Ja das mit dem Target anstupsen ist auch wirklich nicht die einfachste Übung zur Signalkontrolle.
Wenn man clickt sobald das Pferd das Target "richtig" nach dem Signal berührt und das Target wegzieht, falls das Pferd "fälschlicherweise" zum Target will, dann ist das genau genommen positive Verstärkung + negative Strafe. Das funktioniert sehr effektiv, habe ich auch bei den Hühnermodulen oft so gesehen und hat den kleinen Vorteil, dass das Pferd den "Fehler" nicht machen kann, das Target nochmal ohne Signal zu berühren. Allerdings hat man umgekehrt wieder das Problem - je nach Pferd - dass eventuell das neue präsentieren des Targets dann wieder das Anstupsen triggert (ohne Signal) und spätestens wenn das 2-3x am Stück passiert ist, ist es dann auch nicht mehr besonders klar fürs Pferd.
Andererseits entgeht dem Pferd so auch die Möglichkeit, eine übertragbare Idee von Signalkontrolle auf andere Verhalten zu bekommen. Denn wenn das Pferd wie ein Yoyo den Kopf senkt oder sowas, dann müsste man es darin schon sehr aktiv stoppen, was ja auch nicht der Zweck der Übung ist.
Etwas eleganter ist es also - wenn man denn mit dem Target anfängt - das Target ab dem Beginn der Signaleinführung dauerhaft präsent zu lassen und ggf. sogar aus der Hand zu legen, damit man es nicht unbewusst immer wieder bewegt. Ich glaub an anderer Stelle hier im Forum ist es auch noch ausführlicher beschrieben, wenn ein Tier ein Verhalten zuverlässig zeigt, dann geschieht das meist in einem relativ festen Rhytmus. Also z.B. 1-2-Stups-1-2-Stups-1-2-Stups... Wenn man angefangen hat, das Signal einzuführen und das Gefühl hat, dass das Tier eine grobe Idee hat, dann kann man das Signal mal weg lassen und abwarten. An einer Stelle wird das Pferd im Rhytmus aus dem Takt kommen und z.B. zögerlicher werden, also 1-2-Stups-1-2-Stups-1-2-3-.... und an dem Punkt hat man dann einen kurzen Moment Zeit, das Signal zu geben, da das Pferd den (oft unbewussten) Rhytmus unterbrochen hat und aktiv auf eine weitere Umgebungsinformation wartet. Je eindeutiger das Signal (Wortsignale sind extra schwierig), desto schneller geht es dann.
Auf dem Video hier von meiner Katze sieht man unseren allererste Einheit "Target auf Wortsignal", leider ist das Video asynchron weil es beim Speichern beschädigt wurde, aber man sieht die Idee ganz gut. Zu Beginn schnuppert sie das Target mehrfach an (dafür gab es vorher Clicks), als kein Click kommt, setzt sie sich und sieht mich an (Default-Verhalten). Dann sage ich laut und deutlich "Target" - ich habe darauf geachtet, dass es keine weiteren störenden Hintergrundgeräusche gibt. Sobald sie danach das Target berührt (was dauern kann, weil noch ist das Konzept neu), gibt es den Click - ganz wichtig ist, auch tatsächlich abzuwarten und nicht noch diverse verschiedene Bewegungen und Geräusche mit einzubringen. Was am wichtigsten zu sehen ist, dass sie zwischendurch schon mal zum Target geht, dann aber zögert (irgendwas hat gefehlt) und mich dann ganz bewusst ansieht:
https://youtu.be/E5p0ctsEXSw