ich hab mich grad erst registriert, und muss gleich mal meine sorgen loswerden. vorsicht, jetzt wird's lang.
ich hab mein pferd mit 3 jahren gekauft. ich hab sie gesehn, und hab gewusst: das ist sie!!!! obwohl sie komplett anders aussieht als ich mir das gewünscht hätte. ich hätte immer gern ein eher dunkles kompaktpferd gehabt. tja.....
gleich nachdem sie zu mir gekommen ist, haben die probleme auch schon angefangen. so ein heftiges pferd hab ich bis dahin noch nicht gesehen. wenn ihr was nicht gepasst hat, ist sie sofort gestiegen, und hat mit den vorderbeinen ganz gezielt richtung mensch (egal wer da vor ihr gestanden hat) geschlagen. gerempelt, lose hinterhand, eingequetscht.... das volle programm. ich war mehr als verzweifelt, und hab natürlich jeden tag geheult. aus verzweiflung bin ich dann zu nht gekommen. und alles wurde besser. sie wurde viel ruhiger, und ich konnte besser mit ihren auszuckern umgehen. trotzdem blieben die ewigen diskussionen an der tagesordnung.
9 jahre und 6 kurse später hat sich das blatt wieder gewendet. plötzlich ging nichts mehr. an freiarbeit (bis dahin gut möglich) war nicht mehr zu denken. sie ist sofort abgehauen. sie ist zwar wieder zurück gekommen, aber nur weil sie wusste dass ihr ohnehin nichts anderes übrig blieb. und dann kam der tag X. ich wollte sie von der weide holen. sie ist immer von selbst gekommen, wenn auch nicht jeden tag mit der gleichen begeisterung. an diesem tag nicht. sie hat mich gesehen, und hat umgedreht. hab sie dann trotzdem geholt (frau muss sich ja durchsetzen...) und hab mit ihr bodenarbeit gemacht. als ich sie dann antraben wollte, ist sie losgeschossen, hat die hinterhand hergedreht, und hat sooo schnell und gezielt geschlagen, dass ich nicht mal zeit hatte mich zu fürchten. der huf ist ein paar zentimeter neben meinem kopf vorbei gepfiffen....
ich war total überrascht, weil sie so ein verhalten schon jahre nicht mehr gezeigt hatte. ich habe dann einige schlaflose nächte damit verbracht über mein total irres und sehr selbstbewusstes pferd nachzudenken. im endeffekt hab ich ihr den mordversuch gar nicht so übel genommen. schließlich hab ich sie zum rangkampf aufgefordert... da muss man das echo wohl aushalten (was nicht heißt dass ich das generell so hinnehme....). viel trauriger fand ich die tatsache, dass sie einfach die schnauze voll hatte, und mit mir nix mehr zu tun haben wollte. wenn ich mit ihr gearbeitet habe, war sie zwar generell sehr gelassen (heute sehe ich es etwas anders - es war wohl eher resegnation), und hat auch alles gemacht worum ich sie gefragt habe, aber eben nur, weil sie keine alternative hatte. sie war immer so ein aufgedrehtes (anstrengend), neugieriges und lustiges pferd. und diese eigenschaften waren irgendwie verloren gegangen (heute ist mir alles klar). nach reiflicher überlegung hab ich dann zum clickern angefangen (ich dachte mir - jetzt kann ich eh nichts mehr verlieren). hatte schon seit 10 jahren ein buch zuhause, hab mich aber dagegen entschieden, weil die delia sowieso so respektlos war (irrglaube: dominantes pferd + leckerlies = naturkatastrophe)
wieder erwarten waren die erfolge grandios. und die delia ist soooo sehr aufgeblüht. jetzt clickere ich ja schon eine ganze weile, und ich kann es noch immer nicht fassen wie enorm die veränderung ist. sie will was machen, sie freut sich wenn ich komme, und ihr konzentrationsvermögen ist unglaublich (ich bremse mich dementsprechend). jetzt bin ich sooo begeistert, dass ich gern alles mit dem clicker aufbauen möchte, und auch aufgaben die sie schon beherrscht neu und positiv besetzten möchte.
davor hab ich schon großen respekt. deshalb hab ich bis jetzt ausschließlich neue sachen erclickert.
eeewig lange rede kurzer sinn: ich behandle sie jetzt fast wie ein rohes pferd, und hab meine erwartungshaltung extrem runter geschraubt (stress rausnehmen, neue arbeitshaltung, ich nehm mir zeit für alles ein konzept zu erstellen, wie, was besser erarbeitet werden könnte). und erst jetzt kommt mein problem: wir haben 100000 baustellen, und das macht nichts. ich hab alle zeit der welt. ABER: über den winter war ich vorwiegend im stall tätig. gestern (und einige male davor) wollte ich wieder mal raus gehn, und ganz locker irgendwelche einfachen sachen machen. am auslauf (ist nicht negativ besetzt). sie war total aufgedreht, und extrem unkonzentriert. hat ständig die monster in der ferne (sie ist eigentlich alles andere als ängstlich) angestarrt, und ich hab überhaupt nix mit ihr anfangen können. erst bin ich ganz ruhig geblieben, und hab so lang gewartet, bis sie mir etwas aufmerksamkeit geschenkt hat -
. aber sie hat es gar nicht angenommen. ich war soviel wie luft. dann hat sie angefangen, sich selbst um mich zu longieren. ich dachte mir: gut, lass sie ein bisschen laufen, sie wird sich schon wieder einkriegen. aber plötzlich ist ihr eingefallen (sie hat nichts mehr gehasst als zirkeln) dass sie ja am zirkel läuft, und ist über diesen zustand gleich ordentlich grantig geworden. hat sie vergessen, dass sie selbst losgelaufen ist oder was? sie ist wieder gestiegen, und hat einige giftpfeile in meine richtung geschossen. dann war's leider mit meiner ruhe auch vorbei. hab ziemlich emotional reagiert
! hat mir dann gleich so leid getan, dass ich sofort abgebrochen habe, und wieder in den stall zurück bin, und dort nach ein paar beruhigungsminuten wieder positiv üben konnte.
jetzt hab ich das gefühl, dass ich nie mehr raus komme. so unruhig ist sie. ich weiß nicht recht wie ich das aufbauen soll. den auslauf kennt sie wie ihre box, und sie wird auch sehr robust gehalten. was soll ich denn jetzt bestärken? im stall bleiben ist doch keine lösung. da ist sie einfach nur ein traum. aber draußen nimmt sie den clicker ja nicht mal wahr! hiiilfeee! :'(
alljenen denen es zu lang geworden ist - verzeihung. ich hab nicht recht gewusst wo ich anfangen soll....
edit: ein "g" in den Titel eingefügt, Gruss Heike