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Probleme beim Antraben an der Longe

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Probleme beim Antraben an der Longe
« am: 18. Dezember 2009, 19:47:11 »
Erstellt von: Gullveig

Zitat von: Gullveig
Also... wie fange ich am besten an?

Mein Pony war bis vor etwa einem halben Jahr noch ziemlich ungezogen an der Longe (trotz seines Alters). Im Schritt hatten wir keinen Probleme. Doch kaum ging es ans Antraben hats nur noch "Iiiiihhhh" gemacht und ich sah den Ponyhintern von hinten. An Galopp an der Longe war natürlich nicht zu denken. Manchmal lief er aber auch ganz anständig von Anfang an im Trab an der Longe. War also sehr tagesformabhängig.

Deshalb sah Longieren einige Zeit (ohne Longierzirkel) folgendermaßen aus:
Aufwärmphase im Schritt an der Longe, dann ein bißchen lfrei laufen lassen, dann wieder an die Longe und ganz sanfte Trabarbeit.

Seit wenigen Monaten sind die Losreißattacken im Trab verschwunden, dank eines Stallwechsels und des LK.

Aufgrund der ständigen Versuche sich vom Acker zu machen, bin ich natürlich mit meinen Hilfen sehr zaghaft geworden. Denn wurde ich zu forsch, war die Gefahr natürlich größer, dass er das für unangebracht hält. Also war ich schon froh, wenn er überhaupt antrabt, auch, wenn er reinpasst und dann erst antrabt oder erstmal ne halbe Runde überlegt, wie er jetzt reagieren soll.

Der momentane Stand ist, dass er zuverlässig ohne Blödsinn antrabt. Bei Beginn der Arbeit braucht er noch etwas länger zum Antraben, verbessert sich dann aber im Lauf der Arbeit.

Mein Ziel ist es jedoch, dass er prompt antrabt, wenn ich das Kommando gebe, ohne, dass er sich noch ne Auszeit nimmt und sich ein Hanuta holt. Da ich natürlich über sehr lange Zeit froh war, dass er nur brav an der Longe ist, ist das natürlich schwer abzustellen.
Und mir fällts halt manchmal echt schwer, da richtig Druck zu machen (,obwohl man ja beim Clickern keinen Druck machen sollte...). Aber lieber einmal richtig sagen, wie der Hase laufen soll, anstatt ständig zu kämpfen.

Deshalb die Frage an Euch:
Wie bringe ich ihm bei, dass er schneller reagiert?

Gestern und heute habe ich also das Antraben geclickert. Aber da er ja das Kommando "Allez Terab" und das Signal mit der Peitsche ja eigentlich kennt, dürfte ich mich beim Antraben ja nicht mit einem Reinschlurfen in den Trab begnügen, sondern nur gutes, fast promptes Antraben mit C+B belohnen.
Gestern habe ich mit jedwedem Antraben begnügt, heute dann nur mit einigermaßen prompten Antraben. Aber das war dann auch net so der Hit.

Also bin ich zum Antreten im Schritt aus dem Halten zurückgegangen.
Also, treibende Position eingenommen, Peitsche. Er tritt an, leicht zögerlich, aber immerhin ohne nachzufragen oder zu überlegen.
Also gab es für jedes prompte Antreten, wenn auch in Zeitlupentempo, C+B.

Anhalten ist selbstredend kein Problem. Draußen bleiben natürlich auch nicht. Er wartet schön, bis die Bedienung seinen Tisch bedient, der Herr würde ja nie nicht am Buffet anstehen.

Also, wie genau sollte ich nun vorgehen, damit er ein bißerl reaktionsfreudiger wird?

Und wegen den Kommandos:
Zuerst nur Körpersprache und Peitsche?
Und, wenn er das dann verstanden hat, ein stimmliches Kommando einführen? Vielleicht ein neues?

... sorry, ein wenig lang geworden...
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Re:Probleme beim Antraben an der Longe
« Antwort #1 am: 18. Dezember 2009, 19:47:38 »
Zitat von: Muriel
Hallo,
mit diesem Problem hab ich mich auch schon geraume Zeit beschäftigt.
Impulsion an ein Pferd heranzubringen ohne negative Verstärkung zu benutzten, ist gar nicht so einfach *find*

Als wichtigstes scheint mir, genau den Grund zu betrachten warum das Pferd nicht prompt reagiert.
Fehlt es am Verständnis, am Wollen, oder am Können? Oder an der Motivation? Letzteres ist in der Regel eng mit dem Können verknüpft, denn wenn es eine Kraftfrage ist (und das ist promptes Antraben) muss es langsam erarbeitet werden und kann nicht einfach eingefordert werden.
Möglich ist natürlich auch, dass Du als Mensch unklar bist oder schlicht im Weg stehst (zu weit vorne, also verbremsend). Aber das kann man natürlich nicht sagen, ohne Euch gesehen zu haben.

Ich habe ein Pony, das mit blossem Treiben nicht wirklich zu vermehrter Bewegung zu bekommen ist. Mit dem habe ich über sehr viele Übergänge und Hinterhandaktivität die Muskulatur so erarbeitet, dass ihm jetzt diese Anforderung leicht fällt - nach etwa 3 Jahren konstanter Arbeit.
Aber wenn ich einige Wochen pausiere, fällt es ihm wieder schwerer, da es wirklich reine Kraftarbeit ist.

Ich hab einige Videos auf meinem Youtube-Account dazu (Antreten im Schritt, Trab, Galopp), vielleicht schaust Du da mal rein.

Den ganzen Aufbau dazu hab ich ausführlich in zwei Artikeln im Clickermagazin veröffentlicht.

Eine Möglichkeit ist auch, über die Arbeit mit dem Targetstick und dem Rückwärtsrichten an der Schaukel zu arbeiten - erst vorwärts zum Targetstick gehen lassen, zum Füttern mit der Hand vor der Brust ein oder zwei Tritte zurückgehen lassen, und wieder mit dem Target vor holen - oder umgekehrt,
Rückwärtsrichten anfragen, und zum Füttern nach vorne gehen lassen.
jegliches Mehr an Vorwärts gut belohnen, und so nach und nach die Impulsion aus dem Hinterbein entwickeln.
Dann dazu ein Kommando installieren und das auf die Arbeit an der Longe übertragen.

Ich habe über den Weg mit der Gertentouchierung in kleinen Schritten so das Angaloppieren erarbeitet, das nun, obwohl Mirko eigentlich kein besonders bewegungsfreudiges Pferd ist, zu seinen Lieblingsübungen gehört. Aber auch das hat Jahre gedauert, und ist noch immer sehr ausbaubar.

Auf jeden Fall würde ich erst mal jegliches Antraben bestärken (und zwar wirklich nur das Antraben, so dass Du da eine freudige Reaktion bekommst. und es bringt mehr, wenn du 20 x Antraben übst, als 3 x und dann schwunglos ein paar Runden traben zu lassen.

liebe Grüsse Heike
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Re:Probleme beim Antraben an der Longe
« Antwort #2 am: 18. Dezember 2009, 19:47:54 »
Zitat von: Mannimen
Hallo Heike,

wir haben das aus dem freien Spiel entwickelt, so ähnlich wie dein Video "an das Target galoppieren", nur mit etwas weniger Schwung.

Eijne weitere Möglichkeit wäre an der Hand, wo sich das Pferd deinem Tempo anpasst.

Mir wäre jedoch lieber, wenn es selbst antritt und nicht mir nachläuft. Dies habe ich nur beim Spiel mit diversen Richtungsänderungen hinbekommen.

Liebe Grüße
Manfred
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Re:Probleme beim Antraben an der Longe
« Antwort #3 am: 18. Dezember 2009, 19:48:08 »
Zitat von: Gullveig
Zitat
Als wichtigstes scheint mir, genau den Grund zu betrachten warum das Pferd nicht prompt reagiert.
Fehlt es am Verständnis, am Wollen, oder am Können? Oder an der Motivation? Letzteres ist in der Regel eng mit dem Können verknüpft, denn wenn es eine Kraftfrage ist (und das ist promptes Antraben) muss es langsam erarbeitet werden und kann nicht einfach eingefordert werden.
Möglich ist natürlich auch, dass Du als Mensch unklar bist oder schlicht im Weg stehst (zu weit vorne, also verbremsend). Aber das kann man natürlich nicht sagen, ohne Euch gesehen zu haben.

Danke, Heike  :D .
Es ist auch wirklich so, dass er im Laufe der Arbeit immer besser antrabt. Die ersten paar Male läuft er in den Trab oder schweint in den Trab hinein oder er hüpft in den Trab hinein (also die Vorhand agiert vor der Hinterhand) und das verbessert sich wesentlich im Laufe einer Einheit. Nach einigen Übergängen wird das Antraben immer runder und selbstverständlicher.

Tja, und, wenn ich nur wüßte, ob das nur Unvermögen oder Unwillen wäre, wäre ich um einiges schlauer. Aber auch so mancher RL kann da nix helfen. Oft hört man da ja auch nur Sprüche à la "Der kann nicht? Der will nur nicht."
Dadurch, dass es auch mangelnde Motivation sein wird, erhoffe ich mir durch das Clickern natürlich sehr viel. Aber, wenn ich wirklich JEDES Antraben clickern soll, muß ich da anfangs auch echt die ganz schlechten "Antrabungen" belohnen? Ich befürchte dann eben, dass ich aus diesem Schema "Hauptsache Antraben" nicht mehr rauskomme, weil ich dann ja nur das weniger erwünschte Verhalten belohne und ich mir nicht sicher bin, ob er dann jemals "sauber" antrabt, weil ich mich ja vorher immer mit dem Reingeschlurfe zufrieden gegeben habe und er von sich aus, keine "bessere Leistung" erbringen wird.

Deine Videos gucke ich mir noch an!
Und das Targettraining mit Targetstick wollte ich mir auch aufjedenfall vornehmen.

Und ich verlange ja nur ein Antraben und kein Piaffieren auf einem wackelnden Podest in 20 Höhenmeter  :cry: . Da komm ich mir manchmal schon recht oll vor: "Alleeeez Teeeerab! Alleeeeez Teeeeeeerrrrrraaaaaaaaab! Trabst Du jetzt wohl? Wirst Du jetzt wohl? Na so langsam wirds aber Zeit!" (Das war jetzt natürlich eine überspitzte Version der Realität.)

@ Manfred:

in der freien Arbeit funktionierts ja eigentlich bei uns... Ich renne voraus, er hinterher. Oder ich lass ihn stehen und entferne mich von ihm und ich kann ihn herrufen und er kommt angetrabt, manchmal auch angepasst, je nach Tagesform.

Eine Überlegung war aber auch von mir, ob ich nicht die Distanz von mir zu ihm verkürze und das dann langsam steigere. Obwohl ich beim longieren auch nur 2 bis 3 m Abstand halte und ich sonst im Schritt und Trab auch mitlaufe. Aber beim Antraben an der Longe mitzulaufen... da setze ich mich ja dann auch vor ihm in Bewegung...
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Re:Probleme beim Antraben an der Longe
« Antwort #4 am: 18. Dezember 2009, 19:48:54 »
Zitat von: Muriel
Zitat von: Gullveig
Nach einigen Übergängen wird das Antraben immer runder und selbstverständlicher.

Tja, und, wenn ich nur wüßte, ob das nur Unvermögen oder Unwillen wäre, wäre ich um einiges schlauer. Aber auch so mancher RL kann da nix helfen. Oft hört man da ja auch nur Sprüche à la "Der kann nicht? Der will nur nicht."
ja, das übliche RL-geschwätz :(

Zitat
Dadurch, dass es auch mangelnde Motivation sein wird, erhoffe ich mir durch das Clickern natürlich sehr viel.
mangelnde Motivation einfach dadurch dass es ihm vielleicht schwerfällt. An der Motivation kann man mit CT zumindest am leichtesten arbeiten. :D

 
Zitat
Aber, wenn ich wirklich JEDES Antraben clickern soll, muß ich da anfangs auch echt die ganz schlechten "Antrabungen" belohnen?
Ja!!! Egal wie, egal wie gehüpft - Hauptsache mehr Bewegung! Erst wenn er den Spaß an der Bewegung findet, kannst Du auch die Qualität ausformen.
Antraben - zügig, gut, kontrolliert und im Gleichgewicht, und dann auch noch von hinten - das sind schon 5 Kriterien, jedes für sich schwierig genug.
Versuche Dir mal den Vorgang in einzelne Kriterien zu zerlegen und schau was Dir am wichtigsten erscheint. Und daran arbeitest du zuerst.

Zitat
Ich befürchte dann eben, dass ich aus diesem Schema "Hauptsache Antraben" nicht mehr rauskomme, weil ich dann ja nur das weniger erwünschte Verhalten belohne und ich mir nicht sicher bin, ob er dann jemals "sauber" antrabt, weil ich mich ja vorher immer mit dem Reingeschlurfe zufrieden gegeben habe und er von sich aus, keine "bessere Leistung" erbringen wird.
Doch, wenn Du "Hauptsache Antraben" belohnst, wirst du "Antraben" bekommen, und das wird sich freudig verbessern. Ganz bestimmt, da bin ich mir sehr sicher. Die Anforderung ist schon hoch - schau Dir die Videos an, dann weisst Du worauf Du achten kannst.

Zitat
Und ich verlange ja nur ein Antraben und kein Piaffieren auf einem wackelnden Podest in 20 Höhenmeter  :cry: . Da komm ich mir manchmal schon recht oll vor: "Alleeeez Teeeerab! Alleeeeez Teeeeeeerrrrrraaaaaaaaab! Trabst Du jetzt wohl? Wirst Du jetzt wohl? Na so langsam wirds aber Zeit!" (Das war jetzt natürlich eine überspitzte Version der Realität.)
Möchtest Du wissen, welche Herausforderung im Sommer für uns das blosse Losreiten im Schritt war :roll:

Zitat
Aber beim Antraben an der Longe mitzulaufen... da setze ich mich ja dann auch vor ihm in Bewegung...
Man kann auch auf der Stelle traben, um die Bewegung zu initiieren... :D  das wäre dann Mimicry. Oder so.
lg Heike
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Re:Probleme beim Antraben an der Longe
« Antwort #5 am: 18. Dezember 2009, 19:49:28 »
Zitat von: Gullveig
Ja!!! Egal wie, egal wie gehüpft - Hauptsache mehr Bewegung! Erst wenn er den Spaß an der Bewegung findet, kannst Du auch die Qualität ausformen.
Antraben - zügig, gut, kontrolliert und im Gleichgewicht, und dann auch noch von hinten - das sind schon 5 Kriterien, jedes für sich schwierig genug.
Versuche Dir mal den Vorgang in einzelne Kriterien zu zerlegen und schau was Dir am wichtigsten erscheint. Und daran arbeitest du zuerst.

Doch, wenn Du "Hauptsache Antraben" belohnst, wirst du "Antraben" bekommen, und das wird sich freudig verbessern. Ganz bestimmt, da bin ich mir sehr sicher. Die Anforderung ist schon hoch - schau Dir die Videos an, dann weisst Du worauf Du achten kannst.

Man kann auch auf der Stelle traben, um die Bewegung zu initiieren...  das wäre dann Mimicry. Oder so.


Danke für Deine Tipps!
Okay, dann werde ich mich auf "Hauptsache Antraben" beschränken und hoffentlich ein wenig mehr Bewegungsfreude erlocken können. Hab ja beim letzten Mal Longieren ja auch festgestellt, wenn ich nicht jedes Antraben mit C+B belohnt habe, er schon ein wenig anderer Ansicht war und eigentlich das C+B gerne eingefordert hätte.
Hätte ich das jetzt schon öfters so verlangt, hätte er sicherlich die Lust gänzlich verloren.

Aber Du hast Recht, "schönes Antraben" beinhaltet so viele Komponenten, die nicht aufeinmal zu verbessern sind. Bin einfach davon ausgegangen, da er ja das Kommando kennt und eigentlich weiß, was er zu tun hat, so dass ich dann einfach mehr verlangen könnte.

Ich hoffe bloß, dass ich dann auch den Absprung schaffe von C+B für "Hauptsache Antraben" zu einer verbesserten Form und nicht darin steckenbleibe.
Ich habe ja vorher schon mit Leckerli und mit viel Stimme gelobt (das war dann oft ein frohlockender Singsang  :oops: ), aber das war dann meistens immer nicht so zielgerichtet und deshalb nicht ganz so klar nachvollziehbar fürs Pferd. Von daher ist das mit dem Clickern für mich schon ne Umstellung direkt am Pferd, auch, wenn man in der Theorie schon eine klarere Vorstellung hat. Mir wird jetzt erst so bewußt, wieviel man umdenken muß.

Mimicry ist auch keine schlechte Idee! Das mache ich immer, wenn er auf mich zutraben soll.
Macht man ja auch gerne beim angaloppieren, dass man da mithüpft. Komischerweise ist es da nicht so verpönt...

Meine Miteinsteller werden sowieso denken, dass ich jetzt vollkommen spinne. Zuerst clickere ich die Berührung eines Deckels und dann auch noch so lasches Antraben...

Wenn jedoch erstmal der Winter kommt, werde ich vielleicht eh nochmal nen Schritt zuückgehen und Antreten aus dem Schritt und die Schaukel vertiefen.
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Re:Probleme beim Antraben an der Longe
« Antwort #6 am: 18. Dezember 2009, 19:49:45 »
Zitat von: Hesa
Longierst du auch ganze Bahn? Vielleicht ist es für ihn leichter wenn er gerade aus antraben kann.
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Re:Probleme beim Antraben an der Longe
« Antwort #7 am: 18. Dezember 2009, 19:50:01 »
Zitat von: Mannimen
Zitat von: Gullveig
Eine Überlegung war aber auch von mir, ob ich nicht die Distanz von mir zu ihm verkürze und das dann langsam steigere. Obwohl ich beim longieren auch nur 2 bis 3 m Abstand halte und ich sonst im Schritt und Trab auch mitlaufe. Aber beim Antraben an der Longe mitzulaufen... da setze ich mich ja dann auch vor ihm in Bewegung...

Ja Gullveig,

anfangs schon! Doch das wird ja später immer weiter zurück verschoben bis er sich vor dir in Bewegung setzt.

Wichtig ist auch, dass seine Biegung nicht zu stark, also der Zirkel nicht zu klein ist. Er sollte einen Durchmesser von 16 m haben. Wenn Du also nicht mitläufst, hättest Du einen Abstand von 8 m zum Pferd und das ist für den Anfang viel zu schwer, weil Du ihn mit deiner Energie (ohne Longierpeitsche) nicht erreichen würdest.

Das Longieren wird grundsätzlich auch aus dem Führen an der Hand entwickelt. Das bedeutet, dass Du deine position zunächst neben dem Pferd veränderst, das Tier quasie in ein Dreieck zwischen deine Arme einrahmst und im weiteren Verlauf dann den Abstand zu ihm immer weiter vergrößerst, bis Du das Zentrum des Zirkels erreicht hast.

Selbst dort bewege ich mich immer noch mit und kann den Impuls zum Antraben oder auch angaloppieren aus meiner Bewegung heraus geben. Zusätzlich benutze ich auch meine Stimme. Alles das sind kleine Hilfen, die ich nach und nach wieder wegnehmen kann. Am Ende reicht dann schon eine kleine Bewegung in der Hüfte, wenn Freund Pferd mir seine volle Aufmersamkeit schenkt. 8)

Viel Erfolg
Manfred
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Re:Probleme beim Antraben an der Longe
« Antwort #8 am: 18. Dezember 2009, 19:50:20 »
Zitat von: Gullveig
Also, ich longiere nicht, indem ich mich auf dem Zirkelpunkt festbetoniere und das Pferd auf dem großen Zirkel um mich herum läuft.

Ich longiere verschiedene Hufschlagfiguren im Schritt und Trab und laufe mit und das war eigentlich schon immer mehr ein Führen zwischen zwei Händen (Pferd eingerahmt im Dreieck) mit 2, höchstens 3m Abstand zum Pferd.
Ich versuche aufjedenfall meine Hilfen momentan zu unterteilen: erst Körpersprache, dann Stimme, dann Peitsche und ich versuche auch immer auf gerader Linie antraben zu lassen.

Gestern sah unser Longiertraining u.a. folgendermaßen aus:

Antreten im Schritt C+B, danach ein paar Seitengänge im Schritt und danach viele Schritt-Trab-Übergänge mit C+B. Dabei habe ich jedes Antraben belohnt, auch, wenn ich meistens zweimal das Kommando geben mußte. Er ist mir dann meist auch für wenige Tritte in den Trab hineingelaufen.

Aber insgesamt sah das Antraben recht rund aus (so im Halbdunklen...), also ohne reinhüpfen oder Kopf hochnehmen für den ersten Trabschritt, auch hat die Reinlaufphase nur wenige Schritte in Anspruch genommen.
So fand ich das echt schon super. Durch die vielen Übergänge war natürlich die Schrittphase danach wesentlich besser  :D . Und auch nur das Antreten im Schritt hat sich irgendwie verbessert.

Ich hoffe, dass mit noch mehr Clickern die Motivation steigt und steigt und steigt  :wink: . Es findet bei uns beiden eben gerade eine große Umdenkphase statt und das dauert eben, weil ich selber ja noch oft am Überlegen bin, wie ich so manche Übung zerteile und zielgerichtet belohne.

Übrigens: Wenn ich vor ihm angetrabt bin, hat das gar nix gebracht  :wink:. Er war bestimmt gerade dabei, seinen Clicker wieder wegzupacken...
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Re:Probleme beim Antraben an der Longe
« Antwort #9 am: 18. Dezember 2009, 19:50:34 »
Zitat von: prigal
Ich hoffe ich darf da mal kurz dazwischenfunken weil das bei mir auch grad aktuell ist oder wird.

Ist es also nicht so schlimm wenn man mal eher einen kleineren Zirkel macht bis Pferd kapiert daß es um mich rumgehen soll. Ich habs erst diese Woche mal probiert und ihn bei jedem Schritt den er um mich rum ist bestärkt - auch wenn es ein kleiner Zirkel war. Wenn ich das dann ausbaue ist das dann okay? Wenn er dann mal wieder arg zu mir in die Mitte gekommen ist dann hab ich ihn wieder mit Abstand ein paar Schritte geführt und von vorne angefangen. Ist da meine Handhabung okay oder sollte man das anders machen? Ich hab aber keine Longierpeitsche genommen oder will es eigentlich auch nicht....

Ach ja, natürlich vorerst nur im Schritt:-)
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Re:Probleme beim Antraben an der Longe
« Antwort #10 am: 18. Dezember 2009, 19:50:47 »
Zitat von: Mannimen
Zitat von: prigal
Ist es also nicht so schlimm wenn man mal eher einen kleineren Zirkel macht bis Pferd kapiert daß es um mich rumgehen soll.

Liebe Birgit,

was verstehst Du denn unter "schlimm"? Ich finde z. B. schlimm, dass das Pferd etwas "kapieren soll"! Vielmehr verstehe ich meine Zusammenarbeit mit ihm als "Hilfe" ihm einen Weg zu zeigen, wie er etwas machen kann und freue mich darüber wenn er darin auch noch einen Sinn für sich erkennt, dass es ihm z. B. etwas nützt. :!:

Wozu machen wir denn diese Übungen? Was wollen wir dem Tier denn damit zeigen oder ihm beibringen? :?:

Diese Tiere sind von Natur aus so gebaut, dass sie schnell die Flucht nach vorne ergreifen können. Sie haben hinten ihren "Motor" und der schiebt mit aller Kraft und das extrem stark nach vorne. Wie also soll es sich bei dieser Konstellation dann auch noch dabei gut biegen können und vor allem warum? Das wäre schön, wenn es lernen würde dies zu verstehen. 8)

In der Biegung treten zunächst einmal naturgemäß die Beine immer noch geradeaus. Das bewirkt einerseits ein Untertreten der inneren Hinterhand unter den Schwerpunkt und befähigt so genau dort mehr Last aufzunehmen aber andererseits leider auch ein Schieben über die Schulter der äußeren Vorhand, was eher bremst. Du kannst dir das ungefähr so vorstellen wie ein Auto, dass zu schnell in eine Kurve fährt und dabei untersteuert also vorne über die Achse nach außen rutscht. :? 

Genau das wollen wir jedoch nicht erreichen und daher sollten wir schon darauf achten, dass der Kreisbogen anfangs eben nicht zu eng und das Tier zu schnell wird. Wir gehen insofern einen großen Bogen im Schritt und lenken dabei die Aufmerksamkeit auf die innere Hinterhand, die bei jedem Abfußen zu vermehrtem Untertreten angeregt wird. Also lobe ich genau das und bestärke es so gut ich kann. Dabei achte ich aber auch, dass mir das Tier nicht über die äußere Schulter abdriftet oder mit dem Heck nach außen ausbricht, wie beim Übersteuern. Letzteres passiert zwangsläufig, wenn es sich eben nicht so gut biegen kann und dies durch Ausweichen wieder ausgleicht.

Also weder ein Untersteuern noch ein Übersteuern ist erwünscht, da dann keine vermehrte Lastaufnahme unter dem Schwerpunkt mehr möglich ist.

Wie soll denn das Tier überhaupt verstehen um was es bei dieser Übung eigentlich geht, wenn es gar nicht dazu kommt, die Schwierigkeit zu erkennen geschweige denn sie zu bewältigen. :roll:

Eine Volte mit 6m Durchmesser auf gebogener Linie zu gehen ist eine extrem schwere Aufgabe und keine leichte Sache, selbst wenn sich das Pferd gut biegen kann, denn die Schubkraft kommt weiterhin von hinten und will dabei wohl dosiert werden, damit das Tier eben nicht ausbricht, weder vorne noch hinten und dabei soll es auch noch mehr Gewicht dort aufnehmen, um die Vorhand zu entlasten, was wiederum zu mehr Beweglichkeit führt (ganz zu schweigen von dem positiven Effekt zusätzlich noch das Reitergewicht besser mit tragen zu können). Alles in Allem eine sehr komplexe und anspruchsvolle Aufgabe. :wink:

Es ist auch nicht schlimm nicht alles zu wissen und ich freue mich, dass Du nachgefragt hast. 8)

Liebe Grüße
Manfred
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Re:Probleme beim Antraben an der Longe
« Antwort #11 am: 18. Dezember 2009, 19:51:07 »
Zitat von: prigal
Lieber Manfred,

die grundsätzlichen Dinge um die es beim Longieren sind mir durchaus bekannt - aber trotzdem danke für die Auffrischung.

Mir geht es in erster Linie darum daß ich ein Jungpferd das das Longieren noch gar nicht kennt ohne "Druck" von hinten in Form von Longierpeitsche dazu animieren will anfangs mal in Kreis zu gehen bzw. mehr Abstand von mir zu halten - da fang ich nicht mit Biegung und dergleichen an sondern arbeite daran daß es ein angemessenes Tempo geht (und nicht davon rennt) und entspannt ist. Du darfst Dir das nicht als Zentrifugieren vorstellen sondern bei unserer ersten Longier-Einheit ist die Longe vorwiegend durchgehängt - ich tu mir immer etwas schwer sowas zu beschreiben. In späterer Folge wenn das Pferd die Hilfen versteht (ich hoffe ich habe Deine Worte jetzt richtig umgesetzt) können wir uns mit dem von Dir erwähnten beschäftigen.

Mein Wunsch wird immer größer Dich mal life zu erleben :D
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Re:Probleme beim Antraben an der Longe
« Antwort #12 am: 18. Dezember 2009, 19:51:22 »
Zitat von: lindalotze
Zitat
Ist es also nicht so schlimm wenn man mal eher einen kleineren Zirkel macht bis Pferd kapiert daß es um mich rumgehen soll. Ich habs erst diese Woche mal probiert und ihn bei jedem Schritt den er um mich rum ist bestärkt - auch wenn es ein kleiner Zirkel war. Wenn ich das dann ausbaue ist das dann okay? Wenn er dann mal wieder arg zu mir in die Mitte gekommen ist dann hab ich ihn wieder mit Abstand ein paar Schritte geführt und von vorne angefangen. Ist da meine Handhabung okay oder sollte man das anders machen? Ich hab aber keine Longierpeitsche genommen oder will es eigentlich auch nicht....

Das finde ich vollkommen okay zum Anfangen. Ich beclicke bei meinen "anhänglichen" Pferden oft, dass sie die Spannung auf der Longe so halten, dass diese ca. 40-60 cm überm Boden ist und nicht im Dreck schleift. Wenn das Pferd zu weit reinkommt, sammle ich wortlos meine arme Longe auf und schicke oder führe das Pferd wieder raus.
Ich trage auch das Leckerlie immer raus zum Pferd. Ist zwar viel Rennerei, aber ich hoffe, dass uns das eines Tages gutes Anhalten auf der Zirkellinie beschert.

Ansonsten bin ich mit keinem Pferd weiter als Du mit Deinem. Kopfsenken an der Longe und Schulterbalance beclicke ich oft, aber auch wir haben noch keinen Meter getrabt. Ich "longiere" nämlich momentan im asphaltierten Werkstatthof und da sollte ein Trab von anfang an seeehr zivilisiert ausfallen. Ich hab noch etwas Schiss, dass sich unsere ganze wohlgeshapte Form beim Antraben in hektisches Chaos auflöst. So gefestigt ist das alles noch nicht.

Da fällt mir ein, bevor wir traben brauchts ein Haltsignal! Bis jetzt hab ich die Pferde immer nur per Click gestoppt. Das werden wir heute abend anfangen.
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Re:Probleme beim Antraben an der Longe
« Antwort #13 am: 18. Dezember 2009, 19:51:42 »
Zitat von: Mannimen
Zitat von: prigal
Mein Wunsch wird immer größer Dich mal life zu erleben :D

Auch ich freue mich immer mal wieder auf Leute zu treffen, die einen "anderen" Umgang als den dominanten mit ihren Pferden pflegen. 8)

Doch Österreich liegt nicht um die Ecke. Das könnte insofern etwas schwierig werden. Aber meine Trainerin hat sich wieder angekündigt und möchte unsere Fortschritte gerne sehen. Sie kommt selten ohne Kamera. :)

Das wird dann sicher auch für mich eine Überraschung werden. :wink:
Manfred

PS.
Wie ich schon sagte, habe ich das Antraben etc. aus dem freien Spiel abgeleitet, als meiner noch so jung und unausgebildet war. An der Longe kam er auch nur ins Rennen, drum habe ich sie einfach weggelassen bis sich das etwas gelegt hatte. Erst als er schon deutlich kontrollierter lief habe ich die Führung über die Longe wieder übernommen und bin dabei auch nicht nur auf einem Zirkel geblieben. Wir haben die ganze Bahn dazu benutzt. Das ging aber auch nur, wenn wir dort alleine waren. Hatte außerdem den Vorteil, dass er sich voll und ganz auf mich konzentrieren konnte. Beim freien Longieren bin ich neben ihm hergelaufen und habe erste Ansätze des erwünschten Verhaltens geklickt. Dafür wurde ich ziemlich belächelt am Stall und mir wurde nachgesagt, dass ich mein Pferd nur dem Futter nachlaufen lassen würde. All das war mir so ziemlich Wurst, denn es war einfach nur toll zu sehen, wie er sich anstrengte, um die begehrten Leckerlies zu erhalten. Das wär mir an der Longe wohl nicht so gelungen, denke ich.
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Gullveig
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Re:Probleme beim Antraben an der Longe
« Antwort #14 am: 09. März 2010, 00:37:37 »
Gute drei Monate und einen verschneiten Winter später muß ich sagen, dass das Clickern uns enorm weitergeholfen hat. Zwar konnten wir nicht allzu viel auf dem Reitplatz machen, zumindest nicht an der Longe im Trab, dennoch hat sich das Antraben zumindest im Freilauf durch das CT richtig verbessert.

Oft genügt nur ein leises Stimmsignal (und ein Peitschensignal) und das Pony setzt sich in Bewegung... und erwartet natürlich gleich sein C+B... Mittlerweile dehne ich den Moment von C+B ein bißerl hinaus oder heute habe ich spontan mal Halt-Trab-Übergänge im Freilauf ausprobiert (die Trab-Halt-Übergänge funktionieren ja nun von alleine  :keks:).
Ging super mit vielleicht nur 2 oder 3 Tritten im Schritt im Übergang.

Ich bin echt begeistert, was das CT bringen kann, weil mein Pony einfach nicht das Lauffreudigste ist... könnte jetzt weiterschwärmen, wie mein Pony plötzlich begeistert vom Fußball ist oder, wie schnell er begriffen hat, die Pylone mit der Nase umzustubsen...
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