So ganz sicher bin ich mir nämlich gar nicht, wie ich ihm denn "sagen" könnte, dass das ungefährlich ist.
Das sage ich z. B. in dem ich weiter vorausgehe, auf das Monster zu, während mein Pferd schon stehen bleibt. Das geht natürlich nur wenn mein Strick lang genug ist.
Also z. B.:
Da hinten sind die Strohballen mit der fürchterlichen Plane drauf. Das weiß ich noch von unserem letzten Besuch dort, dass er da voll die Panik bekommt und die Flucht ergreifen möchte, ganz besonders, wenn der Wind diese auch noch etwas anhebt.
Hoppel ahnt noch nichts Böses und wir sind in Sichtweite des Monsters. Jetzt warte ich nicht erst, bis mein Pferd es entdeckt und auf der Stelle erstarrt sondern bleibe selbst stocksteif stehen und starre dort hin. Nun gehen auch bei meinem Pferd die Antennen auf Empfang und er bleibt ebenfalls stehen (nicht ruckartig sondern nur so, als würde ich etwas entdeckt haben damit er sich nicht erschrickt und sich dafür interessiert, was ich wohl gesehen haben könnte). Dann vergewissere ich mich, dass er auch dort hin schaut, das Monster also ebenfalls gesehen hat und nun atme ich wieder tief aus, lockere mich, rede kurz mit ruhiger Stimme auf ihn ein und dann gehe ich völlig selbstbewusst und entschlossen vor.
Entweder er kommt mit oder er bleibt stehen aber für eine Flucht sieht er noch keinen Grund (das ist wichtig), denn wir sind ja weit genug weg. Bin ich dann am Ende des Seiles angekommen und er steht noch immer da, mache ich es ihm wieder etwas leichter, komme ein Stück zurück und versuche ihn zu mir zu locken (Handtargert oder was auch immer da hilfreich ist). Geht er wieder einen Schritt auf mich zu, wird das sofort belohnt C/B. Wieder wende ich mich dem Monster zu und dann wieder ihm usw. Je näher wie der Gefahr kommen, um so mehr wird er belohnt (ich muss also immer noch steigerungsfähig sein). Den Jackpot gibt es, wenn er es geschafft hat in unmittelbarer Nähe stehen zu bleiben und nicht an Flucht zu denken oder ich sicher spüren kann, dass er heute nicht weiter gehen wird aber dort wenigstens noch ruhig bleiben kann.
Beim nächsten Ausflug gehen wir wieder dort hin und dann noch näher und wieder ein nächstes Mal, dann möchte ich schon direkt daneben mit ihm stehen können und noch ein weiteres Mal, dann fasse ich die Plane dabei an, klopfe dagegen solange bis ich damit auch schon mal hin und her wedeln kann. Und abschließen werde ich diese Übung, wenn er dieses Monster selbst mit seiner Nase anstubst oder gar ein Leckerlie von dort runter nimmt.
Damit dürfte sich das Monster nun auch für ihn als ungefährlich erwiesen haben.
Ich selbst bleibe ja auch ganz entspannt dabei und atme auch normal weiter, auch wenn er ein bisschen zu Spinnen beginnt, bin ich noch ruhig - bis zu dem Zeitpunkt, wo er mich absolut nicht mehr wahrnimmt und durchs Gemüse und Geäst schleift, dann werd ich leicht säuerlich )
Wie Du selbst gesehen hast, nutzt das nicht sonderlich viel, wenn er es anders sieht als Du. Insofern macht es mehr Sinn, die Distanz wieder etwas mehr zu vergrößern, bis er eben nicht mehr zu spinnen beginnt sondern selbst ruhig bleiben kann. Von dort wird dann der nächste Schritt aufgebaut und zwar übernimmst Du die Führung und bleibst nicht stehen. Du zeigst ihm, dass Du nicht gefressen wirst, wenn Du näher ran gehst. Das muss er für sich erst einmal realisieren damit er sich das dann auch traut.
Du bist doch seine Orientierung oder solltest es werden, damit er sich in für ihn lebensbedrohende Situationen (aus seiner Sicht natürlich) auch bei dir sicher fühlen kann und nicht zu flüchten braucht. Und da er selbst den Anspruch als Leittier hat, für alle anderen jede Situation richtig einzuschätzen, musst Du ihn auch noch davon überzeugen, dass Du in diesen Dingen besser bist als er. Und das wird er vermutlich erst dann glauben, wenn Du diese Gefährdung unbeschadet überstehst.
Eigentlich ist das nicht so schwer, denn Du weißt ja, dass von so einer Plane keine ernst zu nehmende Gefahr ausgeht aber dein Pferd muss dir auch so lange noch zuhören und dir das glauben. Tut er dies nicht mehr, darfst Du gerne über dich selbst säuerlich werden, weil Du seine Reizschwelle überschritten hast und er dir schon nicht mehr zuhören geschweige denn glauben konnte. Was er nun sieht ist ein Chef, der selbst unruhig und nervös wird. Das wird ihn wieder mehr in seiner Sichtweise bestärken.
Es geht also nicht darum nur ruhig zu bleiben sondern vielmehr darum, wie Du ihn davon überzeugen kannst.