Ein klares Jein.
Das Aufbauen des longierens mit einem großen Pylonenzirkel wäre im Prinzip möglich, wenn man ihn aus ungefähr 30 Pylonen baut, dh. wenn eine deutliche optische Begrenzung bestünde.
Das Prinzip, was das Pferd ja verstehen soll, ist "Mensch innen, Pferd außen".
Auf dem Minizirkel ist die Biegeanforderung sehr groß. Für manche Pferde zu groß, dann fallen sie in den Zirkel hinein und walzen alles um, so wie Mirko es zu Beginn gemacht hat. Zerlegt man die Aufgabe, sich um diesen kleinen Zirkel zu bewegen, aber in Mikro-Teilschritte, entdeckt das Pferd, wie es sich in diesem Kreis manövrieren kann. Deshalb arbeite ich zu Beginn auch sehr gerne mit zwei gegenüberliegenden Matten, weil dann der Weg von einer Matte zur nächsten nicht so lang ist und das Pferd schon wieder ausruhen kann.
Sobald es die ersten Erfolgserlebnisse hat wird der Zirkel vergrößert, dh. man geht hier vom schweren (körperlich) zum leichten (Körperlich) und vom Leichten (
starke optische Begrenzung durch den Minizirkel, der ja komplett vom Mensch belegt ist) zum Schweren (
Verständnis dafür, dass die Pylonen eine "Barriere" bedeuten) .
Das Pferd muss also eine höhere Denkleistung erzielen und mehr Selbständigkeit aufweisen, während es sich körperlich einfacher tut, um den Zirkel zu gehen. Baut man den Zirkel so komplett neu auf, hilft es auch das Longieren zu entgiften, weil es einfach eine ganz neue Übung ist, bei der am Ende zwar optisch das Gleiche herauskommt, es aber sehr sehr stark positiv besetzt ist.
Würde ich beim normalen Longieren einfach Pylonen hinstellen und mich davon entfernen, ändert sich für das Pferd nicht viel, außer dass ich von ihm mehr erwarte von etwas, das es bisher noch nicht gelernt hat, indem ich meine Position noch weiter weg verlagere.
Um einen Kreis gehen zu können, muss das Pferd lernen sich in der Schulterachse zu manövrieren. Dafür ist der kleine Kreis sinnvoll. Auf dem großen Kreis kann es ja weiterhin "hereinfallen", weil es zu wenig Lernimpuls bekommt.
Das ist ja im Übrigen auch der Hintergrund der Mattenblume, diese Schulterbalance in sehr kurzen Einheiten und Momenten zu ändern, statt auf einem Zirkel zu arbeiten, wo das Pferd quasi ununterbrochen darin gefordert ist, diese Balance zu halten.