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Component Behaviours

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Component Behaviours
« am: 30. Dezember 2010, 09:18:35 »
In eine ähnliche Richtung geht für mich der Gedanke der Komponent Behaviors/Grundlagenverhalten.
Nur wenn Bewegungen und auch das bewusste Ausführen der Bewegungen gelernt wurde, sind darauf beruhende Endverhalten möglich.
Umgebrochen auf die Be a splitter not a lumper Philosophie versuche ich als Trainer also nicht nur die Grundlagenverhalten an sich zu lehren, sondern von diesen auch die Grundlagen und Grundlagenelemente... Also bin ich idealerweise auch hier ein Splitter...

Ist das ein verständlicher Gedanke?

LG Franzi
für die die Bedeutung der Component Behaviours eine der (!) Erkenntnisse des letzten Jahres in Bezug auf Training war.

*Hervorhebung von mir, der Satz ist so schön*  :cheese:

B.F. Skinner trainierte mit Tauben. Hier ein Film von einer Taube, die das Problem löst, die Banane anzupicken.
Film Taube in der Box

Nur Tauben, die alle nötigen Verhaltensweisen separat gelernt hatten (Box schieben, auf die Box klettern, Banane anpicken) konnten die Aufgabe lösen. Fehlte den Tauben ein Element, waren sie nicht in der Lage dazu.
Diese Erkenntnis war die Grundlage der "Component Behaviour"-Theorie.

Erst wenn ein Tier alle nötigen Einzelkomponenten gelernt hat, kann es komplexe Verhalten dann selbständig zusammenfügen und ausführen.
Für unser Training mit Pferden bedeutet das zu überlegen, aus welchen Verhalten unser Zielverhalten eigentlich insgesamt besteht.

Diskussion eröffnet!

« Letzte Änderung: 31. Dezember 2010, 08:20:46 von Muriel »
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Re:Component Behaviour
« Antwort #1 am: 30. Dezember 2010, 10:19:16 »
 :dops:
Schönes Thema.
Hinzufügen möchte ich hier nur noch, dass neben dem bewussten Ausführen bei jeglichem Bewegungslernen ja auch das unbewusste Denken eine sehr starke Rolle spielt. Und das hat eben sehr viel mit Gefühl zu tun. Also denke ich, das Grundlagenverhalten muss gelernt werden, dabei darf der "schwerelose", unbewusste Denkvorgang des Bewegungslernens nicht zu sehr gestört werden (je nachdem wie komplex die Bewegung ist), damit es flüssig und schön wird.

LG,
Marlitt
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Ehemaliges Mitglied 43
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Re:Component Behaviour
« Antwort #2 am: 30. Dezember 2010, 18:59:56 »
Huhu,
das ist ja fein, das es nun ein Unterthema gibt :-)

Cool danke fürs Einfügen des Videos, Heike! (Ich gebe zu, ich habe noch gar nicht versucht die technischen Untiefen des Forums zu durchschauen....)
Genau das Video zeigt es besonders eindrucksvoll  :nick:

Marlitt, meinst Du, dass es sozusagen die Kunst ist, den Trainee nicht an unpassenden Momenten mit dem Markierungston zu unterbrechen, damit sowohl das Fließende der Bewegung erhalten bleibt als auch ein gewisses Bewusstwerden entsteht?  grübel :watch:

Der nochmal deutlich bewusstere Blick und die Suche nach allen "Kettengliedern" eines Verhaltens oder allen Schichten eines Verhaltens war für mich so beeindruckend und wichtig.
Bsp: Rückruf eines Hundes. Der besteht bei genauerem Blick schon mal aus drei ComponentBehaviours: Anhalten - Umdrehen - Herkommen
Und es wäre doch denkbar, dass ich alle drei völlig einzeln erarbeite/trainiere. Sogar alle drei mit Siganl belege. Und dadurch den Effekt habe, dass im Zusammenspiel - beim flüssigen Herkommen aus der Bewegung nämlich - das Endergebniss besser wird als wenn ich "nur" das Gesamtkonzept "Rückruf geübt hätte?

Wahrscheinlich gibt es bei genauerer Betrachtung noch mehr Zwischenschritte... das wäre dann meine Aufgabe als Splitter, diese zu finden und mitzuberücksichtigen. Oder fällt jemandem von Euch noc ein anderer offensichtlicher Zwischenschrit ein, den ich übersehe?

Beim Pferd gibbet natürlich auch 1001 Verhalten, die sowohl körperlich als auch mental nur dann so richtig gut hinhauen, wenn die dafür notwendigen Grundverhaltensbausteine gelegt wurden!! Da fällt mir und Euch bestimmt auch noch viiel ein  :rotw:

LG Franzi

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Re:Component Behaviour
« Antwort #3 am: 30. Dezember 2010, 19:26:59 »
Beim Rückruf des Hundes fängt es eigentlich noch ein kleines Stückchen vorher an: wenn er überhaupt wahrnimmt, dass ich rufe. Das "Halter-auf-dem-Radar-behalten" ist also auch ein Component behaviour, das ein Hund beherrschen muss. Und dann könnte man noch "beschleunigen" mit reinnehmen. Und "anhalten" (vor dem Halter, es gibt ja auch die "ich  bremse in Herrchen/Frauchen"-Hunde).

Tatsächlich hängen die component behaviours für mich sehr eng mit dem "splitting" zusammen, insofern weiss ich garnicht, ob man die Threads nicht doch hätte zusammenlassen können. Das "beschleunigen" z.B. ist an sich weniger ein eigenes Verhalten, als vielmehr eine bestimmte Qualität eines Verhaltens, gehört hier also nur so halb rein.
Viele Grüße,
Esther
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cännsi
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Re:Component Behaviour
« Antwort #4 am: 30. Dezember 2010, 20:15:40 »
ach das beispiel mit der taube ist toll!!
Marlitt, meinst Du, dass es sozusagen die Kunst ist, den Trainee nicht an unpassenden Momenten mit dem Markierungston zu unterbrechen, damit sowohl das Fließende der Bewegung erhalten bleibt als auch ein gewisses Bewusstwerden entsteht?  grübel :watch:

dazu würde ich mir auch eine antwort wünschen :juck:
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Ehemaliges Mitglied 22
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Re:Component Behaviour
« Antwort #5 am: 30. Dezember 2010, 20:16:22 »
Hallo Ihr,

ich glaube auch, dass das "Bewegungslernen" eine große Rolle spielt. Da hat Feldenkrais ja viel zu entwickelt. Wenn wir davon ausgehen, dass im Gehirn die Vernetzung von Bewegungen erfolgt und völlig neue Bewegungsmuster entstehen, wenn entsprechend andere Muskeln angesprochen werden, dann geschieht Lernen auf sehr unterschiedlichen Ebenen.
Sicherlich ist es richtig, die Verhaltenskomponenten so kleinschrittig wie möglich einzeln zu trainieren, aber was der Organismus dann daraus macht und in welcher Qualitä,t hat eben auch mit dem Lernen der Bewegungen an sich zu tun. Wer von Euch mal Feldenkraisunterricht hatte, weiß vielleicht was ich meine.
Ich glaube das da viel mehr unbewusst geschieht als wir manchmal meinen. Dies könnte auch dazu führen, dass manche Pferde Dressurübungen mit soviel mehr Grazie ausführen als andere, die die gleichen Übungen beherrschen.

Grüße
Steffi
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Re:Component Behaviour
« Antwort #6 am: 30. Dezember 2010, 22:56:31 »
Hund:
- Wahrnehmen des Rufes
- Langsamer werden
- Zum Rufenden schauen
- Umkehren
- Herkommen

oder:
- Wahrnehmen des Rufes
- Kurve einleiten von der bisherigen Bewegungsrichtung weg
- 180-Grad-Kurve vollenden
- geradeaus zum Rufenden laufen
We are limited only by our imagination.
Ken Ramirez

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Re:Component Behaviour
« Antwort #7 am: 31. Dezember 2010, 08:23:08 »
Tatsächlich hängen die component behaviours für mich sehr eng mit dem "splitting" zusammen, insofern weiss ich garnicht, ob man die Threads nicht doch hätte zusammenlassen können. Das "beschleunigen" z.B. ist an sich weniger ein eigenes Verhalten, als vielmehr eine bestimmte Qualität eines Verhaltens, gehört hier also nur so halb rein.

Beim "Splitting" geht es ja eher darum, Ideen zu bekommen, wie klein die Schritte im Trainingsaufbau werden können. in "Component Behaviours" zu denken ist eher "Lumping", denn da haben wir ja wieder große Zwischenziele, die alle miteinander das Verhalten formen.
Deshalb würde ich die Themen eher getrennt lassen.
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Re:Component Behaviours
« Antwort #8 am: 31. Dezember 2010, 10:54:49 »
Oh, ich wollte die Themen auch nicht wieder zusammen führen :neinnein:. Sie gehören halt einfach gedanklich für mich zusammen, weil das identifizieren der component behaviours für mich der erste Schritt des splitting ist. Für jedes component behaviour werden dann wieder die component behaviours identifiziert, die dann gegebenenfalls wieder weiter zerlegt werden, usw. Das ist für mich also ein iterativer Prozess.

Natürlich kommt man dabei irgendwann an den Punkt, dass man einen Splitter nicht mehr als "component behaviour" bezeichnen kann, weil es mehr um die Qualität eines Verhaltens geht als um das Verhalten selbst. Aber ein Stück weit ist das doch auch einfach ein "Benennungsproblem": was erkenne ich noch als component behaviour an, und was ist für mich kein eigenständiges Verhalten mehr?
Viele Grüße,
Esther
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Re:Component Behaviours
« Antwort #9 am: 31. Dezember 2010, 10:59:46 »
naja, das was zum Beispiel im Microshaping erarbeitet wird: Der Ansatz oder die Idee einer Bewegung - ist für mich kein eigenständiges Verhalten, weil es Teil einer Muskelaktion ist, die demselben Gedanken unterliegt.
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Re:Component Behaviours
« Antwort #10 am: 31. Dezember 2010, 11:01:50 »
Das ist meiner Ansicht nach aber eben Definitionsfrage: ich kann doch auch "Brustmuskelanspannen" und "Bauchmuskelanspannen" als eigenständige Verhaltensweisen sehen, die ich wann anders jeweils für unterschiedliche andere "Großverhalten" verwenden kann. Aber das geht schon sehr ins Philosophieren und bringt eigentlich niemandem etwas ;).

Edith will noch ergänzen, dass die kleinen "Bruchstücke" des Muskelanspannens dann eben die Teile sind, die ich oben als "keine eigenständigen Verhalten mehr" bezeichnet hatte. Man kommt immer irgendwann an diese kleinsten Teile (bzw kann dran kommen), aber vorher gehen splitting und comp. beh. für mich Hand in Hand.

« Letzte Änderung: 31. Dezember 2010, 11:03:26 von eboja »
Viele Grüße,
Esther
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Re:Component Behaviours
« Antwort #11 am: 31. Dezember 2010, 11:04:04 »
Brust und Bauch sind ja auch andere Bewegungsansätze.  :cheese: Ich hatte mehr den Ansatz zum Beine heben im Kopf - also das Anspannen eines Muskels an der Schulter führt zum Heben des Beins und führt deshalb zum selben Verhalten wie das Heben des Beins auf Anlegen der Gerte. zb.
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Re:Component Behaviours
« Antwort #12 am: 31. Dezember 2010, 11:08:49 »
Wenn man aber nun zB. den spanischen Schritt betrachtet, haben wir für einen fertigen Spanischen Schritt viele Cp.Bv. :
Bein heben
Bein nach vorne heben
Bewegung
Beine wechselseitig heben
Aktion der Hinterhand
Balance
Kopfhaltung

Die werden jeweils kleinschrittig erarbeitet und dann zusammengefügt. Ohne das alles kommt kein spanischer Schritt heraus, wie man bei Mirko sieht  :roll: Wir treten ja noch sprichwörtlich auf der Stelle.
Und da greift dann das, was Marlitt oben ansprach: Ist das Verhalten zu sehr aufgedröselt, kann es nicht mehr fliessen.

Mirko hat zb das Werfen des Hula-Reifens so sehr analysiert, dass er es nicht mehr hinbekommen hat, ihn "einfach" über den Hals zu werfen. Er hat ihn gehoben, und gehalten, und beobachtet, und den Winkel verändert um zu sehen wann er denn nun fällt  :confused:

Mirko hat da absolut die Tendenz dazu.  :lol:

« Letzte Änderung: 31. Dezember 2010, 11:10:54 von Muriel »
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Re:Component Behaviours
« Antwort #13 am: 31. Dezember 2010, 11:18:13 »
Ich versteh nur bahnhof ;D kann mir vielleicht jemand ein gutes Buch/Internetseite etc. empfehlen damit ich mich mal einlesen kann?
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Re:Component Behaviours
« Antwort #14 am: 02. Januar 2011, 10:59:53 »
ich glaub, das findet man so nirgendwo. :nixweiss:
Das kam im letzten Kurs von Alexandra Kurland vor und war ihr Jahresthema (sie hat immer ein Hauptthema in den Kursen), also wurde ein wenig in dieser Richtung weitergedacht bzw in der Theorie drauf eingegangen.

Beispiel war oben angeführtes Taubenvideo. Oder ein Pferd, das nicht in einen Hänger einsteigen kann, bei dem es seitlich an eine Wand parken muss, weil es das vorher nicht einzeln gelernt hat.
Als es in einer kurzen Übungseinheit lernte, seitlich mit der HH herumzuschwenken, konnte es daraufhin problemlos in den Hänger einsteigen und sich einsortieren.

Die "Component Behaviours" sind also alle Teile eines Gesamtverhaltens, die das Tier braucht, um das Zielverhalten ausführen zu können.
zB Kompliment:
Rückwärts
Bein heben
Rückwärts ohne zu "gehen"
Hinterbeine etwas herausstellen
Sinken lassen
Unten bleiben

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