Clickerforum

Clickertraining im Alltag => Bodenarbeit, Longieren und Gymnastizierung => Thema gestartet von: Lottehüh am 01. Februar 2012, 21:27:00

Titel: Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Lottehüh am 01. Februar 2012, 21:27:00
Hallo an alle,

ich hab jetzt nicht wirklich etwas gefunden was mir weiterhelfen würde also mach ich mal ein eigenes Thema auf.

Ich habe einen ca. 1 1/5 Jahre alten Junghengst. Als ich Beetlejuice im Oktober gekauft habe konnte er nicht's, wirklich gar nicht's.
Die Vorbesitzer haben den kleinen Mann wohl einfach so mitlaufen lassen.
Egal war kein wirkliches Problem für mich, das hatte ich ja mit meinem Urmel schon einmal durch und wir übten alle wichtigen Sachen die man in diesem Alter können muß:
Halfer anziehen, überall anfassen lassen, etwas Putzen, Füße geben (der Schmied war wirklich nötig), Anbinden und von A nach B führen.

Alles mit dem Clicker kein Problem und Beetlejuice hat immer begeistert mitgemacht.

Jetzt hab das Problem das BJ sich beim führen jetzt schon 2 mal, nachdem er sich erschreckt hatte, losgerissen hat und mir abgehauen ist. Einmal auf dem Hof und einmal an der Straße. Gott sei dank ist nicht's passiert und ich konnte ihn jedesmal gleich wieder einfangen.

Er ist in diesem Augenblick ganz Kopflos und rennt einfach los, ohne auf irgend etwas zu reagieren. (Stimme, Strickrucken)

Gibt es irgend welchen Übungen die ich mit ihm machen könnte, um einfach etwas mehr Kontrolle in solchen Situationen zu bekommen.

Das er sich immer mal wieder erschrecken könnte ist klar. Aber er sollte einfach nicht mehr so Kopflos davonstürmen, nicht das er sich das angewöhnt.
Bin gerade etwas Ratlos und hoffe auf ein paar nützliche Tipp's oder Erfahrungsberichte von euch die mir weiterhelfen könnten.

Angefangen hab ich jetzt mit dem Kopfsenken um ihn insgesamt einfach mehr zu entspannen.


Liebe etwas ratlose Grüße
Nadine
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 52 am 02. Februar 2012, 08:06:49
Hi,

ich würde da zuerst an den Rahmenbedingungen feilen.

Wenn möglich, längere Zeit mal nur auf sicherem Terrain üben.
Wenn möglich, draußen nur mit weiterem Pferd.

Wenn möglich, so üben, daß er ein Stück weglaufen kann, merkt, daß nix ist und dann zurückkommt.

Wenn ich es richtig verstehe, hat er sich erschrocken, hat deswegen am Strick gerissen, erhielt dann eine (laute?) akustische und eine eher heftige (Strickrucken) Reaktion auf die Nase, was ihm einen Grund mehr gibt, sich mal kurz in Sicherheit zu bringen, hat nochmals angerissen. Du hast losgelassen und er ist ein Stück weggelaufen.

Anbieten würde sich entweder freies Nebenhergehen (eh klar, auf eingezäuntem Platz) oder führen mit einem langen Strick/Longe, die du einige m durchgleiten lassen kannst, was oft reicht, daß sich Pferd wieder beruhigt (C/B, wenn er dann gleich wieder ans Handtarget kommt). Wenn er sich mit Longe doch losreißt, hast du allerdings das zusätzliche Risiko, daß er sich darin verheddert. Bietet sich daher speziell für eher kleine abgegrenzte Räume an bzw. wenn du sicherer bist, ihn notfalls halten zu können.

Außerdem an der Führtechnik feilen (ohne Pferd). Im Notfall finde ich es am sichersten, wenn man an der Schulter klebt, den Strick so fest umklammert (wirklich erst beim Durchstartversuch. Die ganze Zeit verkrampft am Strick zu hängen ist absolut kontraproduktiv), daß er nicht durchrutscht. Da kann man kein unangenehmes Körperteil des Pferdes raufkriegen und sich notfalls auch einige m mitschleifen lassen. Wenn der Strick mal länger ist und Pferd geradeaus rennt, hat man null Chance (hab'ich seit meiner Rennbahnzeit nicht gebraucht, würde ich aktuell auch nur als Notlösung im Gelände ansehen, rein um einen Unfall zu vermeiden. Das mit längerem durchgleitendem Strick funktioniert nur, wenn Pferd dann auf eine Kreisbahn läuft und nicht, wenn es einfach gerade losziehen will).
An der eigenen Ruhe arbeiten. Analysieren, wie es genau zum losreißen kam und dann den Plan machen. Überlegen, ob man vielleicht zu viel gefordert hat (gespensterreiche Strecke für Baby, zu lange Trainingszeit...) Einen Beobachter zum Zugucken bitten.

Auf ein wirklich gut sitzendes Halfter achten, notfalls im Gelände Spezialhalfter (bin ich kein Fan davon, aber besser als unter ein Auto geraten.)

Viele Grüße

Carola
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Ramona am 02. Februar 2012, 08:38:38
Hi Nadine!
Habt ihr ein viereck oder sonst eine begrenzte Übungsfläche?
Ich würde damit beginnen, Antischrecktraining mit dem jungen Mann zu machen.
Also: Flattervorang, Regenschirm aufspannen, und diverses anderes Zeugs.
Jeweils auf begrenztem Raum und ihn langsam ranführen an die grusligen Monster.
So kann er Vertrauen in dich fassen, dass er sich auf dich verlassen kann und im Notfall bei dir Schutz sucht und nicht in der Flucht.

lg, ramona
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Lottehüh am 02. Februar 2012, 09:10:28
Guten Morgen,

danke schon mal für eure Antworten. Also längeren Strick hab ich schon (Bodenarbeitsseil 4 m) mit Knoten am Ende damit er mir nicht ganz durch die Finger rutschen kann. Ich dachte auch das ich ihn dann um mich drumherum laufen lassen könnte bis er sich beruhigt hat. Hat bei meinem anderen Pferd auch immer fuktioniert.
Nein nicht am Strick gerissen, er nimmt den Kopf auf die Brust und starten im Galopp gerade durch.  Hab mich zwar noch so 10 m mitziehen lasse aber dann mußte ich loslassen. Da hab ich keine Chance den irgendwie zu halten.
Ich schimpfe dann nicht mit ihm sondern versuche ihn durch ruhige Stimme zu beruhigen, aber eigentlich geht das alles so schnell das man da nicht wirklich Möglichkeiten hat zu reagieren.

Das mit dem Schrecktrainig ist ne gut Idee. werd ich mal Probieren.

Das Grundstück liegt direkt an der Bundesstraße und man muß so 10 m daran lang gehen um in einen ruhigen Seitenweg zu kommen. Das werd ich wohl in nächster Zeit nicht mehr machen.
Ein weiteres Pferd hatte ich immer dabei hat auch bis auf das eine mal immer gut fuktioniert. Nur das eine mal halt nicht.

LG Nadine

Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Sisu am 13. Februar 2012, 11:18:20
*seufz* Das ist auch ein großes Thema bei uns. Draußen sein ist nur nervenaufreibend und unentspannend und führt auch mindestens zum Hinterherschleifen des Menschleins am Strick, aber auch zu losreißen und nach Hause rennen - egal ob alleine oder in Begleitung.

Solange wir am vertrauten Gelände sind (Putzplatz, Reitplatz, Round Pen) ist alles kein Problem, schreckliche Dinge wie Regenschirme und Flatterplanen zum Spielen da und Herr Pferd sehr entspannt.

Wir werdens jetzt mit BAT versuchen. Auch wenn wir Anfangs wohl nur ein, zwei Schritte vom Hofgelände machen werden...
Da hätte ich auch eine Frage an die BAT-Anwender: wieviele Wiederholungen macht ihr so pro Trainingseinheit?
Ich würd mir denk ich jetzt fürs erste ein einfaches Ziel setzen, also nur ein paar Schritte (vielleicht 5? Kommt auf Pferds generelle Anspannung an dem Tag an) in Richtung "Draußen". Wir werden den ersten "warten auf Entspannung"-Stopp eh schon nach 2 Schritten machen müssen :rotw:
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Mannimen am 13. Februar 2012, 11:57:31
Hallo Nadine,

schön, dass Du das gerne mit ihm üben möchtest. Er ist ja noch ein ganz kleines Kind und hat so viel zu lernen. :)

Wenn er also wegläuft, dann nur, weil er sich nicht besser zu helfen weiß und das in ihm so verankert ist. Insofern braucht er recht viel Gelegenheiten, in denen er gefahrlos lernen kann mit solchen Furcht erregenden Situationen umzugehen. Diese bietet z. B. ein Anti-Tresstraining oder auch eine Gelassenheitsprüfung mit ganz bestimmten Übungen.

Ich habe es immer so gemacht, dass ich dem Pferd erst einmal den nötigen Raum dazu gegeben habe, sich zu bewegen, weil nur so scheint es das von Natur aus besser kompensieren zu können. Also war z. B. eine Lange Leine (mind. 4m, besser 8m) notwendig, wenn man es nicht mit dem freilaufenden Pferd trainieren kann. Und man braucht Helfer, die dann für die nötige Überraschung sorgen, z. B. Fahnen schwenken, einen Ball werfen oder Luftballons aufsteigen lassen etc.

Bei all diesen Übungen ist es wichtig, dass das Pferd sich auf Abstand halten kann, während man selbst auf das vermeintliche Gespenst zugeht und dem Tier so beweist, dass es eben nicht gefährlich ist. Beginnt es sich nun selbst davon zu überzeugen, kann sich wieder etwas beruhigen oder kommt gar einen Schritt näher, dann wird es ausgiebig gelobt. Es ist der Held des Tages! Das kann man natürlich auch clickern. :click:

Die Fluchtdistanz wird immer kürzer und die Bereitschaft das selbst zu untersuchen immer größer werden.

Kontrollieren kann man so ein Fluchtverhalten meiner Ansicht nach nicht. Man könnte es allenfalls im Keim ersticken, wenn man schnell genug ist und bevor das Tier den Schalter im Hirn umlegt, noch zum Durchgreifen kommt. Das dürfte jedoch eher die Ausnahme sein, weil diese Tiere einfach mal doppelt so schnell sind als wir in ihrer Reaktionszeit und sie erschrecken sich auch vor Dingen, die wir nicht mal wahrnehmen (einen Grashüpfer z. B.). :confused:

Also ich würde sagen: Kontrollieren => Nein aber trainieren => ja

Viel Erfolg
Manfred
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Bettina am 13. Februar 2012, 12:23:41
Ich weiß nicht... Also, klar, möglichst viele versch. Gruselgegenstände anschauen, macht sicher immer Sinn. Aber auf dem Platz und so weiter ist es ja, wie Sarah schreibt, auch kein Problem.

So wie ich es rauslese, ist Filipps Problem draußen weniger eine bestimmte "gruslige Erscheinung", sondern eher generelle "Unentspanntheit", wenn man das so sagen kann?

Sarah, kannst du ihm denn helfen, wenn du draußen eine absolut bekannte supermegaüberdrüber Übung abfragst? Euer Kopfschütteln? Kommt er dann raus aus seinem "Ich muss weg!", wenns noch im Anfangsstadium ist? Ist nur so eine Idee, hast du allerdings sicher selber schon probiert, wenn ich so drüber nachdenke... :grinwech:

Ich würd mir denk ich jetzt fürs erste ein einfaches Ziel setzen, also nur ein paar Schritte (vielleicht 5? Kommt auf Pferds generelle Anspannung an dem Tag an) in Richtung "Draußen". Wir werden den ersten "warten auf Entspannung"-Stopp eh schon nach 2 Schritten machen müssen :rotw:
Hört sich gut an, find ich. :thup:
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Sisu am 13. Februar 2012, 12:39:48
So wie ich es rauslese, ist Filipps Problem draußen weniger eine bestimmte "gruslige Erscheinung", sondern eher generelle "Unentspanntheit", wenn man das so sagen kann?
Ja, so würd ichs auch beschreiben. Er ist einfach irre angespannt und dann reichen schon kleine Auslöser, die an unseren "sicheren Orten" so nie ein Problem darstellen würden, um das Fass zum Überlaufen zu bringen.
Und wo anders als dort, wo es ein Problem darstellt, können wir das dann eben nicht üben. Deshalb würd ich ihm gerne vermitteln, dass er sich gar nicht so anspannen muss, dass er gern ein bisschen Führung auch an mich abgeben darf und man die gemeinsame Zeit draußen dann sogar genießen könnte (in ferner, ferner Zukunft :confused:)

Sarah, kannst du ihm denn helfen, wenn du draußen eine absolut bekannte supermegaüberdrüber Übung abfragst? Euer Kopfschütteln? Kommt er dann raus aus seinem "Ich muss weg!", wenns noch im Anfangsstadium ist? Ist nur so eine Idee, hast du allerdings sicher selber schon probiert, wenn ich so drüber nachdenke... :grinwech:
Probiert hab ich das noch gar nicht, ist mir aber gestern dann auch durch den Kopf gegangen :nick:
Ich muss dafür halt "nur" den geeigneten Zeitpunkt finden, wo er mir noch zuhört... Aufs Handtarget hat er beim vorletzten Spaziergang teilweise auch ganz gut reagiert, wenn er sich noch nicht irgendwo komplett festgestarrt hat. Nur ist er da dann noch sehr überspannt gewesen, hat nach der Hand und dem Leckerchen nach dem Click geschnappt...

Ich könnte auch die Wiese hinter den Koppeln als total tollen Clickerort installieren - wenn wirs irgendwann mal entspannt bis dort hin schaffen :lol: - und dort die Lieblingsübungen abfragen, vielleicht ist dann das "draußen" sein auch nicht gar so schlimm  :juck:
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Mannimen am 13. Februar 2012, 12:44:43
Wenn es eine generelle Unsicherheit im Gelände ist, könnte ein ruhigeres Pferd in Begleitung hier anfangs schon eine große Hilfe sein.

Wenn das dann gut geht, trennen sich z. B. mal die Wege und man trifft sich an der nächsten Weggabelung wieder usw.

Wir üben dann auch schon mal, dass einer vorgeht während der andere stehen bleibt und umgekehrt.

Ist das alles kein Problem mehr, könnte man auch mal alleine wieder einen Ausflug wagen.
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Sisu am 13. Februar 2012, 12:49:07
Wenn es eine generelle Unsicherheit im Gelände ist, könnte ein ruhigeres Pferd in Begleitung hier anfangs schon eine große Hilfe sein.
Schon probiert, nutzt in unserem Fall auch nicht viel (machts teilweise sogar schlimmer, wenn wir wo festfrieren und das Begleitpferd nicht sofort reagiert und einfach weitergeht...)
Filipp ist ja der Herdenchef und muss deshalb - seiner Meinung nach - alles im Blick behalten und aufpassen. Ich würd das auch eher nicht als Unsicherheit sehen, sondern so ein bissl Überforderung mit der Situation des Aufpassen müssens und die Anspannung die durch das Aufpassen müssen und sofort reagieren müssen entsteht.
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Mannimen am 13. Februar 2012, 13:44:57
Filipp ist ja der Herdenchef und muss deshalb - seiner Meinung nach - alles im Blick behalten und aufpassen. Ich würd das auch eher nicht als Unsicherheit sehen, sondern so ein bissl Überforderung mit der Situation des Aufpassen müssens und die Anspannung die durch das Aufpassen müssen und sofort reagieren müssen entsteht.

Hmm,

das macht es natürlich nicht einfach. :juck:

Dann stehst ja nur Du noch im Rang über ihm und er müsste sich an dir orientieren können.
Also wäre es gut, wenn Du all die bösen Dinge vor ihm erkennst und ihn wissen lässt, dass Du es schon gesehen hast und dass Du darin keine Gefahr für euch siehst.
Insofern wird das schon recht schwierig. Also schöne kleine und überschaubare Dinge zum üben aussuchen.

Mit Undine, die war ja die Alphastute in der Herde und glaubte mir kein Wort :confused: , bin ich immer nur so weit gegangen, wie sie es gerade noch so aushalten konnte. Das war zu Anfang im Höchstfall 2m außerhalb vom Hoftor, schon war die Birne oben und hat nach möglichen Gefahren Ausschau gehalten. :o Dort blieben wir dann und ich habe sie grasen lassen, bis sie wieder entspannter wurde usw.

Als wir dann schon mal etwas weiter weg waren, war sie völlig entsetzt darüber, wie weit wir weg waren und wollte auf dem Absatz kehrt machen. Das konnte ich zwar verhindern, war aber ein hartes Stück Arbeit und wir haben einen prima Zirkel in den Boden eingearbeitet. :roll: Aber es ging erst wieder zurück, nachdem sie sich eingekriegt hatte und das hat gedauert. Doch dann war es gut und sie fing an, erst einmal zu mir zu schauen, bevor sie etwas für sich entschied. 8)
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Sisu am 13. Februar 2012, 14:07:50
Dann stehst ja nur Du noch im Rang über ihm und er müsste sich an dir orientieren können.
:kicher: Naja, wenn er in mir ein Pferd sehen würde, wär ich aber schon beleidigt - soo dick ist mein Hintern auch wieder nicht :pueh:

Also wäre es gut, wenn Du all die bösen Dinge vor ihm erkennst und ihn wissen lässt, dass Du es schon gesehen hast und dass Du darin keine Gefahr für euch siehst.
Insofern wird das schon recht schwierig. Also schöne kleine und überschaubare Dinge zum üben aussuchen.
Das Meiste seh ich auch vor ihm - also, ich weiß, dass er in etwa zwei Metern, sobald er sie bemerkt hat, vor den Siloballen erstarren wird. Er tuts trotzdem, auch wenn ich ihm noch so sanft zuflöte, dass von denen noch immer keine Gefahr ausgeht :rotw: (ums mal überspitzt zu formulieren ;) So ganz sicher bin ich mir nämlich gar nicht, wie ich ihm denn "sagen" könnte, dass das ungefährlich ist. Ich selbst bleibe ja auch ganz entspannt dabei und atme auch normal weiter, auch wenn er ein bisschen zu Spinnen beginnt, bin ich noch ruhig - bis zu dem Zeitpunkt, wo er mich absolut nicht mehr wahrnimmt und durchs Gemüse und Geäst schleift, dann werd ich leicht säuerlich :2motz:)

Mit Undine, die war ja die Alphastute in der Herde und glaubte mir kein Wort :confused: , bin ich immer nur so weit gegangen, wie sie es gerade noch so aushalten konnte. Das war zu Anfang im Höchstfall 2m außerhalb vom Hoftor, schon war die Birne oben und hat nach möglichen Gefahren Ausschau gehalten. :o Dort blieben wir dann und ich habe sie grasen lassen, bis sie wieder entspannter wurde usw.
So werden wir jetzt auch weiter machen. Erstmal nur grad so weit, wies noch geht (also die Hofeinfahrt hinauf, bis er in die Straße einsieht. Das ist schon der erste "Checkpoint"). Wenn er sich entspannt gibts Click - umdrehen, von dem Gegenstand/aus der "Gefahrenzone" entfernen - Keks sobald wir wieder im sicheren Entspannungsbereich sind.
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Bettina am 13. Februar 2012, 15:19:32
Vielleicht kannst du dir eine Matte besorgen, die stabil, aber nicht allzu schwer ist und die du mitnehmen kannst – bis Checkpunkt 1 isses ja eh net weit, für danach sollte es halt evtl. keine allzu schwere sein.
Dann könntest du die aufladen und dann (zusätzlich zu BAT) versuchen, ihm die als "Rettungsboot" anzubieten. Ein konkreter Punkt, auf den er sich konzentrieren kann, ist vielleicht auch nochmal was anderes als sowas wie Kopfsenken oder so. Nur so eine Idee.
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: eboja am 13. Februar 2012, 15:55:37
Das Meiste seh ich auch vor ihm - also, ich weiß, dass er in etwa zwei Metern, sobald er sie bemerkt hat, vor den Siloballen erstarren wird. Er tuts trotzdem, auch wenn ich ihm noch so sanft zuflöte, dass von denen noch immer keine Gefahr ausgeht :rotw: (ums mal überspitzt zu formulieren ;) So ganz sicher bin ich mir nämlich gar nicht, wie ich ihm denn "sagen" könnte, dass das ungefährlich ist.
Wie ist es, wenn Du in so einer Situation stehenbleibst, natürlich entspannt, und Dir "die Gefahr" in aller Ruhe aus der Entfernung anschaust. Also schon früher stehen bleibt, als Dein Pferd es tut? Und dann, auf die (große) Entfernung, ihm ein Handtarget oder sonst eine Lieblingsübung anbietest. So ein bißchen nach dem Motto "oh schau mal, Siloballen, das heisst, dass Du Deine Lieblingsübung machen darfst :dops:!". Das muss halt dann wirklich noch auf seeehr große Entfernung zum "Gefahrengegenstand" sein, gegebenenfalls anfangs wirklich noch auf dem Hof, bzw. so, dass das Hinterteil noch "daheim" ist und sich nur die Nase in die große, weite Welt trauen muss.

Wobei mir der Punkt wichtig wäre, dass DU IHM mitteilst, dass da irgendwo Gegenstände sind.

Eine andere Möglichkeit ist der "Click for Blick", d.h. Du clickst in dem Moment, in dem er in die Richtung einer "Gefahrenquelle" guckt. Auch das muss in so großem Abstand geschehen, dass er den Gegenstand noch relativ relaxt wahrnehmen kann. D.h. der "böse" Gegenstand wird irgendwann zum Signal für "Click & Keks".

Sicher, beides wird nur einen Teil der Problemfälle abdecken, eben die, bei denen Du weisst, dass sie für ihn schrecklich sind. Aber wenn Du das in den Griff bekommst, wird es vielleicht auch mit den "unvorhergesehenen Monstern" einfacher.
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Mannimen am 13. Februar 2012, 16:59:17
So ganz sicher bin ich mir nämlich gar nicht, wie ich ihm denn "sagen" könnte, dass das ungefährlich ist.

Das sage ich z. B. in dem ich weiter vorausgehe, auf das Monster zu, während mein Pferd schon stehen bleibt. Das geht natürlich nur wenn mein Strick lang genug ist.

Also z. B.:

Da hinten sind die Strohballen mit der fürchterlichen Plane drauf. Das weiß ich noch von unserem letzten Besuch dort, dass er da voll die Panik bekommt und die Flucht ergreifen möchte, ganz besonders, wenn der Wind diese auch noch etwas anhebt. :shock:

Hoppel ahnt noch nichts Böses und wir sind in Sichtweite des Monsters. Jetzt warte ich nicht erst, bis mein Pferd es entdeckt und auf der Stelle erstarrt sondern bleibe selbst stocksteif stehen und starre dort hin. Nun gehen auch bei meinem Pferd die Antennen auf Empfang und er bleibt ebenfalls stehen (nicht ruckartig sondern nur so, als würde ich etwas entdeckt haben damit er sich nicht erschrickt und sich dafür interessiert, was ich wohl gesehen haben könnte). Dann vergewissere ich mich, dass er auch dort hin schaut, das Monster also ebenfalls gesehen hat und nun atme ich wieder tief aus, lockere mich, rede kurz mit ruhiger Stimme auf ihn ein und dann gehe ich völlig selbstbewusst und entschlossen vor.

Entweder er kommt mit oder er bleibt stehen aber für eine Flucht sieht er noch keinen Grund (das ist wichtig), denn wir sind ja weit genug weg. Bin ich dann am Ende des Seiles angekommen und er steht noch immer da, mache ich es ihm wieder etwas leichter, komme ein Stück zurück und versuche ihn zu mir zu locken (Handtargert oder was auch immer da hilfreich ist). Geht er wieder einen Schritt auf mich zu, wird das sofort belohnt C/B. Wieder wende ich mich dem Monster zu und dann wieder ihm usw. Je näher wie der Gefahr kommen, um so mehr wird er belohnt (ich muss also immer noch steigerungsfähig sein). Den Jackpot gibt es, wenn er es geschafft hat in unmittelbarer Nähe stehen zu bleiben und nicht an Flucht zu denken oder ich sicher spüren kann, dass er heute nicht weiter gehen wird aber dort wenigstens noch ruhig bleiben kann. :click:

Beim nächsten Ausflug gehen wir wieder dort hin und dann noch näher und wieder ein nächstes Mal, dann möchte ich schon direkt daneben mit ihm stehen können und noch ein weiteres Mal, dann fasse ich die Plane dabei an, klopfe dagegen solange bis ich damit auch schon mal hin und her wedeln kann. Und abschließen werde ich diese Übung, wenn er dieses Monster selbst mit seiner Nase anstubst oder gar ein Leckerlie von dort runter nimmt. :jubel:

Damit dürfte sich das Monster nun auch für ihn als ungefährlich erwiesen haben.

Zitat
Ich selbst bleibe ja auch ganz entspannt dabei und atme auch normal weiter, auch wenn er ein bisschen zu Spinnen beginnt, bin ich noch ruhig - bis zu dem Zeitpunkt, wo er mich absolut nicht mehr wahrnimmt und durchs Gemüse und Geäst schleift, dann werd ich leicht säuerlich :2motz:)

Wie Du selbst gesehen hast, nutzt das nicht sonderlich viel, wenn er es anders sieht als Du. Insofern macht es mehr Sinn, die Distanz wieder etwas mehr zu vergrößern, bis er eben nicht mehr zu spinnen beginnt sondern selbst ruhig bleiben kann. Von dort wird dann der nächste Schritt aufgebaut und zwar übernimmst Du die Führung und bleibst nicht stehen. Du zeigst ihm, dass Du nicht gefressen wirst, wenn Du näher ran gehst. Das muss er für sich erst einmal realisieren damit er sich das dann auch traut.

Du bist doch seine Orientierung oder solltest es werden, damit er sich in für ihn lebensbedrohende Situationen (aus seiner Sicht natürlich) auch bei dir sicher fühlen kann und nicht zu flüchten braucht. Und da er selbst den Anspruch als Leittier hat, für alle anderen jede Situation richtig einzuschätzen, musst Du ihn auch noch davon überzeugen, dass Du in diesen Dingen besser bist als er. Und das wird er vermutlich erst dann glauben, wenn Du diese Gefährdung unbeschadet überstehst. 8)

Eigentlich ist das nicht so schwer, denn Du weißt ja, dass von so einer Plane keine ernst zu nehmende Gefahr ausgeht aber dein Pferd muss dir auch so lange noch zuhören und dir das glauben. Tut er dies nicht mehr, darfst Du gerne über dich selbst säuerlich werden, weil Du seine Reizschwelle überschritten hast und er dir schon nicht mehr zuhören geschweige denn glauben konnte. Was er nun sieht ist ein Chef, der selbst unruhig und nervös wird. Das wird ihn wieder mehr in seiner Sichtweise bestärken.

Es geht also nicht darum nur ruhig zu bleiben sondern vielmehr darum, wie Du ihn davon überzeugen kannst.
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: penelope am 13. Februar 2012, 20:39:03
Ich gehe recht ähnlich vor wie Manni bei solchen Sachen, aber mit einer Einschränkung:

wirklich am langen Seil weiter weg gehe ich von einem Pferd nur in umzäunter Umgebung oder wenn ich mir wirklich sicher bin, dass ich das Pferd auch halten kann, falls es dann doch mal einen Satz macht.

Ein eh schon ängstliches Pferd, dass dann mit einem zwischen den Beinen baumelnden Strick dann noch richtig die Panik bekommt, gefährdet sich und andere. Also bitte erst mal zu hause in sicherer Umgebung üben und falls es unvermeidbar sein sollte, sich mit dem Pferd vom Hof weg zu bewegen (wenn beispielsweise ein Jungpferd nun eben zu einer anderen Weide muss), dann sich jemand suchen, der im Notfall wirklich festhalten kann. Nicht, weil das irgendwie erzieherisch wertvoll wäre, sondern weil alles andere einfach zu gefährlich ist.
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: fifill am 13. Februar 2012, 20:43:51
Also längeren Strick hab ich schon (Bodenarbeitsseil 4 m) mit Knoten am Ende damit er mir nicht ganz durch die Finger rutschen kann.
Auch, wenn dieser Beitrag schon ein bisschen "angestaubt" ist - bitte auf gar keinen Fall Knoten in die Enden von Stricken machen in der Annahme, man hält dann das Pferd besser :neinnein: :neinnein: Ich hab 2 Schrauben im rechten Ringfinger, weil ich das Pferd von einer Freundin an der Hand hatte, der nach einer Fliege auf seinem Hintern schnappte und dabei nur den Kopf rumwarf. Ich hatte die Hand sogar halb geöffnet und der Knoten am Ende zerkloppte mir mein Fingerglied. Seitdem fass ich Stricke mit Knoten nicht mehr an.

Ein OT: Was ist BAT? Ich kenn das nur als "bar auf Tatze" = Gehalt/Einkommen.

Zitat
also, ich weiß, dass er in etwa zwei Metern, sobald er sie bemerkt hat, vor den Siloballen erstarren wird.
Vielleicht mal einen anderen Denkansatz probieren? Und zwar in positiver Form?

Paßt vielleicht nicht ganz, aber ein Beispiel:
Meiner biegt gern mal in einen Weg ein, wo wir nicht hinwollen und rast los (im Regelfall führt der gen Heimat). Ich habe mich manchmal dabei erwischt, wie ich denke: "Oh je, da kommt gleich der Weg nach links, wo wir letztes Mal wieder losgeschossen sind." und im gleichen Moment ist er auch schon nach links unterwegs.
Seitdem versuche ich, nicht das Negative zu denken, dass wir da gleich links reinschießen, sondern ich konzentriere mich entspannt auf meinen eigentlich Weg und denke nur: "wir nehmen da den rechten Weg". Der Trick dabei ist, dass das nicht krampfig gedacht werden darf, sondern wirklich entspannt (eine fiese Denkaufgabe für einen selbst). Sofern ich auch nur in Ansätzen für einen Wimpernschlag den linken Weg anvisiere, rappelts bei Herrn Pony auch im Hirn, ob er nicht könnte. Die ersten Ausritte so zu reiten waren super anstrengend und sie sind es immer noch, weil ich immer noch so reiten muss. Der Streßgrat ist aber geringer geworden und wir kriegen auch schon Ausritte ohne diese "Aussetzer" gebacken oder ich muss nicht mehr absteigen und unsere Ausrittstrecke ist größer geworden.

Vielleicht mit den Silo-Ballen genauso denken? Nicht "oh gott, da kommen die Ballen und er erstarrt gleich wieder", sondern "och, da sind Silageballen, die sind nicht weiter schlimm, da gehen wir einfach dran vorbei". Wenn du nur bei "Gefahrensituationen" losssäuselst, könnte dass das Pony vielleicht auch falsch verstehen und sich denken: "ich seh die Gefahr schon kommen und jetzt bestärkt sie mich auch - die Dinger sind wirklich gruselig". Dann lieber die ganze Zeit säuseln oder singen oder pfeifen oder eine Geschichte erzählen.

Das gefährliche Ding aus der Nähe betrachten lassen ist auch eine gute Idee. Sofern du ihn nah genug an das Gefährliche rankriegst (mit Clicks und Leckerlies und Loben und sie wissen schon  ;)) hilft es auch, wenn du das gefährliche Ding anfäßt oder dich draufstetzt oder stellst. Es reicht dabei, wenn das Pony am anderen Ende vom Strick in ein paar Metern Entfernung ist. Wenn das Ding dich nicht frißt, frißt es das Pony auch nicht.
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Bettina am 13. Februar 2012, 20:56:13
Ein OT: Was ist BAT?
Behavioural Adjustment Training.  :nick:
Findet man im Zusammenhang mit CAT (Constructive Aggressive Training oder so :juck:) schon einiges hier im Forum, glaub ich.
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Sisu am 13. Februar 2012, 21:08:49
Erstmal herzlichen Dank für den vielen Input  :cookiesbig:

Bis wir jemals sicher und entspannt bei den Siloballen ankommen, liegt noch ein ganzes Stück Arbeit vor uns - die liegen nämlich ein paar hundert Meter entfernt auf der anderen Seite des furchtbaren Baches in Richtung See - also gleich die dreifache "furchtbar"-Kombination  ;)
Die waren auch nur ein kleines Beispiel, denn eigentlich ists egal, was da am Wegesrand liegt oder wer/was entgegen kommt/von hinten kommt, es wird grundsätzlich erstmal erstarrt (außer es sind Autos. Die sind gsd kein Problem :cheese:).
Es ist auch eigentlich unabhängig von meinen Gedankengängen. Ich seh das ganze eh recht entspannt, also nicht "oh mein Gott, da sind die Gruselballen" sondern eher "3...2...1...erstarrt  ;)" (ähm, das kann ich grad nicht sooo gut erklären - vielleicht verstehts ja irgendwer  :rotw: Aber da kann ich natürlich auch noch ansetzen und das auch weglassen. Im Kontrollieren von Gedanken bin ich eh ganz gut :lol:)
 Angespannt bin ich eher bei Autos, da kommen eher die oh mein Gott Gedanken durch (gut, da hab ich ganz schlechte Erfahrungen, mir ist mal ein absolut straßensicheres Pferd an der Hand vor einen Laster gehüpft  :-[) . Und grad die sind ja gar kein Problem für ihn.

Mich selbst an das Objekt der Erstarrung heranwagen kann ich gern, da muss ich nur das Pferd dem nächsten Spaziergänger in die Hand drücken und mich mal auf den Weg machen (und ob der Langläufer es mag, wenn ich mich auf seinen Kopf setze...  :lol:)
Also er "meldet" die Dinge schon, wenn sie nur am Horizont auftauchen. Oft hab ich da halt auch keine Chance vor ihm zu reagieren, ich bin halt doch etwas kleiner und blinder als er...

Auch wird er von mir eigentlich durchgehend angesäuselt :kicher: Er wird fein gelobt, wenn er mit gesenktem Kopf entspannt neben mir hergeht, ich erzähl ihm, wenn wir alleine sind, recht viel...

Click for Blick werd ich auch mal genauer anschauen, das hatten wir ja schon in einem anderen Fred recht ausführlich, wenn ich mich recht erinnere *suchengeh*
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: fifill am 13. Februar 2012, 21:17:27
Ich seh das ganze eh recht entspannt, also nicht "oh mein Gott, da sind die Gruselballen" sondern eher "3...2...1...erstarrt  ;)" (ähm, das kann ich grad nicht sooo gut erklären - vielleicht verstehts ja irgendwer  :rotw: Aber da kann ich natürlich auch noch ansetzen und das auch weglassen.
Ist bei meinem Umdrehpony auch schon zuviel. Ich versuche, wirklich GAR KEINEN Gedanken daran zu verschwenden - war am Anfang für mich ein wahrer Kraftakt für mein Hirn. Wenn dir das leichter fällt, bist du klar im Vorteil  :)
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Mannimen am 14. Februar 2012, 07:38:27
wirklich am langen Seil weiter weg gehe ich von einem Pferd nur in umzäunter Umgebung oder wenn ich mir wirklich sicher bin, dass ich das Pferd auch halten kann, falls es dann doch mal einen Satz macht.

Ja, das ist auch nicht so ohne,

denn wenn man dann frontal auf das Pferd zurück geht, wird ja das Ausweichen eher noch verstärkt und man läuft Gefahr, dass man ins Schlepptau gerät. Daher gehe ich dann auch mehr seitlich zum Pferd und zwar genau dorthin, wo es mir möglich ist, es im Fluchtfalle auf einen Zirkel um mich rum zu bekommen. Gelingt mir das, dann müsste das Pferd nun auch dem Gespenst entgegen laufen und an mir vorbei. Die Chancen, dass es dann doch wieder durchpariert, sind recht hoch, wenn es noch am denken und nicht schon kopflos ist. Andernfalls wird es so lange um mich rum laufen (und da ist dann ein längeres Seil wieder ganz gut), bis es erkennt, dass das keine Lösung ist und nur Kräfte raubt (Roundpen-Methode). Allerdings muss ich dabei auch aufpassen, dass ich nicht zusätzlich noch treibe und erste Anzeichen erneuter Kommunikation (ein Ohr wird mir zugewandt z.B.) sofort erkenne und es wieder einlade zu mir zu kommen (meine Front seitlich wegdrehen z. B.).

Das hätte ich vielleicht noch dazu sagen sollen.
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: penelope am 14. Februar 2012, 08:28:19
Und mit einplanen, dass es ein deutlicher Unterschied ist, ob du mit guten 90 kg (meintest du mal, oder?) oder eine Frau mit 55 kg am Ende des langen Seils hängt  ;)

Meinen Friesen mit ca 600 kg könnte ich jetzt definitiv nicht mit einem langen Strick auf einer Volte halten, wenn die tatsächlich versucht, sich loszureißen   :confused:
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Sisu am 14. Februar 2012, 08:36:06
Ja, das wollt ich auch grad noch anmerken, dass ich bei Filipp so gar keine Chance hätte. Der ist nunmal >20cm größer als ich und wiegt einige hundert kg mehr.
Wenn der weg will, ist er weg. Auf eine Volte lenken geht leider gar nicht *schwaches Ding bin* :rotw:

Von daher werd ich mal versuchen, es im Training halt erst gar nicht so weit kommen zu lassen und nur an der Grenze zum gestresst sein arbeiten. (Ich hab eh ein ganz schlechtes Gewissen, dass ich da so gar nicht rücksichtsvoll an die Spaziergeh-Geschichte rangegangen bin und vorausgesetzt hab, dass es ihm schon gefallen wird :tuete:)
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Mannimen am 15. Februar 2012, 16:09:21
Von daher werd ich mal versuchen, es im Training halt erst gar nicht so weit kommen zu lassen und nur an der Grenze zum gestresst sein arbeiten.

Das ist sowieso der bessere Plan. :nick:

Vielleicht darf auch hier noch ergänzt werden, dass man grundsätzlich niemals in eine Daueranlehnung (Zug und Gegenzug) kommen sollte. Insofern spielt das eigene Körpergewicht eigentlich eher eine untergeordnete Rolle. Selbst eine durchhaltende Parade wird nicht in ständiger Anlehnung sonder in ständiger Begrenzung durchgeführt. Das heißt, dass das Tier selbst ständig dagegen läuft und heftige Impulse bekommt aber keinen Dauerdruck hat. Bei einem Dauerdruck geht es nur noch mehr dagegen, weil es sehr schnell spürt, dass es stärker ist und dagegen ankommen kann (zumindest bei einem Menschen). Wäre das nicht so, würden die Tiere eine Kutsche z. B. nicht ziehen. Und kein Mensch, den ich kenne, ist schwerer als so ein Teil.
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Mobs am 12. April 2012, 13:14:59
Hierzu habe ich mal eine Frage.

Mein Mobs ist schon recht sicher clickertrainiert und finde das Arbeiten mit mir ganz klasse. Auf unseren "sicheren"/bekannten Plätzen klappt es super, aber im Gelände gibt es noch das ein oder andere Problem. Gerade wenn wir allein sind.
Mal zwei Situationen:
1. ein Stück handzahmes Damwild glotzt uns an und Mobs dreht durch. Er sieht bzw. hört mich nicht mehr. In solchen Situationen ist er manchmal echt unberechenbar. (Andres Pferd ist mit, aber das ist völlig gechillt.)
2. wir gehen allein spazieren und aus irgendeinem Grund versteinert mein Pferd und geht keinen Schritt mehr weiter. Prusten.... ODER es passiert Situation 1.

Wenn 1 oder dieses versteinern ansetzt, dann lässt er sich nicht mehr "beclickern". --> Er verfällt in starren.... :-\

Wie würdet ihr da vorgehen?

Stück für Stück aus dem Grundstück raus, an die Stressgrenze und fleißig clickern, bis es das normalste der Welt ist?
Aber was, wenn er wieder versteinert.. wie kriege ich da seine Aufmerksamkeit zurück?
Ich stehe da gerade etwas auf dem Schlauch  :hirn:

Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Mobs am 13. April 2012, 18:33:09
Keiner Ideen?  :-\
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: noothe am 14. April 2012, 23:12:28
Also bei meinen beiden (neigen zu unterschiedlichen Versteinerungsvarianten) hat das dauerhafte super-duper bestärken vom Handtarget geholfen. Inzwischen ist es so: Pferd versteinert -> Hand vor die Nase, wenn garnichts geht sogar mit der Faust die Nase berühren -> Click und Leckerchen stopfen. Das reicht zumindest immer für ein minimales Müh an Aufmerksamkeit zurück zu mir. Oder Kopfsenken, das geht bei meiner einen Stute inzwischen so gut, dass sie reflexartig den Kopf senkt wenn ich die Hand auf den Hals lege, auch in versteinert. Anschließend guckt sie mich meist total verwirrt an, huch, du auch hier? Cool, Keks  :lol:

Zusammengefasst: in stressfreien Situationen oft und häufig und immer mit tollen Keksen etwas ganz einfaches beclickern, was dann in der Stress-Situation noch bis zum Pferd durchdringt, selbst wenn es komplett weg ist gedanklich. Kanns jetzt nicht wissenschaftlich erklären, aber bei uns klappt das inzwischen sehr gut.
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Mobs am 15. April 2012, 17:20:05
Verstehe was du meinst. Ich werde Kopfsenken noch mehr üben. Bis es die Übung, der Übungen ist :-D

Nooth  :keks:
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Moonrise am 03. Juni 2012, 17:38:58
Hallo

es wurden hier zum Thema ja schon viele Tipps gegeben, die das Problem an der Wurzel packen.
Vor Kurzem hatte ich das Problem auch ganz extrem, dass mein Kleiner plötzlich vor allem Angst hatte und losschoss, mir blieb nichts anderes als den Strick loszulassen. Mittlerweile ists wesentlich besser, da ich wieder ruhiger bin und somit mein Kleiner auch keinen Grund mehr sieht, dauernd wegzurennen ;)
Was mir aber in der "Übergangszeit" sehr geholfen hat, war eine einfache Übung. Angefangen hab ich damit, dass ich geclickt habe, sobald er den Kopf zur Seite drehte bei minimalem Zug am Strick wenn ich neben ihm stehe. Dann bin ich immer weiter nach hinten gegangen, und er musste sich dann irgendwann herumdrehen statt nur den Kopf zu drehen. Ich hab das so weit geübt bis ich direkt hinter ihm stand bzw sogar schräg hinter ihm, so dass der Strick einmal um die Hinterbeine geht. Der Zweck war, dass er, wenn er aufeinmal weiter vorne ist, sich wieder herumdreht statt die Flucht nach vorne zu ergreifen, in der Hoffnung, dass er um mich kreist wenn er sich erschreckt. In den meisten Fällen die es seitdem gab, hat es auch wirklich geklappt  :dops:

Mir ist klar, dass das nur "Symptombehandlung" ist - mir hat es aber ungemein geholfen auf dem Weg dahin, wieder so ruhig zu werden, dass er nicht dauernd abhauen will wenns mal gruselig wird. Aufjedenfall sollte da aber jeder am Problem arbeiten, dafür hat dieser Thread ja definitiv schon viele super Ideen.
Ich dachte nur, ich schreib mal von meiner Erfahrung, wenn es auch nur einem anderen etwas hilft, freut mich das  ;)

liebe Grüße
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Samtnase am 05. März 2013, 12:02:59
Hallo!

Ich darf mich mit meiner junge Schwarzwälderstute auch mal direkt einreihen. Am Wochenende ist sie mir zum ersten Mal kopflos davongestürmt. Ich hatte keine Möglichkeit mehr der Deeskalation. Sie guckte sich an ein paar spielenden, lärmenden Kindern fest und knallte quasi durch. Das ging so schnell, sie war nicht mehr anprechbar, fror erst fest, stieg und bockte dann. Gallopierte los und ich konnte sie beim besten Willen nicht halten oder in eine Volte lenken, als ich erst einmal von der Position her hinter sie geraten war. Am Stall stand sie dann friedlich im Gras.

Ich weiß, dass ich sie lange überschätzt habe, was ihre Coolness angeht. Das ist sie nur in Hofnähe und wenn die Herde in Reichweite ist. Dann aber macht sie ALLES und hat vor nichts Angst. Daher kann ich es leider auch so schlecht üben.

Nun kenne ich sie ja inzwischen auch etwas und sehe zwei Gründe. Eben ihre Ängstlichkeit (und das kann vor allem oder nichts sein) und natürlich ihre aufgrund des Alters noch recht begrenzte Konzentrationssfähigkeit.

Und irgendwie mache ich mir jetzt explizit Gedanken, inwiefernd Konzentration und Clickertraining hier miteinander korrelieren und derartige Reaktionen evtl. sogar noch verstärken.  :confused:

Aber erst einmal kurz zu uns. Nelli wird immer und überall geclickert. Im Grunde sind wir anfänglich sogar übers Spazierengehen, das im letzten Hochsommer auch alleine noch nicht so ein Angstthema war (bei an die 30 Grad  :rotw:) überhaupt erst ans Clickern gekommen. Da wollte sie mich nämlich von Grasbüschel zu Grasbüschel ziehen und dackelte nach ihrem Gusto mit. Das habe ich durchs Clickern innerhalb eines Spaziergangs weg gehabt, zudem hatte ich sie recht schnell in guter Führposition. Die letzten Male, die wir draußen waren (winzige Spaziergänge von evtl. 10 Minuten, weil sie zum Winter hin immer spanniger und knalliger wurde) habe ich dann das entspannt gesenkte Haupt als zusätzliches Kriterium mit aufgenommen. Genau das klappte am vergangenen Wochenede so perfekt, dass ich dachte, "hey, sie ist super entspannt", also gehe ich mal ein Stück weiter. Und dann kamen die Kinder und puff war Nelli weg.    :grmpf:

Nun gibt es zwei streitende Herzen in meiner Brust. Oder drei?! Und es haben sich Fragen aufgetan.

Ich habe gelesen (und genau deswegen mache ich es ja), dass das Clickern in eine entspannte Haltung, selbst wenn das Pferd dabei anfangs auch durch Übereifer nicht unmittelbar runterkommt (weil es sich so auf die gute Ausführung konzentriert) irgendwann doch zur Entspannung führt. Genauso wie ein bewusstes Grinsen für bessere Laune sorgen kann. Ist das tatsächlich so? Ich übe das schon sehr lange, lege sehr viel Wert auf das Kopfsenken und entspannte Haltung beim Führen etc. Aber nur ganz minimal habe ich das Gefühl, dass evtl. mal eine winzige Sekunde des wirklich geistig entspannten Loslassens dabei ist. Auf der hochbestärkten Matte ist das nicht anders.

Eher sehe ich ein Pferd, was entpannt aussieht. Sich aber eben "um die Entspannung sehr eifrig bemüht". Das geht dann natürlich wiederum in eine andere Richtung, kostet große Ressourcen an Konzentration, zudem wird das Umfeld in dem Augenblick ja auch ein Stück weit ausgeblendet. Und im Grunde genommen habe ich inzwischen den Gedanken, ob das nicht wirklich auch am Wochenende das Problem war. Dass sie sich so extrem auf das tolle Mitlaufen mit gesenktem Haupt konzentriert hat, das die Konzentration plötzlich weg war, gepaart mit dem Effekt "huch, so weit weg von zu Hause  :o" und ein Windhauch reichte, um sie in die Luft gehen zu lassen. Sie war richtiggehend im Tunnel.

Könnt Ihr das nachvollziehen? Und wie lange dauert diese Entwicklung beim eifrigen Lerner, bis aus konditionierter Entspannungshaltung richtige Entspannung wird? Denn so wie es jetzt ist, hängt die Dauer des Spaziergangs explizit von der Konzentrationsfähigkeit ab. Und die kann heute mal drei Minuten und morgen 15 Minuten sein. Zudem ist kaum berechenbar, wann es umschlägt.

Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine! Und natürlich gibt es nun auch Meinungen, dass das Clickern beim Spazieren dann möglicherweise kontraproduktiv wäre. Aber ich möchte auch nicht drauf verzichten, weil ich schon an das oben genannte Prinzip glaube. Kann es auch nicht, weil Nelli es schlicht nicht verstehen würde, wenn ich da plötzlich die Clickertüre schließen würde.

Irgendwie turnen gerade meine Gedanken durcheinander. Tut mir leid  :rotw:

Eher denke ich: Weiter diese Entspannungshaltung beclickern, paralle in der Komfortzone um den Hof rausgehen und diese vorsichtig erweitern. Gleichzeitig lernt sie auch bei unserer sonstigen "Arbeit" das Lernen und steigert so doch irgendwann (auch mit zunehmendem Alter) ihre Konzentrationsfähigkeit.  :nixweiss:

LG von Ellen





Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: cinnamon am 05. März 2013, 12:46:53
hast du mal probiert vorrangig mit verstärkern aus der umwelt zu arbeiten und nicht (nur) mit futterbelohnung?
das hilft ganz gut, um dem pferd zu zeigen, dass es die situation mitkontrollieren kann. d.h. statt jetzt explizit für kopfsenken oder eine andere übung zu markern, würde ich, wenn sie entspannt und gelassen ist (bei passiven stresstypen muss man da sehr stark auf die mikromimik achten, ich kenn das problem  :confused:), umdrehen und nach hause gehen. oder wenn bestimmte reize in der umgebung auftauchen, die fluchtverhalten triggern, kann man sich für entspanntes verhalten von der reizquelle entfernen.
geht auch gut in kombination mit futter, indem man in entspannungssignale hineinmarkert (kauen, schlecken, abschnauben, leichtes kopfsenken,...), sich entfernt und dann optional mit futter belohnt.
übersieht man den optimalen punkt mal und kommt über die reizschwelle, würde ich das pferd so schnell wie möglich aus der situation holen - also mit strick, target oder futter hinausdirigieren, damit sich der stress nicht weiter aufstaut.
um auch in wenig operanten momenten durchzudringen, gibt`s beim hund zb. den geschirrgriff - lässt sich mit etwas arbeit und geduld sicherlich auch beim pferd installieren.

inwieweit entspannungsübungen (kopfsenken) oder konditionierte entspannung (wortsignal, abstreichen, ev. auch ein duft) wirksam sind, hängt stark davon ab, in welcher häufiigkeit man diese trainiert und an vertrauten orten auflädt.

was habt ihr denn für ne zäumung drauf zum spazieren?
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: schmusekatze am 05. März 2013, 12:47:42
Soviel kann ich jetzt auch nicht dazu beitragen. Ich kann nur meine Beobachtungen von Gismo erzählen.

Gismo ist uns auch schön öfters davon gerannt ohne Chance irgendwie einzugreifen.
Beobachtet konnte ich bei den Spaziergängen allerdings, wenn er gemütlich vor sich hin trottet, Kopf tief oder sogar beim Grasen ist der Herr teilweise schreckhafter als sonst. Ich bevorzuge beim Spazierengehen mittlerweile eine gewisse Aufmerksamkeit bei ihm. Also ich fühle mich selber auch wohler, wenn er mit allen seinen Sinnen die Umgebung war nimmt als einfach so neben mir herrzu trotten, da fängt er dann oft das träumen an und er erschrickt sich sehr leicht.

Zum Thema Kopfsenken, konnte ich bei Gismo erst nach ca. 1 Jahr erkennen, das er sich dabei auch entspannen kann. Dies kann er aber auch nicht immer, das hängt von seiner Tagesform ab und auch von der Übung. Es klappt immer besser. Sollte sich Nelli beim KS mal wirklich entspannen wirst du den Unterschied merken. Ich konnte es bei Gismo richtig fühlen, die Stimmung war ganz anders, er hat es richtig genossen und war entspannt, und hat dafür auch nicht wirklich einen  :keks: gebraucht.

Hoffe das bringt dir etwas!

Gismo hat sich auch schon öfter aus dem Nichts losgerissen, aber irgendwie hab ich mir nie wirklich darüber gedanken gemacht  :nixweiss: Er ist danach immer super händelbar...und ich muss sagen, seit ich nicht mehr Probiere ihn festzuhalten, geht er normal durch und lässt sich auch problemlos einsammeln. Früher hat er immer um sich getreten, sodass man um sich selber angst haben musste. Jetzt rennt er manchmal einfach los und ich lass den Strick los (aber nur in sicherer Umgebung). Wobei Gismo auch nur 3 Mal im Jahr sich vielleicht losreist.
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: schmusekatze am 05. März 2013, 12:50:48
@cinni: Das mit dem Verstärkern aus der Umwelt find ich ja interessant  :nick:
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: cinnamon am 05. März 2013, 13:02:29
schau mal hier:
http://www.clickerforum.info/index.php?topic=1752.0
 :)
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Samtnase am 05. März 2013, 13:14:19
Cinni, diese Idee ist mir noch nie gekommen. Das finde ich einen sehr interessanten Ansatz!

Gismo, das Problem, das Nelli rumdümpelt habe ich nicht. Sie ist IMMER aufmerksam. Möchte es eben so gut als möglich machen. Und ist dadurch eigentlich nie richtig entspannt.

Kopfsenken an sich war unsere erste Übung und ich baue es immer und immer wieder ein. KS ist dadurch auch die Übung, die sie immer als erstes Anbietet und auch fürs Betteln benutzt.

Bisher hatte ich bei Nelli immer nur ein robustes Halfer mit langem Strick beim Spazierengehen. Zusätzlich eine lange Gerte (als optische Barriere nach vorne, sollte sie mal überholen), die brauche ich aber kaum mehr. Bisher hatte ich nie Probleme damit, auch wenn sie mal einen Satz gemacht hat.

Nun werde ich wohl auf den gut sitzenden Kappzaum umsteigen.

Das Thema am Samstag war vertrackt. Die Kinder lärmten über einen Hof und machten komische Geräusche. Fingen damit aber auch erst an, als wir kurz vorm Hof waren. Nelli guckte sich fest und bockte dann los. Die Kinder sahen das und verschwanden sofort still. Waren also definitiv weg. Trotzdem kam Nelli nicht mehr runter. Ich habe sie von dem Hof weggeführt und sie war nur am Steigen und bocken. Bei einem eleganten Dreh-Steiger traf sie mich einerseits am Arm und stieg andererseits über das Seil, das dadurch beim Landen zwischen ihren Beinen war. Das ließ die Situation zusätzlich eskalieren. Und ich hatte keine seitliche Einwirkungsmöglichkeit mehr. Im Nachhinein wäre ein beherzter Griff ins Halfter wohl das beste gewesen, aber sie war nur am Hüpfen und ich musste gucken, wo ich selbst bleibe. Dann galoppierte sie los ...

Gedanken mache ich mir, weil ich es extrem finde, dass sie selbst als die Kinder weg, waren nicht mehr runtergekommen ist. Und leider ist unsere Gegend auch nicht zu ungefährlich. Sie raste zunächst direkt auf die vielbefahrene Bundesstraße zu. Um dann zum Glück in Richtung Stall abzuwenden.
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: eboja am 05. März 2013, 13:22:33
Was heisst für Dich denn "Kopfsenken", d.h. wie tief ist das? Soweit ich weiss, wirkt erst sehr tiefes Kopfsenken (Nase fast schon am Boden) wirklich entspannend, weil das andere eben oft sehr "aktiv" durchgeführt wird und das Pferd dabei wach und konzentriert ist, und eben nicht relaxed/entspannt. Bin auf dem Gebiet aber auch definitv keine Expertin :rotw:.
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: cinnamon am 05. März 2013, 13:22:58
mach dir keine vorwürfe - im zweifelsfall ist loslassen und die eigene haut retten immer gescheiter. ich fass da leider immer sehr reflexhaft rein, was mir schon den ein oder anderen finger lädiert und einen teil vom daumen gekostet hat  :P

wichtig beim ks ist auch der mindset - also kein jojo, sondern entspanntes sinken lasen des kopfses, gerne auch mit kauen und abschnauben.
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: schmusekatze am 05. März 2013, 13:28:32
Zum Glück hast du nicht ins Halfter reingefasst - das kann böse enden. Im Zweifelsfall geht es die eigene Sicherheit vor, aber wenn denkt in so einer Situation schon daran.  :P  Gerade wenn es unerwartet ist, passiert vieles Reflexartig und viel Üben kann man nicht.

Für mich hat sich diese ganze Situation ziemlich Chaosmässig gelesen, mit dem Strick und deinen Arm. Ich könnte mir vorstellen, das sie deswegen nicht mehr runter gekommen ist, obwohl die Kinder weg waren, weil diese Stimmung noch da war bzw. Chaos. Verstehst was ich meine?
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Samtnase am 05. März 2013, 13:39:44
Zum Glück hast du nicht ins Halfter reingefasst - das kann böse enden. Im Zweifelsfall geht es die eigene Sicherheit vor, aber wenn denkt in so einer Situation schon daran.  :P  Gerade wenn es unerwartet ist, passiert vieles Reflexartig und viel Üben kann man nicht.

Für mich hat sich diese ganze Situation ziemlich Chaosmässig gelesen, mit dem Strick und deinen Arm. Ich könnte mir vorstellen, das sie deswegen nicht mehr runter gekommen ist, obwohl die Kinder weg waren, weil diese Stimmung noch da war bzw. Chaos. Verstehst was ich meine?

Sie war auch chaosmäßig und sicher wird das am Schluss hinzugekommen sein. Trotzdem half das Verschwinden der Kinder nichts. Dann habe ich sie weitergeführt (rausgeführt), was nur buckelnd und springend ging, und es ging direkt weiter, wie eben beschrieben. Mir macht das ehrlich gesagt auch Sorgen und Angst.

Eben um das Mindset beim KS geht es mir ja auch. Sie senkt den Kopf schon recht tief. Nicht ganz am Boden, aber doch nicht so weit drüber. Aber es ist einfach noch einen konditionierte Übung. Anfangs war es ein Jojo, jetzt bleibt der Kopf schon länger unten (ich habe das über die variable Bestärkung etwas verzögert) bzw. sie schlägt es beim Spazieren auch von selbst vor. Aber ich sehe sie nicht schlecken oder höre sie schnauben. Die Entspannung ist nicht echt ...
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: cinnamon am 05. März 2013, 13:45:06
ganz hab ich`s nicht verstanden -  seid ihr nach der kinderattacke nochmal raus? in dem fall hätte ich abgebrochen und es ein andernmal erneut probiert.
stress baut sich manchmal nur langsam ab - d.h. es kann auch sinn machen, nach so einem vorfall komplett abzubrechen und erst am tag darauf weiterzutrainieren, wenn der stresslevel wieder auf einem normalen niveau liegt.

ich hab das ks immer mal mit kraulen und massage kombiniert bzw. im dösmodus im stall oder auf der koppel abgerufen -  es also immer mal mit konditionierter entspannung kombiniert (das abstreichen/massieren und ein stimmkommando). das hat schlussendlich den durchbruch gebracht.
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Samtnase am 05. März 2013, 13:57:06
Nein, das war jetzt evtl. etwas durcheinander.

Wir kamen auf dem Spazierweg an zwei Häusern vorbei. Als wir auf deren Höhe waren kamen aus dem Hof des einen Kinderstimmen, die Feuerwehrsirenen nachahmten, und dann kamen die Kinder getobt. Nelli wuchs regelrecht im Boden fest und tobte los. Die Kinder gingen dann außer Sichtweite und waren auch (für meine Ohren) nicht mehr zu hören. Es ist mir gelungen, das Toben kurz zu unterbrechen und sie auf dem Weg weiter zu führen (der quasi schon der Rückweg in Richtung Stall ist - aber doch noch ein gutes Stück davon weg). Eben mit dem Vorhaben, sie raus zu führen und weg von dem Thema. Dort ging es aber dann eben direkt weiter mit der Toberei, dann das Steigen und Strickthema und weg war sie.

Abbrechen ging in der Situation leider nicht.

Ich übe häufig neue Dinge in der Herde, die interessiert sich für Nelli Clickerei nicht. Ich werde es mal mit der Massage versuchen!
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: cinnamon am 05. März 2013, 14:06:42
ah okay! in dem fall ist vorläufig mit kappzaum + langem strick/longe rausgehen sicher nicht verkehrt. handschuhe nicht vergessen ;-)
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Samtnase am 05. März 2013, 14:13:55
Handschuhe habe ich immer an  :lol:
Das was Du vorhin beschrieben hast mit dem Distanzieren von der Angstquelle als Reaktion auf ein entspanntes Verhalten, das ist doch dieses sogenannte BAT, oder? Was Du im anderen Beitrag, auf den Du verlinkt hast, in Einzelschritten erläuterst. Irgendwo hier fiel der Begriff "BAT". Ds ist das selbe, oder?
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: cinnamon am 05. März 2013, 14:15:26
genau  :nick:
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Samtnase am 05. März 2013, 14:17:30
 :danke2:
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Muriel am 05. März 2013, 19:38:23
Wegen genau solcher Situationen bin ich so ein Fan von der Kurland*schen Stricktechnik.  :nick:  Weil man das Pferd derart auf eine feine Strickkommunikation sensibilisiert, dass man genau in diesen *wegbeam* *tunnelblick* *festfrier-Losras* Situationen sich wieder ins Bewusstsein des Pferdes rücken kann, und das mit etwas, das hundertfach positiv belegt wurde und Dir die Aufmerksamkeit des Pferdes aus dem Glotzen wiederholt, bevor es sich entscheidet loszurasen. Weil es gelernt hat dass Du ihm etwas besseres bieten kannst.
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Samtnase am 05. März 2013, 19:41:37
Und wo finde ich die bzw was dazu? :cheese:
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Muriel am 05. März 2013, 19:47:52
guck mal hier:
http://www.clickerforum.info/index.php?topic=961.0
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Samtnase am 05. März 2013, 19:55:19
guck mal hier:
http://www.clickerforum.info/index.php?topic=961.0

Auch Dir herzlich  :danke2:

Da habe ich ja viel zu lesen!  :cheese:
Wann bist Du denn mal wieder hier in der Gegend?  ;)
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Muriel am 05. März 2013, 20:41:41
Kann ich mir sicher im April, eher Mai mal einrichten  :nick:
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Samtnase am 05. März 2013, 21:04:19
Kann ich mir sicher im April, eher Mai mal einrichten  :nick:
Mitte April bin ich mal ne Woche weg, aber der Mai ist noch ganz frei  :dops:
Wenn Du mir dann etwas Unterricht geben könntest ... :rotw: wäre das supertoll.
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Samtnase am 08. Juli 2013, 13:44:37
Wir waren heute das erste Mal seit dem Losreißen im März wieder eine "richtige" Runde spazieren.  :dops:
Und Nelli war dabei supercool.  8)

Die winzigen Schritte der letzten Monate scheinen sich also gelohnt zu haben  :cheese:

In diesen haben wir viele Körpertargets erarbeitet - für ein besseres Körpergefühl und mehr Selbstsicherheit der Maus. Außerdem am Signal "pass auf" gearbeitet. Zusätzlich haben wir immer mal wieder die Komfortzone verlassen, aber oft jeweils nur für 100 m oder ähnliches. So weit es am jeweiligen Tag eben ohne Nervosität etc. ging.

Dadurch ist Nelli kein einziges Mal mehr ausgeflippt oder gar gestiegen. Sie hat sich nie wieder losgerissen. Ich habe mir immer irgendwelche Grasflächen als Ziel gesucht, wo sie grasen durfte. Dort ging es dann jeweils hin und zurück. Nachdem sie gestern schon supercool war und wir deutlich weiter weg konnten als bisher, habe ich heute einen kleinen Rundweg gewagt und dabei die Stelle eingebunden, an der sie sich im letzten Jahr losgerissen hat. Das Gefühl hat heute früh einfach gepasst und ich dachte "heute wagen wir es".

Und was soll ich sagen: Es war sooo schön! Nur wir zwei in der Morgenfrische und das gaaaaanz  8) cool!  :cheer:
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: IMAS am 08. Juli 2013, 13:57:29
WOW SUPER,  das ist schön zu lesen  :thup: :jubel:
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: noothe am 08. Juli 2013, 14:56:17
Super Klasse  :keks: :click: :dops: :cheese:
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Samtnase am 08. Juli 2013, 15:11:21
Danke Euch!
Ja, ich freue mich auch so sehr.  :cheer:

Das ist für uns ein riesiger Meilenstein. Auch für meine Angst, die ich nach dem letzten Vorfall hatte. Denn auch für diese waren diese Mini-Schritte notwendig um das Vertrauen wieder zu finden.  ;)
So konnten wir uns heute BEIDE wohlfühlen und über uns hinaus wachsen.
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Muriel am 08. Juli 2013, 15:42:39
 :cheerleader: :berg: :wolke9: wie schööön  :D
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Moonrise am 08. Juli 2013, 18:23:30
 :cheerleader: :cheerleader: :cheerleader: :laola: klasse  :cheese:
Da können wir uns die Hand reichen, da ich mich ja irgendwann auch gar nicht mehr mit Metis rausgetraut habe wegen dem Wegrennen, und nun gehen wir seit einer Woche total gemütlich allein im Wald spazieren, ein tolles Gefühl  :dops: :dops:
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Mannimen am 08. Juli 2013, 18:25:25
 :freufreu:
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Samtnase am 09. Juli 2013, 08:59:02
:cheerleader: :cheerleader: :cheerleader: :laola: klasse  :cheese:
Da können wir uns die Hand reichen, da ich mich ja irgendwann auch gar nicht mehr mit Metis rausgetraut habe wegen dem Wegrennen, und nun gehen wir seit einer Woche total gemütlich allein im Wald spazieren, ein tolles Gefühl  :dops: :dops:

Wow super!!! Toll, dass es auch bei Euch jetzt so gut funktioniert. Das ist soooo schön, gell!  :cheese: Besonders, wenn man soooo lange Geduld geübt hat.  ;)
Ich habe mir gestern fast die Augen gerieben nach dem Motto "wow, wir sind doch tatsächlich so richtig DRAUSSEN".
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Annabelle am 09. Juli 2013, 09:08:33
Das freut mich auch zu hören das es jetzt so gut funktioniert... ich drück die Daumen das es so bleibt und ihr den Sommer mit schönen Spaziergängen zusammen genießen könnt  :dops:
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: noothe am 09. Juli 2013, 12:09:12
So gings mir neulich auch, als ich realisiert hab dass ich die Krümeline jetzt ohne Bauchweh von der Weide holen KANN, wenn ich das möchte. Ok, zurückbringen ist ein ganz anderes Thema, aber letztes Jahr hat sie sich ja dann schon auf der Weide losgerissen wenn sie gemerkt hat, dass ich sie runter holen will...

Lasst uns gemeinsam auf die kleinen großen Erfolge anstoßen  :rotwein: :sekt1: :sauf:
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Moonrise am 09. Juli 2013, 20:44:56
Wow super!!! Toll, dass es auch bei Euch jetzt so gut funktioniert. Das ist soooo schön, gell!  :cheese: Besonders, wenn man soooo lange Geduld geübt hat.  ;)
Ich habe mir gestern fast die Augen gerieben nach dem Motto "wow, wir sind doch tatsächlich so richtig DRAUSSEN".


Ja, ganz genau! Als wir schon auf dem Heimweg waren, also schon mehrere Kilometer zurückgelegt hatten, wurde mir bewusst, was ich grade getan hab, und dachte mir "ich träum doch ganz bestimmt nur"  :lol: Nicht nur beim 1. Mal, sondern beim 2.Mal auch noch  :lol:

@noothe
Yeah, das ist ja auch superklasse  :cheerleader: :cheerleader: :sekt1:
Titel: Re:Kopflos wegrennen und losreißen
Beitrag von: Aerinsol am 09. Juli 2013, 20:50:35
toll, was ihr für Erfolge mit Euren Hoppas erreicht habt  :gogo: :freu: :cool:

:click: für die Damen und Herren Pferd und :cookiesbig: für Euch für die Geduld und Beharrlichkeit!

Ich wünsch Euch ganz viele schöne gemeinsame Ausflüge "nach Draußen"  :cheese: