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Clickermuffel?

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Sleipnir
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Clickermuffel?
« am: 17. Januar 2015, 15:00:28 »
Mein Grosser ist manchmal ein ziemlicher Clickermuffel. Teilweise spricht er gar nicht auf das clickern an. Wenn ich ihn schon so antreffe im Stall lasse ich es lieber sein, als eine Clickereinheit mit ihm zu erzwingen.

Teilweise scheint es, als findet er es aber auch draussen beim Reiten zum Beispiel total doof. Er ignoriert das clickern lieber und möchte einfach nur laufen. Er ist sehr gerne draussen unterwegs und dies am liebsten zügig und ohne grosse Unterbrechungen. Trotzdem möchte ich teilweise gewisse Sachen clickern, wie z.B. anhalten und stillstehen (aufsteigen, Strassen), da er der Meinung ist, er sei stärker wie manches Auto... Nicht dass es falsch rüber kommt. Er ist geländesicher und sehr brav, aber manchmal möchte ich ihm gewisse "Regeln" zum Verständnis bringen, die er aber gerade im Gelände nicht gern annimmt mit dem Clicker.

Für Bodenarbeit macht er einigermassen gut mit, aber es wirkt bei ihm nicht so als hätte er DIE Freude daran, wie ich es bei anderen Clickerpferden kenne.

Nun meine Frage: Kennt ihr das "Problem" auch, dass Pferde vielleicht nicht immer mit Begeisterung auf die Clickermethode ansprechen? Der Kleine findet es total klasse und da haben wir keinerlei solche Probleme.
Verschiedene Belohnungen haben wir auch schon durchprobiert... Versch. Futterarten/streicheln...
Würde mich interessieren, ob hier auch schon jemand solche Erfahrungen diesbezüglich gemacht hat?
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ClaudiStella
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Re: Clickermuffel?
« Antwort #1 am: 17. Januar 2015, 15:12:30 »
Interessantes Thema  :)

Bei meiner ist das auch manchmal so, dass sie sich nach dem Click ihr Lecker nicht abholt und da sie nicht wirklich verfressen ist, auch nicht nur des clickern willens zu motivieren/konzentrieren ist. Gut, sie ist noch jung, da ist das mit der Konzentration eh so ne Sache. Aber was ich eigentlich sagen will  :confused: clickern allein reicht oft nicht- die Übung, der Umgang ansich muss einfach spannend genug für sie sein.

Ich bin mal auf die Tips und Erfahrungen gespannt.  :cheese:
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Re: Clickermuffel?
« Antwort #2 am: 17. Januar 2015, 16:18:26 »
hmm, der click setzt ja nur die Markierung für ein gewünschtes Verhalten und signalisiert, dass eine Belohnung kommt. Die Belohnung ist aber nicht zwingend gleichgesetzt mit einem Leckerli, sondern kann etwas anderes sein, das für das Pferd stark motivierend ist.

Wie z.B. weiterlaufen dürfen. ggfs. kannst Du bestimmte Übungen erst abfragen, wenn er vom Aktivitätsbedürfnis nicht mehr so stark auf "laufen" gepolt ist.

Und natürlich stellt sich die Frage, ob er im sonstigen Alltag seinem Bewegungsbedürfnis nachkommen kann oder ob seine Haltung da eher einschränkt, so dass er das während der Geländearbeit nachholen muss.
Sabine
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Re: Clickermuffel?
« Antwort #3 am: 17. Januar 2015, 16:53:27 »
Die Frage wäre auch, ob er den Click wirklich verknüpft hat, und nicht eher doch den Griff zum Futter oder eine Bewegung des Menschen. Passiert viel häufiger als man denkt. Aber ich kenne auch Pferde, die aufs Clickern lange nicht anspringen, besonders die die vorher viele Jahre gelernt haben, dass Eigeninitiative nicht gewünscht ist. Deswegen ist es meiner Erfahrung nach mit den jungen Pferden immer deutlich einfacher.
LG Tine
Krümel, Alkmene & Mucki

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Sleipnir
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Re: Clickermuffel?
« Antwort #4 am: 17. Januar 2015, 17:08:54 »
Es ist halt so, dass er ja auch bei Bodenarbeitsübungen einfach einen "abgelöschten" Eindruck macht. Kaum motivierbar, früher mit anderen Methoden war er total bei der Sache und mit Spass dabei. Hatte zumindest einen aufgeweckten freudigen Eindruck.

Dachte auch schon, dass er es wie nicht kapiert hat, jedoch gibt es dann wieder Tage wo er eigentlich, zumindest für seine Verhältnisse, sehr gut mitmacht. Wie heute z.B.  :cheer:

Für mich kommt es momentan wirklich so rüber als würde ihn das alles manchmal anka****... Aber vielleicht liegt es auch wirklich daran dass er das "Alte" noch verinnerlicht hat...
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Re: Clickermuffel?
« Antwort #5 am: 17. Januar 2015, 17:19:55 »
Das ist durchaus möglich, grade beim Transfer aufs Reiten.

Vielleicht kannst du ja mal was filmen, evtl. sieht man ja dann die ein oder andere Kleinigkeit  :)
Oder eine Liste führen über Ort/Tageszeit/Futter/Übung, vielleicht ergibt sich ja ein Muster.
LG Tine
Krümel, Alkmene & Mucki

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Ventura
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Re: Clickermuffel?
« Antwort #6 am: 17. Januar 2015, 17:58:50 »
Ich habe schon mit mehreren Pferden, die vorher konventionell bis grob trainiert wurden und reine Befehlsempfänger waren, ähnliche Erfahrungen gemacht. :nick:
Bei der einen Stute hat es etwa 5 Monate gedauert, bis sie wirklich darauf vertraut hat und Gefallen daran finden konnte und bei der anderen ist es in dem halben Jahr, in dem ich mich um sie gekümmert habe, nie passiert. Bei der kamen allerdings auch noch gesundheitliche Probleme dazu.  :-\


Die Schimmelin ist auch nicht immer heiß aufs Futter, da bin ich inzwischen auf andere Belohnungsarten umgestiegen. Manchmal ist es aber auch so, dass sie auf den Click nicht reagiert und das Futter nicht nehmen kann, weil sie angespannt ist.
Wenn ich im gruseligen Hof möchte, dass sie still steht und sie reißt sich kurz zusammen, kommt ein Stimmlob und sie darf weiter gehen, weil sie das in stressigen Situationen zur Entspannung braucht. Für braves Stillstehen beim Putzen, Hufe geben, Mähne bürsten lassen usw wird sie am Bauch gekratzt.  :cat1:
Ich bin gar nicht böse darum, dass sie das Futterlob nicht immer braucht und es so etwas Besonderes bleibt.  :cheer:

Wenn er Weitergehen als Belohnung empfindet, dann setz das doch ein: Für ruhiges Stillstehen an der Straße darf er weitergehen, bei der Bodenarbeit darf er nach einer anstrengenden Übung ein Stück locker traben (oder was auch immer er gut findet) usw.


Das Training pferdegerecht und positiv zu gestalten, heißt ja nicht unbedingt, dass dabei geclickert werden muss. ;)


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Re: Clickermuffel?
« Antwort #7 am: 17. Januar 2015, 20:01:06 »
Man kann vielleicht einen Test machen, ob das Pferd in seinen alten Mustern gefangen ist und sich auf das Klickern nicht einlassen mag/kann, indem man eine Aufgabe stellt, die komplett neu ist. Also bestimmt NIE auf konventionelle Art angefragt wurde. Das können Targets sein, oder Führen von rechts, oder Satteln von rechts, oder Fußballspielen... Diese neuen Aufgaben sind halt noch nicht vergiftet, so daß sich leichter Eigeninitiative bildet.
Bei meiner Kaltblutstute z.B. war es der Fußball,  der gezeigt hat, daß sie durchaus Lust hat auf Klickern. Bis das Klickern beim Reiten einsetzbar war, hat es aber mehrere Monate gedauert - da war sie sofort wie abgeschaltet, es gab keinerlei Reaktion auf Klicks. mittlerweile klappt es und sie hat jetzt auch beim Reiten Spaß.

Beste Grüße,
Dörte.
Lieber breit grinsen als schmal denken!  (B.Berckhan)
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Sleipnir
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Re: Clickermuffel?
« Antwort #8 am: 18. Januar 2015, 12:02:20 »
Das ist durchaus möglich, grade beim Transfer aufs Reiten.

Vielleicht kannst du ja mal was filmen, evtl. sieht man ja dann die ein oder andere Kleinigkeit  :)
Oder eine Liste führen über Ort/Tageszeit/Futter/Übung, vielleicht ergibt sich ja ein Muster.

Das mit der Liste habe ich auch schon überlegt, da bei ihm Gesundheitlich nicht alles top ist und wir ihn am "aufpäppeln" sind seit längerer Zeit. Vielleicht lässt sich hier schon was rausfinden...
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Sleipnir
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Re: Clickermuffel?
« Antwort #9 am: 18. Januar 2015, 12:13:19 »

Das Training pferdegerecht und positiv zu gestalten, heißt ja nicht unbedingt, dass dabei geclickert werden muss. ;)

Da gebe ich dir total recht. Mich interessiert es ob es hier drin ähnliche Erfahrungen damit gibt.

Er ist halt auch "schon" 18 und seit ein bisschen mehr als einem Jahr clickern wir. Er blühte durch die Veränderung auf, aber die Lust am clickern hält sich eben in Grenzen. Und mich nimmt es wunder, ob er in seinen alten Mustern "gefangen" ist oder ob es wirklich die Trainingsart (clickern) ist. Doof nur, falls es das ist, dass mir das clickern eigentlich gefällt  :cheese:

Mal schauen vielleicht kommen wir mal zum filmen.

Ach ja a propos Umgang muss spannend sein... Was mir aufgefallen ist, dass die Umgebung auch eine grosse Rolle spielt. Wenn ich mit ihm auf der Wiese arbeiten kann, ist er viel besser bei der Sache. Auf unserem Hofvorplatz hingegen gibt es Sachen die er gar nicht mitmacht. Wenn man den Platz wechselt ist er sofort dabei!
Einen geeigneten Arbeitsplatz... das ist ein unerreichbarer Traum momentan :( wäre bei unserem Muffelproblem teilweise aber sicherlich sehr praktisch...

« Letzte Änderung: 18. Januar 2015, 12:16:57 von Sleipnir »
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Re: Clickermuffel?
« Antwort #10 am: 18. Januar 2015, 21:36:18 »
Ich meld mich hier doch auch mal noch zu Wort - ich finde bei ihm ist es einfach auch so extrem tagesabhängig. Ich glaube nicht, dass er am Clickern generell nie Freude hat und genau bei neuen Dingen blüht er ja teilweise wirklich richtig auf und hat Freude daran - genau gestern beim Pre-WWYLM hat er ja so toll mitgemacht und das ist ja wirklich sehr clickertypisch und hat so gar nichts von etwas, das er früher kannte...
Andererseits gibt es halt bei ihm Tage, wo er so abgelöscht und demotiviert wirkt - egal was man machen möchte... Shaping finde ich bei ihm auch mega schwer, weil er da halt wirklich Eigeninitiative zeigen muss - wobei er auch da an einem Tag schon super dabei war...

Ich denke einen Plan für diese Dinge ist sicher eine gute Idee - ansonsten könnte man sich ja vielleicht auch einfach auf gewissen Dinge im Alltag fürs Clickern beschränken und es halt zB beim Reiten komplett sein lassen? Also auch Anhalten etc nicht mehr Clicken, sondern einfach verbal loben/kraulen, somit dauert es auch weniger lange und er kann schneller wieder weiter?
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Re: Clickermuffel?
« Antwort #11 am: 30. Januar 2015, 14:33:02 »
Irgendwer hat es anfangs schon angedeutet -  vielleicht wird ihm (und dir)  das eigentliche System des clickern (positive bestärkung)  klarer, wenn du dich von der konventionellen Futter Belohnung löst.
Also wenn er das nächste mal im Gelände zappelt, und nach dem click fürs stillstehen kein Futter haben mag: setze einfach gezielt das weiterlaufen als Verstärkung ein. Dazu kannst du vorher auch mal länger stehen bleiben und die Ungeduld 'aussitzen' bis er ruhiger wird,  dann click und zügel vor. Ist auch besser zu handhaben, als in der Hektik vorbeugen und Futter ins Maul stecken.
Hier würde ich von Anfang an mit eher langen stehpausen arbeiten damit der click wirklich eine Belohnung ist und nicht die ganze Übung (stehenbleiben - click - weiterlaufen)  als Ärgernis empfunden wird, was sein kann, wenn es zu sehr vielen Wiederholungen in kurzer Zeit kommt (so in der Art stop-and-go). Dann lieber Zb nur zweimal pro Ausritt üben nach einer längeren haltepause.
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Re: Clickermuffel?
« Antwort #12 am: 30. Januar 2015, 15:11:19 »
Bedürfnisgerechtes Belohnen wurde ja schon angesprochen. Futter mal überprüfen, macht er da Unterschiede? Kurze Einheiten können auch Sinn machen, dann muss er sich nicht so lange konzentrieren. Also Nuka hat am Anfang keinerlei Futter wirklich gerne genommen, unsere Einheiten waren sehr kurz und ich habe mit kraulen oder weiterlaufen oder rennen oder so bestärkt, oder Huf absetzen etc. ....was eben gerade für ihn passte. Mittlerweile hat er das Clicker-System verstanden, wir haben eine Bindung aufgebaut, er kann sich länger konzentrieren und jetzt frisst er einfach alles  :cheese:
LG von Frieda, Nuka, Dorado, Somnum, Baccara, Paula und Mimmi

"Ich hab' gelernt mit Träumen lebenslang fangen zu spielen." Kobito
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Re: Clickermuffel?
« Antwort #13 am: 31. Januar 2015, 08:33:15 »
Eigentlich liegt der Unterschied zwischen Clickertraining und normalem Training (weitestgehend) mit Positiver Bestärkung ja nur darin, daß man mit Clicker punktgenau auch eine Minibewegung, die richtig ist, bestärken kann und so Übungen viel besser kleinweise aufbauen kann.

Was ich in der Praxis allerdings öfter sehe: Der Click kommt erst nach der kompletten Übung und kündigt lediglich ein Lecker an (ist für viele Pferde trotzdem motivierend, aber macht den Clicker eigentlich unnötig). Oder gut gekonnte Übungen werden aufgesplittet, und das ist einfach nur mehr langweilig für das Pferd.

Naja, und eben die erwähnten Dinge, wie daß die Stimmung des Pferdes zumindest einigermaßen zur jeweiligen Trainingseinheit passen soll. Und daß im Training insgesamt mehr Bestärker als Strafen vorhanden sein müssen, damit Pferd mitspielt (wobei die Strafen eben nicht nur durch den Trainer - z. B. eben langweilige Übungen - kommen, sondern auch durch die Umgebung).

Viele Grüße

Carola
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Sleipnir
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Re: Clickermuffel?
« Antwort #14 am: 14. März 2015, 13:37:58 »
Vielen lieben Dank für all die Antworten! War ja schon ne Eewigkeit nicht mehr hier... Mir fehlt die Zeit für den lieben PC meist...  :)

Nun in der Zwischenzeit hat sich sehr viel getan. Mein Pony ist körperlich nicht so fit gewesen, bzw. ich dachte er sei schon viel besser dran, war er aber doch nicht.
Nun haben wir vermehrt darauf geschaut, dass er zu seiner Bewegung kommt, da er dies aus gesundheitlichen Gründen braucht. Und siehe da, das clickern ist viiiel interessanter gworden für ihn, wenn er nicht so oft muss. Er ist einfach in erster Linie ein Bewegungspony (naja wären ja alle nicht!?), aber durch meine "Babypause" habe ich halt viel mehr Kopfarbeit als körperliche Arbeit eingeplant gehabt, da ich es fast nicht anders organisieren kann. Nun da entsteht wohl mein "muffel" Problem!

Gestern hatten wir seit einiger Zeit wieder mal "nur" eine Clicker BA Session gehabt und es war wirklich toll. Auch draussen im Gelände, fand er die wenigen Clicks sogar toll. Es ist also meist, viel einfacher als man denkt... Die Antwort zum greifen nah...
Wir sind nun happy und ich muss jetzt schauen, dass ich diese Bewegungs-Kopfarbeitgeschichte im Gleichgewicht halten kann... :dops:
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