Hachja, ein Thema mit dem ich auch noch lange nicht "durch" bin.
PK ist sich ganz einig mit den Klassikern: der innere Zügel zum Stellen und Biegen, der äußere begrenzt und führt die Schulter. Diese Aufgabe bekommt er aber erst im Laufe der Zeit, wenn das Pferd beginnt, sich zb im Schulterherein an den äußeren Zügel zu dehnen. Erst wenn das mal passiert ist, und der äußere Zügel dadurch Bedeutung fürs Pferd bekommen hat, kann er führend tätig werden.
Meine RL hat das mit Mirko erarbeitet (vor Reit-Clicker-Zeiten) und das war ein tolles Gefühl -auf einmal hatte ich das ganze Pferd in der äußeren Hand, und habe verstanden, wie man damit auch führen kann. Die Hand ist dann Vermittler zwischen Maul und Hinterbein, und die Parade geht direkt aufs Hinterbein.
In der Kurlandzeit (die letzten drei Jahre) habe ich nun wieder mit dem inneren Zügel gearbeitet (vorwiegend) und die Balance hat sich stetig verbessert, weil der äußere Zügel (auch für den Menschen) zum Unterstützen einfach nicht so da ist.
Als ich nun den Trab hinzugenommen habe, brauchte Mirko den äußeren Zügel wieder, um die Schulter im Griff zu behalten. Und nun, wo ich auch im Trab mit Single-Rein-Riding arbeite, tritt er wieder in den Hintergrund, um nu da zu sein wenn ich ihn brauche - um ihn aber damit wieder erneut zu erarbeiten, diesmal eben über CT.
Für ein nicht ausgebildetes Pferd ist der äußere Zügel jedenfalls genauso ein Buch mit sieben Siegeln wie für den Reiter.
Da aber in den meisten klassischen Reitweisen als Ziel das einhändige Reiten auf Kandare steht, hat der äußere Zügel hier seinen Sinn. Das Pferd hat bis dahin gelernt, sich zu tragen, sich zu stellen und sich an den äußeren Zügel zu dehnen. Dann kann es einhändig auf Stange geführt werden.
Das Westernreiten geht mit dem "Neck Reining" einen etwas anderen Weg, hier soll das Pferd vom Zügel weg weichen. Das Pferd wird in der Ausbildung zwischen beiden Zügeln gearbeitet und soll sich dazwischen mittig ausbalancieren. Also wieder eine etwas andere Herangehensweise.
Immer hat es aber mit der Schulterbalance zu tun, und da muss das Pferd eben lernen, die Schulter durch den Zügel bedienen zu können. Das ist auch das, was in der FN-Lehre mit "inneres Bein treibt an äußeren Zügel" gemeint ist - nichts weiter als die innere Schulter zu stabilisieren bzw aufzurichten, während der äußere Zügel das Ausfallen der Schulter kontrolliert.
Eigentlich schon alles das selbe....