Auch bei mir kann ich es nicht an einer "reinen" Lehre festmachen. Es ist eher ein bunter Satz an Werkzeugen, die mich glücklicherweise immer dann gefunden haben, wenn ich bereit war einen weiteren Aspekt ins Training mit einzubauen. Aber von Anfang:
Ich habe schon in meiner Kindheit mit Katzen geclickert, mehr improvisiert als mit Konzept, würde ich im nachhinein sagen
Als ich dann bei einer Freundin Mitreiterin wurde, deren Stute ebenfalls einige Tricks übers clickern kennen gelernt hatte, habe ich mich näher damit beschäftigt.
Über Heike hier im Forum bin ich bei Musterübungen zur Balance und Schulung des Körperbewusstseins (für Pferd und Mensch) gelandet. Einige Kurland-Übungen, die auf den diversen Unterseiten des Forums ganz gut beschrieben sind, waren für mich ein guter Einstieg in die clickernde Gymnastizierung.
Mit dem wachsenden Interesse für Medical Training kam ich fast zwangsläufig zu den Büchern und Videos von Nina Steigerwald. Sie hat sehr klare Regeln für ihr Training, die meinem bis dahin doch sehr intuitiven Arbeiten auch beim Trainingsaufbau weitergeholfen haben.
Eine ihrer Schülerinnen, Linda Veltkamp, hat mich einige Zeit später wieder inspiriert nicht zu sehr auf diesen Regeln zu beharren, sondern mehr auf das Pferd und mich zu achten und meinen Gefühlen zu vertrauen.
Zu ungefähr der selben Zeit war ich auf einem unglaublich inspirierenden Vortrag von Rachel Draaisma und Rachel Bedingfield zu Beschwichtigungssignalen und Stress. Dieser Baustein, den Emotionen des Pferdes so viel Raum einzuräumen und sich der Auswirkungen des Miteinanders bewusst zu sein, ist bis heute einer meiner Wichtigsten. Beruhigende Übungen in angespannten Situationen einzubauen oder bei Sorgenfalten sofort eine Pause einzulegen und dann vielleicht mit niedrigeren Anforderungen fortzusetzen - das ist für mich inzwischen selbstverständlich.
Etwas danach muss es gewesen sein, als Heike bei mir das Interesse für Biomechanik geweckt hat. Da ist bei meinem Wissen bestimmt noch viel Luft nach oben (so ein Pferdekörper ist ganz schön komplex
), aber zum Glück gibt es inzwischen doch einige (Online)Kurse für Biomechanik, durch die ich mich so langsam durcharbeite.
Vor wenigen Jahren sind wir als Stallgemeinschaft auf Angelica Hesselius gestoßen, die seither jedes Jahr ein Wochenende bei uns verbringt und mit uns an Gymnastizierung, Balance, Blickschulung und Trainingsplänen im Sinne der akademischen Reitkunst arbeitet (rein über positive Verstärkung).
Zu guter Letzt gab es da auch noch eine Criollodame, die menschliche Berührungen absolut furchtbar fand. Sie hat mir gelehrt, wie machtvoll Kooperationssignale für Pferd UND Mensch sein können. Diese Art des Medical Trainings mag ich seither ganz besonders.
Wie du siehst - alles ein bisschen chaotisch, alles ein bisschen unkoordiniert und planlos
Vieles hat mit den eigenen Interessen und Werten zu tun. Ich persönlich versuche nicht einer Lehrerfigur nachzueifern. Ich möchte möglichst viel wissen, um mit dem Pferd, das mir anvertraut wird, bestmöglich zu arbeiten. Wenn dieses Pferd mehr Balance braucht, dann arbeiten wir daran. Wenn es sich nicht berühren lassen möchte, dann üben wir das. Das erfordert Flexibilität und Wissensvielfalt, aber ich mag das