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Kopflos wegrennen und losreißen

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Lottehüh
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Kopflos wegrennen und losreißen
« am: 01. Februar 2012, 21:27:00 »
Hallo an alle,

ich hab jetzt nicht wirklich etwas gefunden was mir weiterhelfen würde also mach ich mal ein eigenes Thema auf.

Ich habe einen ca. 1 1/5 Jahre alten Junghengst. Als ich Beetlejuice im Oktober gekauft habe konnte er nicht's, wirklich gar nicht's.
Die Vorbesitzer haben den kleinen Mann wohl einfach so mitlaufen lassen.
Egal war kein wirkliches Problem für mich, das hatte ich ja mit meinem Urmel schon einmal durch und wir übten alle wichtigen Sachen die man in diesem Alter können muß:
Halfer anziehen, überall anfassen lassen, etwas Putzen, Füße geben (der Schmied war wirklich nötig), Anbinden und von A nach B führen.

Alles mit dem Clicker kein Problem und Beetlejuice hat immer begeistert mitgemacht.

Jetzt hab das Problem das BJ sich beim führen jetzt schon 2 mal, nachdem er sich erschreckt hatte, losgerissen hat und mir abgehauen ist. Einmal auf dem Hof und einmal an der Straße. Gott sei dank ist nicht's passiert und ich konnte ihn jedesmal gleich wieder einfangen.

Er ist in diesem Augenblick ganz Kopflos und rennt einfach los, ohne auf irgend etwas zu reagieren. (Stimme, Strickrucken)

Gibt es irgend welchen Übungen die ich mit ihm machen könnte, um einfach etwas mehr Kontrolle in solchen Situationen zu bekommen.

Das er sich immer mal wieder erschrecken könnte ist klar. Aber er sollte einfach nicht mehr so Kopflos davonstürmen, nicht das er sich das angewöhnt.
Bin gerade etwas Ratlos und hoffe auf ein paar nützliche Tipp's oder Erfahrungsberichte von euch die mir weiterhelfen könnten.

Angefangen hab ich jetzt mit dem Kopfsenken um ihn insgesamt einfach mehr zu entspannen.


Liebe etwas ratlose Grüße
Nadine
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #1 am: 02. Februar 2012, 08:06:49 »
Hi,

ich würde da zuerst an den Rahmenbedingungen feilen.

Wenn möglich, längere Zeit mal nur auf sicherem Terrain üben.
Wenn möglich, draußen nur mit weiterem Pferd.

Wenn möglich, so üben, daß er ein Stück weglaufen kann, merkt, daß nix ist und dann zurückkommt.

Wenn ich es richtig verstehe, hat er sich erschrocken, hat deswegen am Strick gerissen, erhielt dann eine (laute?) akustische und eine eher heftige (Strickrucken) Reaktion auf die Nase, was ihm einen Grund mehr gibt, sich mal kurz in Sicherheit zu bringen, hat nochmals angerissen. Du hast losgelassen und er ist ein Stück weggelaufen.

Anbieten würde sich entweder freies Nebenhergehen (eh klar, auf eingezäuntem Platz) oder führen mit einem langen Strick/Longe, die du einige m durchgleiten lassen kannst, was oft reicht, daß sich Pferd wieder beruhigt (C/B, wenn er dann gleich wieder ans Handtarget kommt). Wenn er sich mit Longe doch losreißt, hast du allerdings das zusätzliche Risiko, daß er sich darin verheddert. Bietet sich daher speziell für eher kleine abgegrenzte Räume an bzw. wenn du sicherer bist, ihn notfalls halten zu können.

Außerdem an der Führtechnik feilen (ohne Pferd). Im Notfall finde ich es am sichersten, wenn man an der Schulter klebt, den Strick so fest umklammert (wirklich erst beim Durchstartversuch. Die ganze Zeit verkrampft am Strick zu hängen ist absolut kontraproduktiv), daß er nicht durchrutscht. Da kann man kein unangenehmes Körperteil des Pferdes raufkriegen und sich notfalls auch einige m mitschleifen lassen. Wenn der Strick mal länger ist und Pferd geradeaus rennt, hat man null Chance (hab'ich seit meiner Rennbahnzeit nicht gebraucht, würde ich aktuell auch nur als Notlösung im Gelände ansehen, rein um einen Unfall zu vermeiden. Das mit längerem durchgleitendem Strick funktioniert nur, wenn Pferd dann auf eine Kreisbahn läuft und nicht, wenn es einfach gerade losziehen will).
An der eigenen Ruhe arbeiten. Analysieren, wie es genau zum losreißen kam und dann den Plan machen. Überlegen, ob man vielleicht zu viel gefordert hat (gespensterreiche Strecke für Baby, zu lange Trainingszeit...) Einen Beobachter zum Zugucken bitten.

Auf ein wirklich gut sitzendes Halfter achten, notfalls im Gelände Spezialhalfter (bin ich kein Fan davon, aber besser als unter ein Auto geraten.)

Viele Grüße

Carola
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #2 am: 02. Februar 2012, 08:38:38 »
Hi Nadine!
Habt ihr ein viereck oder sonst eine begrenzte Übungsfläche?
Ich würde damit beginnen, Antischrecktraining mit dem jungen Mann zu machen.
Also: Flattervorang, Regenschirm aufspannen, und diverses anderes Zeugs.
Jeweils auf begrenztem Raum und ihn langsam ranführen an die grusligen Monster.
So kann er Vertrauen in dich fassen, dass er sich auf dich verlassen kann und im Notfall bei dir Schutz sucht und nicht in der Flucht.

lg, ramona
Carpe Diem - denn das Leben ist kurz
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Lottehüh
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #3 am: 02. Februar 2012, 09:10:28 »
Guten Morgen,

danke schon mal für eure Antworten. Also längeren Strick hab ich schon (Bodenarbeitsseil 4 m) mit Knoten am Ende damit er mir nicht ganz durch die Finger rutschen kann. Ich dachte auch das ich ihn dann um mich drumherum laufen lassen könnte bis er sich beruhigt hat. Hat bei meinem anderen Pferd auch immer fuktioniert.
Nein nicht am Strick gerissen, er nimmt den Kopf auf die Brust und starten im Galopp gerade durch.  Hab mich zwar noch so 10 m mitziehen lasse aber dann mußte ich loslassen. Da hab ich keine Chance den irgendwie zu halten.
Ich schimpfe dann nicht mit ihm sondern versuche ihn durch ruhige Stimme zu beruhigen, aber eigentlich geht das alles so schnell das man da nicht wirklich Möglichkeiten hat zu reagieren.

Das mit dem Schrecktrainig ist ne gut Idee. werd ich mal Probieren.

Das Grundstück liegt direkt an der Bundesstraße und man muß so 10 m daran lang gehen um in einen ruhigen Seitenweg zu kommen. Das werd ich wohl in nächster Zeit nicht mehr machen.
Ein weiteres Pferd hatte ich immer dabei hat auch bis auf das eine mal immer gut fuktioniert. Nur das eine mal halt nicht.

LG Nadine

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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #4 am: 13. Februar 2012, 11:18:20 »
*seufz* Das ist auch ein großes Thema bei uns. Draußen sein ist nur nervenaufreibend und unentspannend und führt auch mindestens zum Hinterherschleifen des Menschleins am Strick, aber auch zu losreißen und nach Hause rennen - egal ob alleine oder in Begleitung.

Solange wir am vertrauten Gelände sind (Putzplatz, Reitplatz, Round Pen) ist alles kein Problem, schreckliche Dinge wie Regenschirme und Flatterplanen zum Spielen da und Herr Pferd sehr entspannt.

Wir werdens jetzt mit BAT versuchen. Auch wenn wir Anfangs wohl nur ein, zwei Schritte vom Hofgelände machen werden...
Da hätte ich auch eine Frage an die BAT-Anwender: wieviele Wiederholungen macht ihr so pro Trainingseinheit?
Ich würd mir denk ich jetzt fürs erste ein einfaches Ziel setzen, also nur ein paar Schritte (vielleicht 5? Kommt auf Pferds generelle Anspannung an dem Tag an) in Richtung "Draußen". Wir werden den ersten "warten auf Entspannung"-Stopp eh schon nach 2 Schritten machen müssen :rotw:
LG, Sarah und die Carlozei
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Mannimen
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #5 am: 13. Februar 2012, 11:57:31 »
Hallo Nadine,

schön, dass Du das gerne mit ihm üben möchtest. Er ist ja noch ein ganz kleines Kind und hat so viel zu lernen. :)

Wenn er also wegläuft, dann nur, weil er sich nicht besser zu helfen weiß und das in ihm so verankert ist. Insofern braucht er recht viel Gelegenheiten, in denen er gefahrlos lernen kann mit solchen Furcht erregenden Situationen umzugehen. Diese bietet z. B. ein Anti-Tresstraining oder auch eine Gelassenheitsprüfung mit ganz bestimmten Übungen.

Ich habe es immer so gemacht, dass ich dem Pferd erst einmal den nötigen Raum dazu gegeben habe, sich zu bewegen, weil nur so scheint es das von Natur aus besser kompensieren zu können. Also war z. B. eine Lange Leine (mind. 4m, besser 8m) notwendig, wenn man es nicht mit dem freilaufenden Pferd trainieren kann. Und man braucht Helfer, die dann für die nötige Überraschung sorgen, z. B. Fahnen schwenken, einen Ball werfen oder Luftballons aufsteigen lassen etc.

Bei all diesen Übungen ist es wichtig, dass das Pferd sich auf Abstand halten kann, während man selbst auf das vermeintliche Gespenst zugeht und dem Tier so beweist, dass es eben nicht gefährlich ist. Beginnt es sich nun selbst davon zu überzeugen, kann sich wieder etwas beruhigen oder kommt gar einen Schritt näher, dann wird es ausgiebig gelobt. Es ist der Held des Tages! Das kann man natürlich auch clickern. :click:

Die Fluchtdistanz wird immer kürzer und die Bereitschaft das selbst zu untersuchen immer größer werden.

Kontrollieren kann man so ein Fluchtverhalten meiner Ansicht nach nicht. Man könnte es allenfalls im Keim ersticken, wenn man schnell genug ist und bevor das Tier den Schalter im Hirn umlegt, noch zum Durchgreifen kommt. Das dürfte jedoch eher die Ausnahme sein, weil diese Tiere einfach mal doppelt so schnell sind als wir in ihrer Reaktionszeit und sie erschrecken sich auch vor Dingen, die wir nicht mal wahrnehmen (einen Grashüpfer z. B.). :confused:

Also ich würde sagen: Kontrollieren => Nein aber trainieren => ja

Viel Erfolg
Manfred

« Letzte Änderung: 13. Februar 2012, 12:37:43 von Mannimen »
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #6 am: 13. Februar 2012, 12:23:41 »
Ich weiß nicht... Also, klar, möglichst viele versch. Gruselgegenstände anschauen, macht sicher immer Sinn. Aber auf dem Platz und so weiter ist es ja, wie Sarah schreibt, auch kein Problem.

So wie ich es rauslese, ist Filipps Problem draußen weniger eine bestimmte "gruslige Erscheinung", sondern eher generelle "Unentspanntheit", wenn man das so sagen kann?

Sarah, kannst du ihm denn helfen, wenn du draußen eine absolut bekannte supermegaüberdrüber Übung abfragst? Euer Kopfschütteln? Kommt er dann raus aus seinem "Ich muss weg!", wenns noch im Anfangsstadium ist? Ist nur so eine Idee, hast du allerdings sicher selber schon probiert, wenn ich so drüber nachdenke... :grinwech:

Ich würd mir denk ich jetzt fürs erste ein einfaches Ziel setzen, also nur ein paar Schritte (vielleicht 5? Kommt auf Pferds generelle Anspannung an dem Tag an) in Richtung "Draußen". Wir werden den ersten "warten auf Entspannung"-Stopp eh schon nach 2 Schritten machen müssen :rotw:
Hört sich gut an, find ich. :thup:
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #7 am: 13. Februar 2012, 12:39:48 »
So wie ich es rauslese, ist Filipps Problem draußen weniger eine bestimmte "gruslige Erscheinung", sondern eher generelle "Unentspanntheit", wenn man das so sagen kann?
Ja, so würd ichs auch beschreiben. Er ist einfach irre angespannt und dann reichen schon kleine Auslöser, die an unseren "sicheren Orten" so nie ein Problem darstellen würden, um das Fass zum Überlaufen zu bringen.
Und wo anders als dort, wo es ein Problem darstellt, können wir das dann eben nicht üben. Deshalb würd ich ihm gerne vermitteln, dass er sich gar nicht so anspannen muss, dass er gern ein bisschen Führung auch an mich abgeben darf und man die gemeinsame Zeit draußen dann sogar genießen könnte (in ferner, ferner Zukunft :confused:)

Sarah, kannst du ihm denn helfen, wenn du draußen eine absolut bekannte supermegaüberdrüber Übung abfragst? Euer Kopfschütteln? Kommt er dann raus aus seinem "Ich muss weg!", wenns noch im Anfangsstadium ist? Ist nur so eine Idee, hast du allerdings sicher selber schon probiert, wenn ich so drüber nachdenke... :grinwech:
Probiert hab ich das noch gar nicht, ist mir aber gestern dann auch durch den Kopf gegangen :nick:
Ich muss dafür halt "nur" den geeigneten Zeitpunkt finden, wo er mir noch zuhört... Aufs Handtarget hat er beim vorletzten Spaziergang teilweise auch ganz gut reagiert, wenn er sich noch nicht irgendwo komplett festgestarrt hat. Nur ist er da dann noch sehr überspannt gewesen, hat nach der Hand und dem Leckerchen nach dem Click geschnappt...

Ich könnte auch die Wiese hinter den Koppeln als total tollen Clickerort installieren - wenn wirs irgendwann mal entspannt bis dort hin schaffen :lol: - und dort die Lieblingsübungen abfragen, vielleicht ist dann das "draußen" sein auch nicht gar so schlimm  :juck:
LG, Sarah und die Carlozei
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #8 am: 13. Februar 2012, 12:44:43 »
Wenn es eine generelle Unsicherheit im Gelände ist, könnte ein ruhigeres Pferd in Begleitung hier anfangs schon eine große Hilfe sein.

Wenn das dann gut geht, trennen sich z. B. mal die Wege und man trifft sich an der nächsten Weggabelung wieder usw.

Wir üben dann auch schon mal, dass einer vorgeht während der andere stehen bleibt und umgekehrt.

Ist das alles kein Problem mehr, könnte man auch mal alleine wieder einen Ausflug wagen.
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #9 am: 13. Februar 2012, 12:49:07 »
Wenn es eine generelle Unsicherheit im Gelände ist, könnte ein ruhigeres Pferd in Begleitung hier anfangs schon eine große Hilfe sein.
Schon probiert, nutzt in unserem Fall auch nicht viel (machts teilweise sogar schlimmer, wenn wir wo festfrieren und das Begleitpferd nicht sofort reagiert und einfach weitergeht...)
Filipp ist ja der Herdenchef und muss deshalb - seiner Meinung nach - alles im Blick behalten und aufpassen. Ich würd das auch eher nicht als Unsicherheit sehen, sondern so ein bissl Überforderung mit der Situation des Aufpassen müssens und die Anspannung die durch das Aufpassen müssen und sofort reagieren müssen entsteht.
LG, Sarah und die Carlozei
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Mannimen
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #10 am: 13. Februar 2012, 13:44:57 »
Filipp ist ja der Herdenchef und muss deshalb - seiner Meinung nach - alles im Blick behalten und aufpassen. Ich würd das auch eher nicht als Unsicherheit sehen, sondern so ein bissl Überforderung mit der Situation des Aufpassen müssens und die Anspannung die durch das Aufpassen müssen und sofort reagieren müssen entsteht.

Hmm,

das macht es natürlich nicht einfach. :juck:

Dann stehst ja nur Du noch im Rang über ihm und er müsste sich an dir orientieren können.
Also wäre es gut, wenn Du all die bösen Dinge vor ihm erkennst und ihn wissen lässt, dass Du es schon gesehen hast und dass Du darin keine Gefahr für euch siehst.
Insofern wird das schon recht schwierig. Also schöne kleine und überschaubare Dinge zum üben aussuchen.

Mit Undine, die war ja die Alphastute in der Herde und glaubte mir kein Wort :confused: , bin ich immer nur so weit gegangen, wie sie es gerade noch so aushalten konnte. Das war zu Anfang im Höchstfall 2m außerhalb vom Hoftor, schon war die Birne oben und hat nach möglichen Gefahren Ausschau gehalten. :o Dort blieben wir dann und ich habe sie grasen lassen, bis sie wieder entspannter wurde usw.

Als wir dann schon mal etwas weiter weg waren, war sie völlig entsetzt darüber, wie weit wir weg waren und wollte auf dem Absatz kehrt machen. Das konnte ich zwar verhindern, war aber ein hartes Stück Arbeit und wir haben einen prima Zirkel in den Boden eingearbeitet. :roll: Aber es ging erst wieder zurück, nachdem sie sich eingekriegt hatte und das hat gedauert. Doch dann war es gut und sie fing an, erst einmal zu mir zu schauen, bevor sie etwas für sich entschied. 8)

« Letzte Änderung: 13. Februar 2012, 13:47:59 von Mannimen »
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #11 am: 13. Februar 2012, 14:07:50 »
Dann stehst ja nur Du noch im Rang über ihm und er müsste sich an dir orientieren können.
:kicher: Naja, wenn er in mir ein Pferd sehen würde, wär ich aber schon beleidigt - soo dick ist mein Hintern auch wieder nicht :pueh:

Also wäre es gut, wenn Du all die bösen Dinge vor ihm erkennst und ihn wissen lässt, dass Du es schon gesehen hast und dass Du darin keine Gefahr für euch siehst.
Insofern wird das schon recht schwierig. Also schöne kleine und überschaubare Dinge zum üben aussuchen.
Das Meiste seh ich auch vor ihm - also, ich weiß, dass er in etwa zwei Metern, sobald er sie bemerkt hat, vor den Siloballen erstarren wird. Er tuts trotzdem, auch wenn ich ihm noch so sanft zuflöte, dass von denen noch immer keine Gefahr ausgeht :rotw: (ums mal überspitzt zu formulieren ;) So ganz sicher bin ich mir nämlich gar nicht, wie ich ihm denn "sagen" könnte, dass das ungefährlich ist. Ich selbst bleibe ja auch ganz entspannt dabei und atme auch normal weiter, auch wenn er ein bisschen zu Spinnen beginnt, bin ich noch ruhig - bis zu dem Zeitpunkt, wo er mich absolut nicht mehr wahrnimmt und durchs Gemüse und Geäst schleift, dann werd ich leicht säuerlich :2motz:)

Mit Undine, die war ja die Alphastute in der Herde und glaubte mir kein Wort :confused: , bin ich immer nur so weit gegangen, wie sie es gerade noch so aushalten konnte. Das war zu Anfang im Höchstfall 2m außerhalb vom Hoftor, schon war die Birne oben und hat nach möglichen Gefahren Ausschau gehalten. :o Dort blieben wir dann und ich habe sie grasen lassen, bis sie wieder entspannter wurde usw.
So werden wir jetzt auch weiter machen. Erstmal nur grad so weit, wies noch geht (also die Hofeinfahrt hinauf, bis er in die Straße einsieht. Das ist schon der erste "Checkpoint"). Wenn er sich entspannt gibts Click - umdrehen, von dem Gegenstand/aus der "Gefahrenzone" entfernen - Keks sobald wir wieder im sicheren Entspannungsbereich sind.
LG, Sarah und die Carlozei
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #12 am: 13. Februar 2012, 15:19:32 »
Vielleicht kannst du dir eine Matte besorgen, die stabil, aber nicht allzu schwer ist und die du mitnehmen kannst – bis Checkpunkt 1 isses ja eh net weit, für danach sollte es halt evtl. keine allzu schwere sein.
Dann könntest du die aufladen und dann (zusätzlich zu BAT) versuchen, ihm die als "Rettungsboot" anzubieten. Ein konkreter Punkt, auf den er sich konzentrieren kann, ist vielleicht auch nochmal was anderes als sowas wie Kopfsenken oder so. Nur so eine Idee.
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #13 am: 13. Februar 2012, 15:55:37 »
Das Meiste seh ich auch vor ihm - also, ich weiß, dass er in etwa zwei Metern, sobald er sie bemerkt hat, vor den Siloballen erstarren wird. Er tuts trotzdem, auch wenn ich ihm noch so sanft zuflöte, dass von denen noch immer keine Gefahr ausgeht :rotw: (ums mal überspitzt zu formulieren ;) So ganz sicher bin ich mir nämlich gar nicht, wie ich ihm denn "sagen" könnte, dass das ungefährlich ist.
Wie ist es, wenn Du in so einer Situation stehenbleibst, natürlich entspannt, und Dir "die Gefahr" in aller Ruhe aus der Entfernung anschaust. Also schon früher stehen bleibt, als Dein Pferd es tut? Und dann, auf die (große) Entfernung, ihm ein Handtarget oder sonst eine Lieblingsübung anbietest. So ein bißchen nach dem Motto "oh schau mal, Siloballen, das heisst, dass Du Deine Lieblingsübung machen darfst :dops:!". Das muss halt dann wirklich noch auf seeehr große Entfernung zum "Gefahrengegenstand" sein, gegebenenfalls anfangs wirklich noch auf dem Hof, bzw. so, dass das Hinterteil noch "daheim" ist und sich nur die Nase in die große, weite Welt trauen muss.

Wobei mir der Punkt wichtig wäre, dass DU IHM mitteilst, dass da irgendwo Gegenstände sind.

Eine andere Möglichkeit ist der "Click for Blick", d.h. Du clickst in dem Moment, in dem er in die Richtung einer "Gefahrenquelle" guckt. Auch das muss in so großem Abstand geschehen, dass er den Gegenstand noch relativ relaxt wahrnehmen kann. D.h. der "böse" Gegenstand wird irgendwann zum Signal für "Click & Keks".

Sicher, beides wird nur einen Teil der Problemfälle abdecken, eben die, bei denen Du weisst, dass sie für ihn schrecklich sind. Aber wenn Du das in den Griff bekommst, wird es vielleicht auch mit den "unvorhergesehenen Monstern" einfacher.
Viele Grüße,
Esther
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Mannimen
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Re:Kopflos wegrennen und losreißen
« Antwort #14 am: 13. Februar 2012, 16:59:17 »
So ganz sicher bin ich mir nämlich gar nicht, wie ich ihm denn "sagen" könnte, dass das ungefährlich ist.

Das sage ich z. B. in dem ich weiter vorausgehe, auf das Monster zu, während mein Pferd schon stehen bleibt. Das geht natürlich nur wenn mein Strick lang genug ist.

Also z. B.:

Da hinten sind die Strohballen mit der fürchterlichen Plane drauf. Das weiß ich noch von unserem letzten Besuch dort, dass er da voll die Panik bekommt und die Flucht ergreifen möchte, ganz besonders, wenn der Wind diese auch noch etwas anhebt. :shock:

Hoppel ahnt noch nichts Böses und wir sind in Sichtweite des Monsters. Jetzt warte ich nicht erst, bis mein Pferd es entdeckt und auf der Stelle erstarrt sondern bleibe selbst stocksteif stehen und starre dort hin. Nun gehen auch bei meinem Pferd die Antennen auf Empfang und er bleibt ebenfalls stehen (nicht ruckartig sondern nur so, als würde ich etwas entdeckt haben damit er sich nicht erschrickt und sich dafür interessiert, was ich wohl gesehen haben könnte). Dann vergewissere ich mich, dass er auch dort hin schaut, das Monster also ebenfalls gesehen hat und nun atme ich wieder tief aus, lockere mich, rede kurz mit ruhiger Stimme auf ihn ein und dann gehe ich völlig selbstbewusst und entschlossen vor.

Entweder er kommt mit oder er bleibt stehen aber für eine Flucht sieht er noch keinen Grund (das ist wichtig), denn wir sind ja weit genug weg. Bin ich dann am Ende des Seiles angekommen und er steht noch immer da, mache ich es ihm wieder etwas leichter, komme ein Stück zurück und versuche ihn zu mir zu locken (Handtargert oder was auch immer da hilfreich ist). Geht er wieder einen Schritt auf mich zu, wird das sofort belohnt C/B. Wieder wende ich mich dem Monster zu und dann wieder ihm usw. Je näher wie der Gefahr kommen, um so mehr wird er belohnt (ich muss also immer noch steigerungsfähig sein). Den Jackpot gibt es, wenn er es geschafft hat in unmittelbarer Nähe stehen zu bleiben und nicht an Flucht zu denken oder ich sicher spüren kann, dass er heute nicht weiter gehen wird aber dort wenigstens noch ruhig bleiben kann. :click:

Beim nächsten Ausflug gehen wir wieder dort hin und dann noch näher und wieder ein nächstes Mal, dann möchte ich schon direkt daneben mit ihm stehen können und noch ein weiteres Mal, dann fasse ich die Plane dabei an, klopfe dagegen solange bis ich damit auch schon mal hin und her wedeln kann. Und abschließen werde ich diese Übung, wenn er dieses Monster selbst mit seiner Nase anstubst oder gar ein Leckerlie von dort runter nimmt. :jubel:

Damit dürfte sich das Monster nun auch für ihn als ungefährlich erwiesen haben.

Zitat
Ich selbst bleibe ja auch ganz entspannt dabei und atme auch normal weiter, auch wenn er ein bisschen zu Spinnen beginnt, bin ich noch ruhig - bis zu dem Zeitpunkt, wo er mich absolut nicht mehr wahrnimmt und durchs Gemüse und Geäst schleift, dann werd ich leicht säuerlich :2motz:)

Wie Du selbst gesehen hast, nutzt das nicht sonderlich viel, wenn er es anders sieht als Du. Insofern macht es mehr Sinn, die Distanz wieder etwas mehr zu vergrößern, bis er eben nicht mehr zu spinnen beginnt sondern selbst ruhig bleiben kann. Von dort wird dann der nächste Schritt aufgebaut und zwar übernimmst Du die Führung und bleibst nicht stehen. Du zeigst ihm, dass Du nicht gefressen wirst, wenn Du näher ran gehst. Das muss er für sich erst einmal realisieren damit er sich das dann auch traut.

Du bist doch seine Orientierung oder solltest es werden, damit er sich in für ihn lebensbedrohende Situationen (aus seiner Sicht natürlich) auch bei dir sicher fühlen kann und nicht zu flüchten braucht. Und da er selbst den Anspruch als Leittier hat, für alle anderen jede Situation richtig einzuschätzen, musst Du ihn auch noch davon überzeugen, dass Du in diesen Dingen besser bist als er. Und das wird er vermutlich erst dann glauben, wenn Du diese Gefährdung unbeschadet überstehst. 8)

Eigentlich ist das nicht so schwer, denn Du weißt ja, dass von so einer Plane keine ernst zu nehmende Gefahr ausgeht aber dein Pferd muss dir auch so lange noch zuhören und dir das glauben. Tut er dies nicht mehr, darfst Du gerne über dich selbst säuerlich werden, weil Du seine Reizschwelle überschritten hast und er dir schon nicht mehr zuhören geschweige denn glauben konnte. Was er nun sieht ist ein Chef, der selbst unruhig und nervös wird. Das wird ihn wieder mehr in seiner Sichtweise bestärken.

Es geht also nicht darum nur ruhig zu bleiben sondern vielmehr darum, wie Du ihn davon überzeugen kannst.

« Letzte Änderung: 13. Februar 2012, 17:06:12 von Mannimen »
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