Ich habe folgendes Problem.
Ich arbeite meine Stute nach dem Longenkurs. Meißtens arbeiten wir im Round Pen, wegen der äußeren Begrenzung. Gestern war ich aber auf dem Platz, weil der so schön abgetrocknet ist und ich dort hinterher nicht rechen muß.
Cheyenne war echt konzentriert und hat gut mitgemacht. Dann fiel mir spontan wieder ein, warum ich ungerne auf dem Platz lonieren: sie wälzt sich während der Arbeit an der Longe! Schwups, so schnell kann man nicht gucken, sind die Beine weggeklappt und sie wälzt sich genüßlich im Sand. Und das nicht nur einmal. Gestern waren es in 40 min 2x und ich kann mich erinnern, unsere Rekord liegt bei 4 oder 5x pro Einheit.
Das ist mir echt peinlich und das gute Kappzaum findet die Schleifpartie im Sandauch nicht so gut.
Selbst strenges "Nein", zupfen an der Longe, vorwärtstreiben mit der Peitsche funktioniert entweder gar nicht oder nur ein paar Schritte oder Runden.
Habt ihr eine Idde, was ich machen kann, um sie vom wälzen abzuhalten? Im Round Pen macht sie es nicht, da gefällt ihr der Bodenbelag anscheinend nicht so gut...

und wenn du sie vorher frei laufen lässt und sie sich dann wälzt? So mache ich es. Pferd auf den Reitplatz. Dann wälzen, dann arbeiten 

Lässt du dein Pferd beim Longieren den Kopf sehr teif nehmen? Mit tiefen Kopf übder den Sand zu schlendern ist ja eine direkte Einladung zum Wälzen. Auch beim LK sollte das Maul nicht tiefer sein, als in Buggelenkshöhe.

Ansonsten möchte dein Pferd dir wohl mitteilen, dass eure Arbeit etwas mehr Action vertragen könnte 

Longiert ihr denn 40 Min. am Stück?

Wie muss ich mir das denn vorstellen? Selbst 15 Min. immer nur im Kreis laufen, fänd ich super öde! Sicher wechselt ihr auch mal die Hand oder geht ganze Bahn, was auch immer (im Roundpen jedoch schwer möglich). Also da würde ich mich als Pferd vermutlich auch mal hinschmeißen und mir auf diese Weise eine Pause einfordern, denke ich.

Ich lasse dabei Antares auch gerne mal den Kopf bis zum Boden strecken und der nutzt diese Gelegenheit nicht, um sich fallen zu lassen. Allerdings treibe ich ach schon mal nach, wenn er die Rübe zu lange unten hat. Aber Takt und Losgelassenheit sind mir da wichtiger und ein tiefer Kopf fördert die Losgelassenheit. Das Tier sollte jedoch nicht ständig die Vorhand so arg belasten. Ziel ist ja eine vermehrte Lastaufnahme mit der Hinterhand und eine Entlastung der Schulter. Insofern liegt mein Fokus mehr auf der Hinterhand und weniger auf dem Kopf.

Vor der Arbeit, also beim Aufwärmen an der Hand, darf Antares sich immer wälzen, dann wird er noch mal kurz über geputzt und danach kann die Arbeit beginnen. Danach darf er noch frei umher laufen sofern die Halle frei ist und das nutzt er auch gerne zum Wälzen. Insofern biete ich ihm Gelegenheiten dazu an und er muss das nicht bei der Arbeit tun. Dazu käme er auch nicht, denn dann wäre ich schon wieder an der Hinterhand dran und würde ihn weiter beschäftigen aber max. 15 Min., denn länger kann er sich sowieso nicht auf eine Sache konzentrieren.

Bei mir gibts Wälzverbot im Viereck - Pony wirft sich nämlich auch mit Sattel hin, wenn er könnte  meistens kündigt er seine Wälzabsicht durch Nasentiefstand an, da treib ich ihn mit der Peitsche weiter. Ist aber auch schon vorgekommen, dass er sich wie ein Sack hingeworfen hat, so schnell konnte ich gar nicht schaun 

Also vorher wälzen würde insofern nichts bringen, da sie es ja mehrmals tun möchte.
Mehr Action - kann schon sein. Arbeitet jemand von euch nach dem Longenkurs? Da muß man anfangs nun mal langweiliges Fis, anschraten und übertreten üben. Und ja, gestern waren es 40 min, hauptsächlich Schrittarbeit, da es insgesamt sehr schlecht lief.
Und wälzen kann man sich auch, wenn der Kopf nicht im Sand schleift, kann ich euch sagen  Natürlich sollte der Kopf auf Bughöhe sein, da ist er auch meißtens.
Ich bin auch für das Wälzverbot, Problem ist, das sie nun schon mehrmals Erfolg damit hatte und sich selbst belohnt hat   

vielleicht ist es ja so eine Art Übersprungshandlung wenn sie bißchen überfordert ist?
40 min. Longenkurs find ich schon arg viel. Ich mein das ist für die Pferde, gerade am Anfang ja extrem anstrengend.
Ich würd mal runter schrauben und gucken was sie dann macht.
Wann hat sie sich denn das erste Mal gewältzt? gleich zu Beginn.

Verbieten find ich schwierig, man kann sie ja schlecht auffangen...

Wälzen kann auch ein Zeichen für Stress sein! Mein Pony mag Roundpens überhaupt nicht (zumindest den jetzigen, schlecht gebauten direkt neben dem Wald, wo ständig irgendwas raschelt und der eine halbhohe Begrenzung hat), ein entspanntes Arbeiten ist hier nicht möglich. Wir arbeiten deshalb immer im Viereck.

40 Minuten Longenkurs sind definitiv zuviel.
Für ruhige konzentrierte Schrittarbeit sind auch schon 10 bis 15 Minuten viel.

Ich würd vielleicht erst ein paar Minuten LK machen und in der verbleibenden Zeit noch etwas, das für das Pferd spannender ist: vielleicht noch eine Runde ausreiten, kleine Hopser freisprigen auf dem Platz, vielleicht ein paar Trailübungen ... Auf jeden Fall etwas, dass die Arbeit für dein Pferd spannender und abwechslungsreicher macht.

Ich dachte auch zuerst an Übersprungshandlung/Streß. Clickst Du eigentlich bei FIS, Übertreten oder Anschraten? Ich meine, weil Du geschrieben hast 'langweiliges' FIS.

40 Minuten Longenkurs sind definitiv zuviel.
Für ruhige konzentrierte Schrittarbeit sind auch schon 10 bis 15 Minuten viel.

 

Wie anstrengend Schrittarbeit ist, können wir oft nicht verstehen, weil wir auf zwei Beinen laufen und darüber unseren Körper ausbalancieren. Wir haben auch sehr viel weniger Masse zu bewegen. Aber wenn wir uns mal vorstellen, wie ein Pferd läuft, dann werden wir erkennen, dass der Schub alleine aus der Hinterhand kommt und die Vorhand nur abstützt. Insofern muss die Hinterhand bei jedem Schritt die Masse nach vorne schieben. Berg auf wird das dann noch schwieriger und bergab wird es leichter. Wir brauchen uns also nur eine voll beladenen Schubkarre nehmen und diese dann mal 40 Min. im Kreis vor uns herschieben, dann wissen wir was das Tier da gerade geleistet hat.

Im Trab hätten wir dann schon mehr Schwung zur Verfügung was die Sache erst einmal leichter macht, bis uns die Puste ausgeht. Somit traben oder galoppieren Pferde lieber mal einen Hang hoch, als dass sie ihn Schritt für Schritt erklimmen würden. Auch runter mögen sie der Masse lieber folgen, als sie Schritt für Schritt abzufangen. Schritt ist also echte Arbeit und fördert den Stoffwechsel in der Muskulatur mehr als schwungvollere Bewegungen.

Klingt eher unlustig das ganze.. vorallem wenn sich das mal aufs reiten überträgt?  
Ich hab diese Ansätze gleich abgestellt. Wäre mir pers. zu gefährlich. Die 1h 3x die Woche hätte ich gern Aufmerksamkeit und halbwegs diszipliertes Verhalten. Biete das selbe im Gegenzug  . Hab  das so gelöst mit sehr energischem weitertreiben
Wälzen gibts am Reitplatz nur mehr auf Signal (hab das unter Signalkontrolle gebracht) und wenn sie frei ist ohne Halfter.

Hat recht schnell funktoniert. Mein Pferd machte früher auch anstalten sich einfach so während dem longieren mal zu wälzen, weils dann grad lustig und bequem war oder es wo gejuckt hat  . Sie hats hald nicht besser gewußt als Jungpferd.. muss ja alles erst gelernt werden.

@Anke S.: Ich habe auch zuerst an eine Handlung zum Streßabbau gedacht.

@All: Nun haben ja schon einige geschrieben, daß sie in solch einem Fall "energisch weitertreiben". Gehen wir mal davon aus, daß es nicht streßbedingt ist. Ich würde dann wahrscheinlich auch durch Treiben versuchen, das Wälzen zu verhindern. Allerdings nur aus Mangel an Alternativen. Gibt es da nicht eine clickerkonforme Lösung, ohne daß ich Druck aufbauen muß?
Vielleicht in dem Moment, in dem ich einen Ansatz zum Wälzen erkenne, ein (beliebtes) Alternativverhalten abfragen?

Vielleicht in dem Moment, in dem ich einen Ansatz zum Wälzen erkenne, ein (beliebtes) Alternativverhalten abfragen?

genau - gute Idee!

Oder von Anfang an so kleinschrittig arbeiten und belohnen, dass das Pferd mit anderen spannenden!! Dingen beschäftigt ist und diese freiweillig weiter anbietet, weil es dafür belohnt wird.

Man kann sowohl Longen- als auch Reiteinheiten zB auch in kurze Zeiteinheiten unterteilen:
zB 5 Minuten konzentrierte (und beclickerte) Arbeit, 
dann Pferd freilassen, sich wälzen lassen oder eine Runde bummeliges gemeinsames Rumlaufen oder eine Clickersession, die die bei der Arbeit aufgetretenen Fragen wieder in eine gute Balance bringen...

dann wieder konzentrierte Arbeit usw...
damit käme man dem Pferd zuvor - es wälzt sich nicht unerlaubt
man schließt (mentale oder körperliche) Überforderung aus
und man erreicht wahrscheinlich im Endeffekt eine effektivere, konzentriertere und erfreulichere Arbeit

Danke, Franzi!