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Kopflos wegrennen und losreißen

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penelope
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #15 am: 13. Februar 2012, 20:39:03 »
Ich gehe recht ähnlich vor wie Manni bei solchen Sachen, aber mit einer Einschränkung:

wirklich am langen Seil weiter weg gehe ich von einem Pferd nur in umzäunter Umgebung oder wenn ich mir wirklich sicher bin, dass ich das Pferd auch halten kann, falls es dann doch mal einen Satz macht.

Ein eh schon ängstliches Pferd, dass dann mit einem zwischen den Beinen baumelnden Strick dann noch richtig die Panik bekommt, gefährdet sich und andere. Also bitte erst mal zu hause in sicherer Umgebung üben und falls es unvermeidbar sein sollte, sich mit dem Pferd vom Hof weg zu bewegen (wenn beispielsweise ein Jungpferd nun eben zu einer anderen Weide muss), dann sich jemand suchen, der im Notfall wirklich festhalten kann. Nicht, weil das irgendwie erzieherisch wertvoll wäre, sondern weil alles andere einfach zu gefährlich ist.
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #16 am: 13. Februar 2012, 20:43:51 »
Also längeren Strick hab ich schon (Bodenarbeitsseil 4 m) mit Knoten am Ende damit er mir nicht ganz durch die Finger rutschen kann.
Auch, wenn dieser Beitrag schon ein bisschen "angestaubt" ist - bitte auf gar keinen Fall Knoten in die Enden von Stricken machen in der Annahme, man hält dann das Pferd besser :neinnein: :neinnein: Ich hab 2 Schrauben im rechten Ringfinger, weil ich das Pferd von einer Freundin an der Hand hatte, der nach einer Fliege auf seinem Hintern schnappte und dabei nur den Kopf rumwarf. Ich hatte die Hand sogar halb geöffnet und der Knoten am Ende zerkloppte mir mein Fingerglied. Seitdem fass ich Stricke mit Knoten nicht mehr an.

Ein OT: Was ist BAT? Ich kenn das nur als "bar auf Tatze" = Gehalt/Einkommen.

Zitat
also, ich weiß, dass er in etwa zwei Metern, sobald er sie bemerkt hat, vor den Siloballen erstarren wird.
Vielleicht mal einen anderen Denkansatz probieren? Und zwar in positiver Form?

Paßt vielleicht nicht ganz, aber ein Beispiel:
Meiner biegt gern mal in einen Weg ein, wo wir nicht hinwollen und rast los (im Regelfall führt der gen Heimat). Ich habe mich manchmal dabei erwischt, wie ich denke: "Oh je, da kommt gleich der Weg nach links, wo wir letztes Mal wieder losgeschossen sind." und im gleichen Moment ist er auch schon nach links unterwegs.
Seitdem versuche ich, nicht das Negative zu denken, dass wir da gleich links reinschießen, sondern ich konzentriere mich entspannt auf meinen eigentlich Weg und denke nur: "wir nehmen da den rechten Weg". Der Trick dabei ist, dass das nicht krampfig gedacht werden darf, sondern wirklich entspannt (eine fiese Denkaufgabe für einen selbst). Sofern ich auch nur in Ansätzen für einen Wimpernschlag den linken Weg anvisiere, rappelts bei Herrn Pony auch im Hirn, ob er nicht könnte. Die ersten Ausritte so zu reiten waren super anstrengend und sie sind es immer noch, weil ich immer noch so reiten muss. Der Streßgrat ist aber geringer geworden und wir kriegen auch schon Ausritte ohne diese "Aussetzer" gebacken oder ich muss nicht mehr absteigen und unsere Ausrittstrecke ist größer geworden.

Vielleicht mit den Silo-Ballen genauso denken? Nicht "oh gott, da kommen die Ballen und er erstarrt gleich wieder", sondern "och, da sind Silageballen, die sind nicht weiter schlimm, da gehen wir einfach dran vorbei". Wenn du nur bei "Gefahrensituationen" losssäuselst, könnte dass das Pony vielleicht auch falsch verstehen und sich denken: "ich seh die Gefahr schon kommen und jetzt bestärkt sie mich auch - die Dinger sind wirklich gruselig". Dann lieber die ganze Zeit säuseln oder singen oder pfeifen oder eine Geschichte erzählen.

Das gefährliche Ding aus der Nähe betrachten lassen ist auch eine gute Idee. Sofern du ihn nah genug an das Gefährliche rankriegst (mit Clicks und Leckerlies und Loben und sie wissen schon  ;)) hilft es auch, wenn du das gefährliche Ding anfäßt oder dich draufstetzt oder stellst. Es reicht dabei, wenn das Pony am anderen Ende vom Strick in ein paar Metern Entfernung ist. Wenn das Ding dich nicht frißt, frißt es das Pony auch nicht.

« Letzte Änderung: 13. Februar 2012, 20:46:10 von fifill »
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #17 am: 13. Februar 2012, 20:56:13 »
Ein OT: Was ist BAT?
Behavioural Adjustment Training.  :nick:
Findet man im Zusammenhang mit CAT (Constructive Aggressive Training oder so :juck:) schon einiges hier im Forum, glaub ich.
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #18 am: 13. Februar 2012, 21:08:49 »
Erstmal herzlichen Dank für den vielen Input  :cookiesbig:

Bis wir jemals sicher und entspannt bei den Siloballen ankommen, liegt noch ein ganzes Stück Arbeit vor uns - die liegen nämlich ein paar hundert Meter entfernt auf der anderen Seite des furchtbaren Baches in Richtung See - also gleich die dreifache "furchtbar"-Kombination  ;)
Die waren auch nur ein kleines Beispiel, denn eigentlich ists egal, was da am Wegesrand liegt oder wer/was entgegen kommt/von hinten kommt, es wird grundsätzlich erstmal erstarrt (außer es sind Autos. Die sind gsd kein Problem :cheese:).
Es ist auch eigentlich unabhängig von meinen Gedankengängen. Ich seh das ganze eh recht entspannt, also nicht "oh mein Gott, da sind die Gruselballen" sondern eher "3...2...1...erstarrt  ;)" (ähm, das kann ich grad nicht sooo gut erklären - vielleicht verstehts ja irgendwer  :rotw: Aber da kann ich natürlich auch noch ansetzen und das auch weglassen. Im Kontrollieren von Gedanken bin ich eh ganz gut :lol:)
 Angespannt bin ich eher bei Autos, da kommen eher die oh mein Gott Gedanken durch (gut, da hab ich ganz schlechte Erfahrungen, mir ist mal ein absolut straßensicheres Pferd an der Hand vor einen Laster gehüpft  :-[) . Und grad die sind ja gar kein Problem für ihn.

Mich selbst an das Objekt der Erstarrung heranwagen kann ich gern, da muss ich nur das Pferd dem nächsten Spaziergänger in die Hand drücken und mich mal auf den Weg machen (und ob der Langläufer es mag, wenn ich mich auf seinen Kopf setze...  :lol:)
Also er "meldet" die Dinge schon, wenn sie nur am Horizont auftauchen. Oft hab ich da halt auch keine Chance vor ihm zu reagieren, ich bin halt doch etwas kleiner und blinder als er...

Auch wird er von mir eigentlich durchgehend angesäuselt :kicher: Er wird fein gelobt, wenn er mit gesenktem Kopf entspannt neben mir hergeht, ich erzähl ihm, wenn wir alleine sind, recht viel...

Click for Blick werd ich auch mal genauer anschauen, das hatten wir ja schon in einem anderen Fred recht ausführlich, wenn ich mich recht erinnere *suchengeh*
LG, Sarah und die Carlozei
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #19 am: 13. Februar 2012, 21:17:27 »
Ich seh das ganze eh recht entspannt, also nicht "oh mein Gott, da sind die Gruselballen" sondern eher "3...2...1...erstarrt  ;)" (ähm, das kann ich grad nicht sooo gut erklären - vielleicht verstehts ja irgendwer  :rotw: Aber da kann ich natürlich auch noch ansetzen und das auch weglassen.
Ist bei meinem Umdrehpony auch schon zuviel. Ich versuche, wirklich GAR KEINEN Gedanken daran zu verschwenden - war am Anfang für mich ein wahrer Kraftakt für mein Hirn. Wenn dir das leichter fällt, bist du klar im Vorteil  :)
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Mannimen
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #20 am: 14. Februar 2012, 07:38:27 »
wirklich am langen Seil weiter weg gehe ich von einem Pferd nur in umzäunter Umgebung oder wenn ich mir wirklich sicher bin, dass ich das Pferd auch halten kann, falls es dann doch mal einen Satz macht.

Ja, das ist auch nicht so ohne,

denn wenn man dann frontal auf das Pferd zurück geht, wird ja das Ausweichen eher noch verstärkt und man läuft Gefahr, dass man ins Schlepptau gerät. Daher gehe ich dann auch mehr seitlich zum Pferd und zwar genau dorthin, wo es mir möglich ist, es im Fluchtfalle auf einen Zirkel um mich rum zu bekommen. Gelingt mir das, dann müsste das Pferd nun auch dem Gespenst entgegen laufen und an mir vorbei. Die Chancen, dass es dann doch wieder durchpariert, sind recht hoch, wenn es noch am denken und nicht schon kopflos ist. Andernfalls wird es so lange um mich rum laufen (und da ist dann ein längeres Seil wieder ganz gut), bis es erkennt, dass das keine Lösung ist und nur Kräfte raubt (Roundpen-Methode). Allerdings muss ich dabei auch aufpassen, dass ich nicht zusätzlich noch treibe und erste Anzeichen erneuter Kommunikation (ein Ohr wird mir zugewandt z.B.) sofort erkenne und es wieder einlade zu mir zu kommen (meine Front seitlich wegdrehen z. B.).

Das hätte ich vielleicht noch dazu sagen sollen.

« Letzte Änderung: 15. Februar 2012, 16:07:00 von Mannimen »
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penelope
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #21 am: 14. Februar 2012, 08:28:19 »
Und mit einplanen, dass es ein deutlicher Unterschied ist, ob du mit guten 90 kg (meintest du mal, oder?) oder eine Frau mit 55 kg am Ende des langen Seils hängt  ;)

Meinen Friesen mit ca 600 kg könnte ich jetzt definitiv nicht mit einem langen Strick auf einer Volte halten, wenn die tatsächlich versucht, sich loszureißen   :confused:
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #22 am: 14. Februar 2012, 08:36:06 »
Ja, das wollt ich auch grad noch anmerken, dass ich bei Filipp so gar keine Chance hätte. Der ist nunmal >20cm größer als ich und wiegt einige hundert kg mehr.
Wenn der weg will, ist er weg. Auf eine Volte lenken geht leider gar nicht *schwaches Ding bin* :rotw:

Von daher werd ich mal versuchen, es im Training halt erst gar nicht so weit kommen zu lassen und nur an der Grenze zum gestresst sein arbeiten. (Ich hab eh ein ganz schlechtes Gewissen, dass ich da so gar nicht rücksichtsvoll an die Spaziergeh-Geschichte rangegangen bin und vorausgesetzt hab, dass es ihm schon gefallen wird :tuete:)
LG, Sarah und die Carlozei
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Mannimen
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #23 am: 15. Februar 2012, 16:09:21 »
Von daher werd ich mal versuchen, es im Training halt erst gar nicht so weit kommen zu lassen und nur an der Grenze zum gestresst sein arbeiten.

Das ist sowieso der bessere Plan. :nick:

Vielleicht darf auch hier noch ergänzt werden, dass man grundsätzlich niemals in eine Daueranlehnung (Zug und Gegenzug) kommen sollte. Insofern spielt das eigene Körpergewicht eigentlich eher eine untergeordnete Rolle. Selbst eine durchhaltende Parade wird nicht in ständiger Anlehnung sonder in ständiger Begrenzung durchgeführt. Das heißt, dass das Tier selbst ständig dagegen läuft und heftige Impulse bekommt aber keinen Dauerdruck hat. Bei einem Dauerdruck geht es nur noch mehr dagegen, weil es sehr schnell spürt, dass es stärker ist und dagegen ankommen kann (zumindest bei einem Menschen). Wäre das nicht so, würden die Tiere eine Kutsche z. B. nicht ziehen. Und kein Mensch, den ich kenne, ist schwerer als so ein Teil.

« Letzte Änderung: 15. Februar 2012, 16:18:21 von Mannimen »
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Mobs
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #24 am: 12. April 2012, 13:14:59 »
Hierzu habe ich mal eine Frage.

Mein Mobs ist schon recht sicher clickertrainiert und finde das Arbeiten mit mir ganz klasse. Auf unseren "sicheren"/bekannten Plätzen klappt es super, aber im Gelände gibt es noch das ein oder andere Problem. Gerade wenn wir allein sind.
Mal zwei Situationen:
1. ein Stück handzahmes Damwild glotzt uns an und Mobs dreht durch. Er sieht bzw. hört mich nicht mehr. In solchen Situationen ist er manchmal echt unberechenbar. (Andres Pferd ist mit, aber das ist völlig gechillt.)
2. wir gehen allein spazieren und aus irgendeinem Grund versteinert mein Pferd und geht keinen Schritt mehr weiter. Prusten.... ODER es passiert Situation 1.

Wenn 1 oder dieses versteinern ansetzt, dann lässt er sich nicht mehr "beclickern". --> Er verfällt in starren.... :-\

Wie würdet ihr da vorgehen?

Stück für Stück aus dem Grundstück raus, an die Stressgrenze und fleißig clickern, bis es das normalste der Welt ist?
Aber was, wenn er wieder versteinert.. wie kriege ich da seine Aufmerksamkeit zurück?
Ich stehe da gerade etwas auf dem Schlauch  :hirn:

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Mobs
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #25 am: 13. April 2012, 18:33:09 »
Keiner Ideen?  :-\
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #26 am: 14. April 2012, 23:12:28 »
Also bei meinen beiden (neigen zu unterschiedlichen Versteinerungsvarianten) hat das dauerhafte super-duper bestärken vom Handtarget geholfen. Inzwischen ist es so: Pferd versteinert -> Hand vor die Nase, wenn garnichts geht sogar mit der Faust die Nase berühren -> Click und Leckerchen stopfen. Das reicht zumindest immer für ein minimales Müh an Aufmerksamkeit zurück zu mir. Oder Kopfsenken, das geht bei meiner einen Stute inzwischen so gut, dass sie reflexartig den Kopf senkt wenn ich die Hand auf den Hals lege, auch in versteinert. Anschließend guckt sie mich meist total verwirrt an, huch, du auch hier? Cool, Keks  :lol:

Zusammengefasst: in stressfreien Situationen oft und häufig und immer mit tollen Keksen etwas ganz einfaches beclickern, was dann in der Stress-Situation noch bis zum Pferd durchdringt, selbst wenn es komplett weg ist gedanklich. Kanns jetzt nicht wissenschaftlich erklären, aber bei uns klappt das inzwischen sehr gut.
LG Tine
Krümel, Alkmene & Mucki

Ab und zu ist es gut, in unserem Streben nach Glück innezuhalten und einfach glücklich zu sein. ~ Guillaume Apollinaire
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Mobs
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #27 am: 15. April 2012, 17:20:05 »
Verstehe was du meinst. Ich werde Kopfsenken noch mehr üben. Bis es die Übung, der Übungen ist :-D

Nooth  :keks:
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #28 am: 03. Juni 2012, 17:38:58 »
Hallo

es wurden hier zum Thema ja schon viele Tipps gegeben, die das Problem an der Wurzel packen.
Vor Kurzem hatte ich das Problem auch ganz extrem, dass mein Kleiner plötzlich vor allem Angst hatte und losschoss, mir blieb nichts anderes als den Strick loszulassen. Mittlerweile ists wesentlich besser, da ich wieder ruhiger bin und somit mein Kleiner auch keinen Grund mehr sieht, dauernd wegzurennen ;)
Was mir aber in der "Übergangszeit" sehr geholfen hat, war eine einfache Übung. Angefangen hab ich damit, dass ich geclickt habe, sobald er den Kopf zur Seite drehte bei minimalem Zug am Strick wenn ich neben ihm stehe. Dann bin ich immer weiter nach hinten gegangen, und er musste sich dann irgendwann herumdrehen statt nur den Kopf zu drehen. Ich hab das so weit geübt bis ich direkt hinter ihm stand bzw sogar schräg hinter ihm, so dass der Strick einmal um die Hinterbeine geht. Der Zweck war, dass er, wenn er aufeinmal weiter vorne ist, sich wieder herumdreht statt die Flucht nach vorne zu ergreifen, in der Hoffnung, dass er um mich kreist wenn er sich erschreckt. In den meisten Fällen die es seitdem gab, hat es auch wirklich geklappt  :dops:

Mir ist klar, dass das nur "Symptombehandlung" ist - mir hat es aber ungemein geholfen auf dem Weg dahin, wieder so ruhig zu werden, dass er nicht dauernd abhauen will wenns mal gruselig wird. Aufjedenfall sollte da aber jeder am Problem arbeiten, dafür hat dieser Thread ja definitiv schon viele super Ideen.
Ich dachte nur, ich schreib mal von meiner Erfahrung, wenn es auch nur einem anderen etwas hilft, freut mich das  ;)

liebe Grüße
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #29 am: 05. März 2013, 12:02:59 »
Hallo!

Ich darf mich mit meiner junge Schwarzwälderstute auch mal direkt einreihen. Am Wochenende ist sie mir zum ersten Mal kopflos davongestürmt. Ich hatte keine Möglichkeit mehr der Deeskalation. Sie guckte sich an ein paar spielenden, lärmenden Kindern fest und knallte quasi durch. Das ging so schnell, sie war nicht mehr anprechbar, fror erst fest, stieg und bockte dann. Gallopierte los und ich konnte sie beim besten Willen nicht halten oder in eine Volte lenken, als ich erst einmal von der Position her hinter sie geraten war. Am Stall stand sie dann friedlich im Gras.

Ich weiß, dass ich sie lange überschätzt habe, was ihre Coolness angeht. Das ist sie nur in Hofnähe und wenn die Herde in Reichweite ist. Dann aber macht sie ALLES und hat vor nichts Angst. Daher kann ich es leider auch so schlecht üben.

Nun kenne ich sie ja inzwischen auch etwas und sehe zwei Gründe. Eben ihre Ängstlichkeit (und das kann vor allem oder nichts sein) und natürlich ihre aufgrund des Alters noch recht begrenzte Konzentrationssfähigkeit.

Und irgendwie mache ich mir jetzt explizit Gedanken, inwiefernd Konzentration und Clickertraining hier miteinander korrelieren und derartige Reaktionen evtl. sogar noch verstärken.  :confused:

Aber erst einmal kurz zu uns. Nelli wird immer und überall geclickert. Im Grunde sind wir anfänglich sogar übers Spazierengehen, das im letzten Hochsommer auch alleine noch nicht so ein Angstthema war (bei an die 30 Grad  :rotw:) überhaupt erst ans Clickern gekommen. Da wollte sie mich nämlich von Grasbüschel zu Grasbüschel ziehen und dackelte nach ihrem Gusto mit. Das habe ich durchs Clickern innerhalb eines Spaziergangs weg gehabt, zudem hatte ich sie recht schnell in guter Führposition. Die letzten Male, die wir draußen waren (winzige Spaziergänge von evtl. 10 Minuten, weil sie zum Winter hin immer spanniger und knalliger wurde) habe ich dann das entspannt gesenkte Haupt als zusätzliches Kriterium mit aufgenommen. Genau das klappte am vergangenen Wochenede so perfekt, dass ich dachte, "hey, sie ist super entspannt", also gehe ich mal ein Stück weiter. Und dann kamen die Kinder und puff war Nelli weg.    :grmpf:

Nun gibt es zwei streitende Herzen in meiner Brust. Oder drei?! Und es haben sich Fragen aufgetan.

Ich habe gelesen (und genau deswegen mache ich es ja), dass das Clickern in eine entspannte Haltung, selbst wenn das Pferd dabei anfangs auch durch Übereifer nicht unmittelbar runterkommt (weil es sich so auf die gute Ausführung konzentriert) irgendwann doch zur Entspannung führt. Genauso wie ein bewusstes Grinsen für bessere Laune sorgen kann. Ist das tatsächlich so? Ich übe das schon sehr lange, lege sehr viel Wert auf das Kopfsenken und entspannte Haltung beim Führen etc. Aber nur ganz minimal habe ich das Gefühl, dass evtl. mal eine winzige Sekunde des wirklich geistig entspannten Loslassens dabei ist. Auf der hochbestärkten Matte ist das nicht anders.

Eher sehe ich ein Pferd, was entpannt aussieht. Sich aber eben "um die Entspannung sehr eifrig bemüht". Das geht dann natürlich wiederum in eine andere Richtung, kostet große Ressourcen an Konzentration, zudem wird das Umfeld in dem Augenblick ja auch ein Stück weit ausgeblendet. Und im Grunde genommen habe ich inzwischen den Gedanken, ob das nicht wirklich auch am Wochenende das Problem war. Dass sie sich so extrem auf das tolle Mitlaufen mit gesenktem Haupt konzentriert hat, das die Konzentration plötzlich weg war, gepaart mit dem Effekt "huch, so weit weg von zu Hause  :o" und ein Windhauch reichte, um sie in die Luft gehen zu lassen. Sie war richtiggehend im Tunnel.

Könnt Ihr das nachvollziehen? Und wie lange dauert diese Entwicklung beim eifrigen Lerner, bis aus konditionierter Entspannungshaltung richtige Entspannung wird? Denn so wie es jetzt ist, hängt die Dauer des Spaziergangs explizit von der Konzentrationsfähigkeit ab. Und die kann heute mal drei Minuten und morgen 15 Minuten sein. Zudem ist kaum berechenbar, wann es umschlägt.

Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine! Und natürlich gibt es nun auch Meinungen, dass das Clickern beim Spazieren dann möglicherweise kontraproduktiv wäre. Aber ich möchte auch nicht drauf verzichten, weil ich schon an das oben genannte Prinzip glaube. Kann es auch nicht, weil Nelli es schlicht nicht verstehen würde, wenn ich da plötzlich die Clickertüre schließen würde.

Irgendwie turnen gerade meine Gedanken durcheinander. Tut mir leid  :rotw:

Eher denke ich: Weiter diese Entspannungshaltung beclickern, paralle in der Komfortzone um den Hof rausgehen und diese vorsichtig erweitern. Gleichzeitig lernt sie auch bei unserer sonstigen "Arbeit" das Lernen und steigert so doch irgendwann (auch mit zunehmendem Alter) ihre Konzentrationsfähigkeit.  :nixweiss:

LG von Ellen






« Letzte Änderung: 05. März 2013, 12:14:55 von Samtnase »
“In the middle of difficulty lies opportunity”
― Albert Einstein
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