Ich habe bereits einen Großteil des Forums umgegraben, aber irgendwie nicht das Richtige für mich und mein Monster gefunden. Also wage ich es jetzt doch und mache einen neuen Thread auf.
Für alle, die meinen Vorstellungsthread nicht gelesen haben, kommt hier erstmal eine kurze Zusammenfassung:
Keni ist eine bald 3,5-jährige Lewitzer-Stute, die seit September in meinem Besitz ist. Anfangs hatten wir einige ziemlich große Probleme im Umgang miteinander (gezieltes treten, steigen, beißen...), die aber mittlerweile geklärt sind. Sie ist dabei nicht bösartig, sondern nur sehr selbstbewußt und weiß, wie sie ihrer Meinung Nachdruck verleihen kann. Auch in einer Pferdeherde ist sie dominant und sie war beim Züchter Leitstute der Jungpferdeherde.
Auf der anderen Seite ist sie absolut unerschrocken, Schrecktraining konnte ich mir komplett schenken. Sie hat einen großen "will to please", solange ihr etwas Spass macht und arbeitet (meistens) gerne - wobei sich unsere Arbeit im Moment natürlich erstmal nur auf Bodenarbeit beschränkt. Clickern macht ihr viel Spass, sie ist kreativ und lernt verdammt schnell.
Unser Problem:Auf gewohntem Gelände "funktioniert" Keni fast einwandfrei, nur sobald wir diesen Bereich verlassen, macht sie dicht. Mein großer Traum war es, mit meinem Jungpferd das erste Jahr spazieren zu gehen und ihr die Welt zu zeigen. Und genau daran hapert es bei uns.
Keni hat eine festgelegte, räumliche Grenze, bis zu der sie gaaaanz entspannt mit mir mit bzw. hinter mir herlaufen kann. Überschreiten wir diese Grenze, wird sie schneller, überholt mich, schneidet mir den Weg ab, hampelt oder trabt um mich rum, schaut zurück, fängt hektisch an nach Gras zu hapsen (essen am Strick gibt es bei mir nicht) und macht im allgemeinen "dicht". Sie hört mir nicht mehr zu, Ablenkungsmanöver funktionieren nur teilweise und bereits bekannte Dinge (Steine, Holzstapel etc.) werden auf einmal höllisch gefährlich. Dabei glaube ich aber nicht, dass sie wirklich Angst hat, denn läßt man sie schauen, trampelt sie hin und das Corpus delicti in Grund und Boden.
Wenn sie sich beruhigt hat (was mehrere Minuten dauern kann), bleibt sie trotzdem angespannt und falls wir weitergehen, fängt das ganze Spiel nach ein paar Metern wieder von vorne an.
Zuerst dachte ich, sie klebt an ihren Freunden, mittlerweile bin ich mir da aber nicht mehr so sicher. Hört sie einen Freund wiehern, wiehert sie eventuell zurück, am Erregungsgrad ändert das aber nichts, sie wird dadurch nicht hektischer.
Sie versucht auch nicht, sich loszureißen (Gott sei Dank!) und kann auf dem Rückweg die gesamte Strecke entspannt und in normalem Tempo zurücklaufen. Selbst wenn wir am Tor zum Stall dann vorbeilaufen, stört sie das nicht.
Vor knapp 2 Wochen haben wir den Stall gewechselt und ich hatte gehofft, dass das Problem sich vielleicht ein wenig verkleinert, aber das Problem ist 1:1 mit uns umgezogen.
Direkt neben der Koppel, auf der sie jetzt steht, läuft ein Feldweg entlang, den ich mit ihr gehen möchte. Die Koppel zieht sich weit nach hinten und Keni kennt auch schon den letzten Zipfel kurz vorm Waldrand. Trotzdem ist es uns nicht möglich, auf dem Weg bis zu diesem Punkt zu kommen, sondern sie fängt vorher schon an zu spinnen. Gehen wir den Weg auf der Koppel, fängt sie auch da das Spinnen an, obwohl sie am Tag vorher noch viel weiter hinten gestanden und gegrast hat.
Was wir schon tun:Wenn Keni in ihrer "Aus-Phase" ist, versuche ich möglichst ruhig zu bleiben und sie wieder in Laufrichtung zu stellen, was aber meist nicht funktioniert. Ich versuche sie dann mit rückwärts gehen (eine eigentliche Lieblings-Übung von ihr), Kopf senken oder Handtarget berühren abzulenken. KS und Target führt sie dann zwar aus, aber sehr hektisch und meistens vergisst sie vor lauter Anspannung sogar, das Leckerlie zu kauen. Rückwärts "funktioniert" meistens gar nicht mehr.
Antreten, stehen bleiben, rückwärts etc. frage ich ja auch vorher auf dem Weg schon ab, da funktioniert alles.
Ich habe schon versucht, den Weg Stück für Stück zu erweitern und die neuen Strecken positiv zu bestärken (Jackpot, wenn "Ziel" erreicht).
Wenn wir zurück gehen und sofort den gleichen Weg noch einmal antreten, kann es sein, dass ihre räumliche Grenze sich um 1 oder 2 Meter nach hinten verschiebt.
Gehen wir den Weg dann am nächsten Tag wieder, kann es sein, dass wir diese 1 - 2 Meter wieder verloren haben und die Grenze wieder am alten Platz liegt.
Wenn sie im "Aus-Modus" ihre Aufmerksamkeit wieder zu mir wendet, gibts
. Nimmt sie dann zwar, aber vergisst wie gesagt das Kauen und schaltet dann wieder auf "Aus".
Habt ihr kreative Ideen, wie ich unser Problem noch angehen könnte?