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Allgemeine Pferdethemen => Mein Pferd ist krank => Thema gestartet von: Shotlandpony am 11. Juni 2019, 14:46:09

Titel: Hufrehe und Selenwert
Beitrag von: Shotlandpony am 11. Juni 2019, 14:46:09

Hallo, vielleicht helfen meine (unschönen) Erfahrungen dem einen oder anderen irgendwann mal …

Dass sowohl Selenmangel (vor ca. 25 Jahren bei unserem ersten Pferd mit Rehe erlebt) als auch zu hoher Selenwert Hufrehe verursachen können, wusste ich „eigentlich“ – aber andererseits heißt es ja allüberall „Deutschland ist Selen-Mangel-Land – und Schleswig-Holstein sowieso“. Über „zu viel“ habe ich mir also nicht wirklich Gedanken gemacht. Meine Ponys bekamen ja eh allenfalls Spurenelemente von Müsli beim Clickern und ansonsten „Salvana Mineral“. Nun plagt sich Onki seit Mitte April mit schwerer Rehe herum, die sich nur sehr langsam bessert. Vorgeschädigt war er sicher durch seine „Kirschkernvergiftung“ im letzten Juli. Ansonsten ist er aber der Typ Pferd, bei dem man sich schon fragt – warum grade der? Nicht dick, einigermaßen im Training, kein Cushing, kein EMS, keine abrupte Anweidung (das ganze Jahr über stundenweise Weide), keine „Mastweide“, nur ca. 5 Stunden Gras täglich, sehr gute Hornqualität bis dahin  … Dass „Gras“ allein der Hauptauslöser von Hufrehe sein soll, war für mich nie so richtig nachvollziehbar.
Nun ja, das aktuelle große Blutbild/ Pferdeprofil hat nebst anderen Baustellen einen Selenwert von 186 ergeben, der vermutlich der aktuelle Hauptauslöser im Zusammenhang mit beginnenden gutem Graswachstum war. Letzten Sommer waren es „nur“ 138 – eventuell wäre da noch was zu retten gewesen, wäre er auf sofortige „Selendiät“ gesetzt worden. Stattdessen habe ich ihm mit besten Wissen und Gewissen durch „Rehe Vital“ vielleicht sogar noch den letzten Rest gegeben.

Hinsichtlich der Stoffwechselprobleme werden wir jetzt von einer Futterberaterin („Mineralien in Balance“) betreut, er bekommt jede Menge auf ihn abgestimmte Zusätze, zur „Selenentgiftung“ u.a. Magnesium, Seealgen (wegen Jod), verschiedene Aminosäuren.  Aber der Weg ist definitiv kein leichter.
Vorsorglich habe ich grade das große Blutbild von Cello erstellen lassen und wäre fast hintenüber gefallen -201! Ok für Shetttis wären wohl 100 – 120. Ich hoffe sehr, dass wir durch sofortigen Mineralfutterentzug bzw. wenn, dann selenfrei, und die o.g. „Ausleiter“ das Schlimmste verhindern können. Wenn Cello jetzt Rehe bekommen hätte, hätte bei ihm jeder gesagt „klar, viel zu fett“ – aber Grasentzug allein hätte das Problem sicher nicht gelöst.

Ich denke, ein Blick auf den Selenwert kann jedenfalls bei Hufrehe nicht schaden ..

Gruß
Katja
Titel: Re: Hufrehe und Selenwert
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 1152 am 11. Juni 2019, 17:23:11
 :gB: :gB: :gB: :gB: :dd:
Titel: Re: Hufrehe und Selenwert
Beitrag von: Muriel am 14. Juni 2019, 19:10:01
krass  :o  :( danke für die Information.
Titel: Re: Hufrehe und Selenwert
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 1152 am 15. Juni 2019, 16:06:42
Selen wird leider öfter unterschätzt  :confused: In meiner Hospitation hatten wir gleich zu Beginn eine Kundin, deren Pferd einen akuten Reheschub hatte. Alles wurde auf den Kopf gestellt, das Heu und das Futter und was weiß ich  :roll: Bis dann wohl nebenbei noch kam "..ja und Selen füttere ich auch dazu seit etlicher Zeit weil man ja immer hört es gibt Selenmangel"  :P ???
Der Rest war ähnlich wie Du es beschrieben hast. Wir hatten dazu noch die Krankenschuhe "Clouds" angepasst, was dem Pferd ein laufen ermöglichte. Dazu Ausleitung und Diät etc. Mitlerweile soll es dem Pferd wieder sehr gut gehen, was ich so höre von der Ausbilderin.

Euch alles alles Gute :-)
Titel: Re: Hufrehe und Selenwert
Beitrag von: Shotlandpony am 19. Juni 2019, 10:29:21
Danke für die guten Wünsche :).
Onki ist seit einer Wochen deutlich auf dem Pfad der Besserung. Freitag beim Ausschneiden konnte er mit Pausen zwischendurch und Ruhe erstaunlich gut stehen, so dass alle 4 Hufe auch bearbeitet werden konnten. Und auch die Vorderhufe sehen noch sehr gut aus von unten - bin ja gespannt, ob das auch beim runterwachsen so bleibt. Diese Therapie ist ja für Rehe recht ungewöhnlich und bei mir zum Glück absoluter Zufall, dass ich davon hörte, aber bis jetzt überzeugt sie mich. Mal sehen, wie sich das entwickelt. Wer ein ähnliches Problem haben sollte, kann sich gerne mit mir per PIN in Verbindung setzen

LG
Katja