Ich ackere mich grade durch die Theorie (dauert, weil ständig Stop zum mitschreiben) und habe deshalb noch nicht so viele praktische Beispiele gesehen.
Aber hinsichtlich der, die ich schon gesehen habe, kann ich für mich persönlich feststellen, dass sie mich emotional ganz anders berühren als die meisten mit dem "üblichen" konzentrierten Vorgehen. Bislang hab ich eher fröhliche und teilweise etwas schlampige Leute gesehen, die auch schon mal rumkruscheln, bevor sie das Futter aus der Tasche haben und entsprechend auch gelegentlich nachfragende Pferdenasen.
Und auch relativ wenig Futter im Spiel.
Wird ja vielleicht anders, wenn das Verfahren jeweils seinen Gang nimmt, aber soweit bin ich ja noch nicht.
Im Vergleich dazu bin ich bei den Demonstrationen, wie es "eigentlich" sein soll (höfliches Pferd, Futter-aus-Tasche-und-an korrekter-Position-übergeben top im Griff, statischer Mensch, sehr konzentriert, jedes Detail geplant, Futter nur nach dem Click usw. ) sehr zwiespältig: mein Verstand sagt: "so muss es sein und ist effektiv", mein Gefühl sagt "Aber eigentlich möchte ich das anders, lockerer, fröhlicher, bisschen mehr an der Pferdenatur ausgerichtet ...".
Es guckt halt jeder durch seine Brille, hat bestimmte "Voreinstellungen" und Erwartungen zu verschiedenen Themen, andere Wünsche, was Pferd und Mensch zusammen machen könnten/ sollten. Und sieht dann auch gerne (nur), was ins eigene Beuteschema passt.
Bei ein und derselben Szene könnte ein Clickerprofi Belohnungsrate, Timing, Shaping, Plan sehen, jemand aus etwas spiritueller Richtung Energie, Quantenphysik, die Frage, was dieser Mensch von diesem Pferd grade lernen soll. Eine Tierkommunikatorin würde das Pferd fragen, was es zur Situation und zum Trigger sagen. Einer aus der Dominanz- und Respektszene vielleicht "So ein Blödsinn. Zeigt dem Pferd einfach, dass ihr ein verlässlicher Boss seid, der auf euch aufpasst, dann hat`s auch keine Angst mehr".
Und ich bin halt immer auf der Suche nach "Kommunikation im Sinne von Austausch".
Es laufen aber grade sehr viel Aha-Erlebnisse und Fäden zusammen.
Gismo hat meine ersten beiden Sessions mit großen Interesse zur Kenntnis genommen.
Da auch gut erklärt wird, dass man am besten erst mal schaut, ob "SEEKING" und Gewöhnung den Job tun können und wann besser CAT angesagt ist, hab ich mit Abstand Nios erste Begegnung mit auf der Koppel abgestelltem Quad beobachtet und eine schöne Demonstration erlebt, wie er sich das Teil erst allein, dann gemeinsam mit mir und dem dem anderen Keks erobert hat.
Das grundsätzliche Verfahren "Annäherung und Rückzug" betreiben Pferde ja auch ohne jegliche Beeinflussung durch Menschen in ihrem eigenen Tempo ständig, mit der Umwelt und Artgenossen.