Guten Morgen Heike
Die Hände dürfen einfach nicht ruhig stehen bleiben. Das entspräche ja einer durchhaltenden Parade und wäre so ziemlich die härteste Einwirkung auf das Pferdemaul, wenn man mal von jeglichem Ziehen dort absieht, welches sowieso ein nogo ist.
Aber wieso ist eine Hand alleine vor dem Bauch leicht über dem Mähnenkamm getragen beweglicher in der Bewegung als zwei Hände seitlich neben dem Körper, wo sie im Grunde genommen auch mehr Bewegungsfreiraum hätten und sich zu dem noch unterschiedlich bewegen könnten? Ich denke, weil da dann die Bewegung aus dem Handgelenk, Ellenbogen und der Schulter kommt. Bei der klassischen Bewegung gegen die Hände ja nur vor und zurück. Im Handgelenk wird allenfalls bei einer Parade mal etwas eingedreht und der Rest der Bewegung kommt etwas aus den Ellebogen und an sonsten aus den Schultern.
Wie auf dem Video zu sehen war, trage ich auch keine aufrechten Fäuste sondern meine Hände liegend und etwas geöffnet. Am liebsten habe ich sie sogar ganz offen und halte den Zügel nur leicht zwischen den Fingern. Doch das soll ich in der Reitstunde so nicht tun. Dort ist mir nur die liegende Hand geblieben aber mit sehr viel mehr Zügelkontakt. Auch das mag Antares nicht sonderlich. Er hat gerne den Kopf völlig frei.
So fand er auch den Sperrriemen nicht toll. Doch die RL bestand darauf, damit er einfach mehr zur Ruhe im Maul kommt und mit den Gebiss nicht wie wild rummacht. Vorher hatte er seine Zunge ständig dadran vorbei geschoben und nervös drauf rum gekaut. Das war so schlimm, dass ich ihn ganz ohne Gebiss reiten wollte. Später hat er dann das Maul fest zugekniffen usw. Es war einfach nur schlimm und ging mir völlig gegen den Strich. Aber die Trainerin bestand weiter darauf und meinte, dass dies nur eine Gewöhnungsphase sei, mit der er sich abfinden müsse. Ich unterbrach das Training mit ihr und machte selbst mit Kapzaum ohne Gebiss weiter. Auch die Zügel habe ich zwischendurch mal komplett weg gelassen und nur einen Balancezügel oder Halsring verwendet. Später bot ich ihm das Gebiss erneut an und siehe da, es war plötzlich völlig ok für ihn.
Das Beste ist bei uns immer gewesen, wenn wir es selbst ausdiskutiert haben und mein Pferd gehört ja glücklicher Weise zu denen, die sich mitteilen und eben nicht alles erdulden, was der Mensch von ihnen verlangt. Das mag zwar sehr viel anstrengender sein aber so weiß ich wenigstens wie es ihm damit geht und was ich verbessern muss, damit er auch zufrieden ist.
Wünsche euch einen schönen Tag
Manfred