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Pferdehaltung in Eigenregie- Pro und Contra

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verena
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Pferdehaltung in Eigenregie- Pro und Contra
« am: 17. Oktober 2010, 12:36:00 »
Hallo Ihr!
Meine Frage geht vor allem an diejenigen, die ihre Pferde zu Hause in Eigenregie halten. Ist die Realität so, wie Ihr es Euch vorgestellt habt? Würdet Ihr es immer wieder machen? Gibt es negative Aspekte (Pferde versorgen auch bei Grippe, miesem Wetter, Schlamm und Kälte etc)? Was macht Ihr wenn Ihr mal für einige Tage weg seid, oder gibt's kein Wegsein ?? Geht Euch der Kontakt zu Stallkollegen ab?
Bin gespannt auf Eure Antworten  :cheer:
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Melle
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Re:Pferdehaltung in Eigenregie- Pro und Contra
« Antwort #1 am: 17. Oktober 2010, 13:37:52 »
Bin gespannt auf Eure Antworten  :cheer:

ich auch  :dops:

ich stehe in nem superstall, dass ich mein pferd gar nicht am haus haben wollen würde, wegen der ganzen arbeit, weil ich immer alleine wäre, ggf. mit ner RB oder nem helfer, aber aus dem fenster schauen, sein pferd da stehen sehen, wäre bestimmt etwas wundervolles  :love:
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Re:Pferdehaltung in Eigenregie- Pro und Contra
« Antwort #2 am: 17. Oktober 2010, 13:46:37 »
Hallo Verena,
ich hab zwar kein Pferd am Haus, aber kenne die Pferdehaltung meiner Freundin (2 Pferde am Haus) ziemlich in- und auswendig. Sie hat zwei kleine Kinder und die Organisation und Versorgung wäre ohne Hilfe Ihrer Eltern (z. B. mal kurz nach den Kindern schauen, wenn sie die Pferde auf die nicht am Stall liegenden Weiden bringt) ziemlich kompliziert.
Ein Vorteil ist natürlich, dass du am Stall nur mit Leuten zu tun hast, die du dir selber einlädst.

Vorteil und Nachteil bei Eigenregie:

+ Kontrolle über alles rund ums Pferd
- Verantwortung für alles rund ums Pferd
___________________________________

Ein paar logistische, organisatorische und kostentechnische Überlegungen:

# Pferdehaltung genehmigt? jedenfalls in D darf man nicht einfach so...
# Rauhfutter organisieren, lagern, mehrmals täglich füttern (wer bei Abwesenheit?)
# Einstreu organisieren, lagern, täglich misten (wer bei Abwesenheit?), Mistlagerung organisieren, Mistentsorgung (wer? wie? wohin?)
# Weide? Vorhanden, nicht vorhanden? Einzäunung? Direkt am Stall oder Pferde (ein Mal am Tag?) hinbringen und wieder holen? Weide absammeln? Weidepflege überhaupt (mähen, mulchen, whatever?)
# Paddock am Stall: Drainage?, Befestigung?, Einzäunung?
# Stall: ekzemertauglich? (möglichst kühler gemauerter Stall)
# drumrum: Sattel- und Sonstiges-Lager-Kammer möglichst sicher abschließbar, heizbar? Groß genug, um sich aufhalten zu können?
# Wasser & Strom: Wasser soll im Winter nicht gefrieren, Strom vorhanden?
# Reiter-Bequemlichkeiten: Hallen-, Reitplatz-, Roundpen- usw. -Nutzung irgendwo möglich? Kosten? Beleuchtung? Wie weit weg? Hinreiten / -führen möglich oder Hänger notwendig?
# Hänger vorhanden für Notfälle? Wo?

« Letzte Änderung: 17. Oktober 2010, 13:49:13 von hyxc »
We are limited only by our imagination.
Ken Ramirez

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cännsi
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Re:Pferdehaltung in Eigenregie- Pro und Contra
« Antwort #3 am: 17. Oktober 2010, 15:43:36 »
Hallo Ihr!
Meine Frage geht vor allem an diejenigen, die ihre Pferde zu Hause in Eigenregie halten. Ist die Realität so, wie Ihr es Euch vorgestellt habt? Würdet Ihr es immer wieder machen? Gibt es negative Aspekte (Pferde versorgen auch bei Grippe, miesem Wetter, Schlamm und Kälte etc)? Was macht Ihr wenn Ihr mal für einige Tage weg seid, oder gibt's kein Wegsein ?? Geht Euch der Kontakt zu Stallkollegen ab?
Bin gespannt auf Eure Antworten  :cheer:


 :ft: boah mir brennts ja unter den fingernägeln, was dich zu der frage veranlasst :cheese:
konstruktives kann ich leider nix beitragen.
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strizi
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Re:Pferdehaltung in Eigenregie- Pro und Contra
« Antwort #4 am: 17. Oktober 2010, 16:59:59 »
ob es sinnvoll ist, die pferde in eigenregie zu halten oder nicht, hängt ganz einfach von deinen vorlieben/wünschen/einstellung ab.

wenn es dir im großen und ganzen wurscht ist, dass du bei jedem wetter raus "musst", du körperliche arbeit magst, verantwortungsbewußt und umsichtig bist, eher nicht zu spontanaktionen neigst und nicht ständig andere reiter um dich brauchst um motivation fürs eigene tun zu bekommen, dann ist eigenregie ne gute idee.

sonst - vergiss es!

es macht viel arbeit, ist anstrengend, verändert das KOMPLETTE leben................. man ist angehängt, kranksein gibts nicht! man muss bei jedem wetter raus, u.u. auch mitten in der nacht, bei 2 grad, stürmischem regen und echtem sauwetter, weil ein pferd krank ist und man stundenlang am tierarzt wartet.

der gesamte tagesablauf richtet sich eigentlich nach den pferden.

ich lebe seit bald 22 jahren mit pferden tür an tür. ne zeitlang hab ich das hauptberuflich gemacht - einen reitstall gehabt (also ein ex halt!). seit 16 jahren die eigenen pferde in eingenregie - mit ein paar einstellpferden.
nun eigentlich nur  noch die eigenen (der eine einsteller zählt als eigenes pferd, da ich da die vollversorgung übernommen habe und mich wirklich um alles kümmere).

ernsthaft krank, so dass ich über tage/wochen ausgefallen bin, war ich in all den jahren nur 2 x! einmal hatte ich ne op, wo ich gut 6 monate gebraucht habe, um wieder voll fit zu sein. und voriges jahr hab ich mir banal die hand gebrochen.................... da ging aber auch fast nix mehr - kein schubkarreschieben, kein abmisten - super - mit 8 pferden im stall. aber zum glück im sommer, wo mein kind ferien hat.

ich fahre ungern mehrere tage weg! selbst wenn ich ne gute vertretung habe (früher hat das mein mann oder meine mutter übernommen), sind meine gedanken mehr bei meinen tieren und daheim, als dass ich den urlaub genießen kann. das schlimmste sind irgendwelche beruflichen seminare.............. den ganzen tag rumsitzen, KEINE körperlichen aktivitäten, viel zu wenig frischluft und KEIN pferdeduft - nach 3 tagen bin ich so unrund, dass ich nur noch schreien könnte............

ich liebe es, traktor zu fahren (auch wenn das auf meinem oldtimer echt megaanstrengend ist), heu zu machen, zäune zu bauen, verbesserungen für die pferde um zu setzen. mein ganzes geld, kaft und meine ganze energie fließt in meine pferde.......... und mir ist keine sekunde leid darum - sie sind einfach mein leben. aber, das wusste ich schon mit 13/14 jahren, wenn nicht schon früher.

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Ehemaliges Mitglied 28
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Re:Pferdehaltung in Eigenregie- Pro und Contra
« Antwort #5 am: 17. Oktober 2010, 17:13:34 »
Ich hatte neun Jahre lang mein Pferd bei mir daheim am Haus. War eine schöne Zeit, allerdings arbeitsintensiv, ging jedoch durch Job in Wien und Erkrankung meiner Mutter, die sonst die Arbeit gemacht hat nicht mehr.
Im Moment bin ich glücklicher Einsteller. Im Stall passts soweit und alleine aufgrund meiner Arbeitszeiten wäre es im Moment sehr schwer Pferd am Haus(wo wir im Moment auch kein geeignetes hätten) zu halten. Im Moment passt das als Einsteller so. Allerdings möcht ich irgendwann wieder mal Pferde selber am Haus haben. Nur zuerst muss mal das geeignete Haus her ;)
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Re:Pferdehaltung in Eigenregie- Pro und Contra
« Antwort #6 am: 17. Oktober 2010, 18:04:00 »
Nur zuerst muss mal das geeignete Haus her ;)

... und der Lottogewinn gleich dazu.  :cheese:

Nachdem ich meine Ponys jahrelang in nem Aktivstall hatte, bin ich jetzt ja wieder zur Fast-Eigenregie zurückgekehrt. In diesem Falle einfach, weils vorher viel zu weit weg war und immer schwieriger in meinen Alltag zu integrieren war - von den Kosten mal ganz abgesehen. Aktuell haben wir eine Offenstallhaltung als Einsteller bei meiner Freundin, sie hatte allerdings vorher schon das Equipment und die Infrastruktur, also Stall, sichere Holz- Bzw. Metallzäune (Ausbrecherkönigin Polly lässt grüßen  :cheese:), trockengelegter Paddockbereich, Reitplatz (nicht ganzjährig nutzbar, aber immerhin - und Halle in der Nähe).

Für mich ist das genau das was ich möchte, ich brauche keine anderen Leute um mich herum, vor allem keine, die ich mir nicht selbst aussuchen kann. Ich möchte mich nur mit Freundinnen umgeben. Wir wechseln uns im Alltag und natürlich auch im Krankheitsfall oder im Urlaub ab. Dabei genieße ich es auch sehr, dass man sich nicht immer wieder anderen Einstellern erklären muss, warum man was so handhabt. Ich möchte generell auch nicht ständig das CT zum Thema machen. Das kann ich während der Arbeit genug.

Die Ruhe genieße ich sehr und die Arbeit ist bei 2 Pferden und 2 Ponys auch sehr überschaubar. Luxus wie Toilette oder Strom ist zwar toll, aber für mich nicht notwendig.

Ich würde es nicht machen wollen, wenn es weiter entfernt wäre. Wenn keine mir angenehme Haltungsform möglich wäre, ich keinen Ersatz im Falle meiner Abwesenheit hätte (etwa wenn ich zum Kurs in die Steiermark fahre :dops:), kein Ausreitgelände da wäre und auch gar kein Reitplatz, dann würde ich es auch nicht in Eigenregie machen wollen. Das ganze wäre für mich allein auch weder durchführbar noch finanzierbar. Und direkt am Haus wäre es natürlich noch viel schöner als 3,5km weg, aber für mich ist es so die Ideallösung, da ich momentan auch nicht umziehen möchte.

Es ist genau so wie ich es mir vorgestellt habe, aber vermutlich auch deshalb, weil ich es immer mal wieder viele Jahre so gemacht habe. Dann weiss man, welche Arbeit auf einen zukommt. Die Vorteile überwiegen für mich ganz eindeutig.

LG,
Marlitt
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verena
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Re:Pferdehaltung in Eigenregie- Pro und Contra
« Antwort #7 am: 17. Oktober 2010, 23:14:41 »
Danke für Eure Antworten! :) ich bin im Moment irgendwie so ein bißchen in einer Sinneskrise. Ich träumte immer, meine Pferde mal bei mir am Haus zu haben. Als mein Mann und ich hier aufs Land gezogen sind, haben wir es auch geplant und fleissig Höfe angeschaut. Dann aber haben die Gedanken überwogen, wer schaut auf die Pferde wenn wir auf Seminar sind? Kommt zwar nicht dauernd vor, aber immer wieder mal, daß wir 1-2 Tage weg sind. Damals hatten wir niemanden. Also aus Vernunftsgründen das ganze fallengelassen und Pferde wieder eingestellt. Mit den Jahren hat sich ein reiterlicher Freundeskreis aufgebaut, d.h. für tageweise Versorgung wäre sicher jemand zu finden.
Ich liebe alle Arbeiten rund ums Pferd, es muß nicht das Reiten sein, ich kann am besten vom Alltag abschalten beim Misten, beim Zäune ziehen, beim Weideabklauben, einfach den Pferden zuzuschauen. Meine Gedanken kreisen immer um Verbesserungsmöglichkeiten bei der Haltung, es macht mir Spaß mir da die verschiedensten Dinge zu überlegen. Im jetzigen Stall bin ich schon zufrieden, fühle mich wohl und denke auch eine sehr gute Haltungsform für die Pferde gefunden zu haben. Aber wir machen relativ viel selbst. Sollte ein Pferd krank sein, dann würde ich auch die Nacht über im Stall sitzen, weil es der SB sicher nicht machen würde. Ich bin auch schon oft wieder in den Stall gefahren um die Pferde beim Anweiden nach einer gewissen Zeit von der Koppel zu holen, da der SB dies auch nicht so tut, daß man sich 100% darauf verlassen kann. Ich miste abends, da bei uns nur zu Mittag gemistet wird und ich es aber auch über Nacht sauber für die Pferde haben möchte. Weide klauben wir selber ab. Weideparzellen abstecken, nachsetzen machen wir auch selber. Heu abends in Netze füllen, die wir zusätzlich aufhängen machen wir auch selber, genau wie die Reparatur von abgebrochenen Koppelstangen, da es uns zu lange dauert bis es der SB macht. Da würde ich viel Zeit sparen, wenn ich die Pferde gleich zu Hause hätte. Anderererseits ist man aber als Einsteller wieder nicht so flexibel, daß man zB. einfach die Einstreu wechseln könnte oder anderes Heu bestellen oder einen Paddocktrack anlegen.
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katey119
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Re:Pferdehaltung in Eigenregie- Pro und Contra
« Antwort #8 am: 17. Oktober 2010, 23:46:41 »
Hallo!

Also wir haben unsere Pferde ja auch in Eigenregie. Unser Stall und die Koppeln liegen am Ortsrand, 2 min. mit dem Auto entfernt (zu Fuß brauchts schon eine Weile, weils den Berg hoch geht).

Ich finde es schön, dass wir die Pferde für uns selbst halten. So sind wir niemandem Rechenschaft schuldig. Hier kommt keiner hin, den ich nicht explizit einlade bzw. mitnehme. Ich kann hier tun und lassen was ich will.

Allerdings wäre ich auch ohne meine Schwiegereltern aufgeschmissen. Es würde natürlich auch irgendwie gehen, aber so ist es doch wesentlich einfacher. Wir haben ja 2 kleine Kinder (10 Monate und 3 1/2 Jahre), und bei uns hat es sich so eingespielt, dass ich den Kleinen zur Oma bringe, und den Großen in den Kindergarten. Danach gehts hoch zu den Hottis. Rauslassen, misten, Stall machen, bespaßen. Danach wieder heim, kleines Kind abholen, später großes Kind abholen. Abens muss dann wieder jemand hoch zum in-die-Box-bringen. Über Nacht draußen lassen will ich sie nicht, weil unser Pony früher mal Rehe hatte, und da ist mir das zu gefährlich. Außerdem wage ich gar nicht dran zu denken, wie mein Dicker bei 24 Stunden Weide aussehen würde... :o Ja, jedenfalls holt sie abends meist mein Schwiegervater rein, damit ich nicht nochmal hoch muss, und er eh oben ist, um seine Schafe zu versorgen. Hätte ich meine Schwiegereltern nicht, müsste ich viel mehr hin und her, und hätte vor allem nicht so viel Zeit für die Pferde.

Zeit für die Tiere zu haben ist glaube ich ein ganz großes Thema hierbei. Die meisten Leute, die ich kenne und die ihre Pferde dann plötzlich selbst versorgen, haben auf einmal keine Zeit mehr etwas mit den Tieren zu machen, weil sie zu sehr mit den ganzen Sachen außenrum beschäftigt sind, und dort ihre Zeit reinhängen. Sowas finde ich sehr schade. Mir gings am Anfang genauso, bis mich eine Freundin darauf hingewiesen hat. Seitdem versuche ich ganz gezielt, immer ein bißchen was zu machen, und wenns auch nur 10 Minuten ist.

Das Alleine sein war für mich anfangs ein Problem. Immer allein ausreiten. Keiner zum Tratschen da. Das war ein bißchen shcwierig. Mittlerweile finde ich das gut so. Ich hab inzwischen eine RB, die öfter mal da ist, aber ansonsten ist da keine, der nervt. Und so geht zusammen ausreiten auch ganz prima...

Die Arbeit an sich kennst du ja, da braucht dir niemand was zu erzählen, glaub ich. Finanziell ist es mit 3 Pferden bei uns besser mit der Eigenregie. Mein Schwiegervater macht das Heu selber, da kommt bei uns nichts extra. Aber so das drum herum muss man sich auch manchmal vor Augen führen. Wir haben im Frühjahr eine neue Koppel fest eingezäunt: 450,-€. Letztes Jahr haben wir den kompletten Fußbodenaufbau in unserem Stall erneuert: 2500,-€. Nächstes Frühjar kommt noch eine weitere Koppel, außerdem muss das Dach unbedingt geflickt werden, der Reitplatz fertig gemacht, die Stallgasse gepflastert werden, wir bräuchten auch mal ein neues Stromgerätusw., usw. Das läppert sich schon.

Also: Kurz zusammengefasst: Ich würde es jederzeit wieder tun, aber ohne Hilfe eher nicht. Ich wusste vorher, dass ich Hilfe haben würde, und domit war die Entscheidung auch ganz einfach. Ganz ohne Hilfe wär mir das mit den 2 Kids zuviel zur Zeit, da müsste ich mir echt was Überlegen.

LG
Katrin
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Munk
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Re:Pferdehaltung in Eigenregie- Pro und Contra
« Antwort #9 am: 18. Oktober 2010, 07:40:51 »
Hallo,

Wir haben für unsere Pferdehaltung daheim ja auch eine sehr günstige Ausgangslage: gesamte Infrastruktur und tatkräftige Hilfe vorhanden, da die Schwiegereltern Bauern sind. Ohne deren Hilfe, ohne die Gewissheit, dass immer wer aufpasst auf unsere Kleinpferde, hätte ich mir die Haltung in Eigenregie nicht zugetraut.
Was an Arbeit alles anfällt, weißt du ja eh...

Die ersten Tage habe ich schon öfters mal Panik bekommen: Oh Gott, jetzt haben wir die volle Verantwortung für die beiden- dann ist mir bewußt geworden, dass das ja eh früher auch schon so war. Wenn Pferd krank war, war ich ja auch immer bei ihm und hab nichts auf die SB abgeschoben...

Seit die zwei Helden jetzt bei uns daheim sind, bin ich jedenfalls viel entspannter. Ich muß keine halbe Stunde mehr fahren, wenn ich Pferdenasen streicheln will. Und, am wichtigsten, ich habe nicht mehr das Gefühl, etwas mit den Pferden " tun zu müssen"- weil sie nie mehr den ganzen Tag in der Box oder in einem Mini- Paddock stehen müssen.
Nachdem ich gerne ausreite, fehlt mir auch die reiterliche Infrastruktur noch nicht. Bodenarbeit kann ich auf unserem Wiesen- Longierzirkel machen.

Das Vereinsleben fehlt mir überhaupt nicht. Die Pferdeleute, die ich wirklich gerne mag, hab ich ohnehin größtenteils außerhalb des alten Stalls kennengelernt  :)
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cännsi
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Re:Pferdehaltung in Eigenregie- Pro und Contra
« Antwort #10 am: 18. Oktober 2010, 10:06:45 »
Mein Lebenstraum ist es ja nach wie vor auch irgendwann dahin zu kommen, Pferde in Eigenregie zu halten.
Wars schon als kleines Kind, als Teenager und jetzt noch immer. Als ich mit dem Lineal umgehen konnte, war meine erste "Arbeit" ein Stallskizze, die alle cm2 meines elterlichen Anwesesens einschloss :lol:
Hab auch schon einiges gesehen, dass ich weiß, dass es nicht immer nur romantisch sein kann, sondern einen Haufen Arbeit ist. Allerdings bin ich kein Mensch, der quer über den Erdball reisen muss. Das Schönste, was es für mich gibt, sind die Pferde. Aber die Tatsache, dass weder Eigentum da ist und auch in den Sternen steht, wo und wie es beruflich weitergeht, wann der Kinderwunsch durchschlägt, wirds wohl vorerst ein Traum bleiben. Und das größte Fragezeichen ist natürlich, wer wäre dann im Umkreis, dem ich zu 100 % vertraue, falls man wirklich mal wegen Krankheit oder so ausfällt...

Derzeit bin ich ja auch zufrieden, ich kann aber gut nachvollziehen, dass sich bei dir eine Sinneskrise einstellt. Bist ja doch ein passionierter Pferdemensch durch und durch. :)

« Letzte Änderung: 18. Oktober 2010, 10:09:18 von cännsi »
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Ehemaliges Mitglied 160
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Re:Pferdehaltung in Eigenregie- Pro und Contra
« Antwort #11 am: 18. Oktober 2010, 10:16:36 »
Eigenregie find ich toll.
Hätte zwar im Moment gerne Boxen um meine Lieblinge nachts zumindest reinholen zu können,
aber man kann wohl nicht alles haben.
Ansonsten würde ich ungern wieder ändern, was ich nun erreicht habe.
Und die Arbeit macht mir nichts.
Die hatte ich ja auch sonst immer.
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Ehemaliges Mitglied 32
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Re:Pferdehaltung in Eigenregie- Pro und Contra
« Antwort #12 am: 18. Oktober 2010, 10:51:31 »
Puh, schwierige Frage.

Als Studentin kommt für mich Einstellen nicht in Frage. Mein Freund hat eine Landwirtschaft mit Milchkuhhaltung, das heißt es muss sowieso immer jemand da sein, es ist Platz und Futter vorhanden usw.
Zuerst haben wir einen bestehenden Schuppen adaptiert, das ging sehr schnell. Innerhalb eines halben Tages hat mein Freund eine Box draus gemacht und Asterix zog ein. Für ein Pony ist täglich Wasserschleppen kein Thema. Koppel war von den Kühen vorhanden, wurde ponygerecht gemacht (also der Grasteil weggezäunt). Mit 2 Ponys sah die Sache dann anders aus, im Winter fand ich es nicht mehr lustig, täglich kübelweise Wasser schleppen zu müssen, aber mein Freund hat ja fast alles gemacht und ich kam bald nur mehr zum Reiten und Spielen.
Dann hat mein Freund einen neuen, praktischeren Stall gebaut, direkt neben der Koppel, mit 2 Boxen die man separat öffnen kann und bald wurde draus ein Offenstall.
Irgendwann hat mir mein Freund erklärt, das ich gefälligst selbst auszumisten hab und selbst die Pferde tränken soll, wenn ich eh immer da bin. Jetzt haben wir einen Selbsttränker gebaut, das heißt wir schleppen nur mehr im Winter Wasser. Ausmisten geht flott (meistens), mach ich auch alleine. Füttern tut in der Früh mein Freund wenn er die Kühe füttert, zu Mittag und am Abend mach ichs selber wenn ich da bin.

Ich hab sowieso keine Wahl bzgl Stall, in unserer Umgebung gibt es keine ponygerechten Offenställe. Und in eine reine Boxenhaltung kann und will ich meine Tiere nicht stellen.

Uralub ist wegen der Kühe schon ein problem, ein paar Tage können wir weg, dann machen die Eltern von meinem Freund alles und eine Freundin kommt Ponys kontrollieren.
Krank sein ist ungut, grad wenn die Schwiegereltern ned da sind. Da wir zu zweit sind gehts so halbwegs. Alleine möcht ich das nicht haben.

Ich hab den riesigen Vorteil, das mein Freund alles selber bauen kann, also Stallbau zb war kein großes Thema für ihn. Das macht er schnell mal zwischendurch. Er erfindet auch viel bzw versucht immer, die Haltung zu optimieren. Futter macht er auch selbst, also ich weiß recht gut was meine Ponys zu Fressen kriegen.

Größter Nachteil ist sicher, das wir kein Viereck und keine Halle haben. Für 2 Ponys zahlt sich das ned aus und uns fehlt auch der Platz dafür. Über den Winter krieg ich vielleicht einen kleinen Teil der Maschinenhalle, da kann ich Cani aber maximal im Schritt reiten.

Andere Reiter gehen mir nur teilweise ab. Zum Tratschen wärs nett, aber wenn mir dauernd jemand in die Arbeit reden würd dann würd ich aggressiv werden. Ich hab bekannte zum Ausreiten im Dorf, das reicht meist.

Vorgestellt haben wir uns alles einfacher, so Sachen wir Wunden versorgen oder Hufe kontrollieren nehmen jeden Tag ganz schön viel Zeit weg. Dazu kommen noch Dinge, die nur einmal im Jahr gemacht werden müssen, wie zb Boxenmatten rausnehmen und Box komplett auswaschen, da ist ein Tag gleich fort. Oder Holzzaun richten, das dauert auch locker einen halben Tag.
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Julika
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Re:Pferdehaltung in Eigenregie- Pro und Contra
« Antwort #13 am: 18. Oktober 2010, 18:30:10 »
Hier eine Eigenregie-Befürworterin seit 24 Jahren!

Eigenregie nicht am Haus stelle ich mir ungleich anstrengender vor- gerade im Winter: noch mal mit dem Auto zu den Pferden fahren, es regnet, ist dunkel und matischig, als die volle Karre umgekippt ist, stellt man einen größeren Defekt am Zaun fast, die Stallkollegen sind per Handy nicht erreichbar und der neu geöffnete Heulage-Ballen ist gammelig:confused:

Ja, es ist viel Arbeit und ich kenne ein paar Ex-Eigenregier, die glücklich sind, mehr mit ihrem Pferd machen zu können. Das kommt einfach manchmal zu kurz. Aber wenn ich in meiner Küche stehe und auf die Ponys gucke oder sie über ihre Paddock-Verbindungsbrücke poltern höre, ist das einfach nicht zu toppen :nick: Wir haben auf unserem eigenen Hof jetzt auch das ganze Land arrondiert und das macht es natürlich recht bequem.

Wir sind auch keine Langzeit-Urlauber und für ein paar Tage findet man immer wen Vernünftigen.

Ein großes Pro ist für mich, es genauso machen zu können, wie ich es mir vorstelle und außer finanziellen keine Kompromisse bei der Haltung eingehen zu müssen.

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verena
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Re:Pferdehaltung in Eigenregie- Pro und Contra
« Antwort #14 am: 18. Oktober 2010, 18:32:09 »
ich kann aber gut nachvollziehen, dass sich bei dir eine Sinneskrise einstellt. Bist ja doch ein passionierter Pferdemensch durch und durch. :)

Ja  ;), schon. Schon als Jugendliche wollte ich immer aufs Land (bin in einer Großstadt aufgewachsen). Das tollste für mich war als Kind, als ich mit auf einen Bauernhof durfte, ich hab jetzt noch ERinnerungen daran! Und es  sind dann oft so Kleinigkeiten, bei denen ich denke ich möchte das einfach alles selbst entscheiden, wie zB. Pferde kommen wegen Regen nicht auf die Koppel, dann würde halt etwas mehr oder öfters Heu gefüttert werden. Pferde kommen auf die Koppel, dann kann ich weniger füttern, da sie dann eh bis Abend Gras haben. Solch eine Flexibilität ist beim SB nicht möglich, und so sind sie den Sommer über dann auch alle samt recht dick geworden, da sie Gras und Heu gemeinsam fast nicht bewältigen konnten  :cheese: . Na ja, und dann einfach abends vorbeischauen, Gloas Blubbern hören....seufz....
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