er springt aufs pferd zu :tuete: ja, sie ist dann angeloppert, aber ich hab bald festgestellt, dass ichs so nicht will.
Dann waren wir trainerlos und ratlos und haben viel longiert.
An faulen Tagen haben wir keinen galopp abgefragt, weil das wäre nur gegangen, wenn wir mit der Peitsche nachgerannt sind - sie kannte halt auch kein galopp signal (ich glaub, die hafis lernen das nicht, weil die ja nur vortraben sollen bei den zuchtdingern..und vermutlich macht ihnen das auch der körperbau etwas schwieriger als anderen rassen,. bzw. haben so viele hafis die ich kenne galoppierprobleme :nixweiss:)
und an ihren lustigen tagen, da bockt und rennt sie sowieso im kreis, haben wir die angalopps geclickt, und sie dann auch 3 mal angaloppieren lassen und dann geclickt. da sie im winter viele lustige tage hat, hatten wir so ein signal etablieren können, und sie weiß mal wann angaloppieren gefragt ist.. und dann hats noch fast ein jahr gedauert bis sie das auch unterm sattel geschafft hat....
im endeffekt kann sie jetzt (wir haben sie 5 jahre) unterm sattel einen halben zirkel gut galoppieren - dann fällt sie nach innen und rennt.... aber sie hatte dafür viel zeit, und wir haben nie viel angefragt wiel wir ja keine ahnung hatten wie wir das jemals hinkriegen..
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: Sanhestar am 07. Januar 2015, 13:39:45
machen wir mal ein bisschen Ursachenforschung....
Na schön. Das geht zwar etwas am Thema vorbei, aber egal ;)

ich mag dieses zigmal zitieren eigentlich nicht, aber machen wir mal: Du willst Lösungen für Bewegungsmangel und es könnte sein, dass es hier medizinische/organische Gründe gibt.

- Pferd tendiert zum buckeln: war schon mal ein Osteopath da und hat ihn sich angesehen? Aus eigener Erfahrung im letzten Jahr.... mal ein Blutbild machen lassen. Excessives Bocken kann auch mit Magnesiummangel zu tun haben
Ähm, ist es so ungewöhnlich, dass ein Pferd gerne buckelt?  ??? Von exzessiv war keine Rede!!! Ich hab ihn zB selber angeritten und er hat mich noch nie runter gebuckelt. Aber wenn er übermütig ist und spielt, dann buckelt und bockt er eben eher, als nach vorne weg zu starten. Ansonsten ja, wir haben regelmäßig wen da. Gerade vor 3 Wochen erst war eine Physiotherapeutin da ;)

Ein paar Beiträge weiter oben hast Du geschrieben, dass sich seine Energie nach oben entlädt und nicht nach vorne. Dafür kann es wiederum organische Ursachen geben, die nicht nur mit Spiel zu tun haben können. Mal buckeln, ja, aber immer und ausschliesslich, da gehen bei mir einfach mittlerweile ein paar Alarmleuchten an.

- wiederkehrendes Rotzen: was wird gefüttert? Wie ist die Qualität vom Heu, staubt das oder riecht das ganz leicht muffig?
Heu ist mit Abstand das staubfreiste Heu, das ich je hatte. Daran und auch an der Einstreu liegt es ganz sicher nicht. Laut TA hat sich Pferd einfach verkühlt. Dafür gibt´s natürlich schon eine Ursache, zumindest vermute ich, dass es daran liegt. Wir haben den ersten Sommer in diesem Stall verbracht und Pferd verträgt wohl leider die Weide nicht. Wir hatten von Beginn der Weidesaison bis zu ihrem Ende, also etwa 7 Monate lang, mit Dauerdurchfall und Kotwasser zu kämpfen (und nein, leider ist die SB in dem Punkt nicht kompromissbereit, weswegen wir auch im Frühling Stall wechseln müssen). Ich vermute, dass das Immunsystem dadurch so durcheinander ist, dass er sich eben verkühlt hat.

- Trägheit: kann am Cortison liegen aber warum bekommt er überhaupt Cortison bei einer akuten Bronchitis? Vermutet der TA da schon eine allergische Komponente? Trägheit kann auch an mangelndem "Luft bekommen" liegen
Cortison ist, laut tierärztlicher Auskunft, das einzige Präparat am Markt, das bei Pferden bei Entzündungen an der Lunge (und das ist eine Bronchitis nun mal) wirkt. Gegenfrage: was würdest DU denn bei einer Bronchitis geben?
Die Trägheit liegt vermutlich an beidem: der Bronchitis und dem Cortison.

Ich würde bei einer Bronchitis nicht mit Cortison drauf schlagen. Schleimlöser, Ruhe in der Akutphase, Immunstabilisierung. Aber definitiv nicht Cortison.


Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: Muriel am 07. Januar 2015, 14:56:08
Zitat
ich mag dieses zigmal zitieren eigentlich nicht,

ich auch nicht  :cheese:
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: Ramona am 07. Januar 2015, 19:15:25
Wenn das Pferd schon vorher keine große Lust am galopieren hatte, dann wird das mit dem ganzen Cortison sicher nicht besser.
Viel fleißiger Schritt, ein bissl Trab und wieder viel fleißiger Schritt wirds sicher auch tun, wie ja schon geschrieben wurde.
Das "Galopp-Problem" kannst du ja dann in Ruhe angehen, wenn das Cortison nicht mehr gegeben werden muß und die Bronchitis weg ist.
Ist dein Pferd ein Deckenpferd?
lg, Ramona
Titel: Re: Bewegung bekommen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 55 am 07. Januar 2015, 19:33:41
ich denke, aktuell geht es darum, dass er aufgrund der Bronchitis sich so viel bewegen soll, dass er bis in die Lungenspitzen atmet. Das ist mit Schritt überhaupt nicht zu schaffen, mit Trab sehr schwer und am effektivsten wirklich im Galopp.

Das unterschreibe ich! Hat man bei unserem lungenkranken Araber deutlich gesehen. Dem hat nur Schritt und Trab (wenn auch fleißig) nur Verschlechterung gebracht. Mit richtigem Galopp wo mal die ganze Lunge "durchgeputzt" wird ging es ihm rapide besser!

Bei einer akuten Bronchitis würde ich persönlich jedoch kein Cortision geben sondern Schleimlöser und Bewegung, Bewegung, Bewegung. :nixweiss:  Gibts denn die Chance ihn mit einem Koppelpartner mal laufen zu lassen. Gemeinsam sind sie meistens schon leichter zu motivieren.