Alexandra schreibt ja oft von "Layers", von Ebenen, die man entdeckt. Und so entwickelt sich auch oft das Reiten und auch die Ausbildung eines Pferdes.
In dem Maße wie ich Sachen wahrnehmen kann, werde ich Entdeckungen machen. Dann entwickelt sich alles ein Stückchen, reift und wenn man einige Monate später wieder zb an eine Lektion kommt, fühlt sie sich komplett anders an - gereift, eben, und man kann auf einer anderen Ebene weitermachen.
Auch das eigene Lernen passiert auf solchen Reife-Ebenen. Jede meiner (zahlreichen
) Reitpausen der letzten Jahre hat mich weitergebracht - im Fühlen, im Verständnis, in der Theorie, in der Umsetzung. Auch wenn ich monatelang nicht im Sattel saß - hinterher war es jedesmal irgendwie besser.
Insofern werde ich auch Probleme, die ein weiter gereifter Reiter sofort wahrnimmt, gar nicht erst erkennen, solange ich selbst noch nicht auf dem "Level" des Fühlens und der Erkenntnis bin.
Das finde ich das schwierigste daran, Unterricht zu geben, weil man eben den Schüler zum Fühlen bekommen muss. Jeder muss diese Stufen der Erkenntnis selbst durchlaufen, und deshalb nutzt es auch in vielerlei Hinsicht wenig, den eigenen Maßstab anzulegen oder das eigene Verständnis und Fühlen als Grundlage für Anweisungen oder erklärungen zu Grunde zu legen.
Dadurch werden aber natürlich auch alle diese Forendiskussionen oft sehr mühsam, weil man eben von Sachen redet, die man selbst erlebt hat und die ein anderer gar nicht wahrnehmen kann. Unter Umständen.
Gerade bei der Kurlandarbeit geht es so, und deshalb finde ich diese Übungen zum Reiten so geeignet. Pferd und Mensch erarbeiten sich die Ebenen, und wenn der Mensch nicht zu viel vorausguckt, wird auch das Pferd nicht überfordert, und man merkt wie sinnvoll es ist, noch kleinschrittiger zu arbeiten und noch länger an nur dieser einen einzigen Bewegung zb zu verweilen. Es steckt je mehr in den Übungen, je länger man sie macht.
Das gilt natürlich auch für das "normale" Reiten. Und da finde ich eben wieder den Einsatz des Clickertrainings wertvoll, weil im "normalen" Reiten oft ja eine Sache nach der anderen geritten wird - ob sie dann klappt, ist dann oft Zufall.
Insofern stimme ich Ursula 100 %ig zu
würden sich alle übers reiten genau die gleichen gedanken machen, genausoviel energie investieren, wie z.b. in die frage, wie man sein timing beim clickern verbessern kann, oder wie kleinstschrittig gewisse übungen zerpflückt werden können usw. (ich denke, man versteht was ich meine), dann gäbs hauptsächlich gute freizeitreiter..............
Und das ist aber soooo schwer rüberzubringen im Training. Bis man sich auf diese Kleinschrittigkeit
wirklich einlassen kann (ich merks oft bei mir selbst)