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Pferd alleine einreiten - was beachten?

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Ehemaliges Mitglied 22
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Pferd alleine einreiten - was beachten?
« am: 22. Juni 2010, 19:42:41 »
Hallo Ihr,

da ein paar von uns damit liebäugeln ihre jungen Pferde alleine anzureiten und einige hier sind, die dabei sind oder es schon hinter sich haben, können wir uns vielleicht hier etwas konkreter darüber austauschen.

Ich möchte an sich erst einmal Mut machen. Durchs CT haben wir eine Methode, ein Instrument, eine Haltung an der Hand, die uns gute Grundlagen liefert. Neben einem gewissen reiterlichen Können, also Sitzen ohne das Pferd im Rücken zu stören und Zügelhilfen geben, ohne im Maul oder auf der Nase zu stören, sollte vor allem ein KONZEPT zum Einreiten vorhanden sein.
Das gilt es wirklich konkret auszuarbeiten. Ich denke, dass wir dann auch hier im forum darüber diskutieren können.

Ich beschreibe mal, wie ich bei Màna vor gegangen bin. Die Haltungsbedingungen waren in Ordnung, das Pferd war gesund. Ich habe mit Führtraining und Bodenarbeit begonnen, dann Spaziergänge dazu genommen. Später auch Arbeit an der Longe. Das aber selten, da ich das nicht gut konnte. Damit habe ich 1 Jahr verbracht.

Die weitere Arbeit, also Aufsteigen und Losreiten habe ich dann an den vorangegangenen Übungen orientiert. Das hat den Vorteil, dass das Pferd die Hilfengebung schon kennt.
Ab und an hatte ich Unterricht und habe mich mit meiner Trainerin intensiv ausgetauscht.
Vom reiterlichen her, habe ich mich auf die Grundgangarten beschränkt. Da Mána als Isländerin besondere Voraussetzungen hatte, stand bei ihr das Traben im Vordergrund. Zusätzlich dazu habe ich die normalen Bahnfiguren genommen und trainiert. Dann habe ich das Schulterherein dazu genommen, da Mána das schon am Boden sehr mochte.
Auf dem Stand habe ich einige Jahre verbracht, da mir der Muskelaufbau und das lockere Laufen wichtiger waren als z.b. Tölttraining. Theoretisch habe ich mich eher an Bent Branderup angelehnt.

Ganz wichtig war mir in den ersten Jahren das Reiten im Entlastungssitz. Da gibt es verschiedene Meinungen zu, aber mich hat damals Ina Cygons Buch überzeugt.

So viel erstmal von mir. Vielleicht entwickelt sich hier ja ein Austausch, von dem wir alle profitieren.

Grüße
Steffi
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Re:Pferd alleine einreiten - was beachten?
« Antwort #1 am: 22. Juni 2010, 20:44:32 »
Super Idee!!  :keks:  :thup:

Bin ja auch gerade dabei, den Noriker auszubilden. Wobei der angeblich zum Beritt fort war, aber wohl hektisch wird sobald man sattelt und draufsitzt.  :roll:
Deshalb habe ich - auch unter Berücksichtigung, dass so ein 600-kg-Pferd andere Dynamik entwickeln kann als ein Pony - in der letzten Zeit vorwiegend an der Motivation, zuzuhören und an einem sicheren Haltkommando gearbeitet.
Als nächstes wird wohl das Satteln neu erarbeitet werden, und dann die Lenkung - erst mal alles vom Boden aus. Die Besitzer geben mir keinen Zeitrahmen vor, aber es sollte nicht gerade 1 Jahr dauern. Momentan hat er zb wieder Pause, da er in die Herde eingegliedert wurde und davon einfach müde ist. Er ist vier Jahre alt.

Mit Mirko hab ich mir damals auch viel Zeit gelassen, und bin sehr viel spazierengegangen mit Führtraining nach Solinski. Das hat uns eine gute Grundlage gegeben, und da eigentliche "Einreiten" war dann eher einfach.
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Re:Pferd alleine einreiten - was beachten?
« Antwort #2 am: 22. Juni 2010, 22:55:11 »
Oh, das find ich interessant! Tauscht euch mal rege aus, ich will alles wissen!  :cheese:
A.C. (ante CT :lol:) war ich immer der festen Überzeugung, dass ich gerne ein mind. 6-7 Jahre altes Pferd haben wollen würde, wenn ich mir mal eins kaufen würde - jetzt bin ich mir da gar nicht mehr so sicher, denn mit dem CT und meinem neuen RU fühl ich mich gar nicht mehr so arg außer Stande, da was hinzubekommen.
Aber das sind alles nicht nur ungelegte, sondern noch nicht mal produzierte Eier.
Finds trotzdem sehr interessant. :janick:
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Ehemaliges Mitglied 22
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Re:Pferd alleine einreiten - was beachten?
« Antwort #3 am: 22. Juni 2010, 23:02:49 »
Hallo Heike,

ich glaube auch, dass das Einreiten nach einer soliden Vorarbeit relativ unproblematisch verlaufen kann. Aber dass diese Vorarbeit 1 Jahr dauern kann/sollte/könnte ist ja auch erst mal eine "Kröte", die es zu schlucken gilt. Ebenso meine Rede vom KONZEPT. Damit meine ich nicht, dass man mit Mann und Maus einer bestimmten Lehre verfallen sollte, aber eine gewisse Ausrichtung kann nicht schaden. Ich kann nicht heute Seitengänge, morgen Westerntraining und übermorgen Dualtraining machen. Und ich kenne Leute, die genau so vorgehen.

Deshalb auch dieser thread. ich glaube, dass es tatsächlich kein Buch mit sieben Siegeln ist, ein Pferd alleine einzureiten, aber es darf auch nicht in Beliebigkeit ausarten. Z.B. finde ich es sehr wichtig zu entscheiden, ob ich von Anfang an im Entlastungssitz reite oder im Vollsitz. Darüber kann man Romane schreiben, aber ich denke, eine Diskussion darüber lohnt sich. Auch die Lektüre verschiedener Bücher dazu. Damit kann ich nämlich dem jungen Pferd den Rücken entwder entlasten oder belasten. Die Signale, die es durchs Reiten bekommt, sind dann ganz unterschiedlich. Sich damit auseinander zu setzen halte ich für sehr wichtig.

Einen Noriker mit 4 einzureiten finde ich auch zu früh. Der ist doch ein Spätentwickler, oder irre ich mich?

Grüße
Steffi
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Re:Pferd alleine einreiten - was beachten?
« Antwort #4 am: 22. Juni 2010, 23:10:06 »
sagen wir mal so, ich tue alles um es weiter hinauszuzögern.  :cheese:
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Celina
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Re:Pferd alleine einreiten - was beachten?
« Antwort #5 am: 23. Juni 2010, 06:45:26 »
Oh, was für ein tolles Thema!  :dops: Celina reiten wir ja auch selber ein. Wobei mich irgendwie immer der Begriff "einreiten" stört. Keine Ahnung warum. Vielleicht, weil es bei uns doch ziemlich anders läuft als man es sonst so kennt?

Celina ist ja bei uns geboren und aufgewachsen. Als sie ca. 1 Jahr alt war, begannen wir mit dem Clickern, aber auch vorher arbeiteten wir überwiegend mit Lob, Krauleinheiten und Leckerlis.

Eigentlich ging alles nahtlos ineinander über. Ein- und zweijährig machte ich viele Führübungen mit ihr. Dabei lernte sie nicht nur "Benimm", sondern auch einige Stimmkommandos.

Als sie 3 war, begannen wir mit der Handarbeit. Auch dabei versuchte ich weitgehend, aus schon bekannten Hilfen die neuen Hilfen zu entwickeln, damit ich mit so wenig Druck wie möglich arbeiten konnte.

Parallel dazu gewöhnten wir sie dreijährig auch schon an sehr leichtes Reitergewicht.

Als sie 4 Jahre alt wurde, begannen wir mit dem eigentlichen "Einreiten". Meine Tochter Rabea saß oben, ich gab von unten schon bekannte Signale, Rabea gab möglichst gleichzeitig die entsprechenden reiterlichen Hilfen. Das war auch der Zeitpunkt, zu dem wir unsere Trainerin hinzuholten.

Ich zog mich nach und nach zurück und Celina lernte, auf Rabeas Signale von oben zu achten. Im ersten "Reitjahr" ging es erst mal nur darum, Celina einige Signale im Schritt beizubringen. Für Celina war das vom Kopf her total anstrengend. Es waren dann auch immer nur wenige Minuten konzentrierte Arbeit möglich. Wobei Celina auch ein echter Spätentwickler ist, Konzentrationsfähigkeit war bei ihr 4-jährig wirklich noch sehr wenig da.

Wir arbeiteten also im ersten Jahr weniger an körperlichen Fähigkeiten sondern mehr am Vertändnis für die Sache. Das war ein Punkt, der mir erst mal Sorgen machte... Aber ich ließ Celina ja mehrmals osteopathisch kontrollieren und es war i.O. so. Celina ist sehr kräftig und meine Tochter leicht. So passte es und wir haben nur nebenbei bei der Bodenarbeit verstärkt auf Gymnastizierung geachtet.

Am Ende das Jahres wollten wir dann sachte mit dem Traben beginnen. Dabei war ich dann wieder gefragt, denn da musste ich zunächst wieder die Hilfen vom Boden aus geben. Rabea ritt dabei im Entlastungssitz. Es kam dann jedoch der lange Winter, dann zogen die Fohlen hier ein und es gab eine lange Krankheitsphase. Wir haben also erst jetzt im Juni wieder anfangen können. Und leider hat Celina durch die lange Pause komplett ihre Muskulatur verloren.

Es ist aber schon sehr deutlich zu sehen: Sie hat nichts vergessen von dem, was sie letztes Jahr gelernt hat. Und ihre Konzentrationsfähigkeit ist jetzt um so vieles besser geworden! Ich bin darum froh, dass wir es im letzten Jahr einfach so bei dem wenigen belassen haben. Es wird in diesem Jahr viel leichter werden. Ich bin schon gespannt und freue mich noch auf ganz viel Input hier! :cheese:

LG Almut

Ach ja! Unsere Reitlehrerin unterrichtet nach Philippe Karl. Sie gibt uns also im wesentlichen das Konzept vor, setzt sich aber nicht aufs Pferd. Und es ist unser Part, dieses Konzept ins Clickern umzusetzen. Da lässt sie uns freie Hand, findet es selber recht spannend.  

« Letzte Änderung: 23. Juni 2010, 06:50:22 von Celina »
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Ehemaliges Mitglied 160
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Re:Pferd alleine einreiten - was beachten?
« Antwort #6 am: 23. Juni 2010, 08:11:51 »
Oh super Thema...
Mit meinem Felix geh ich ja auch langsam in die Richtung.

Kann man ein solches Thema eigentlich auch auf ein Pferd anwenden, welches zwar einmal eingeritten war,
aber danach viele Jahre ohne Reiter seine Zeit verbracht hat.
So ein Pferd ist doch auch praktisch roh oder?
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penelope
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Re:Pferd alleine einreiten - was beachten?
« Antwort #7 am: 23. Juni 2010, 08:33:26 »
Oh ja - schönes Thema.

Ich hab auch immer wieder junge Pferde jedes Ausbildungsstadiums unter dem Sattel gehabt, aber eben nie ein junges Pferd wirklich durchgehend ausgebildet. Daher freue ich mich gerade tierisch drüber, mit meinem Jungpferd nun wirklich alles von Anfang an machen zu können.

Ich hab ihn seid Anfang des Jahres bei mir. Die ersten Monate haben wir hauptsächlich Tellington-Kram, Spaziergänge, Führübungen, Scheutraining und Freilaufen gemacht. Und natürlich die Gewöhnung an den Clicker, der nun in alle anderen Dinge integiert ist.
Seid etwa einem Monat (er ist nun "volljährig" drei) bin ich von den Führübungen zum "richtigen" Longieren übergegangen. Er kennt nun auch schon Sattel und Gebiss. Anfang der Woche habe ich ihm das erste mal lange Laufferzügel angepasst. Auf diesem Stadium werde ich dann wohl erst mal noch etwas bleiben, bis er mehr Muskeln aufgebaut hat und parallel weiter am Freispringen arbeiten.
Ich hab vor, ihn zwar dieses Jahr noch an Reitergewicht zu gewöhnen (evtl so weit, dass es für kleine Runden im Gelände reicht), "ernsthaftes" Reittraining wird es aber erst mit vier Jahren geben.

Bisher hab ich weitgehend alleine mit meinem Pferd gearbeitet. Demnächst werde ich dann allerdings mehr und mehr meine RL mit einbinden.

Die Arbeit mit einem jungen Pferd macht mir gerade wahnsinnig viel Spaß und gestaltet sich viel reibungsloser, als ich mir das anfangs vorgestellt habe.

Und zum "Konzept"  ;): ich bin ja (in Relation zum Forums-Durchschnitt) recht konventionell orientiert und versuche mich eben so gut es geht einfach an die Ausbildungsskala FN zu halten. Was mir wichtig ist, ist dass ich jetzt, wo ich begonnen habe, mein Pferd zu belasten (longieren), dieses zwar in geringen Maße aber dafür auch kontinuierlich mache. Ich halte das für wichtig, damit sich das Pferd an die Belastung gewöhenen kann.
Eventuell steht zur Überlegung, meinem Pferd noch mal im Winter ein paar Monate Pause zu gönnen, aber dann eine "richtige" Pause, in der er dann auf die Weide kommt, etwas betüddelt wird und fertig. Ich bin keine Freundin von so "Zwischendingern" oder "nur mal" mit dem Pferd arbeiten.

« Letzte Änderung: 23. Juni 2010, 08:55:06 von penelope »
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Ehemaliges Mitglied 22
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Re:Pferd alleine einreiten - was beachten?
« Antwort #8 am: 23. Juni 2010, 08:55:51 »
Hallo Ihr,

na, da kommt doch schon einiges an Erfahrungen zusammen.
Ich glaube, dass viele Leute durchaus die Erfahrung machen, dass das Einreiten/Ausbilden des jungen Pferdes problemloser verläuft, als man vorher glaubt. Voraussetzungen sind die gründliche Vorarbeit und eine pferdeschonende Methode, würde ich mal behaupten.

Konkret etwas schwieriger wird es, wenn erste Problemchen auftauchen oder Ansprüche ans Pferd gestellt werden, die dieses überfordern. Für mich war es dann so, dass ich erstmal unsicher wurde, ob ich alles übers Clickern erreichen kann. Damals habe ich erbitterte Diskussionen mit anderen Clickerern gehabt. Wir standen ja alle total am Anfang und es gab eine ungeheure Euphorie, was man alles mit CT erreichen kann. Für die kleinen, fiesen Alltagsprobleme gab es dann machmal nur die großen Antworten, die mir nicht weiter halfen, weil mein junges Pferd einfach machte, was sie wollte. Mit ordentlichem Temperament.

Da half mir dann meine Freundin und Trainerin, die mir auch die kleinen Alltagsdinge clickermäßig in kleine überschaubare Happen zerteilte, so dass ich danach arbeiten konnte. Wobei ich Mána damals leider trotzdem oft frustriert habe. Ich glaube aber, dass wäre mit einem professionellen Trainer mindestens genauso, wenn nicht heftiger, verlaufen.

Grüße
Steffi
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prigal
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Re:Pferd alleine einreiten - was beachten?
« Antwort #9 am: 23. Juni 2010, 09:35:47 »
Bei dem Thema geht mir das Herz auf da ich ja grade mittendrin stecke :cheese:

Ehrlich gesagt soooo viel hab ich bis dato gar nicht gemacht. Wir sind schon von Beginn an - seit Moses Jährling war - regelmäßig kurze Strecken spazieren gegangen. Seit er 3 Jahre geworden ist, haben wir verstärkt Bodenarbeit inkl. Sattelgewöhnung gemacht und mit 3,5 Jahren das erste Mal Reitergewicht. Seitdem bin ich ca. 20x oben gesessen und max. 1h Schrittrunde im Gelände. Im Juli wird Moses 4 Jahre und nach dem Stallwechsel habe ich vor Handarbeit mit Trense zu beginnen (bis dato war ich nur gebißlos unterwegs) und nebenbei holen wir uns alle 2 Wochen eine Trainerin in den Stall die uns Unterricht gibt und evtl. auch Moses bereitet. Da bin ich noch etwas unschlüssig. Mal schaun wie sie so drauf ist. Auf alle Fälle will ich vorwiegend vom Boden arbeiten und noch weniger im Sattel. Ich bin mit einem Pferd mit langem Rücken "gesegnet" und bin der Meinung daß ich dementsprechend vorarbeiten muß damit Pferd keine Schäden durchs Reiten davonträgt.

So werden wir uns nach und nach weiterbilden und schaun ma mal was rauskommt dabei:-)

Ach ja und bzgl. Noriker sind Spätentwickler (ich hab ja einen Noriker/Friesenmix). Das ist durchaus richtig aber die Menschen haben nach wie vor im Kopf - großes Pferd hält das schon aus :grmpf: Was hab ich mir sagen lassen können weil ich noch immer nicht "richtig" mit Moses arbeite - Bodenarbeit gilt da nicht. Entweder man reitet oder fährt damit dann tut man auch was mit Pferd. Also in unserer Gegend hat es sich noch nicht viel rumgesprochen daß man ein Pferd auch erst mit 4 oder 5 Jahren oder noch später anreiten kann weil dann habens ja schon mehr eigenen Willen  :wand:
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Ehemaliges Mitglied 160
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Re:Pferd alleine einreiten - was beachten?
« Antwort #10 am: 23. Juni 2010, 09:48:35 »
Och schön find ich auch... " ich würde nicht longieren, sonst hat das Pferd zuviel Kraft beim Einreiten"
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Re:Pferd alleine einreiten - was beachten?
« Antwort #11 am: 23. Juni 2010, 10:31:13 »
Das ist wirklich ein toller und spannender Thread, auch wenn er für mich "nur" theoretisch von Interesse ist!  :keks: :dops:

Kann man ein solches Thema eigentlich auch auf ein Pferd anwenden, welches zwar einmal eingeritten war,
aber danach viele Jahre ohne Reiter seine Zeit verbracht hat.
So ein Pferd ist doch auch praktisch roh oder?
Da hänge ich mich doch gleich mal dran: wie sinnvoll ist es, ein erwachsenes, "normal" gerittenes Pferd nochmal so zu behandeln, als wäre es noch ungeritten? Dann natürlich im Schnelldurchlauf.

Ich bin immer mehr davon überzeugt, dass ich mir ein junges Pferd noch nicht zutraue, weil ich dafür meinen Sitz einfach noch nicht gut genug finde. Insofern würde ich mir ein erwachsenes Pferd kaufen, das schon geritten ist. Aber trotzdem stelle ich mir vor, dass ich, um uns beiden einen guten Start zu geben, nochmal "alles auf Anfang" machen wollte und vielleicht das erste halbe Jahr (oder ein paar Monate) nicht reiten würde.
Würde ich mir damit eventuell mehr kaputt machen (verlorene Muskulatur o.ä.) oder könnte das durchaus ein sinnvolles Vorgehen sein?
Viele Grüße,
Esther
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Re:Pferd alleine einreiten - was beachten?
« Antwort #12 am: 23. Juni 2010, 10:34:35 »
das ist absolut ein sinnvolles Vorgehen. Ähnlich hab ich es ja letztes Jahr mit Mirko gemacht und bin komplett zu den Basics zurückgegangen - so etwas lohnt sich immer, da ein gerittenes Pferd immer Altlasten, Gewohnheiten und natürlich auch Haltungsgewohnheiten hat.
Die wenigsten Pferde, die verkauft werden, haben doch eine gute Muskulatur. Insofern kann das Pferd nur gewinnen, wenn man ganz von vorn anfängt.
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Re:Pferd alleine einreiten - was beachten?
« Antwort #13 am: 23. Juni 2010, 10:39:46 »
  wie sinnvoll ist es, ein erwachsenes, "normal" gerittenes Pferd nochmal so zu behandeln, als wäre es noch ungeritten?
 
ich sag jetzt mal: sehr sinnvoll!!!
obwohl`st es mit nem jungen immer leichter haben willst, weil sich die ganzen fehler und falschen bewegungsmuster noch nicht eingeschlichen haben (dafür macht man dann eigene fehler  ;D).
um die muskulatur würd ich mir keine sorgen machen - mit guter haltung kannst das locker kompensieren.
außerdem kann man da auch vom boden viel machen. beim vorgängermodell vom baby hab ich zb. locker mit 3 x  die woche bissel dressurmäßiges getüddle (sei`s jetzt von oben oder von unten) die muckis erhalten können - wie eine indische kuh schaut`s erst aus, seitdem sie komplett abgestellt ist  :confused:
ich hab da auch viel mit microshaping (anspannen der muskulatur) gemacht - das trainiert auch ganz schön, kann man sich gar nicht vorstellen!
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Re:Pferd alleine einreiten - was beachten?
« Antwort #14 am: 23. Juni 2010, 13:29:45 »
Wunderbar, das macht ja Mut! Ein bißchen würde ich das nämlich auch als "Übung" für dann noch später mal ein junges Tierchen ansehen. Natürlich würde mir der/die/das "Alte" einige Sitz-Fehler verzeihen, die ein Jungtier deutlich mehr aus der Ruhe bringen. Aber ich könnte schon mal rausfinden, was ich gut hinbekomme, wo ich mich schwer tue, und was ich überhaupt nicht schaffe.
Viele Grüße,
Esther
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