Ich hab gerade nicht mehr den Überblick, wo ich das geschrieben habe, aber mit Jack musste ich ja das Longieren auch komplett neu erarbeiten. Das Heraustreiben mit der Gerte ging überhaupt nicht, da die Gerte sich als "vergiftet" herausgestellt hat und er voll geblockt hat, sobald sie "im Spiel" war.
Körperlich ist das "sich nicht rausschicken lassen" erstmal eine gewisse Unfähigkeit, die Schulterachse losgelöst vom Hals und Rumpf zu bewegen. Dazu orientiert sich das Pferd dann noch am Menschen und lehnt sich dabei meist auf die innere Schulter.
Ich habe dazu erstmal begonnen, das "nach aussen schauen" zu bestärken, also jede Blickrichtung von mir weg.
Dann habe ich "rückwärts durch die Ecke" geübt, dabei eine Hand an der Schulter liegen gehabt, und wenn ich gemerkt habe dass die Schulter von meinen Fingern weggeht statt dagegen gabs
Als das rückwärts einigermassen verstanden war, bin ich mit ihm wieder ins Vorwärts gegangen, habe die Finger wieder (zwei Finger) am Schulterblatt liegen gehabt (nur als Kontakt, nicht drückend) und wenn die Schulter sich wegbewegt hat,
Als nächstes haben wir die schon erwähnte Übung "Mensch innen, Pferd aussen" gemacht.
Dazu einen Pylonen/Markiertellerkreis, der ca 1 Meter Durchmesser hat. Mensch ist innen, und für Jack war wichtig, dass eine Matte aussen lag. So sind wir immer einen winzigen Kreis gelaufen der auf der Matte endete.
Das hab ich dann weiter ausgebaut, also so ca alle drei Kreise die Teller/Pylonen etwas weiter gelegt (und mit zwei Kreisen, also einer Acht mit der Matte in der Mitte) gearbeitet, damit ich gut wechseln konnte.
Am Ende einer Einheit waren wir dann vielleicht bei einem Kreis von 3-5 Metern Durchmesser, bei gleicher Pylonenzahl.
Das hab ich recht lange gemacht, ein paar Wochen immer mal.
Dann über Stricktechnik und Position das Losgehen geübt, erst gerade aus, und von der Position her auf Schulterhöhe gehen. Hier bietet Jack kopfsenken an, weil wir das anfangs sehr bstärkt haben. Daraus kann er dann schön antraben und ich gehe immer noch mit.
Das haben wir lange gemacht, wenn er reinkam bin ich wieder näher hin und habe über den Finger an der Schulter ihn wieder nach außen verschieben können.
Dazu noch parallel das WWYLM, also Gehen in stellung und über die Schulter verschieben, dabei jeden nach aussen gehenden Schritt sofort bestärkt.
Das nach außen gehen immer wieder auch über Finger an der Schulter abgefragt, aber mittlerweile kann er es auch auf Hinwendung und Handdrehung am Strick.
Hat jetzt gut ein Jahr gedauert, wobei wir in den letzten Monaten wenig gearbeitet haben, dafür mehr geerntet
Durch die lange Pause war auf einmal vieles für Jack einfach, weil das nicht mehr so stark thematisiert wurde bei uns und er insgesamt viel sicherer geworden ist.
Wenn ein Pferd grundlegend kein Problem hat, sollte das aber nicht so lange dauern müssen.
Jetzt sieht es schon fast nach Longieren aus bei uns.