Auch wenn der Thread schon etwas älter ist, aber vielleicht interessiert jemand meine Erfahrung.
Ich stand mit meiner Stute auch in einem Aktivstall und ich kann sagen, ich bin nach knapp 7 Monaten geflüchtet, wie soviele andere.
Die Anlage sieht toll aus, sowhl für die Pferde, als auch für die Menschen, aber nur vom sehen können Pferde nicht leben und auch nicht glücklich sein.
Es war eine große Herde von knapp 35 Pferden, es gibt 2 große Liegehallen für die Pferde, 3 Strohraufen, einen separaten Heubereich, eine Kraftfutterstation und Paddocks angrenzend für Kranke Pferde. Für die Arbeit gibt es eine Halle, einen Platz und einen Longierzirkel, wobei ich den in den ganzen Monaten nicht gefunden habe
Am Anfang ging es meiner Stute auch sehr gut, sie hatte viel Platz, hat viele neue Kontakte geknüpft und hatte immer Zugang zum Heu, doch das änderte sich schlagartig, nachdem sie die Technik der Tore verstanden hat. Da wurde sie bereits im Heu eingeschränkt und hatte im Winter lediglich 3 mal am Tag die Gelegenheit in den Heubereich zu kommen, was viel zu wenig ist, denn die Pferde wissen nicht Punkt um, wie spät es ist und nutzen ihre volle Zeit aus, danach kommt die andere Gruppe Pferde, für die dann die Heutore aufgehen und scheuchen die fressenden Pferde raus.
Von den 3 Heuraufen waren meist nur eine bis anderthalb gefüllt und das für 20 Pferde, die gleichzeitig die Berechtigung hatten zum Heu zu kommen, das ist viel zu wenig.
Die Strohraufen waren ganze einmal gefüllt, sprich viele Futterpausen und viel zu lange.
Ich halte sowieso nichts davon Pferde im Rauhfutter einzuschränken weil es unnatürlich ist. Ich habe dann also Heuhäcksel zugekauft, weil Heu lagern konnte ich nicht, aber damit sie nicht soviele Pausen hat. Bin oft 2mal am Tag hingefahren um zu gucken ob es meinem Pferd auch gut geht und dass sie genug zu Essen hatte und eine Strecke war 35km, sprich 140km am Tag!
Reden oder Fragen wann es wieder Heu oder Stroh gibt hat nicht geholfen.
Daraufhin wechselten viele den Stall, ich wollte dem Stall aber noch eine Chance geben und habe noch weiter gewartet, doch es wurden Pferde aufgenommen, die absolut nicht kompatibel waren mit sovielen Pferden, die nur Stress hatten und dementsprechend aggressiv anderen Pferden gegenüber waren. Hinten beschlagene Pferde, die absolute Treter waren, meine Stute hatte des öfteren heftige Verletztungen davon und da hats mir gereicht.
Die Stallbesitzerin ist ziemlich unfreundlich gewesen, und auch nachdem wir versucht haben mit 10 Mann mit den Stallbesitzern zu sprechen um nach Lösungen zu finden, wurden wir nur abgewiesen.
Ich wollte meinem Pferd das Paradies bieten und habe an ihrem Verhalten und an ihrem Ausdruck gemerkt, dass sie immer unglücklicher wird, was ja auch klar war. Mit mir zusammen haben 6 Leute die Kündigung abgegeben.
Und teuer war der Stall auch, 328€ plus 2 mal misten die Woche, aber die Stallbesitzer interessiert das nicht, die Warteliste ist ja lang genug. Mittlerweile stehen vielleicht noch 2 oder3 Leute in dem Stall die ich noch kenne und ich bin Mitte 2011 gewechselt. Selbst die Leute die nach mir kamen sind zum großen Teil nichtmehr da.
Jetzt haben sie sich erweitert, 2 weitere Ställe angebaut, aber die EInstellung bleibt die gleiche und solange die Wartelisten voll sind und immer wieder welche ihr Glück versuchen, wird sich daran auch nichts ändern.
Die Preise wurden auch erhöht und die Leistung nahm ab, das geht auf Kosten der Pferde und das ist nicht ok.
Nunja mittlerweile habe ich meinen eigenen Bauernhof mit meiner Partnerin mit unseren anerkannten LAG Stall, unseren Pferden geht es wunderbar, nächstes Jahr verändern wir ein bisschen die Struktur und erweitern den Paddock Trail
Ich möchte nicht grundsätzlich gegen Aktivställe sprechen, doch sie müssen wirklich gut geplant sein und gerade bei großen Herden muss es einfach stimmen zwischen den Pferden und GENÜGEND Platz zur Verfügung stehen damit sich die Pferde bei Nicht Verstehen großräumig aus dem Weg gehen können.