Clickerforum

Clickertraining im Alltag => Clickertraining allgemein => Thema gestartet von: schmusekatze am 22. Dezember 2011, 07:40:19

Titel: Was sich alles Verändert...
Beitrag von: schmusekatze am 22. Dezember 2011, 07:40:19
Mich würde mal interessieren, was sich so alles bei euch verändert hat als ihr mit dem Clickern angefangen habt?
Gab es auch negative Sachen?
Gibt es auch Veränderungen, die nur Anfangs sind und sich dann wieder geben mit der Zeit?

Also bei uns ist es so:
Gismos Verhalten ist besser geworden, er ist einfach umgänglicher geworden.  :cheer:
Er ist viel öfter entspannt und hat spaß wenn ich was mit ihm mache  :cheer:

Longieren klappt überhaupt nicht mehr  :grmpf:
Reitdauer wird immer weniger  :grmpf: gestern bin ich nach 15min Aufwärmen, ca. 10min geritten und dann hat sich der Herr in die Mitte gestellt und war auch nicht vom Fleck zu bewegen.

Also es gibt Punkte, da bin ich total Happy  :dops: das ich mit Clickern angefangen hab, dann aber wieder bin ich auch ziemlich gefrustet  :grmpf: weil ich jetzt wieder bei 0 anfange.
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: Muriel am 22. Dezember 2011, 08:09:58
Ja, es kann tatsächlich sein dass sich einiges verändert. Wenn das Pferd das Clickertraining kennenlernt und feststellt, dass es hier aktiv und selbstbestimmt handeln darf, kann es sein dass es beginnt, die "anderen" Sachen in Frage zu stellen. Für den Menschen ist das dann eine Herausforderung, sein eigenes Training usw mal kritisch zu betrachten und zu überlegen, warum das Pferd jetzt an dieser Stelle "Nein" sagt.

Das andere ist, das der Mensch auch sensibler wird für Bereiche, in denen normalerweise mit Druck gearbeitet wird, wie zb beim Longieren und selbst ein wenig unsicher und weniger bestimmt. Was in der Regel bedeutet dass er seine Klarheit verliert, und das ist fast die Hauptursache für "auf einmal" auftretende Probleme.

Wenn "das haben wir schon immer so gemacht" nicht mehr gilt, stellt man sich dann die Frage nach dem "Wie denn jetzt".
Und das kann sehr viel Arbeit bedeuten...

Zum anderen führt einen das Bewusstmachen über kleinschrittige Arbeit dazu, dass man Trainingslöcher entdeckt. Das Bewusstsein darüber kann wiederum alles umschmeissen.

Man begibt sich also auf eine sehr spannende Reise, auch wenn einem das zu Beginn nicht so bewusst ist  ;)

Ganz klar ist die Anwesenheit von Futter erst mal die größte Herausforderung bei der Arbeit mit ponyartigen Exemplaren. Bis das sortiert ist kann das schon anstrengend sein. Aber äusserst lohnenswert, denn man bekommt sehr viel mehr als nur Höflichkeit.
Ich zB. hab ein Fjordi, das dieses Jahr ganz klar entschieden hat, dass er bitte ausschliesslich mit CT gearbeitet werden möchte. Das ist auch für mich nochmal eine große Herausforderung.  :cheese:
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: Ramona am 22. Dezember 2011, 08:47:17
Hach - danke, dass mal jemand dieses Thema so in Worte fassen kann  :keks:
Ich hab mir darüber schon öfter Gedanken gemacht, es war aber nie so greifbar in meinem Kopf, dass ich es in Worte fassen konnte!!!
lg, ramona
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 22. Dezember 2011, 08:51:31
Heike das hast du schön geschrieben!
Ja ein Pferd was "nein" sagen darf, stellt einem tatsächlich vor ne große Aufgabe, nämlich die das Training immer angenehm zu gestalten und immer fair zu bleiben. Das ist manchmal anstrengend, aber trotzdem immer schön, finde ich!!  :nick:
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: prigal am 22. Dezember 2011, 09:09:44
Kann nur allen beipflichten.

Was ich als anstrengend empfinde ist daß man auch den Umgang der anderen mit Pferden etwas anders sieht und sich Gedanken drüber macht. Bzw. sich für die eigene Arbeitsweise immer und immer wieder rechtfertigen zu müssen.

Aber es ist auf alle Fälle wert :cheer:
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: schmusekatze am 22. Dezember 2011, 09:13:50
Danke, Heike :keks:

Es muntert einen doch manchmal auf, das es anderen auch so geht  :cheese:
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 160 am 22. Dezember 2011, 09:52:28
 :cheese:

Ich habe auch so ein "nur-mit-Clicker-bitte-Exemplar"...  :lol:
Mit Felix brauche ich ohne nicht mal anzufangen... :roll:

Aber ich habe auch andere Dingen gesehen.
Mein Phönix... an dem sich so viele Leute vergeblich probiert haben.
Der auf dem Weg zum Schlachter war, weil rettungslos kaputt und verloren...
Hat nur durch den Clicker wieder den Zugang zum Menschen bekommen.
Bis aufs Reiten ist er heute ein "normales" Pferd...
Er ist trotzdem nicht immer einfach... und oft entscheidet er, dass er heute lieber nicht arbeiten möchte.
Dann bin ich einige Kilometer umsonst gefahren... oder um von weitem zu winken.
Aber oft entscheidet er auch "jo ich bin dabei" und dann ist er das tollste Pferd dieser Erde.
Und je öfter er entscheiden durfte, dass er nicht mag umso öfter entscheidet er sich fürs mitmachen.
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: Kess am 22. Dezember 2011, 10:40:53
Und je öfter er entscheiden durfte, dass er nicht mag umso öfter entscheidet er sich fürs mitmachen.
:thup:
Ein sehr schöner - und wichtiger - Satz.
(zum eigentlichen Thema schreib ich später noch was :) )
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 189 am 22. Dezember 2011, 12:23:38
Danke Heike, du hast das so schön auf den Punkt gebracht!  :thup: :thup:

Am meisten frustiert beim CT bin ich ja über mich selbst, denn diese Trainingsmethode rückt das eigene Nicht-Wissen meiner Meinung nach stark in den Vordergrund.
Und schwierig finde ich auch immer die Umdenk-Phasen - mir erschließt sich das CT irgendwie Schichten-weise, und immer wenn ich dabei bin eine neue Schicht zu entdecken hadere ich schon mal mit alten Verhaltensmustern und eingetrichterten "Weisheiten".

Ansonsten bin einfach nur glücklich, würde nie wieder anders arbeiten wollen und freue mich jedes Mal wenn ich bei den Pferden war wie gut wir uns jetzt (endlich) verstehen.
Berhard ich auch ein nur-noch-Clicker Kandidat, ist sonst aber sehr nachsichtig mit meinen nicht immer ganz so kleinschrittigen Versuchen Neues zu erarbeiten..  ;)
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: schmusekatze am 22. Dezember 2011, 12:31:30
Am meisten frustiert beim CT bin ich ja über mich selbst, denn diese Trainingsmethode rückt das eigene Nicht-Wissen meiner Meinung nach stark in den Vordergrund.
Und schwierig finde ich auch immer die Umdenk-Phasen - mir erschließt sich das CT irgendwie Schichten-weise, und immer wenn ich dabei bin eine neue Schicht zu entdecken hadere ich schon mal mit alten Verhaltensmustern und eingetrichterten "Weisheiten".
:nick: Ja, das ist auch mein größtes Problem. Alte Verhaltensmuster umzudenken und dann aber auch zu ändern.
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: Bettina am 22. Dezember 2011, 12:55:08
Hier passt das, was ich mir gestern gedacht habe, bei meiner Borelle-Lektüre.
Ich dachte nämlich immer, ich bin viel geduldiger geworden durchs CT. Stimmt aber glaub ich gar nicht.  :cheese:

Vielmehr ist es vielleicht so:

Vorher sah ein Trainingsschritt so aus:
|-------------------------------------------------------------------------------------------X  (=Ergebnis)

... und jetzt unterteile ich ja alles in kleinere Schritte.
|----------x----------x----------x----------x----------x----------x----------x----------X  (also Zwischen-"Siege" und das Endergebnis, falls man von Endergebnis je sprechen kann ;))


Auf jeden Fall geht damit nicht nur das Pferd von Click zu Click, von Erfolg zu Erfolg, sondern eben auch der Trainer. Ich kann mich zwischendrin über jeden Teilschritt freuen, der klappt und muss eben gar nicht mehr so geduldig sein. :)

Und das ist dann der Punkt, wo es auch mir wieder Spaß zu machen begann, als wir mit CT begannen.

Davor war nämlich von Spaß nur bedingt die Rede... :rotw:  (Denk ich mir jetzt auch häufig, wenn ich anderen am Stall zuschaue, auch bei dem RU, bzw. dem Umgangston, der da so herrscht. Eigentlich ist Reiten / der Umgang mit Pferden doch auch ein Hobby, das Spaß machen soll... aber da hat oft weder der Reiter noch das Pferd Spaß, da seh ich nur verbissene Gesichter. Schade drum.)

Das und die Tatsache, zu sehen, wie unglaublich schnell und leicht das Pferd dann plötzlich manche Dinge begreift – das find ich unheimlich bestärkend... für mich. :cheese:
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 189 am 22. Dezember 2011, 13:04:52
Das und die Tatsache, zu sehen, wie unglaublich schnell und leicht das Pferd dann plötzlich manche Dinge begreift – das find ich unheimlich bestärkend... für mich. :cheese:

 :nick: ganz genau, und zwar ohne eine Stunde schweißtreibend daran herumzuwerkeln bis das "dumme Pferd" endlich begriffen hat..  :confused: Und ich hab mich dann immer noch schlechter und gradios unfähig gefühlt warum mein Pferd zwar vor Schweiß trieft aber die neue Aufgabe immer noch nicht kann.
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: schmusekatze am 22. Dezember 2011, 13:05:21
Das und die Tatsache, zu sehen, wie unglaublich schnell und leicht das Pferd dann plötzlich manche Dinge begreift – das find ich unheimlich bestärkend... für mich. :cheese:

Ja, es ist auch unheimlich wichtig sich die kleinen Fortschritte vor Augen zu halten und nicht die Sachen die noch nicht funktionieren oder weil das Gesamtpaket noch so weit weg schein  :nick:

@Bettina: ich würd mir gerne nächstes Jahr das ein oder andere Buch von dir ausleihen  :bitte2:
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: Bettina am 22. Dezember 2011, 13:20:16
Du, zum Clickern hab ich gar nicht so arg viele.... (bzw. ich hab überhaupt nicht viele... :stampf: ... oder nicht so viele, wie ich möchte... :cheese:). Aber können wir gerne kucken, ja.  :)
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: schmusekatze am 22. Dezember 2011, 13:31:14
Zum Clickern müssen sie nicht sein...aber andere Bücher interessieren mich auch voll  :nick:
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: Melle am 22. Dezember 2011, 13:52:21
bei mir hat sich alles geändert. erst dadurch bin ich zu seinem team mit meinem dicken zusammengewachsen. ich bin auf seine sprachebene runter, statt das er sich meiner anpassen muss.

vorallem, wie einige hier sagten. ein pferd was nein sagen und mitentscheiden darf, ist lernwiliger und bereit mitzumachen.

das sind die hauptpunkte, die sich bei uns geändert haben:

- wir sind und näher viel gekommen
- ich habe keine angst mehr
- wir können alleine ausreiten gehen (inkl. galoppieren :dops: )
- lucky kann mich besser verstehen, also für was er gelobt wird und was ich von ihm möchte
- er vertraut mir, was damals niemals möglich war, da ich selbst zu unsicher war
- wir können leckerlies und den click auch vergessen und haben dennoch ein vertrauensvollen ausritt

Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: Kess am 23. Dezember 2011, 12:02:45
Mich würde mal interessieren, was sich so alles bei euch verändert hat als ihr mit dem Clickern angefangen habt?
Bei uns hat sich verändert, daß ich nun das Gefühl habe, daß mein Pferd mich versteht. Und wir dadurch mehr zusammen gewachsen sind.

Ansonsten hat sich vor allem bei mir viel verändert (und verändert sich immer noch). Ich bin mir in meinem Tun sicherer geworden, weil ich das Prinzip des Clickertrainings bzw. des Trainings per positiver Verstärkung nachvollziehen kann. Und ich daher nichts mehr tue, "weil man das halt so macht".
Gefrustet war ich zwischendurch immer mal wieder. Nämlich immer dann, wenn mir klar wurde, daß ich viele Dinge über Druck/negativer Verstärkung aufgebaut habe und ich all diese Dinge noch mal aufbauen "mußte", obwohl sie ja eigentlich "funktionierten". Das fängt bei ganz grundlegenden Sachen an wie z.B. dem Führen. Da hatte ich dann Gedanken wie "na toll, jetzt kann ich gar nichts mehr mit meinem Pferd machen - kann ihn ja nicht mal von A nach B führen". Natürlich stimmte das so nicht ganz, Nial ging ja brav mit. Ebenso beim Longieren - ich konnte Nial weiterhin longieren, aber auf diese Weise wie bisher wollte ich das nicht mehr. Ließ ich den Druck weg, bewegte sich mein Pferd keinen Schritt mehr. Also neu aufgebaut. Und da gab es dann wieder Frust für mich, denn so einfach war das Longieren nicht neu aufgebaut: Nial mußte verstehen, daß er gehen soll, während ich in der Mitte stehe. Außerdem, daß er außen gehen soll. Außerdem, daß er den Kopf runter nehmen soll und nicht den Rücken durchdrückt. Außerdem, daß er nach dem Click außen stehen bleiben und nicht zu mir kommen soll. Und und und.
Da war ich echt genervt, daß wir so viele kleine Bausteine einzeln trainieren müssen, "nur" um longieren zu können. Aber durch diesen Prozeß habe ich sehr viel gelernt.
Und auch ganz wichtig: ich hab mehr Spaß und Nial auch. Weil man sich auf das Positive konzentriert, auf die Dinge, die schon klappen.
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: schmusekatze am 23. Dezember 2011, 12:28:57
Danke, Kess  :cheese:
Jetzt weiß ich wenigstens, dass das alles echt normal ist...wir können auch nicht mehr longieren  :neinnein: und ich muss mir jetzt überlegen wie ich es im logisch beibringe.
Und das frustriert einen echt am meisten, dass so ziemlich vieles nicht mehr funktioniert.

Wie genau hast du den Anfang fürs Longieren aufgebaut mit Nial? Gismo bewegt sich auch keinen Zentimeter und schaut mich an wie ein Auto  :umfall:
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: bayersab am 23. Dezember 2011, 13:45:22
... was hat sich so alles Verändert ... das kann ich persönlich für mich eigentlich ganz einfach erklären - ICH!

Ich habe mich verändert  !! :rotw:

- ich arbeite nicht mehr auf biegen und brechen am "es muss", sondern freue ich an dem was mir das Pony anbietet (egal ob beim Clickern selbst oder auch beim Reiten und im sonstigen Umgang), ich sehe nicht mehr alles so verbissen.
- ich höre noch viel mehr aufs Pony
- ich habe SPAß mit meinem Pferd und vor allem mein Pferd mit mir  :cheese:
- und mir ist es mittlerweile komplett egal was andere über mich oder den Umgang mit meinem Pferd denken ...

  :huepfherz:
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: Kess am 23. Dezember 2011, 19:53:18
@schmusekatze: Ich schreib dir gern noch was dazu, aber ich weiß nicht, ob ich in den nächsten Tagen dazu komme. Weihnachtsstreß  ;)
Ich sag's nur, daß du nicht wunderst.
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: schmusekatze am 23. Dezember 2011, 22:26:57
@Kess: Kein Problem, werde die nächsten Tage auch nicht so oft am PC sein, bin auch erstmal weg über die Tage  :cheer: Aber Danke! :keks:
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: Osirii am 29. Dezember 2011, 01:52:30
Deutlich mehr Spaß für das Pony und mich!

Man kann endlich all die Dinge machen, die man immer wollte, aber nicht umsetzen konnte, das meiste ohne Hilfe von außen, einfach selber überlegen, gucken was das Pony anbietet, machen... Herrlich!

Was aber wirklich toll ist... Wir sind jetzt viel kooperativer, ich nehme Sachen viel gelassener, wenn das Herr Pony sich noch mal überlegt loszupanzern auf dem Hof, dann sag ich brrr oder so was und anstatt weiterzurennen hält er an weil... gibt ja einen Click! (Hätte ich nie gedacht, dass das auch mit CT mal so toll wird!)

... reiten ist auf einmal gar nicht mehr so attraktiv. :D
Außerdem kommt man sich schlecht vor, wenn man mal deutlich nein sagt.  :rotw: Ist aber einfach manchmal nötig trotzdem, aber man würde eigentlich viel lieber immer lieb sein...

Kurzum: Es gibt irgendwie kein Problem mehr, für das man keine Lösung findet. Es stört nicht mal mehr, dass das erarbeiten eben jener ewig dauern kann. :D

Oh und... ich muss nicht mehr über den Offenstall laufen, um mein Pony zu holen, er kommt jetzt von alleine. :D :D :D
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: cinnamon am 29. Dezember 2011, 02:23:13
Kurzum: Es gibt irgendwie kein Problem mehr, für das man keine Lösung findet. Es stört nicht mal mehr, dass das erarbeiten eben jener ewig dauern kann. :D

Oh und... ich muss nicht mehr über den Offenstall laufen, um mein Pony zu holen, er kommt jetzt von alleine. :D :D :D

 :thup: :thup: :thup:
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: Muriel am 29. Dezember 2011, 07:17:46
Zitat
Was aber wirklich toll ist... Wir sind jetzt viel kooperativer, ich nehme Sachen viel gelassener, wenn das Herr Pony sich noch mal überlegt loszupanzern auf dem Hof, dann sag ich brrr oder so was und anstatt weiterzurennen hält er an weil... gibt ja einen Click! (Hätte ich nie gedacht, dass das auch mit CT mal so toll wird!)
Oh Linda das freut mich ganz besonders doll für Euch!!

Und auch sonst finde ich alle Beiträge hier sehr schön und wunderbar und zum freuen.  :cheer: :cheer:
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: Kess am 03. Januar 2012, 10:19:25
So, jetzt endlich  :)

Wie genau hast du den Anfang fürs Longieren aufgebaut mit Nial?

Wir haben mit dem Führen angefangen. Losgehen, wenn ich los gehe, hat Nial fein gemacht. Also Kommando "Schritt" eingeführt, so daß Nial unabhängig von mir losgehen konnte.
Anschließend den Abstand zu mir vergrößert. So ähnlich wie bei den Tellington-Führübungen mit den däml- - äh - ungewöhnlichen Namen  ;).
Nachdem das "auf dem Zirkel um mich rum laufen" klappte, habe ich zunächst an der Haltung weitergearbeitet. Also geclickt, wenn der Kopf ein wenig nach unten ging. Bis dahin war alles im Schritt.
Als mir die Haltung im Schritt gefiel, wollte ich zum Trab übergehen. Da bin ich leider - weil ich mir nicht anders zu helfen wußte - wieder in alte Verhaltensweisen zurückgefallen und habe ihn per negativer Verstärkung in den Trab getrieben. Heute würde ich es anders machen. Nämlich die Gerte oder Peitsche als treibende Hilfe - also als ein "schneller" - installieren (und zwar über positive Verstärkung, nicht über negative). Aber auf die Idee bin ich damals nicht gekommen.
Dann natürlich im Trab wieder an der Haltung gearbeitet. Aber das ging dann recht schnell, weil Nial das ja vom Schritt schon kannte.
Im Prinzip war es das "schon" (Galopp ist bei uns noch mal eine andere Geschichte).

Ach ja, alles natürlich immer beidseitig üben  :nick:

Das war unser Weg und ob das für euch auch so funktioniert, mußt natürlich du entscheiden. Viele Wege führen zum Longieren und jeder hat andere Baustellen :) Aber vielleicht hilft dir das irgendwie.
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: Mobs am 04. Januar 2012, 09:44:00
Ich habe ein Pferd, dass auf dem Paddock fast verrückt vor Freude wird, wenn es mein Auto sieht.
Es ist seit dem Clickern auf mich fixiert.
Ich bin für ihn Partner und kein Futterautomat mehr.
Er versucht mir zu gefallen.
Ich habe eine Kommunikationsart die er versteht.
Es ist absolut konzentriert bei der Arbeit.

Wir clickern wenn ich da bin locker 20min ohne das mein Pferd gefrustet ist. (Gut, er ist für ein Pferd auch wirklich hyperaktiv) Für Besitzer kann das Stress pur bedeuten. Bei normaler Arbeit waren 20min arbeiten ohne Frust nie drin, da er Druck hasst!
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: Cheeky am 13. Januar 2012, 20:50:37
Was für ein schönes Thema!!!!!

Was hat sich für uns verändert? Mein Pferd hat Spaß mit mir!! Sie kommt freudestrahlend ans Tor wenn sie mich sieht und dort wartet sie bis ich sie hole. Sie hat jederzeit die Wahl doch lieber heu essen zu wollen aber nach kurzer Überlegung kommt sie doch immer um was zu machen.
Wir haben Spaß bei dem was wir tun und sie ist da mit Feuereifer dabei, vor allem wenn sie noch Zuschauer hat, die sie zum Lachen bringen kann. :dops: :cheese:
Ich ärgere mich über mich selbst das ich vorher nicht erkannt habe was sie für eine Komikerin ist.
Beim longieren habe ich keine Probleme, da sie sich eher zu viel als zu wenig bewegen möchte.  :cheese:
Bis jetzt hab ich noch nichts wirklich negatives fesrgestellt.
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: Muriel am 15. Januar 2012, 23:55:35
ich hab die Longierenfrage mal abgetrennt. Da ist sie hin:
http://www.clickerforum.info/index.php?topic=2398.0
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: Sisu am 18. Januar 2012, 16:02:13
Mir sind gestern ganz deutlich zwei Dinge aufgefallen, die sich bei mir geändert haben.

Ich nehme nichts mehr als selbstverständlich hin (a lá: Der blöde Gaul muss doch wissen, was ich von ihm will!). Wie soll ers denn wissen, wenn ich es ihm noch nicht gezeigt habe - so erarbeiten wir uns auch kleine Dinge  :cheer:

Und ich lobe so viel mehr! Ein kleines Beispiel: wenn Pferd früher beim Führen stehen geblieben ist, wurde gezogen und gezerrt und sobald das Pferd weitergegangen ist, grummelig in den - nicht vorhandenen - Bart gegrummelt.
Jetzt gibts sobald er weiter geht viel Lob - womit sich das Stehenbleiben erstmal erledigt hat, denn auch beim Vorbeigehen an den Lieblingsstehstellen wird fleißig gelobt.

Der Nachteil ist allerdings auch gleich da: ich würde am Liebsten bei fremden Pferden/Hunden/Kindern hinhüpfen und dem Besitzer/Elterteil beim Loben helfen :rotw:
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: cinnamon am 18. Januar 2012, 21:58:47


Ich nehme nichts mehr als selbstverständlich hin (a lá: Der blöde Gaul muss doch wissen, was ich von ihm will!). Wie soll ers denn wissen, wenn ich es ihm noch nicht gezeigt habe - so erarbeiten wir uns auch kleine Dinge  :cheer:

Und ich lobe so viel mehr!

 :thup: :thup: :thup:
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: verena am 18. Januar 2012, 22:20:18
Irgendwie klingt es dramatisch und ich weiß nicht, ob ich es richtig ausdrücken kann, so wie es gemeint ist, aber meine Weltanschauung hat sich geändert. Ich sehe viel mehr positive, lobenswerte Dinge im Leben als früher und glaube, ich bin dadurch auch viel optimistischer geworden  :cheer:
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: noothe am 18. Januar 2012, 22:45:30
Ich hab durchs Clickern lustigerweise gelernt, Dinge einfach als gegeben hinzunehmen. Es macht mir nichts mehr aus, wenn dies nicht klappt, oder das nicht klappt, es gibt so viele 100 Sachen an denen man so arbeiten kann, dass ich nun fast immer Plan A-Y habe  :cheer: Und das allerwichtigste: ich traue mir durch das Clickern nun Dinge zu. Ich traue mir das Abenteuer Jungpferd+Einreiten zu. Ich habe eine Sicherheit im Umgang mit Pferden dazu gewonnen, die ich sonst wahrscheinlich nicht erlangt hätte.

Und vor allem habe ich so viele tolle Leute mit einer ähnlichen Einstellung kennengelernt, dass ich mich das erste Mal im Leben irgendwo wirklich verstanden fühle  :grouphug:
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: Mobs am 19. Januar 2012, 09:11:42
 :uschreib: :uschreib: :uschreib: :uschreib: :uschreib: :uschreib:
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: schmusekatze am 19. Januar 2012, 09:27:08
Ich hab durchs Clickern lustigerweise gelernt, Dinge einfach als gegeben hinzunehmen. Es macht mir nichts mehr aus, wenn dies nicht klappt, oder das nicht klappt, es gibt so viele 100 Sachen an denen man so arbeiten kann, dass ich nun fast immer Plan A-Y habe  :cheer:

Das stimmt, ich hatte auch seit Clickeranfang keinen Tag mehr, wo ich schlecht gelaunt vom Stall nach Hause gekommen bin, nur weil es nicht so funktioniert hat wie geplant.
Man wird flexibler  :cheer:
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: noothe am 19. Januar 2012, 09:43:02
Ich geh sogar weiter, im Privatleben gehts mir inzwischen fast auch immer so  :cheer: Ich lobe den GöGa viel öfter, bin seltener grummelig, bin seeeeehr tolerant anderen Menschen gegenüber geworden (außer ein paar ganz speziellen Kandidaten, wir finden einfach nicht mehr zusammen  :tuete:)
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: Anneke am 13. Februar 2012, 20:12:23
Guten Abend,

angeregt durch einen Link in der Quasselecke auf eine Hundetrainerdiskussion in einem anderen Forum (über die ich mich ein wenig geärgert habe  :grmpf:), möchte ich hier auch noch meinen Senf dazugeben  :cheer:

In der Diskussion dort wurde mal wieder behauptet, Clickertraining ginge nur, wenn das Pferd/der Hund eh arbeitwillig und unproblematisch sei und in schweren Fälle (bissig) etc. könne man damit nichts ausrichten.

Natürlich wissen wir hier alle, das dies Quatsch ist (und ich werde mich nicht hinreißen lassen, etwas in einem anderen Forum zu schreiben :neinnein: :cheese: ) Ich habe jedenfalls schon mit schwierigen Hunden gearbeitet, auch mit Rassen, die nicht so den "Will to Please" haben.

Egal, zurück zum Pony. Erinnert an diesen Thread hat mich nur das "Pony sollte schon Höflichkeit haben, sonst geht clickern nicht" Theorie :cheer:
Und weil dem - wie wir ja wissen - nicht so ist, möchte ich Euch meine kleine Geschichte erzählen.

Als ich Björg bekam, hatte ich in gewissen Situationen Angst  :angst:. Am Boden zwischen den Pferden, wenn sie herumzappeln, wenn sie aufmüpfig sind. Das kommt daher, dass ich früher mal bös getreten wurde (im Übrigen aus heutiger Sicht eigene "Schuld", da ich vorhergehende Stressanzeichen des Pferdes schlicht übersah). Wie auch immer, Angst brach immer mal wieder aus, war aber bei meinem alten Lämmlein von Isi nicht mehr aufgetaucht.

Nun war Björg die ersten Tage nach dem Ortswechsel sehr aufgebracht - und von manierlichem Verhalten hatte sie auch nur peripher gehört. Sie rempelte, rieb grob ihren Kopf an mir, schoss an mir vorbei durchs Weidetor, scharrte ungeduldig bei jedem Anbinden,zerrte mich beim Spaziergang ins Feld...
Ich wollte sie eigentlich zwecks Handling / Hufe geben üben etc. jeden Tag hochholen (also von der Weide/Auslauf in den Innenhof meines Häuschens, nur ca 30 Meter) nachdem sie sich eingewöhnt hatte. Denn wir brauchten dringend eine Klauenpflege  :P

Gesagt, getan, mit ihren neuen Kumpel Krümi ging es, aber als sie das erste Mal ohne Krümi oben angebunden stand, war sie höchst aufgebracht und als dann auch noch ein Bus vorbeifuhr (den sie hinter dem Hoftor nur hören, nicht sehen konnte) entlud sich ihre Spannung in einem Tritt nach einem der Hunde, die auch noch um sie herumwuselten :dops: in  freudiger Erwartung etwas Hufabfallmaterials  8)

Ich war nicht mal beteiligt, stand am Kopf des Pferdes. Und böswillig war es auch nicht, sie traf den Hund nicht, obgleich sie sicher hätte gezielter treten können.

Trotzdem :panik: - da war sie. TRITT :drama: Eine kleine Panikattacke inklusive Heulanfall, Herzrasen, Zittern und allem drum und dran. Einfach so  :verflucht:

Also stand ich da, unfähig irgendetwas zu tun, tausend Gedanken im Kopf von "falscher Entscheidung das Pferd zu kaufen, wie bekomme ich das Pferd wieder auf die Weide, was mache ich jetzt" *blah blah*
Jedenfalls bin ich dann erst mal reingegangen, hab das Pony vor der Haustüre Pony sein lassen und einen Kaffee geschlürft bis ich in der Lage war mich soweit zu kontrollieren, dass ich das Pony wieder den Trampelpfad zur Weide herunterführen konnte, wobei ich (voller Angst, das es mir in die Haxen rennen, mich von hinten ansteigen oder sonstwie umbringen könnte  :cheese: ) ihm großzügig offenbarte, dass ich fürchterliche Angst hätte und das nix mit ihr zu tun hätte, sondern ein altes Problem von mir sei und sie bitte nun Rücksicht nehmen solle. Was soll ich sagen, es hat geklappt. :cheer:

Mein (Ex)partner kam dann auf meinen Anruf hin, um sich mit mir und einem Tee auf die Weide zu setzen, damit ich erst mal - in der Nähe der Ponys - runterfahren konnte.

Langer Rede kurzer Sinn - niemals hätte ich in so einem Zustand souverän-dominant sein können, wenn dann aggressiv aus Angst heraus z.B. mir das Pony mit der Gerte vom Leibe halten. Jedes körpersprachlich das Pferd in die Granzen weisen wollen wäre zu einer gefährlichen Farce verkommen.

Nachdem ich mich beruhigt hatte und einige Wochen puren Weideganges dazwischen lagen, begann ich mit dem Clickertraining. Denn, so die Überlegung - das bringt nicht nur ängstlich(aggressive) Hunde in ein sicheres Terrain (gutes Gefühl/positiv besetzt des Clickertrainings aus der sicheren Zone mit in die angstauslösende Situation nehmen  :keks:), sondern auch ängstliche Menschen  :dops: :keks:. Immerhin, hier verstehe ich mein Handwerkszeug und ich kann ganz entspannt beim Freeshaping Abstand halten von der bösen Hinterhand usw.

Und das Ende vom Lied seht ihr jetzt hier. Hinterhandtarget, unter dem Pony herumkriechen, Hinterhufe selber bearbeiten, mit Schlitten und Longen hinter dem Pony gehen.
Ich habe es geschafft  :click: Durch die Clickerübungen in ruhiger Atmosphäre und das dadurch besser einschätzen lernen des Verhaltens seines Gegenübers (auf beiden Seiten), entstand ein aneinander interessiertes und rücksichtsvolles Vertrauensverhältnis.
Pony weiß jetzt, dass es sich höflich verhalten soll und angstauslösende Situationen werden von vornherein vermieden. Und wenn sie entstehen, kann ich es lockerer sehen, da ich beim Training gemerkt habe, dass Björg besser auf mich achtet. Wenn sie scharrt (Ansatz spanischer Schritt) oder sich dreht, sehe ich, dass sie darauf achtet mich nicht zu treffen. Wenn sie beim Spaziergang hinter ihren sich entfernenden Kumpels herwiehert und ein paar Runden am Strick dreht, bevor sie sich einkriegt, bekomme ich keine Schweissperlen auf der Stirn über mein ach so dominantes, gefährliches Pony, sondern warte, bis sie sich mir wieder zuwendet  :keks:

Genug geschwafelt  :cheese: :cheese: Was ist anders geworden? Einfach alles  :five:

Liebe Grüße, Anneke
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: Muriel am 13. Februar 2012, 20:25:16
Schöööööön  :D :D :D Danke fürs Mit-Teilen. :umarm2:
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: carry87 am 13. Februar 2012, 21:06:57
Mich wunderts, dass ich dieses Thema noch nicht entdeckt habe, denn ich denke oft darüber nach was sich alles geändert hat...

Das Größte überhaupt an der der Arbeit mit meinem Pony IST die Arbeit mit meinem Pony. - vorher stand er vor mir und hat sich gelangweilt und mir deutlich gezeigt, dass er definitv NICHTS macht. Und das war für mich der ausschlaggebende Punkt, der mich zum Clickern führte. Anfangs skeptisch habe ich mich in das Thema eingelesen und dann wollte ich es endlich ausprobieren! Um nichts falsch zu machen, habe ich noch abgewartet bis mein Kurland Buch kam und ich dort die ersten Kapitel hinter mir hatte...

Und dann ging es los und ich hatte von einem Tag auf den anderen ein Pony, das sich freut wenn ich komme und Spaß an der "Arbeit" hat.
Ein Pony dass mein Auto erkennt wenn ich komme, mir entgegenkommt wenn ich den Stall betrete, dass mir den Kopf hinhält, wenn ich das Halfter anlegen will à la "ja hol mich raus, was machen wir heute" und ein Pony, dass auf dem Weg ist ein Reitpony zu werden, was ich anders denk ich nicht schaffen würde...

Und seitdem denke ich nur immer wieder "wie kann es Leute geben, die das nicht machen?!" und vor allem, Leute die sehen was ich mit meinem Pony erreiche und wie sie mit ihren Pferden ewig herumtümpeln.

Mein Pferd und ich wir sind ein Team geworden-ein unzertrennliches!
Für mich ist clickern keine Spielerei oder Werkzeug für Zirzensik sondern clickern ist für mich eine Lebenseinstellung, die ich nicht mehr missen möchte!
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: Muriel am 13. Februar 2012, 21:27:22
:thup: :thup: :thup:
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: eboja am 13. Februar 2012, 22:35:58
Vielen Dank für Eure schönen Geschichten! :thup: :keks: :thup:
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 160 am 14. Februar 2012, 11:49:45
@ Anneke....

tolle Geschichte, die auch super zum Mut machen geeignet ist.
Dankeschön!
Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: Tuti912 am 17. Juni 2012, 20:59:12
Gott sei Dank, geht bzw. ging es euch auch so. Clickere mit Tamina jetzt seit 3 Wochen und ich gebe zu, bin teilweise schon etwas gefrustet, einige Sachen, die vorher klappten, funktionieren überhaupt nicht mehr z. B. longieren. Muss jetzt richtig an mir arbeiten, geduldiger zu werden und nachdenken, wie ich die Sachen wieder aufbauen kann, so dass es ihr auch Spass macht. Aber anderseits habe ich jetzt erst das Gefühl (habe Tamina jetzt seit 6 Monaten), dass sie richtig gerne bei mir ist und gerne mit mir etwas macht. Sie möchte am liebsten gar nicht mehr aufhören.

Das Clickertraining ist auf jeden Fall ein Riesenanstoss vieles zu Hinterfragen, sein Verhalten gegenüber des Pferdes zu überdenken und sich selbst zu verändern, aber es ist auch anstrengend (aber das sind viele Veränderungen). Und man muss auch lernen sich von anderen Meinungen nicht beeinflussen zu lassen.

Titel: Re:Was sich alles Verändert...
Beitrag von: Moonrise am 18. Juni 2012, 10:52:34
Hallo

das ist ein sehr interessantes Thema!
Positiv hat sich verändert: ich bin kreativer geworden, denn auch ich stand nun vor der Aufgabe, dem Pferd die grundlegenden Dinge beizubringen, aber auf eine andere Art als man es kennt. Gefrustet war ich nicht, da wir eh bei null angefangen hatten und ich sowieso einen neuen Weg finden musste, ihm die Dinge, die er so hasst, wieder schmackhaft zu machen. Ich hab keine Angst mehr vor meinem Kleinen - und er scheint keine mehr vor mir zu haben.
Ich kann mich über ganz kleine Dinge freuen, und ich sehe keine Fehler mehr, die er macht. Wenn was falsch ist, dann weil er 1. nicht verstanden hat, was ich möchte oder 2. es körperlich noch nicht kann. Dann wird rausgefunden obs an 1. oder 2. liegt und eben entweder besser erklärt oder noch gewartet. Ich lache nun oft über ihn und die Dinge die er tut, weil er ein richtiger Clown ist.

Es gibt aber auch negative Punkte: er war ja schon immer misstrauisch anderen Menschen gegenüber - jetzt traut er niemandem mehr außer mir, zumindest wenn ich dabei bin. Ich denke, es liegt dran, dass die anderen auf die altbekannte Weise mit ihm kommunizieren und sie damit für ihn unberechenbar sind, während er meine neue Weise, mit ihm zu kommunizieren deutlich bevorzugt. Das kann nur ein Ohrenanlegen sein, er kann aber auch schonmal nach jemandem treten oder beißen wenn derjenige das Ohrenanlegen ignoriert.
Ein anderer, wirklich schlimmer Punkt ist: ich fühle mich in meinem Stall nicht mehr wohl und bin jeden Tag gefrustet. Das ist noch recht neu; ich denke das hat mit meiner Anwesenheit hier im Forum begonnen. Vorher hab ich nicht wirklich CT gemacht, sondern den Clicker benutzt. Hab trotzdem viel mit Druck gearbeitet. Sei es, weil wir im Weg standen, oder weil jemand anders den Reitplatz haben wollte, oder einfach weil ich wieder beobachtet wurde von Leuten, die mir immer wieder ungefragt Ratschläge geben. Jetzt, wo ich das wirklich versuche, nur mit positiver Bestärkung zu arbeiten, merke ich, dass das in dem Stall gar nicht geht. Da gibts 100 Pferde, dementsprechend viele Menschen zu jeder Uhrzeit, jede Menge Ablenkung, viele Regeln (besser gesagt Verbote) und außerdem hab ich ein Pferd, das als einzige wirkliche Belohnung den Gang zu seinen Kumpels auf die Koppel möchte, da ich ihn fast den ganzen Tag einsperre da er zu dick ist.
Gottseidank dürfte es nicht mehr so lang dauern, bis ich wechseln kann - und ich bleibe tapfer so gut es geht trotzdem dabei. Denn die ganzen positiven Veränderungen sind für mich Grund genug, nicht wieder zurückzugehen :)

liebe Grüße