Bei uns entwickelt es sich langsam, aber durchaus erfreulich. Ich habe ja nun über 3 Jahre diverse Ansätze ausprobiert, mit Keks und ohne, und bis auf die Trust Technique war eigentlich ziemlich alles, überspitzt gesagt, manipulativ. Ich war im Grunde immer irgendwie aktiv und wollte was erreichen.
Jetzt fängt Gismo wohl so langsam an zu glauben, dass er der "Bestimmer" ist und ich nur re-agiere. Also meistens. Meine Selbstdisziplin kann schon noch besser werden. Grade nach Erfolgserlebnissen werde ich dann schon mal gedankenloser und habe seine Schwelle nicht aufmerksam genug im Blick.
Ich kann nicht immer, aber immer öfter beherzt auf ihn zu marschieren ohne relativ knapp vor ihm anhalten, ohne dass die Schwelle überschritten ist.
Reicht manchmal schon fast zum Barthaare zählen
.
Wenn die Ponys ihre Spiel- und Rumpelphase haben und ich da mit rumstehe, macht Gismo mit und stört sich nicht weiter an mir.
Er kommt auch immer mal ein paar Schritte auf mich zu, kann das aber immer nur kurz durchhalten. Da kämpft schon Interesse mit Vorsicht. Ich sehe zu, dass ich möglichst vor ihm den Rückzug antrete.
Taktisch ist er auch wirklich gewieft und achtet oft schon darauf, dass der Futterkasten oder andere Ponys zwischen uns stehen.
Über der Frage, wann CAT und wie oder wann nicht, brüte ich hinsichtlich Nio auch grade rum. Wir hatten die letzten 2 Wochen sowohl Hochs als auch Tiefs. Meine Idee, sehr regelmäßig (mindestens 5 x wöchentlich) Fahrzeugtraining zu machen, um so auch auf Gewöhnung zu setzen, war nicht so gut, es wurde nicht besser, sondern teilweise massiv schlechter. Und leider hat er (zum Glück waren wir ja nur auf der Koppel) "Abhauen" als schöne Lösung seines aktuellen Problems entdeckt. Nicht weit meist, aber im öffentlich Raum ja definitiv zu gefährlich.
Als Notfallplan konstruiere ich sicherheitshalber die Longe grade so ums Halfter, dass ich, wenn es sein muss, ziemlich fies gegenhalten kann, das aber "normal" nicht weiter stört. Verbunden natürlich damit, sehr, sehr, sehr kleinschrittiger vorzugehen, um solche Situationen möglichst zu vermeiden. Denn er will ja wirklich gerne bei allem mitmachen. Eigentlich sind "nur" Fahrzeuge ab einer gewissen Größe wirkliche Herausforderungen.
Da nehmen wir uns jetzt erstmal eine Auszeit (in der Hoffnung, dass zu der Abendzeit, in der wir jetzt unterwegs sind) nicht viel in der Richtung unterwegs ist. Stattdessen stehen erstmal Muster auf dem Plan, mit Schwerpunkt "geschmeidiges Wenden", besonders von mir weg.
Hat mich jetzt alles zu der Überzeugung gebracht, dass "Annäherung und Rückzug" für Pferde ein sehr hohes Gut ist - auf jeden Fall in der Form, dass sie selber darüber entscheiden, was jetzt "dran" ist.
Auf den Videos mit den Pferden, mit den Hufbearbeitung trainier wird, kann man das an deren Ausdruck sehr gut sehen, finde ich.
Damit wäre "Negative Verstärkung" letztlich dann eben doch "positive Verstärkung", zumindest gefühlt, wenn auch nicht im Sinne der wissenschaftlichen Definition.
War mir bislang nicht so klar, weil ich ja den größten Teil meines Lebens mit in jeder Hinsicht sicheren Ponys verbracht habe.
Die
grundsätzliche Frage eines Pferdes "Bin ich sicher" (darum geht es ja bei CAT sehr deutlich) kann vom Menschen jedenfalls nicht mit Futter beantwortet werden. Auch als Mensch ist man seine Ängste ja nicht plötzlich los, weil einem in der Situation Euros zugesteckt werden.
Lautet die Frage nur "Ist
das bzw.
diese Situation sicher?" kann Futter sicher helfen.
Das Ideal (also meins zumindest) ist ja, dass das Pferd diese Frage eigentlich kaum stellt, weil es die Welt für eine grundsätzlich sichere und interessante Sache hält. Weil schon genetisch glücklich "vorbelegt", durch positive Erfahrungen, zunehmende Kenntnisse und Fähigkeiten usw..