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Steigen oder nicht steigen - das ist hier die Frage

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Ehemaliges Mitglied 1244
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Steigen oder nicht steigen - das ist hier die Frage
« am: 29. Oktober 2020, 14:19:54 »
Sorry, mir ist kein besserer Titel eingefallen ;-)

Seit gut einem Jahr wohnt mein toller 11-jähriger Isi nun bei mir. Er war früher eher Turnierpony, das seine Runden über die Ovalbahn zog.
Inzwischen ist er mein Luxusfreizeitpony, Ausreitverlasspferd mit Megaspaßfaktor, Dressurpony mit Potential und natürlich Clickerpony. Er liebt das Clickern und ist eher hypermotiviert.
Wir können schon zahlreiche Übungen, Tricks und Zirkuslektionen. Und Herr Pony ist mit Feuereifer dabei. Leider hapert es bei vielen Übungen an der Signalkontrolle - Schande über mir...

Als Dökkvi zu mir kam war er eher das total introvertierte, sehr folgsame, menschenscheue Pony. Berühren fand er doof, Gerte war ganz gruselig und Menschen auch.
Dahingehend hab ich ihn schon ziemlich gut versaut  :) Nicht, dass er aufdringlich wäre, im Gegenteil, er ist sehr höflich, aber er rückt einem inzwischen schon mehr auf die Pelle, um einem zu zeigen, was er alles kann und er ist auch Fremden gegenüber aufgeschlossener.

Um sein Selbstbewusstsein zu steigern hab ich ihn dazwischendrin immer viel für “Dökkvi wild” geclickert. Wenn er im Freilauf kleine Hüpfer angeboten hat, hab ich die verstärkt und wenn er einfach mal schicke Bewegungen gezeigt hat (so ein bisschen ala Intrinzen). Das hat er sich lange nicht getraut.

Inzwischen haben wir auch mit dem spanischen Schritt angefangen. Da zeigt er schon sehr schöne Bewegungen - aber, wie so oft, ist das Mittreten der Hinterhand noch sehr stockig. Da sind wir aber dran und üben mehr vorwärts als hohe Beinbewegungen aus der Schulter. Da bin ich auch mit meiner tollen Reitlehrerin dran.

Nun ja, irgendwie hat er dann aus dem spanischen Schritt heraus angefangen neben mir zu steigen. Dökkvi like ganz höflich und er fand sich glaub ich richtig toll 😊 Ich hab das dann blöderweise auch ein paar Mal geclickt, weil es so schick aussah und ich es so süß fand und ich dachte: Wow, jetzt wird er richtig selbstbewusst und lässt sich vielleicht von der alten Socke Vinur nicht mehr so auf der Nase rumtanzen.
Na ja, was soll ich sagen: Er findet steigen super und bietet es jetzt auf dem Reitplatz bei der Bodenarbeit dauernd an. Wenn es unter Signalkontrolle wäre, würde ich das ja akzeptieren, aber ist es halt leider gar nicht und ich finde es einfach auch nicht ganz ungefährlich, da ich zwei eigene Kids hab und auch immer wieder Gastpferde bei den Kindern hab.
Wie gesagt, er verwendet das Steigen nicht gegen mich, sondern steigt oder hüpft neben mir in die Luft und findet sich schön  :dops:

Hab jetzt so verschiedene Varianten überlegt:
Entweder Steigen nur noch im Freilauf beim Zirkeln um mich rum und Belohnung nur für Kommando (Hopp), ansonsten das Steigen komplett ignorieren und alternative Übungen, die dem Steigen entgegen wirken sehr hochfrequent belohnen (haben wir schon angefangen: Kopf senken ist jetzt die Gegenübung zu steigen).
Oder ich belohne Steigen erst mal gar nicht mehr und ignoriere es komplett bis wir die anderen Übungen besser unter Signalkontrolle haben - und ich weiss schon, da muss ich vor allem an meiner Disziplin arbeiten  :)
Da weiss ich allerdings noch nicht wie ich das mit dem spanischen Schritt weiter mache - da animiert ihn schon massiv zum Steigen. Dann müsste ich den ggf. auch nochmal zurückstellen.

Hm, bin noch etwas planlos. Vielleicht könnt Ihr mir helfen!

Grüßle

Jasmin
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Re: Steigen oder nicht steigen - das ist hier die Frage
« Antwort #1 am: 29. Oktober 2020, 14:39:47 »
Huhu Jasmin!

Mirko hat damals auch das Steigen aus dem Anfragen des spanischen Schritts gelernt. "Mach ihn vorne leicht"  :roll:  jaaaa.
Er fand sich auch großartig dabei und ich dachte, ich probiere die Variante "Wir bringen das Verhalten unter Signalkontrolle und rufen es dann nicht mehr ab".
Diese Zeit, bis es unter Signalkontrolle war, war, gelinde gesagt, spannend. :pfeif:
Ich habe irgendwo ein Bild, wo er mit seinen Vorderhufe gefühlt 5 cm vor meiner Nase herumwedel. Und es hat tatsächlich 1 Jahr gedauert, bis ich es so unter Kontrolle hatte, dass er anfragte (Körperspannung erhöhen, gucken, bisschen aufrichten) und ich entweder mit "Ja du darfst" antworten konnte (ebenfalls Körperspannung erhöhen, ggf mehrteiliges Signal geben) oder "Nein ich möchte nicht"  (Körperspannung komplett rausnehmen, Füße im Boden verwurzeln, mich erden).

Dabei hatte das Steigen für ihn überhaupt keinerlei Außenwirkung. Er war auch sehr rangniedrig, das hat sich überhaupt nicht verändert. Es war rein eine Sache zwischen ihm und mir, und nur deshalb war ich, was sein Steigen anging, zeitlebens entspannt, weil ich genau wußte dass er das bei niemandem sonst machen würde.
Mein Signal war auch wie schon erwähnt mehrteilig - Wort Signal, zurückgehen und aufrichten, Gertensignal UND den Strick über den Hals werfen. Man sieht es bei diesem Video ganz gut, und man sieht auch, wie ich es versuche, und er sagt "da fehlt die Gerte zum Signal" und tut es nicht.

Wenn Ihr aber insgesamt eh schon ein Problem mit mangelnder Signalkontrolle habt, dann würde ich das wohl erstmal im "Kleinen" üben, und dann immer mehr ausweiten, und dann eben auch das Steigen unter Signalkontrolle bringen.
Kopfsenken als "Gegenmittel" ist eh schon mal gut.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Ehemaliges Mitglied 52
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Re: Steigen oder nicht steigen - das ist hier die Frage
« Antwort #2 am: 29. Oktober 2020, 16:20:27 »
Hi,

Steigen komplett ignorieren kann in nächster Zeit ziemlich daneben geben, von wegen massiv vermehrtem Anbieten von wegen Löschungstrotz.

Steigen nur in Abstand belohnen und bei Steigeversuchen in der Nähe auf andere Übungen umlenken bzw. andere (gut bestärkte) Übungen idealerweise abfragen, bevor die Vorderbeine den Boden verlassen (also wenn du den Ansatz dazu idealerweise rechtzeitig bemerkst) ist. m. E. ein guter Plan. Einfach nur ignorieren, ohne ihm ein anderes Angebot zu geben, womit er sich eine Belohnung verdienen kann, kann auch nach hinten losgehen.

Du kannst z. B. auch (hoch hängendes) Target berühren bestärken, damit er sich in Abstand von die auf die Hinterbeine erhebt.

Viele Grüße

Carola
(mit 2 sehr gerne steigenden Pferden)
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Ehemaliges Mitglied 1244
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Re: Steigen oder nicht steigen - das ist hier die Frage
« Antwort #3 am: 29. Oktober 2020, 16:52:23 »
Danke für Eure beiden Antworten. Das hilft mir schon mal sehr. Wie hat mir Katja geschrieben: Die Geister, die ich rief... Carola, mein Eindruck ist nämlich auch, dass ignorieren das Verhalten eher bestärken könnte. Hab da noch so ein anderes Verhalten, dass durch Ignorieren immer schlimmer geworden ist: Flehmen. Geht gut auf Kommando, aber noch besser ohne Kommando.
Unser großes Übungsfeld heißt wohl Signalkontrolle 😊
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Ehemaliges Mitglied 1244
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Re: Steigen oder nicht steigen - das ist hier die Frage
« Antwort #4 am: 28. November 2020, 08:56:54 »
Ihr Lieben,

Kurzes Updates, Eure Tips haben mir gut weitergeholfen 😊 Steigen machen wir nur noch in der Freiarbeit auf Abstand und mit Signal und entsprechender Vorbereitung. Hab erst mal dran gearbeitet, dass er brav steht und wartet. Dann lauf ich rückwärts von ihm weg, mein Kommando ist ‚warten‘, ich geh bisschen in die Knie und hab die Hände in Warteposition unten. Er sammelt sich und wenn Ich die Arme hoch mache und hoch sage steigt er 😊.
Am spanischen Schritt arbeiten wir auch weiter. Hier geht es vor allem um das Mittreten der Hinterbeine und das Vorwärts. Aber auch das wird. Vielen Dank Euch und herzliche Grüße
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Re: Steigen oder nicht steigen - das ist hier die Frage
« Antwort #5 am: 28. November 2020, 08:58:02 »
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LG Tine
Krümel, Alkmene & Mucki

Ab und zu ist es gut, in unserem Streben nach Glück innezuhalten und einfach glücklich zu sein. ~ Guillaume Apollinaire
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