hier mein webinarbericht:
war ein tolles seminar - sehr gut präsentiert und rhetorisch vorgetragen.
die wichtigsten dinge, die bei mir hängen geblieben sind:
kommandos sind keine signale bzw. vice versa. kommandos beinhalten immer eine (kleine) drohung und sorgen dafür, dass ein verhalten ausgeführt wird (koste es, was es wolle).
signale tun das nicht, sie geben quasi "nur" das grüne licht, wann ein verhalten gezeigt werden soll.
wichtig für klare signale ist, dass der trainer eindeutig definiert, wie ein verhalten auszusehen hat und welche kriterien erfüllt werden müssen.
entscheidend ist ebenso das signal selbst - signale sollen sich deutlich aus dem hintergrundlärm und von bereits erlernten signalen abheben. wir menschen tendieren beispielsweise stärker zu verbalen signalen - viele tiere tun sich mit gesten oder körpersprachlichen signalen deutlich leichter. wenn wir gesten verwenden, tun wir das meistens mit den händen, selten mit den füßen (zb. mehrmaliges tippen mit einem bein als signal für ein verhalten) - gerade für kleine hunde wäre ein solches fußsignal aber deutlich besser erkennbar und praktikabler als ein handzeichen.
wir wählen signale, die für uns leicht zu merken sind - zb. down für ablegen und bow für verbeugen. für den hund klingen diese beiden signalwörter sehr ähnlich und erschweren unterscheidungen.
wenn man sich also überlegt, welches signal man für ein neu trainiertes verhalten etablieren möchte, sollte man sich vor allem überlegen: welches signal hebt sich von den bisher gelernten am deutlichsten ab.
signale sind kostbar. wir sollten sie nicht verschwenden. wenn der hund sich also zb. auf ein "platz" hinlegt, sollte man anschließend ein "schönes platz" als lob vermeiden und zb. nur schön oder super sagen.
signale sollten möglichst gleich klingen - gerade wenn mit unterschiedlichen trainern gearbeitet wird (zoo) oder der hund in der familie auch von anderen familienmitgliedern betreut wird.
daher sollten auch zusammengesetzte signale vermieden werden, also signale, die aus mehreren elementen bestehen (zb. "platz" plus gleichzeitiges handsignal).
der hund wird sich ansonsten vornehmlich auf ein signal festlegen und die übrigen signale ausfiltern, die für ihn weniger präsent sind. zudem sind signale, die komplex aufgebaut sind, von anderen trainern schwierig nachzumachen.
gründe warum der hund das signal nicht befolgt: er kann es nicht wahrnehmen, das signal war zu unscheinbar, es ist anders als sonst (es reichen minimale veränderungen um den gesamten kontext zu ändern), der hund ist abgelenkt von einem anderen reiz, das signal wird von einem anderen überschrieben, etwas steht im weg und hindert den hund, das signal zu befolgen (leine ist zu kurz, hund kann sich nicht platz legen), eine ausführung wäre unsicher (intelligent disobedience), hund ist physisch unfähig oder krank, ein unerwartetes neues kriterium, das dazu kommt.
weiteres: signale sind tertiäre verstärker - man kann sie zb. in verhaltensketten einsetzen, um den "flow" im verhalten nicht zu unterbrechen
nachteil: signale können aber auch unerwünschtes verhalten verstärken
umweltreize bieten sich als signale an - die türglocke signalisiert sitz, am weg liegende tierexkremente bedeuten "leave it" (kein extrasignal notwendig).
replacement cue - wie man ein neues signal einführt
ja, das war`s so im wesentlichen ;-)