Willkommen Gast. Bitte einloggen oder registrieren.

Benutzername: Passwort:

Dominanztheorie?

  • 9 Antworten
  • 4339 Gelesen

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

  • Think positive!
  • *****
  • Administrator
  • 29192 Beiträge
    • Click for Balance
Dominanztheorie?
« am: 23. Februar 2014, 11:51:47 »
Marlitt hat einen sehr guten Artikel geschrieben, der sich mit der Idee der Dominanztheorie beschäftigt.

http://www.pferdsein.de/?p=3987

es darf diskutiert werden, wer mag :cheese:
Alles kommt zu dem, der warten kann.
  • Gespeichert

  • ****
  • Mitglied
  • 964 Beiträge
    • RPlus
Re: Dominanztheorie?
« Antwort #1 am: 23. Februar 2014, 11:55:35 »
ich diskutiere mit: Mir fällt als erstes auf, dass der Artikel viel zu kurz ist  :cheese:

Nein, Spaß beiseite, ich wollte nur kurz darauf hinweisen, dass das wirklich nur ein kurzer Auszug meiner Gedanken ist, ich habe darüber ja ein ganzes Buch geschrieben und auf dem Blog auch an anderer Stelle schon andere Aspekte erwähnt. Das ganze Thema ist so komplex, dass es eigentlich (wie bei so vielen Dingen) kaum möglich ist irgendwas sinnvolles zu sagen.

LG,
Marlitt

« Letzte Änderung: 23. Februar 2014, 12:00:21 von nanolino »
  • Gespeichert

  • *****
  • Administrator
  • 15733 Beiträge
Re: Dominanztheorie?
« Antwort #2 am: 23. Februar 2014, 13:43:20 »
Ich habe den Artikel heute morgen gelesen, mit Freude!

Da ich nicht so gut im Reden und Argumentieren bin, finde ich es hilfreich, Leute - die diese "Dominanz-Geschichte" einfach glauben und sich bisher nicht wirklich damit befasst haben - auf Deinen Artikel aufmerksam zu machen.

Ich hätte jedenfalls nichts dagegen gehabt, wenn dieses Wissen schon früher in meinen Kopf gerieselt wäre  :cheese:
Liebe Grüße aus Niedersachsen - Fjord Freddy, Muli Ambra, New Forest Pony Asmara & Laura
  • Gespeichert

  • *****
  • Globaler Moderator
  • 4680 Beiträge
Re: Dominanztheorie?
« Antwort #3 am: 23. Februar 2014, 14:44:53 »
Schwieriges Thema! Vor allem in Diskussionen  :cheese:
Hab vor Kurzem mit der Schwester von meinem Freund diskutiert. Sie hat einen Hund - bzw. die Familie ihres Freundes und mit dem "kann man nicht mit futter arbeiten", weil der muss den Menschen als Chef anerkennen und nicht nur für die Leckerlies folgen... War eine ziemlich unnötige Diskussion, weil man da immer aneinander vorbei redet. Sie sagt dann, wenn der einen Hund anspringen will, kann ich ihm ja kein Leckerlie geben  :confused: Dass ich den in der Situation natürlich schon am Halsband zurückhalten würde, und ihm KEIN Leckerlie geben würde ist ja irgendwie logisch.. Aber gut. ich kann da dann immer schlecht argumentieren.. Und dann kommt "du hast ka gar keine Ahnung, weil du hast ja keinen Hund" - was ja irgendwie auch stimmt..  :lol:

Ich finds deswegen schwierig, weil "Was ist Dominanz?".
Ich mach keine "unnötigen" Dominanz"spielchen" wie 1000 mal zurück weichen wenn ich fuchtle, oder das Pferd darf nur hinter mir gehen..
Aber ich merke, wenn ich dominant oder energisch oder selbstbewusst und überzeugt von dem was ich tu oder vorhab zu tun zu dem Pferd hingehe, ist alles ganz anders, als wenn man herumschleicht.. Das hat absolut nix mit Gewalt oder Strafe zu tun, das ist einfach nur das auftreten. Und ich glaube, dass das den Pferden schon Sicherheit gibt. Entweder "oh, die weiß was sie tut, da mach ich mal mit" oder "oh, die weiß was sie tut, da muss ich bestimmt"  :nixweiss:

Ach, ich hab schon weder keine Ahnung, in meinem Kopf macht alles Sinn und dann find ichs wieder komisch und es fällt mich nix sinnvolles mehr ein  :cheese:
Liebe Grüße!
Seelenpferde hat jemand einmal Pferde wie dich genannt- Pferde, die es nur einmal geben wird im Leben, die man begleiten darf und die einen auf andere Wege führen.
  • Gespeichert

Ventura
*

Re: Dominanztheorie?
« Antwort #4 am: 23. Februar 2014, 15:32:50 »
Toller Artikel!
Der (und viele andere) und dein Buch helfen mir bei meiner Seminarkursarbeit (Thema ist Join-up, der Sinn und Unsinn dahinter und wieso man lieber positiv verstärken sollte) ungemein. Ohne dich und deine Texte hätte ich das Thema wahrscheinlich nicht ausgesucht, weil mir die (verständlich formulierten) wissenschaftlichen Begründungen dazu gefehlt hätten.  :cheese:


Hm, Dominanz und sicheres/energisches Auftreten kann man mMn nicht vergleichen. Ich trete auch sicher und wenn nötig sehr energisch auf und strahle wenn möglich Ruhe und Sicherheit aus (meistens ... glaube ich zumindest) und bin deswegen nicht dominant. :nixweiss:
Sicheres Auftreten ist im Umgang mit den meisten Pferden sehr wichtig, Dominanz nicht - bzw sogar unproduktiv. Ich kenne einige Pferde, die mir wahrscheinlich eins gepfiffen und die Mitarbeit verweigert hätten, wenn ich damit angefangen hätte. Bei zweien bin ich mir sogar ziemlich sicher, dass sie zum Angriff übergegangen wären. :roll:


  • Gespeichert

  • *****
  • Globaler Moderator
  • 4680 Beiträge
Re: Dominanztheorie?
« Antwort #5 am: 23. Februar 2014, 15:52:05 »
Ich find das halt schwierig.. Wann hört energisches auftreten auf und wann fängt dominanz an?!

EDIT:
Ich bin grade draufgekommen, was mein Problem ist  :cheese:
Gibt des das dominante Pferd, das immer dominant ist? Eher nicht oder? Das heißt mal ist das Pferd dominant über einanderes, dann ist das selbe Pferd unterwürfig (subdominant - sagt wikipedia - ich finde unterwürfig ist ein grausiger begriff)). Eine gerade Randordnung gibts ja nicht. Aber kann bei zwei pferden mal das eine dominant, dann das andere dominant sein  ???
Oder kann ein Pferd garnicht dominat sein, weil es entweder Freundschaften gibt, die wohl ohne dominanz ablaufen, oder sich die Pferde aus dem Weg gehen?

Fragen über Fragen...  ??? ??? ??? ???


« Letzte Änderung: 23. Februar 2014, 16:09:20 von AbbeyWood »
Liebe Grüße!
Seelenpferde hat jemand einmal Pferde wie dich genannt- Pferde, die es nur einmal geben wird im Leben, die man begleiten darf und die einen auf andere Wege führen.
  • Gespeichert

Luke
*

Re: Dominanztheorie?
« Antwort #6 am: 23. Februar 2014, 19:31:34 »
Ich fand den Artikel auch toll. Leider lesen ihn wieder nur die Falschen also die die sich sowieso schon intensive mit der Pferdepsyche beschäftigen.

Ich glaube das Wort Dominanz wird oft mit Selbstbewußtsein  verwechselt das hat nichts mit Unterdrücken oder wer ist hier der stärkere zu tun.

Luke hat sich bis letztes Jahr  noch von seinen Kumpel schicken lassen. Die sind heute immer noch dicke Kumpels aber irgendwann fing er an nicht mehr zu weichen.. Platz zu machen ... wenn der es wollte.  Das erste was Luke macht wenn er beim Kumpel mit aufs Paddock darf... den Trog untersuchen. Er reißt erst mal alles fressbare an sich wenn er noch was findet.  Unterwegs geht Luke auch gerne vor, auch beim Freilauf möchte er zumindestens auf seiner guten Hand vorne laufen. Das währe vor einem Jahr noch undenkbar gewesen, das hätte er sich so nicht getraut.

 Aber Luke ist selbstbewußter geworden in der Zeit. Durch unsere ganzen Spielchen habe ich ihm gezeigt das die Welt nicht so gefährlich ist wie er vermutete, wichtig für ihn ich habe ihm seinen freien Willen gelassen und auf seine Neugierde gebaut.

Dadurch hat er wirklich angefangen mir zu Vertrauen.

Ich trete ihm  (in der Situation) meist Selbstbewußt gegenüber auf. Versuche ihm zu vermitteln das ich schon weiß was ich da grade mache und möchte. Ich versuche aber nicht ihm gegenüber Dominant aufzutreten, also nicht: Ich will das jetzt also machst du jetzt sondern: WIR versuchen das jetzt mal.

 Für ihn ist das dann eher so: Ok die weiß schon was sie tut. Ging bissher immer gut und war ja auch meistens lustig... also mache ich mal mit.

Mir sind seine Gefühle halt schon sehr wichtig.


« Letzte Änderung: 23. Februar 2014, 19:34:05 von Luke »
  • Gespeichert

mizilla
*

Re: Dominanztheorie?
« Antwort #7 am: 23. Februar 2014, 19:46:39 »
Ich glaub auch, dass "Dominanz" und "Konsequenz" oft durcheinandergewürfelt werden.

Mirzi gegenüber wollte ich nie "dominant" sein, allerdings hat es mir laaange an der nötigen Konsequenz gefehlt, Sachen (nett, aber bestimmt) zu verlangen/einzufordern, u das hat mich dann in Schwierigkeiten gebracht (Steigen etc.).
Ich glaube, dass man zu einem netten, aber konsequenten Umgang mit dem Pferd viel mehr Selbstbewußtsein und Ruhe braucht (kein Losdreschen, sondern "nein, das wollte ich so nicht, bitte nocheinmal...") , als für die sog. "Dominanz".
Das Dominanzthema ist mMn aber auch total vermenschlichend...
  • Gespeichert

Luke
*

Re: Dominanztheorie?
« Antwort #8 am: 23. Februar 2014, 22:17:50 »

EDIT:
Ich bin grade draufgekommen, was mein Problem ist  :cheese:
Gibt des das dominante Pferd, das immer dominant ist? Eher nicht oder? Das heißt mal ist das Pferd dominant über einanderes, dann ist das selbe Pferd unterwürfig (subdominant - sagt wikipedia - ich finde unterwürfig ist ein grausiger begriff)). Eine gerade Randordnung gibts ja nicht. Aber kann bei zwei pferden mal das eine dominant, dann das andere dominant sein  ???
Oder kann ein Pferd garnicht dominat sein, weil es entweder Freundschaften gibt, die wohl ohne dominanz ablaufen, oder sich die Pferde aus dem Weg gehen?



Pferde können dicke Freunde sein und trotzdem kann einer von beiden "das Sagen" haben. Wobei das sich im laufe der Zeit auch ändern kann. Im Fall von Luke und Nero  zum Bespiel.

Als sie sich kennen gelernt hatten hat der Nero den Luke gehasst. In dieser Herde gab es eine Stute und diese hat Luke beschützt. Ohne Sie hat der Nero ihn verhauen.

Dann bekam Luke Rehe und Nero durfte als Ex Rehepferd auch nicht so lange auf die Weide. Die beiden Standen dann Tags lange alleine beieinander (natürlich mit Litze getrennt). Irgendwann kam der Tag wo Luke auf einmal durch die Litze ging. Jedenfalls stand er beim Nero mit auf dem Paddock und die beiden kraulten sich. Von da an wurden sie immer enger bis sie anfingen zu kleben. Wo Nero hinging da war Luke auch. Zu der Zeit war Luke noch ein extremer Schisser der bei jedem bisschen die Hufen in die Hand nahm und weg war.

Ich habe dann viel alleine mit Luke gemacht, viel Bodenarbeit, Klickern und co. Luke wurde Selbstbewußter und irgendwann war er nicht mehr mit allem einverstanden was der Nero von ihm wollte. Heute droht er ihm auch mal wenn ihm was nicht passt und Nero sagt: Ok du hast recht. Trotzdem sind die beiden immer noch dicke Kumpels und beste Kraulpartner.

Es gab da mal eine schöne Geschichte die mich sehr nachdenklich gemacht hatte.

Ist schon ein bisschen her und Luke wurde noch von allen geschickt. Innerhalb von einem Monat war der Tierartzt da und mußte zwei Pferde über die Regenbogenbrücke schicken.

Kurz danach kam der gleiche Tierartzt noch mal um den Nero zu impfen. Die Pferde rotteten sich zusammen und schickten den Luke vor. Der quickte und haute immer in die hinterste Ecke ab. Die Pferde trieben ihn immer wieder gemeinsam zum Ausgang. Es sah so aus als wollten sie ihn opfern.  Er hatte jedenfalls panische Angst.
  • Gespeichert

  • *****
  • Mitglied
  • 1692 Beiträge
    • www.koenigsbusch-putlitz.de
Re: Dominanztheorie?
« Antwort #9 am: 06. Oktober 2014, 11:47:17 »
Habe gerade etwas Zeit, ältere Threads zu lesen.

Ein klasse Artikel zur "Dominanz"! :dops: Nur schade, daß den vermutlich wirklich nur diejenigen lesen, die ohnehin nicht mehr auf dieser Schiene laufen....

zu AbbeyWoods Fragen:
Dominanz ist keine Charaktereigenschaft, sondern bestimmt eine Situation. Der Fuchs ist dominant über die Braune, weil er gerade sehr durstig ist und die Braune von der Tränke wegschiebt. Die Braune ist dominant über den Fuchs, wenn sie in den Schatten will und er im Wege steht. Der Fuchs führt den Weg zur Koppel an und ist da dominant. Die Braune verhindert, daß er als Erster durch das Tor läuft, ist hier dominant über den Fuchs.
Dominanz ist also ein munteres Wechselspiel - und warum auch nicht? Ist doch praktisch! Ich bin oft dominant bei den Haushaltseinkäufen, mein Mitbewohner bei Allem, was mit Holz zu tun hat (hacken und sowas). Finde ich prima so.

Das Argument allerdings, daß "echte" Dominanzbeziehungen nur innerartlich stattfinden können, weil dazu auch sexuelle Konkurrenz gehört einerseits und andererseits  die Körpersprache nicht imitiert werden kann, fand ich übrigens schon immer falsch oder zumindest schlecht. Hauptsächlich wirkt es als eine Art Totschlagargument, denn natürlich will man keinen Nachwuchs mit seinem Tier zeugen...
Aber es ist doch merkwürdig! Denn wir können trotz unterschiedlicher Körpersprache exzellent miteinander kommunizieren, oder? Das dürfte daran liegen, daß wir als frühere Pferdejäger erkennen mußten, welches Tier eine erfolgversprechende Jagd signalisiert, und umgekehrt muß ein Pferd am Gang des Wolfes am Horizont erkennen können, ob der schon satt ist oder auf der Pirsch.  Verständnis für artübergreifende Körpersprache  steckt also in uns Menschen, wie in den Pferden (und Hunden und...).

Ach ja... Spannendes Thema!

Beste Grüße,
Dörte.
Lieber breit grinsen als schmal denken!  (B.Berckhan)
  • Gespeichert